Maulbronn

 

Die Stadt Maulbronn liegt im Enzkreis in Baden-Württemberg, nordöstlich von Pforzheim im ehemaligen Wehrkreis V. In der Stadt waren keine Truppenteile der Wehrmacht stationiert. Aufgrund der Lage der Stadt an der Bahnlinie Maulbronn-Stadt bis Maulbronn-West, Ölbronn / Bretten, Ötisheim / Mühlacker erlebte die Stadt in den letzten Kriegstagen fast tägliche Tieffliegerangriffe auf die Munitionstransporte der Muna (Munitionsabgabestelle), die versteckt im Wald (Graubrunnen) in einem Dutzend Gebäuden eingerichtet war. Diese Angriffe verursachten Schäden an Gebäuden im Umkreis von 500 m an der Bahnlinie. Eine Bombe auf die Schen'sche Siedlung in Billensbacher am 21. März 1945 kostete ein Menschenleben. Eine weitere Bombe fiel vor das Ritter'sche Sägemühleanwesen im Seehausweg und drückte die westliche Hauswand ein. Am 6. April 1945 wurde der Ort von französischen Truppen besetzt. Im Zuge des Einmarsches der Franzosen wurde der Ort durch Artillerie beschossen, wobei ein Gebäude zerstört und eines beschädigt wurde. Am Abend des 6. April bezog französische Artillerie im Wiesental zwischen dem Aluminiumwerk Schenk und der Sägemühle Ritter Stellung und eröffnete das Feuer in Richtung Dürrmenz-Mühlacker und die Plattengemeinden Pinache, Wiernheim, Serres und Wurmberg, in denen sich deutsche Truppen noch zur Wehr setzten. In Dürrmenz, Wiernsheim und Wurmberg, hauptsächlich aber in Serres wurden bedeutende Gebäudeschäden verursacht. Bei der Besetzung der Stadt kam es nur zu einem kurzen Gefecht mit einer deutschen Kompanie, die sich an den Hängen des Billenbacher- und Klosterberges festgesetzt hatte und sich in Richtung Zaisersweiher zurückzog. Die Besatzungstruppen mißhandelten den Bürgermeister, plünderten die Stadtkasse sowie die Wohnhäuser der Stadt. Außerdem kam es zu über 100 Vergewaltigungen. Am 20. April 1945 wurden die französischen Truppen durch amerikanische Besatzungseinheiten abgelöst.

 

Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16/1, Biblio-Verlag
Hauptstaatsarchiv Stuttgart: Sig. J 170 Bü 19 und J 170 Bü 107