Sturmgeschütz-Abteilung 341
Sturmgeschütz-Brigade 341

Feldpostnummern:

Einheit Feldpostnummer
Stab 38451
Stabsbatterie 38451
1. Batterie 38451
2. Batterie 38451
3. Batterie 38451

 

I. Aufstellung, Organistation und Verlegung nach Frankreich (Dezember 1943 bis Juli 1944) :
Die Sturmgeschütz-Abteilung 341 wurde am 4. Dezember 1943 in Burg (Wehrkreis XI / Hannover) aufgestellt und bestand aus einem Stab, einer Stabsbatterie sowie drei Batterien. Am 20. November 1943 wurde der Abteilung die Feldpostnummer 38451 zugeteilt, des Weiteren wurde die Einheit zeitnah als Besatzungsmacht in Frankreich eingesetzt. Am 14. Februar 1944 wurde die Sturmgeschütz-Abteilung 341 in Sturmgeschütz-Brigade 341 umbenannt, die Gliederung blieb jedoch gleich. Die neue Einheitsbezeichnung sollte dem Feind lediglich nur eine größere Kampfstärke suggerieren. Ab dem 18. Mai 1944 wurde die Brigade zur Sicherung der Mittelmeerküste im Bereich der 19. Armee eingesetzt.

II. Einsatz als Besatzungsmacht / Kämpfe in der Normandie (August 1944) :
Auf Befehl der Heeresgruppe wurde ab dem 24. Juli 1944 die Sturmgeschütz-Brigade 341 zusammen mit der Sturmgeschütz-Brigade 394 aus dem Raum Toulouse (Panzer-Gruppe West) in die Normandie verlegt, wo beide der 7. Armee unterstellt wurden. Der erste Zug sollte bereits am Nachfolgetag abfahren, jedoch kam es hierzu nicht mehr. Stattdessen wurde erst am 28. Juli der erste Zug aus St. Etienne (hier: Saint Etienne de Montluc, nordwestlich von Nantes) in Marsch gesetzt, der zweite Zug aus Coueron (westlich Nantes), sowie der dritte und vierte Zug in Zulauf gemeldet. Am Nachfolgetag traf der erste und zweite Zug bereits in Rennes ein, mit der geplanten schnellstmöglichen Weiterfahrt aufgrund der alliierten Luftüberlegenheit erst bei Dunkelheit nach Redon. Der dritte Zug befand sich hier bereits in Redon und der vierte Zug in Beslé (nordöstlich Redon), wobei bei beiden Zügen die Weiterfahrt bereits am Abend geplant war. Am 30. Juli 1944 trafen der erste sowie der zweite Zug früh morgens in La Boussac und Pleine-Fougeres ein (beides südöstlich von Avrranches). Am Nachfolgetag wurde bereits der dritte Zug früh morgens in Combourg (südlich Dol) ausgeladen, sowie der vierte Zug in Rennes. Der fünfte Zug erreichte Redon und wurde ebenfalls bei Dunkelheit nach Combourg weitergeleitet und dort am Nachfolgetag ausgeladen. Von der zeitlichen sowie örtlichen Ausladung der restlichen Züge (1. & 2. Zug) gibt es keine Belege.

Am 31. Juli 1944 traf der Großteil der Sturmgeschütz-Brigade 341 im Straßenmarsch bei Pontaubault (südlich Avranches) ein und wurde hier direkt im Rahmen der Kampfgruppe Bacherer umgehend in die harten Abwehrkämpfe eingesetzt. Hier fiel u.a. am 1. August 1944 der Batteriechef der 2. Batterie, Oberleutnant Kolb. Am 02. August 1944 sollten fünf Sturmgeschütze der Brigade von Redon nach Rennes per Nachtmarsch nachgeführt werden, diese befanden sich jedoch am 3. August immer noch in Redon. Weswegen diese Geschütze nicht bei der Brigade befanden, konnte aufgrund der knappen Quellenlage nicht mehr nachvollzogen werden.

Am 4. August wurden wiederum 4 Sturmgeschütze der Sturmgeschütz-Brigade im Raum Nantes gemeldet, die noch am gleichen Tag im Eiltransport nach Le Mans weitertransportiert werden sollte. Ob diese 4 Geschütze mit den 5 aus Redon identisch sind, kann vermutet werden. ..."

