Standort Insterburg
Die Stadt Insterburg verdankte seinen Namen dem Fluss Inster, der sich
bei der Stadt mit dem Fluss Angerapp zum größten Fluss Ostpreußens vereinigte.
Heute liegt die Stadt im Zentrum der russischen Exklave Kaliningrad und heißt
Tschernjachowsk. Sie liegt rund 90 km östlich von Königsberg. In der Zeit der
Weimarer Republik war Insterburg Sitz des Landratsamtes, eines Amts-, eines
Land- und eines Arbeitsgerichtes, eines Finanz- und eines Zollamtes, einer
Reichsbank-Nebenstelle sowie einer Industrie- und Handelskammer. 1926 wurde nach
Fertigstellung des Pregelseitenkanals der Hafen Insterburg eingeweiht. Nachdem
die Stadt zur Zeit der Reichswehr ihre Garnison behalten konnte, erfolgte von
1935 bis 1937 der Bau eines großen Flugplatzes und von Kasernen für die
Wehrmacht. 1939 wurde mit der Restaurierung der Insterburg begonnen. Vor dem
Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war die Bevölkerung auf 49.000 Einwohner
angewachsen. Am 27. Juli 1944 wurde Insterburg durch einen sowjetischen
Bombenangriff erheblich zerstört. 120 Tote waren zu beklagen, obwohl der Kern
der Altstadt mit besonders leicht brennbaren Häusern schon geräumt worden war.
Von da an wurde die Stadt schrittweise weiter evakuiert, besonders ab dem
zeitweisen Einbruch der Roten Armee bei Goldap im Oktober 1944. Anfang Januar
1945 befanden sich noch 8.000 bis 10.000 Insterburger in der Stadt, vorwiegend
solche mit Funktionen in noch nicht evakuierten Betrieben und Institutionen. Am
13. Januar 1945 begann die sowjetische Großoffensive in Ostpreußen. Einem
schweren Luftangriff am 20. Januar fielen noch einmal 30 Zivilisten zum Opfer.
Von da an lag die weitgehend geräumte Stadt unter ständigem Beschuss durch
Tiefflieger und Artillerie. Der letzte Zug verließ Insterburg am 22. Januar um
0:30 Uhr. An diesem Tag besetzte die Rote Armee die brennende Stadt.
Sowjetische Truppen eroberten die Stadt am 22. Januar 1945. In der Stadt wurde
ein großes Internierungslager des NKWD eingerichtet. Nach der Annexion des
nördlichen Teils von Ostpreußen durch die Sowjetunion wurde die nicht evakuierte
oder geflohene deutsche Bevölkerung ausgewiesen und durch Bewohner aus allen
Sowjetrepubliken ersetzt. Die Stadt wurde nach dem sowjetischen General Iwan
Tschernjachowski in Tschernjachowsk umbenannt. Der General war Kommandeur der 3.
Weißrussischen Front der Roten Armee, die weite Teile Ostpreußens eroberte, und
kam am 18. Februar 1945 bei Mehlsack ums Leben.
Fronttruppenteile
1. Infanterie-Division, Stab
II./Infanterie-Regiment 1
Ausbildungs-/Infanterie-Regiment 1
Infanterie-Regiment 43, Stab, 13., 14. Kompanie
I./Infanterie-Regiment 43
II./Infanterie-Regiment 43
Kavallerie-Kommando Insterburg
5.Reiter-Brigade
1.Kavallerie-Brigade, Stab
Kavallerie-Regiment 1, Stab
2. u. 3.Eskadron/Kavallerie-Regiment 1
Stabs-, 1.-5./Kavallerie-Regiment 1
6./Kavallerie-Regiment 1
Reiter-Regiment 1
Artillerie-Kommandeur 1
I./Artillerie-Regiment 1
IV./Artillerie-Regiment 1
I./Artillerie-Regiment 37
Reiter-Artillerie-Abteilung 1
Reiter-Artillerie-Abteilung 5
Infanterie-Division Nachrichten-Abteilung 1
Nachrichten-Abteilung 1
3./Nachrichten-Abteilung 1
Sanitäts-Abteilung 1
Sperrdienstgruppe
Standort-Bataillon Insterburg
Standort-Kompanie Insterburg
Fallschirm-Panzer-Korps "H.G."
