Marine-Küsten-Batterie "Vara"
Nach der Besetzung Norwegens und Dänemarks entstanden Pläne, die Durchfahrt
von der Nord- in die Ostsee artilleristisch zu sperren. Hierzu wurden in
Hanstholm in Dänemark sowie in Movik bei Kristiansand schwere
Artillerie-Geschütze installiert. Hier an der engsten Stelle des "Skagerrak" war
es möglich, durch weitreichenden Beschuß (55 km), mit stärksten Kalibern
Schiffsbewegungen des Gegners zu eliminieren. Man hatte über fast die gesamte
Breite der Meerenge flächendeckend Sicherheit über das Gewässer. Ca. 10 km
Breite des Schiffahrtsweges konnten nur durch Verminung des Gewässers gesichert
werden. Im Frühjahr 1941 wurde mit dem Bau der Batterie Vara begonnen. Geplant
war die Aufstellung von vier Türmen 38-cm Geschützen SK C/34, die eigentlich für
die Schlachtschiffe der Bismarck-Klasse gebaut worden waren. Die Geschütze
sollten in Einzelaufstellung und -Türmen errichtet werden. Bereits im März 1942
konnten die Geschütze 2 und 3 der Batterie eingeschossen werden. Noch im
November 1942 konnte auch das Geschütz 4 schießklar gemeldet werden. Das 1.
Geschütze sollte, anders als die anderen Geschütze, in einer
Kasematten-Bunkeranlage eingebaut werden. Die Kasematte wurde zwar noch
errichtet, das 1. Geschütz aber nicht mehr eingebaut, da das Geschützrohr bei
seinem Transport nach Norwegen von Kampfflugzeugen versenkt wurde. Das
Oberkommando zur Führung der " Batterie " wurde auf der vorgelagerten Insel "
Flekkeroya " untergebracht. 1942 / 43 soll die Batterie eine Funkmess-Anlage
erhalten haben.
Im Jahr 1944 hatte die Batterie folgende Bewaffnung:
- 3 x 38-cm Geschütze SK C/34
- 2 x 7,5-cm Feldkanonen 97 (p)
- 4 x 8,8-cm Flak
- 3 x 4-cm Flak
- 7 x 2-cm Flak
- 2 x 2-cm Flak
An Unterständen waren vorhanden:
- 3 Mannschaftsunterstände in Felshohlbauweise
- 13 Mannschaftsunterstände in Felshohlbauweise (Bau begonnen)
- 3 Mannschaftsunterstände, feldmäßig verstärkt (Bau begonnen)
- 6 Mannschaftsunterstände verstärkt
- 2 Munitionsunterstände feldmäßig verstärkt
- 1 Munitionsunterstand verstärkt
- 1 Munitionsunterstand in Felshohlbauweise (geplant)
- 2 Munitionsunterstände feldmäßig (geplant)
- 30 Mannschaftsbaracken
- 18 sonstige Baracken
Die Batterie gehörte zum Territorial-Abschnitt Stavanger, der dem
Seekommandanten Kristiansand unterstand. An der Batterie selbst war die 6. /
Marine-Artillerie-Abteilung 506 eingesetzt. Nach dem Krieg wurde die Batterie
vom norwegischen Militär übernommen, das 1958 den letzten Übungsschuß abfeuerte.
Heute ist das Gelände ein sehr sehenswertes Museum.
technische Daten der 38-cm Geschütze SK C/34:
Kaliber : 38cm Gesamtgewicht der Kanone : 337 t
Gewicht einer Panzergranate : 800 kg
Gewicht einer Sprenggranate : 800 kg
Reichweite : 43.000 m
Austrittsgeschwindigkeit : 960m/sec
Gewicht einer Siegfried-Granate : 500 kg
Reichweite : 55.000m
Austrittsgeschwindigkeit : 1.050m/sec.
Feuergeschwindigkeit : 1 Schuß/min
Lebzeit des Rohres : max. 250 Schuss (nach 100 Schuß ließ die Zielgenauigkeit
bereits nach)
Besatzung pro Geschütz : 52 Mann
Besatzung der Batterie "Vara" : rund 600 Mann
Turm 2 der Batterie Vara | Kasematte des Turms 1 der Batterie Vara |
Verschlußblock im Turm 2 der Batterie Vara | Zufahrt zu einem Munitionsbunker des Turms 2. |