September 1944:
Nach schweren Verlusten für die Abteilung begann die Einheit zusammen mit der Deutschen Wehrmacht die Rückzugskämpfe bis zu den Grenzen des Deutschen Reiches. Zwischen dem 20. August und 01. Oktober 1944 war die Sturmgeschütz-Brigade 341 durchgehend bei der 1. Armee am Oberrhein eingesetzt.
Am 9. September 1944 lag der Stab und die 1. Batterie (ohne Sturmgeschütze) bei Buron, die 2. Batterie kämpfte in Luxemburg und die 3. Batterie (ohne Sturmgeschütze) lag zusammen mit der Werkstattkompanie nördlich von Koblenz. Bis zum 06. September 1944 war die 2. Batterie der 48. Infanterie-Division unterstellt; anschließend wurde die Batterie der 5. Fallschirmjäger-Division unterstellt und zog sich kämpfend mit der Division durch Südbelgien und Luxemburg, bis in den Raum Bitburg zurück. In der zweiten Hälfte des Monats September 1944 kämpfte die Batterie im Rahmen der 5. Fallschirmjägerdivision gegen den amerikanischen Brückenkopf bei Wallendorf. Am 17.09.1944 trafen 17 Sturmgeschütze aus Altengrabow in Bergisch Gladbach ein, die Sturmgeschütze waren ursprünglich für die Sturmgeschützbrigade 902 vorgesehen, wurden aber der Sturmgeschützbrigade 341 zugeteilt. Zwei Tage später trafen 17 Sturmhaubitzen für die Sturmgeschützbrigade 341 aus Altengrabow in Bergisch Gladbach ein. Am 21.09.1944 wurde die Sturmgeschützbrigade 341 ohne die 2. Batterie in dem Raum Rath - Nideggen verlegt und der 353. Infanterie-Division unterstellt, die ihrerseits dem LXXIV. AK unterstand. Die Brigade wurde zusammen mit der 3. Batterie der Sturmgeschützbrigade 902 bei dem Infanterie-Regiment 942 der 353. Infanterie-Division im Raum Hürtgen eingesetzt.

Oktober 1944:
Gemäß der Stärkemeldung der Sturmgeschütz-Brigade 341 an das LXXXI.Armee-Korps vom 1. Oktober 1944 bestand die Brigade aus insgesamt 548 Soldaten (22 Offiziere, 199 Unteroffiziere und 327 Soldaten) sowie aus 10 einsatzbereiten Sturmgeschützen. Die Verluste beliefen sich für den gesamten September auf 1 Offizier, 8 Unteroffiziere sowie 17 Mannschaftssoldaten. Das Werturteil des Kommandeurs beschreibt u.a. den Einsatz der Brigade in Frankreich: „Die Brigade verlor in Frankreich und Belgien 12 Offiziere, 72 Unteroffiziere und 121 Mannschaften, vor allem aus den Kampfstaffeln. Nach Zuführung des Ersatzes konnte eine neue Verbandsausbildung bisher nicht durchgeführt werden. Die kurze Ausbildung der neuen Mannschaften macht sich im Einsatz besonders nachteilig bemerkbar. […] Die Brigade erhielt bisher 17 10,5 cm Sturmhaubitzen. Der Mangel an Sturmkanonen macht sich hinderlich bemerkbar, da bei Panzergefechten die Sturmhaubitzen stets unterlegen sind. Kampfwert. […] Einsatzfreude und Frische der Truppe leidet durch Mangel an Sturmkanonen.