Regiment Insterburg
Infanterie-Regiment Insterburg
Landesschützen-Regiment 1/I
II./Infanterie-Regiment Insterburg
mit Landesschützen-Bataillon I/I
III./Infanterie-Regiment Insterburg
Landesschützen-Bataillon IV/I
Landesschützen-Regiment 1/I, Stab
Landesschützen-Bataillon IV/I
Landesschützen-Bataillon XIII/I
Landesschützen-Bataillon 216
verstärktes Fallschirmjäger-Regiment 16
Fallschirmjäger-Regiment 16
Begleit-Regiment "H.G"
Stabstaffel/Jagdgeschwader 51
III./Jagdgeschwader 51
Stab II./Nachtjagdgeschwader 5
Stab V./Nachtjagdgeschwader 5
4./Nachtjagdgeschwader 5
13./Nachtjagdgeschwader 5
Stab/Nachtjagdgeschwader 102
II./Nachtjagdgeschwader 102
I./Stuka-Geschwader 1
Stab/Schlachtgeschwader 1
III./Schlachtgeschwader 1
III./Schlachtgeschwader 2
10.(Panzer)/Schlachtgeschwader 2
Stab/Schlachtgeschwader 4
I./Schlachtgeschwader 4
I./Schlachtgeschwader 10
Flakgruppe Insterburg
gemischte Flak-Abteilung 802 (v)
leichte Flak-Abteilung 833
I./Flak-Regiment 5
I./Flak-Regiment 29
Heimat-Flak-Abteilung 22/1
leichte Heimat-Flak-Batterie 22/I
schwere Heimat-Flak-Batterie 215/I
schwere Heimat-Flak-Batterie 220/I
schwere Heimat-Flak-Batterie 221/I
Ersatztruppenteile
Sanitäts-Staffel
Ausbildungs-Leiter Insterburg
Heeresfachschule (V.W.)
Heeresfachschule (V.)
Division Nr. 141
Grenadier-Ersatz-Regiment 228
Infanterie-Ersatz-Bataillon 43
Grenadier-Ersatz-Bataillon 43
Reserve-Infanterie-Bataillon 43
Infanterie-Ersatz-Bataillon 413
Schützen-Ersatz-Bataillon (motorisiert)413
Panzer-Grenadier-Ersatz-Bataillon 413
Reiter-Ersatz-Regiment 1
Panzer-Aufklärungs-Ersatz- u. Ausbildungs-Abteilung 24
Kradschützen-Ersatz-Bataillon 24
Radfahr-Ersatz-Schwadron206
Artillerie-Ersatz-Regiment 1
Artillerie-Ersatz-Regiment 161
leichte Artillerie-Ersatz-Abteilung 161
Fahr-Ersatz-Abteilung 21
Kommandobehörden / Dienststellen
Kommandantur
Landwehr-Kommando
Wehrbezirks-Kommando (WK I, Wehrersatzbezirk Königsberg. Zuständig für die
Wehrmeldebezirke / Wehrmeldeämter) Insterburg, Angerapp und Wehlau.) (Bis August
1941, dann aufgelöst.)
Wehrmeldeamt (WK I, Wehrbezirk Insterburg. Zuständig für den Stadtkreis und den
Landkreis Insterburg.) (Bis August 1941)
Wehrmeldeamt (WK I, Wehrbezirk Gumbinnen. Zuständig für den Stadtkreis und
den Landkreis Insterburg sowie den Landkreis Angerapp.) (Ab August 1941)
Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsamt
Wehrmachtsfürsorgeoffizier
Heeres-Nebenzeugamt m.H.R.Ma.
Gericht der 1. Division
Gericht der 1. Kavallerie-Brigade
Ev.Standortpfarramt
Ev.Standortpfarrer
Heeres-Standort-Verwaltung
Heeres-Verpflegungs-Amt
Heeres-Verpflegungs-Hauptamt
Heeres-Bauamt
Kommandeur der Schnellen Truppen I
Jafü. Ostpreußen
Flughafen-Bereichs-Kommando 1/I
Flughafen-Bereich Insterburg
Fliegerhorst-Kommandantur 1/I
Einrichtungen
Standortlazarett
Standortfunkstelle
feste Funkstelle
Heeres-Brieftaubenanstalt
Feste Brieftaubenstelle
Literatur und Quellen:
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945 / Standortverzeichnis. Gegliedert nach Wehrkreisen bzw. außerdeutschen besetzten Ländern. Wehrkreise I-VI.: BD 16/1
Reichsgesetzblatt 1941 Teil I, Seiten 397ff.