Standort Braunsberg

Feldflugplatz Brausnberg

 

Die Stadt Braunsberg in Ostpreußen liegt etwa sieben Kilometer vor der Mündung des Flusses Passarge (Pasłęka) in das Frische Haff und rund 60 km südwestlich von Königsberg. Der Ort heißt heute Braniewo und liegt im Nordosten Polens. Die Stadt war bereits im 19. Jahrhundert Garnisonsstadt. Auf dem Gelände des Standortübungsplatzes befand sich ein Feldflugplatz, der von der in Heiligenbeil stationierten Flugzeugführerschule genutzt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Braunsberg am 1. Oktober 1934 wieder Garnison, als das III. Bataillon des Infanterie-Regiments Marienburg (später IR 24) sowie die IV. Abteilung des Artillerie-Regiments 21 in der Stadt aufgestellt wurde. Am 15. Oktober 1935 kamen der Regimentsstab und das I. Bataillon des Infanterie-Regiments Marienburg hinzu, ebenso die 13. und 14. Kompanie sowie die I. Abteilung der schweren Artillerie-Abteilung 57. Des weiteren gab es in der Stadt u.a. eine Sanitätsstaffel, das Wehrmeldeamt und das Wehrbezirkskommando, zwei Heeresfachschulen und ein Heeres-Verpflegungsamt. Nach Kriegsbeginn wurde in der Stadt das Infanterie-Ersatz-Bataillon 24 stationiert. Es folgten weitere Ersatztruppenteile sowie, gegen Kriegsende, mehrere Kampfgruppen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war die Stadt wochenlang schwer umkämpft. Im Januar 1945, nach Beginn der sowjetischen Offensive gegen Ostpreußen, hatte zwar ein Teil der Bevölkerung Braunsberg verlassen. Doch befanden sich noch viele Frauen und Kinder in der Stadt, dazu waren zahlreiche Flüchtlinge (mit Trecks) aus den östlichen Teilen der Provinz gekommen. Die Lazarette waren mit Verwundeten überfüllt. Am 5. Februar griff die sowjetische Luftwaffe erstmals ganztägig Braunsberg mit Bomben und Bordwaffen an, besonders die Altstadt war betroffen. Am 9. Februar folgte ein leichterer, am 15. Februar wieder ein Großangriff. Brandbomben in Kombination mit Sprengbomben verwandelten die Stadt in ein Flammenmeer. Braunsberg wurde durch die Luftangriffe, Artilleriebeschuss und Bodenkämpfe zu 80 Prozent zerstört. Die bis dahin gut erhaltene historische Altstadt mit dem altstädtischen Rathaus, den so genannten Hanse-Speichern und den Laubenhäusern am Markt ging in Flammen auf. Der Turm der Katharinenkirche wurde als wichtige Landmarke von deutschen Pionieren gesprengt. Nur die evangelische Kirche aus der Schule Schinkels blieb erhalten. Am 20. März 1945 wurde die Stadt von der Roten Armee erobert und besetzt. Nach Kriegsende wurde Braunsberg zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens von der Siegermacht Sowjetunion gemäß dem Potsdamer Abkommen dem kommunistischen Regime der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen.

 

Fronttruppenteile

Infanterie-Regiment 24, Stab, 13., 14. Kompanie

I./Infanterie-Regiment 24

III./Infanterie-Regiment 24

IV./Artillerie-Regiment 19

IV./Artillerie-Regiment 21

I./Artillerie-Regiment 57

Division Kampfgruppe Braunsberg (Kampfgruppe Wagner)

Standort-Kompanie Braunsberg

Grenadier-Regiment 24

Landesschützen-Bataillon VII/I

 

Ersatztruppenteile

Ausbildungs-Leiter Braunsberg

Sanitäts-Staffel

Heeresfachschule (V.W.)

Heeresfachschule (V.)

Infanterie-Ersatz-Regiment 21

Reserve-Grenadier-Regiment 21

Grenadier-Ersatz-Regiment 161

Grenadier-Ersatz- u. Ausbildungs-Bataillon 1

Grenadier-Ersatz-Bataillon 3

Füsilier-Ersatz-Bataillon 22

Infanterie-Ersatz-Bataillon 24

Grenadier-Ersatz-Bataillon 24

Reserve-Infanterie-Bataillon 24

Reserve-Grenadier-Bataillon 24

Infanterie-Ersatz-Btl176

Ersatz- u. Ausbildungs-Bataillon (M) 271

Landesschützen-Ersatz-Bataillon 1

Artillerie-Ersatz-Abteilung II./206

SS-Unterführerschule

 

Kommandobehörden / Dienststellen

Wehrbezirks-Kommando (WK I, Wehrbezirk Elbing. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Braunsberg, Heiligenbeil und Preußisch Eylau.) (Bis August 1941)

Wehrbezirks-Kommando (WK I, Wehrbezirk Königsberg. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Braunsberg und Mohrungen.) (Ab August 1941)

Wehrmeldeamt (WK I, Wehrbezirk Braunsberg. Zuständig für den Landkreis Braunsberg.) (Bis August 1941)

Wehrmeldeamt (WK I, Wehrbezirk Braunsberg. Zuständig für den Landkreis Braunsberg und Heiligenbeil.) (Ab August 1941)

Wehrmachtsfürsorgeoffizier

Heeres-Standort-Verwaltung

Heeres-Verpflegungs-Amt

Heeres-Neubauleitung

Kampf-Kommandant Braunsberg

 

Einrichtungen



 

Literatur und Quellen:

Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 1. Biblio-Verlag Osnabrück 1996

Norbert Matern: Ostpreussen, als die Bomben fielen. Droste-Verlag, Düsseldorf 1986