Ab dem 2. Oktober wurde die Einheit in den Bereich der 7. Armee, hier beim LXXXI.vArmee-Korps bei Düren im Hürtgenwald verlegt und auch diesem unterstellt. Der erste Truppentransport verlegte am 03. Oktober 1944 mit der 2. Batterie der Brigade von Erdorf bei Bitburg nach Düren und wurde am Folgetag jedoch erst in Jülich ausgeladen. Hier wurde die Brigade der 183.Volks-Grenadier-Division unterstellt und sollte zusammen mit anderen gepanzerten Einheiten zur Bereinigung der Lage bei Palenberg, nördlich von Aachen, eingesetzt werden. Am 03.10.1944 befand sich die Brigade im Raum Alsdorf und nahm an einem Angriff gegen den amerikanischen Brückenkopf bei Palenberg teil. Am 10.10.1944 war die Brigade im Raum Würselen im Einsatz und verlor in Birk ihre 4 letzten einsatzbereiten Sturmgeschütze (2 Totalausfälle, je 1 Sturmgeschütz in kurzfristiger und in langfristiger Instandsetzung). Am 13. Oktober wurde der Kampfkommandant Oberst Wilck in Aachen mit seinem Gefechtsstand beim Quellenhof eingeschlossen, weswegen zeitnah Teile der Sturmgeschütz-Brigade 341 zusammen mit der Sturm-Panzer-Abteilung 217 und der 2.(PAK)Batterie des Artillerie-Regiments 246 zum Entsatz dorthin in Marsch gesetzt wurden, jedoch ohne Erfolg. Erst gegen Abend trafen beim Kampfkommandanten 6 Sturmgeschütze und 2 Sturm-Haubitzen ein. So wurden Teile der Sturmgeschütz-Brigade in Aachen mit einer Stärke von 14 Sturmgeschützen (je 10.5 cm-Sturmgeschütze, hiervon 7 einsatzbereit, 5 kurzfristig instand zu setzend sowie 2 längerfristige Reparaturen) gemeldet. Diese Teile waren zwar der 183. Volksgrenadier-Division unterstellt, jedoch zu diesem Zeitpunkt bei der 246.Volksgrenadier-Division gemeldet, wo auch diese Einheit ab dem 21. Oktober, nach der Kapitulation von Aachen in amerikanische Gefangenschaft kamen. Am 22.10.1944 wurden die übrigen Teile der Brigade der 12.Infanterie-Division unterstellt, die ebenfalls dem LXXXI. AK unterstand. Am 16. Oktober wurde die bei Aachen eingesetzten Teile der Brigade mit insgesamt 83 Soldaten angegeben, daher ist zu vermuten, dass es sich hier lediglich um eine Batterie handelte, welche ist nicht bekannt. Am 18. Oktober 1944 wurde Teile der Sturmgeschütz-Brigade 341 von Wengerohr bei Wittlich nach Bergheim verlegt, um bei dem Kampf um Aachen eingesetzt zu werden. Somit ist zu vermuten, dass bei Aachen bisher nicht die Brigade vollständig eingesetzt wurde, sondern nur Teile oder die Masse hiervon.

November 1944:
Gemäß der Stärkemeldung der Sturmgeschütz-Brigade 341 an das LXXXI. Armee-Korps vom 1. November 1944 bestand die Brigade aus insgesamt 548 Soldaten (22 Offiziere, 199 Unteroffiziere und 327 Soldaten). Die Verluste beliefen sich für den gesamten Oktober auf 5 Offizier, 24 Unteroffiziere sowie 58 Mannschaftssoldaten. Das Werturteil des Kommandeurs beschreibt u.a. den Einsatz der Brigade in Frankreich: „Im Einsatz im Raume Aachen sind 11 Geschütze, zum größten Teil mit Besatzungen in Verluste geraten. […] Da die gesamte Brigade nur noch 12 Geschütze besitzt, ist eine schnelle Zuführung von Sturmkanonen unbedingt erforderlich.“ Am 02.11.1944 wurde die Brigade nach Arnoldsweiler als Armeereserve der 5. Panzer-Armee verlegt, die Brigade verfügte hier noch über 11 Sturmgeschütze, von denen 9 einsatzbereit waren. Am 03.11.1944 wurde die Brigade der 116. Panzerdivision unterstellt und in den Raum Birgel - Strass - Gey verlegt. Die Brigade wurde anschließend im Rahmen der 116. Panzerdivision bei Schmidt im Hürtgenwald gegen die dort angreifende 28. US Infanterie-Division eingesetzt (Allerseelenschlacht). Später wurden die Reste der Brigade zurück in den Hürtgenwald verlegt, wo die Einheit an den verschiedensten Brennpunkten eingesetzt wurde, u.a. bei Schmidt. So heißt es in einem Befehl des Kriegstagebuch der 89.Infanterie-Division vom 03. und 04. November 1944: „… Um 16:15 Uhr kommt die Meldung: Schmidt feindbesetzt. Um 16 Uhr ist das Bataillon Wolf [Anm.: III. Bataillon / Grenadier-Regiment 1055] angetreten. […] Sturmgeschütze und Panzer rücken an. Unseren Soldaten lacht das Herz im Leibe. Wie lange haben sie diese „schweren Brüder“ nicht gesehen. Jetzt wissen sie, wenn es wirklich irgendwo brennt, dann sind auch die notwendigen Waffen da. […] Frühmorgens führte der Feind einen stärkeren Angriff gegen Simonskall. Im Raume Kommerscheidt treten wir zum Angriff an. […] Sturmgeschütze rollen durch Schmidt und werfen zusammen mit den Männern Wolfs den Feind aus Schmidt.

