553. Volks-Grenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 553. Volksgrenadier-Division wurde am 9. Oktober 1944 durch die Umbenennung der 553. Grenadier-Division aufgestellt. Zu diesem Zeitpunkt stand die Division in schweren Abwehrkämpfen in Lothringen bei den Ortschaften Nomeny-Chenicourt. Sie besaß noch rund 160 Mann Infanterie. Sechs Bataillonsstäbe galten als vermisst. Am 10. Oktober 1944 wurden die Reste der Division durch die 48. Infanterie-Division abgelöst. Dabei wurde die Division durch ein Marsch-Bataillon notdürftig aufgefüllt. Anschließend wurde die Division zu einem neuen Einsatz dem LVIII. Armeekorps unterstellt, wo sie die 15. Panzergrenadier-Division ablöste. Das Grenadier-Regiment 1121 wurde aufgelöst, die Grenadier-Regimenter 1119 und 1120 hatte eine Stärke von rund 250 bis 350 Mann. Eingesetzt wurde die Division südlich der Eisenbahn-Linie Luneville - Saarburg. Sie war dem alliierten Druck nicht gewachsen und ging bis Anfang November in den Raum östlich von Luneville zurück. Am 3. November 1944 wurden Splittergruppen, "Gneisenau"-Einheiten usw. aus dem Bereich der Heeresgruppe D eingegliedert:
Fest.Inf.Btl. 1416
Fest.M.G.Btl. 51
Fest.M.G.Btl. 56
Pi.Btl.243 (aus 243. ID (bo.))
Sich.Btl. 960
Ers.u.Ausb.Btl. 110 (W.K.XII)
Nach dem Beginn der Schlacht um Lothringen am 8. November 1944 begannen amerikanische Einheiten am 12. November 1944 mit ihrem Beschuß der Stellungen der 553. Volksgrenadier-Division. Am 12. November setzten die Amerikaner ihren Angriff fort und brachen beiderseits Leintrey (rund 40 km westlich von Sarrebourg) in die Stellungen der Division ein, die bereits wieder erhebliche Verluste erlitten hatte. Auf Befehl der Heeresgruppe G mußte die stark geschwächte Division ihren Divisionsabschnitt bis in den Raum Reclonville und Cirey verbreitern. Die Division wurde der 19. Armee unterstellt und galt als nicht mehr einsatzfähig. Mitte November 1944 musste die Division südlich von Blamont schwere Angriffe der 79. US-Infanterie-Division und der 2. franz. Panzer-Division abwehren. Die Stärken der Grenadier-Kompanien waren auf 4 - 8 Mann gesunken, das Grenadier-Regiment 1121 bestand nicht mehr. Am 19. November konnten die angreifenden alliierten Verbände die Front der Division an mehreren Stellen durchstoßen. Dabei wurde auch Saint Georges vom Feind genommen. Ein kurzfristig zugeführtes Marschbataillon wurde dem Grenadier-Regiment 1119 zugeführt und bei den Kämpfen um Saint Georges vollkommen aufgerieben. Am 20. November wurde die Division daraufhin eingeschlossen. Über Niderviller (unmittelbar am Rhein-Marne-Kanal) gelang es den Resten der Division, aus dem Einschließungsring auszubrechen. Am 20. November galt die Division gem. des AOK 19 als vollkommen zerschlagen. 1.300 Mann waren aus dem Einschließungsring entkommen. Am 21. November wurde der Division 500 Mann Ersatz aus der Heeresunteroffiziersschule Bitsch zugeführt. Am Folgetag geriet der Divisionskommandeur, General Bruhn, in Gefangenschaft. Die Division wurde von General Höhne übernommen. Die Reste der Division marschierten nach Bitsch, wo sie gesammelt wurden. Die Grenadier-Regimenter 1129 und 1121 wurden aufgelöst, das Grenadier-Regiment 1119 hatte noch die Stärke eines Bataillons. Von Bitsch aus sollte die Division zur Auffrischung in den Raum Stuttgart verlegt werden. Aufgrund von Personalmangel wurde sie aber unmittelbar in die Abwehrfront am Oberrhein nördlich