Standort Heiligenbeil

Gneisenau-Kaserne
Flugplatz Heiligenbeil

 

Die Stadt Heiligenbeil in Ostpreußen heißt heute Mamonowo und liegt in Kaliningrad an der Grenze zu Polen. Die Stadt wurde 1936 mit dem Einzug des MG-Bataillons 9 wieder Garnisonstadt. Auf dem Flugplatz Heiligenbeil wurde im April 1939 die III. Gruppe des Kampfgeschwaders 153 stationiert, welches hier seinen Friendensstandort hatte. Im Mai 1939 wurde das Geschwader in Kampfgeschwader 3 umbenannt und die II. Gruppe kam ebenfalls nach Heiligenbeil. Im August 1939 kam, in Vorbereitung auf den Polenfeldzug, die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 1 hinzu. Nach Beginn des Krieges wurde auf dem Platz die Flugzeugführerschule A/B 51 unter gebracht. Mit Beginn des Rußlandfeldzuges lagen kurzzeitig der Stab und die II. Gruppe des Kampfgeschwaders 77 sowie die III. / Kampfgeschwader 76 auf dem Platz. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde der Platz vornehmlich von Transportverbänden genutzt. Ab Januar 1943 lagen auch wieder vermehrt Kampf- und Jagdverbände in Heiligenbeil. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Kreisgebiet im Februar und März 1945 Kriegsschauplatz. Die nationalsozialistische Gauleitung unter Gauleiter Erich Koch unterließ die rechtzeitige Evakuierung der Bevölkerung und stellte selbständige Fluchtbewegungen unter schwere Strafe. In den Winterwochen zuvor flüchteten Hunderttausende völlig ungeordnet (unter anderem behindert durch die Wehrmacht) aus allen Teilen Ostpreußens – darunter auch der größte Teil der Bevölkerung des Kreises Heiligenbeil – über das Eis des Haffs auf die Frische Nehrung und von dort auf die rettenden Schiffe in Pillau oder auf dem Landweg der Nehrung nach Danzig. Bei den Kriegshandlungen bildete sich der Heiligenbeiler Kessel. Nach wochenlangen Abwehrkämpfen der deutschen 4. Armee gegen mehrere sowjetische Armeen fiel Heiligenbeil. Am 29. März 1945 schifften sich die letzten deutschen Soldaten vom Haffufer unterhalb der Burgruine Balga in Richtung Pillau ein. Die fast symmetrisch angelegte Altstadt wurde vollständig zerstört.

 

Fronttruppenteile

MG-Bataillon 9

Stab Fallschirm-Panzer-Korps "HG"

Stab Fallschirm-Panzer-Grenadier-Division 2 "HG"

III. / Kampfgeschwader 153

II. und III. / Kampfgeschwader 3

I. / Jagdgeschwader 1

Stab und III. / Kampfgeschwader 77

III. / Kampfgeschwader 76

II. / Kampfgeschwader 30

Kampfgruppe z.b.V. 800

Verbindungsstaffel 2

I. und II. / Kampfgeschwader 77

Kampfgruppe z.b.V. 4

Kampfgruppe z.b.V. 5

III. / Lehrgeschwader 1

III. / Kampfgeschwader 6

I. / Jagdgeschwader 26

I. / Kampfgeschwader 54

I. / Kampfgeschwader 53

Nachtschlachtgruppe 11

2. / Nahaufklärungsgruppe 4

I. / Schlachtgeschwader 3

II. / Jagdgeschwader 54

 

Ersatztruppenteile

Heeresfachschule (V.W.)

Heeresfachschule (V.)

Grenadier-Ersatz-Bataillon 356

Fla-Ersatz-Bataillon (motorisiert) 31

Infanterie-Panzerjäger-Ersatz-Kompanie 21

Infanterie-Panzerjäger-Ersatz-Kompanie 61

Flugzeugführerschule A/B 51

 

Kommandobehörden / Dienststellen

Sanitäts-Staffel

Wehrmeldeamt (WK I, Wehrbezirk Braunsberg. Zuständig für den Landkreis Heiligenbeil.) (Bis August 1941, dann aufgelöst.)

Heeres-Standort-Verwaltung

Standort-Kommandantur Heiligenbeil

Flieger-Ausbildungs-Regiment 31

Flughafen-Bereichs-Kommando 6/I

Flughafen-Bereich Heiligenbeil

 

Einrichtungen

Außenkommando KL Stutthof - Flugplatz, Unterbringung in Steindorf

 

Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945 / Standortverzeichnis. Gegliedert nach Wehrkreisen bzw. außerdeutschen besetzten Ländern. Wehrkreise I-VI.: BD 16/1

Reichsgesetzblatt 1941 Teil I, Seiten 397ff.