Dezember 1944:
Gemäß der Stärkemeldung der Sturmgeschütz-Brigade 341 an das LXXXI.Armee-Korps vom 01. Dezember 1944 bestand die Brigade aus insgesamt 548 Soldaten (22 Offiziere, 199 Unteroffiziere und 327 Soldaten) sowie aus 16 Sturmgeschützen und 12 Sturmhaubitzen. Die Verluste beliefen sich für den gesamten November auf 3Offiziere, 16 Unteroffiziere sowie 24 Mannschaftssoldaten. Weiter wurde gemeldet, dass insgesamt 21 Sturmgeschütze sowie eine Vielzahl an geländegängigen Fahrzeugen fehlen würde, personell die Einheit jedoch vollzählig war. Am 04. Dezember 1944 wurde die Sturmgeschütz-Brigade 341 dem LXXXI. Armee-Korps versorgungsmäßig unterstellt.

Am 8. Dezember 1944 wurde die Sturmgeschütz-Brigade 341 bei Echtz bei Düren durch einen amerikanischen Artillerie-Feuerüberfall überrascht, wozu es zu personellen und materiellen Verlusten kam. Unter den Gefallenen befanden sich neben einigen Offizieren, wie der Kommandeur Hauptmann Barkley, der Batteriechef der 1. Batterie Oberleutnant Brender. Im Kriegstagebuch des LXXXI. Armee-Korps steht hierzu:

„Durch Artl.-Volltreffer auf Gefechtsstand Stu.Gesch.Brig.341 sind am 8.12., 15:45 Uhr gefallen: Hptm. Barkely

[…]3 weitere Offz.

2. Uffz.3 Mannschaften.“

Alle Gefallenen wurden vermutlich noch vor Ort in Erstgrabanlagen beigesetzt und erst nach dem Krieg nach Bedburg-Kaster durch den Volksbund endgültig umgebettet, wo auch heute noch sämtliche Gefallene der Sturmgeschütz-Brigade zusammen ruhen.

Am 11. Dezember 1944 hatte die Brigade ohne das Wissen der 3.Fallschirmjäger-Division Sturmgeschütze aus Merken abgezogen und bestand zu diesem Zeitpunkt noch aus drei Sturmgeschützen und 5 Sturmhaubitzen. Am gleichen Tag sollte die Einheit aus dem Bereich herausgelöst werden, um der 47.Volksgrenadier-Division in den Raum Düren ans Westufer als bewegliche Reserve zugeführt zu werden. Die 47.Volksgrenadier-Division war hier eingesetzt, um hier den Rurabschnitt sowie den Brückenkopf Düren zu verteidigen. Am 14. Dezember 1944 wurde die Sturmgeschütz-Brigade 341 zusammen mit der 3. Batterie der Sturmgeschütz-Brigade 902 westlich der Rur eingesetzt, so dass keine Gefahr bestand vollständig zerschlagen zu werden. Des Weiteren sollte bei erfolgter Sprengung der Rur-Brücken eine sofortige Verlegung an das Ostufer sichergestellt werden.

 

Kommandeure:

Februar 1944 Hauptmann Gerhard Pazur

August 1944 Hauptmann Karl Heinz Bumm

September 1944 Hauptmann Erich Barkley

20. Dezember 1944 Hauptmann Reinhold Ertel

27. Januar 1945 Hauptmann Alfred Montag

 

Literatur und Quellen:

Sturmgeschütze marsch - Die Einsatzwege der Sturmgeschütz Batterien Abteilungen und Brigaden, Aufsess, Florian Freiherr von und zu, Selbstverlag, 2007

Sturmartillerie - Feld in der Brandung, Oberstleutnant Tornau, Franz Kurowski, Maximilian-Verlag, 1965

Wehrpass eines Soldaten der 2./Sturmgesch.Brig.341

T312 R1564 KTB AOK 7

T312 R1565 KTB AOK 7

T314 R1594 KTB LXXXI.AK