von Karlsruhe eingegliedert. Die Division war nun dem XIII. SS-Armeekorps unterstellt und hatte eine Stärke von einem Infanterie-Regiment, zwei Bataillonen der Unteroffiziersschule Ettlingen, zwei Infanterie-Ersatz-Bataillonen und wechselnden Volkssturmeinheiten. An Artillerie war ein Regiment mit drei Abteilungen (neun Batterien) unterschiedlichster Geschützarten vorhanden. Schwere Waffen oder Panzerabwehr-Kanonen fehlten völlig. Anfang Januar 1945 erhielt die Division den Befehl, den Rhein nördlich von Straßburg zu überqueren und einen Brückenkopf zu bilden. Dieser lag bereits einen Tag später unter schwerem alliierten Artilleriefeuer. Daraufhin wurde die Division wieder hinter den Rhein zurück genommen und dem LXIV. im Raum nördlich Baden-Baden zugeführt. Hier wurde die Division Korps-Reserve. Am 20. Januar 1945 wurde der Division das Pionier-Bataillon Nr. 405 zugeführt. Am 26. Januar 1945 folgte die Verlegung der Division in den Raum Pforzheim zur Auffrischung. In diesem Auffrischungsraum wurden der Division Mannschaften der Jahrgänge 1927 und 1928 zugeführt und die Division voll aufgefüllt. Anfang März 1945 wurde die Division wieder an den Rhein verlegt und dort zur Abwehr eingesetzt. Auch hier wurde sie wieder durch Volkssturmeinheiten und Festungsartillerie unterstützt. Die vorgesehene Ausbildung des Ersatzes fand nicht statt, da die Soldaten zum Festungsbau eingesetzt werden mussten. Am 24. März erhielt die Division den Befehl, auf die Höhenstraße im Abschnitt Weinheim-Heppenheim an der Bergstraße zu verlegen. Am 24. März 1945 hatte die Division eine Stärke von 4.065 Mann. In der Zeit vom 26. bis 29. März 1945 wurde der rechte Flügel der Division auf Würzburg zurückgedrängt. Am 1. April 1945 wurde der Division befohlen, hinter die Jagst zurück zu gehen. US-Truppen gingen schwerpunktmäßig auf Crailsheim vor und nahmen die Stadt am 6. April ein. Während der sich anschließenden Schlacht um Crailsheim erlitt die 553. Volksgrenadier-Division erneut schwere Verluste. Am 12. April hatte die 10. US-Panzer-Division die Front der Division bei Öhringen durchbrochen. Am 16. April wurde Schwäbisch Hall durch US-Truppen eingenommen. Die Reste der Division gingen am 22. April auf Günsburg zurück. Die Stadt fiel zwei Tage später an die Amerikaner. Am 23. April hatte die Division noch eine Stärke von 1.500 Mann, am 26. April waren es noch 600 Mann. Am 27. April 1945 wurde die Division endgültig zerschlagen. Eine Neuaufstellung war als Division der 33. Welle geplant.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Oktober (Reste) XIII. SS 1. Armee G Vogesen
November LXXXIX 1. Armee G Vogesen (Lagekarte)
Dezember z. Vfg. 1. Armee G Vogesen

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar in Aufstellung      
April XIII 1. Armee G Oberrhein

 

2. Kommandeure:

9. Oktober 1944 Generalmajor Hans Bruhn

22. November 1944 Oberst Erich Löhr

23. November 1944 Generalmajor Gerhard Hüther

Januar 1945 Oberst Utz

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 1119

Grenadier-Regiment 1120

Grenadier-Regiment 1121

Artillerie-Regiment 1553

Füsilier-Kompanie 553

Divisionseinheiten 1553

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 11. Die Landstreitkräfte 501 – 630. Biblio-Verlag, Bissendorf 1975
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-553/
Kriegsgliederungen der 1. Armee RH 20-1/
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2