Standort Kischinau

Fliegerhorst Kischinau

 

Chișinău (deutsch Kischinau) ist die Hauptstadt Moldawiens. Im Zuge der russischen Oktoberrevolution übernahm im November 1917 eine nationale Vollversammlung namens Sfatul Țării (Landrat) mit Sitz in Chișinău die Regierung. Am 2. Dezember 1917 erklärte sich das Land zu einem autonomen Gebiet innerhalb von Russland und die Moldauische Demokratische Republik wurde ausgerufen. Nachdem Bolschewiki am 5. Januar 1918 Chișinău besetzt hatten, bat der Landrat Rumänien um militärischen Beistand. Die am 16. Januar einmarschierten rumänischen Truppen stellten innerhalb von wenigen Tagen die Ordnung im Land wieder her. Am 24. Januar 1918 erklärte der Sfatul Țării die Unabhängigkeit und am 27. März 1918 unter Beibehaltung einer Teilautonomie, den Anschluss an Rumänien. Der Anschluss wurde 1920 im Frieden von Paris durch die westlichen Alliierten bestätigt. Chișinău verlor mit der Auflösung des Sfatul Țării seinen Status als Hauptstadt und damit an Bedeutung. In den Wirren des Zweiten Weltkriegs wurde Chișinău fast vollständig zerstört. Am 28. Juni 1940 wurde die Stadt durch die Rote Armee besetzt. Dabei wurde das zu Rumänien gehörende Gebiet Bessarabien von der Sowjetunion annektiert. Am 10. November 1940 ereignete sich ein verheerendes Erdbeben. Das Beben mit Epizentrum im östlichen Rumänien hatte eine Stärke von 7,3 auf der Richterskala und führte in der Stadt zu massiven Zerstörungen. Nach knapp einem Jahr Friedensverhandlungen (Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt) folgte am 22. Juni 1941 der Deutsch-Sowjetische Krieg, dem sich auch rumänische Truppen anschlossen. Zu Beginn des Großangriffs war auf dem Gebiet der Stadt das II. mechanisierte Korps (Panzer- und motorisierte Infanterie) stationiert. Das Gebiet um die Stadt wurde von der 9. Roten Armee von Jakow Tscherewitschenko und der von Andrei Smirnow befehligten 18. Roten Armee kontrolliert. Im Juli 1941 war die Stadt schwer umkämpft, bei zähem Widerstand der sowjetischen Truppen. Es gab Bombardierungen durch die deutsche Luftwaffe. Die vorrückende deutsche 11. Armee unter Generaloberst Eugen von Schobert, Teil der Heeresgruppe Süd unter Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, wurde durch Truppen der rumänischen 3. und 4. Armee unterstützt. Der sowjetische Widerstand hielt bis zum 17. Juli 1941, als Chișinău schließlich erobert wurde. Deutsche und rumänische Truppen besetzten die Stadt von Norden über die Ortschaft Sculeni und von Süden via Hîncești. Stark ins Kriegsgeschehen einbezogen wurde die ehemalige bessarabische Provinzhauptstadt auch gegen Kriegsende, beim Rückzug der deutschen und rumänischen Truppen. Am 28. März 1944 überschritten Teile der sowjetischen 2. Ukrainischen Front den Pruth nördlich von Jassy (Iași) und bezogen eine Linie am Karpatenkamm. Die deutsch-rumänische Front wurde immer weiter zurückgedrängt, bis Anfang April die 3. Ukrainische Front im Osten bei Tiraspol entlang dem Dnister zum Stehen kam. Am 20. August 1944 folgte schließlich der sowjetische Großangriff „Operation Jassy-Kischinew“ unter der Führung von Fjodor Tolbuchin und Rodion Malinowski. Durch den Angriff in Form einer Zangenoperation geriet ein Teil der Heeresgruppe Süd von Generaloberst Johannes Frießner, darunter die neugruppierte deutsche 6. Armee unter Führung des Generals der Artillerie, Maximilian Fretter-Pico, am 24. August bei ihrem Rückzug südwestlich von Chișinău und Huși in einen Kessel und wurde vernichtet. Ebenfalls am Kampfgeschehen beteiligt war der spätere sowjetische Stadtkommandant von Berlin, Generaloberst Nikolai Bersarin, der mit seiner 5. Stoßarmee die deutschen Linien am Dnister durchbrach. Teile der deutschen 8. Armee konnten sich über die Karpaten nach Ungarn zurückziehen, während die 6. Armee zum Großteil vernichtet wurde. Die bis dahin mit den Deutschen verbündete rumänische Armee wechselte bereits am 23. August 1944 die Seite und stellte den Kampf ein. Am 24. August 1944 wurde Chișinău von der Roten Armee besetzt. Die Stadt verlor, obwohl sie von direkten Kampfhandlungen verschont blieb, bis Kriegsende schätzungsweise 70 % ihrer Wohnfläche. Vor allem das Erdbeben von 1940 und die Luftangriffe beim Vorbeiziehen der Fronten trugen wesentlich dazu bei. Nach der Wiedereroberung forderte die Sowjetunion unter Josef Stalin das bereits aufgrund des geheimen Zusatzprotokolls des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts von 1939 annektierte Bessarabien zurück. Mit dem Friedensvertrag von Paris im Februar 1947 erkannte Rumänien Bessarabien als Teil der UdSSR an. Chișinău wurde Hauptstadt der Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik.

 

Fronttruppenteile

Sicherungs-Bataillon 499

Stab / Nahaufklärungsgruppe 1

2. / Nahaufklärungsgruppe 16

5. / Nahaufklärungsgruppe 41

4. / Schlachtgeschwader 2

12. (Pz) / Schlachtgeschwader 9

14. (Pz) / Schlachtgeschwader 9

3. / Nachtschlachtgruppe 4

Stab, 1., 2. und 3. / Nachtschlachtgruppe 5

 

Ersatztruppenteile

 

Kommandobehörden / Dienststellen

Feldkommandantur 197

Ortskommandantur (I) 766

Frontsammelstelle 10

 

Einrichtungen

 

Quellen

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945 Band 16c
Schlag nach über den Südosten - Tornisterschrift des Oberkommandos der Wehrmacht. Leipzig 1941
https://de.wikipedia.org/wiki/Chișinău