Sicherungs-Bataillon 1222 (O)

 

Feldpostnummern ab dem 30. Juni 1944: Die Einheit wurde in der Feldpostübersicht am 5. März 1945 gestrichen.

Einheit Feldpostnummer
Stab 17038 A

1. Kompanie

17038 B

2. Kompanie

17038 C

3. Kompanie

17038 D

4. Kompanie

17038 E

Das Sicherungs-Bataillon (O) 1222 wurde bis zum 20. Juni 1944 im Wehrkreis XII aufgestellt. Es bestand hauptsächlich aus ohrenkranken (O) Soldaten und hatte eine Stabs-Kompanie sowie vier Schützen-Kompanien. Die Soldaten wurden größtenteils mit deutschen Waffen ausgestattet. Das Bataillon wurde nach abgeschlossener Aufstellung nach Frankreich verlegt und sollte hier unter anderem für den Einsatz im luftlande-gefährdeten Gebiet beim OB West eingesetzt werden.

Zusätzlich wurde das Personal des Sich.Btl. (O) 1222 durch eine „Marsch-Kompanie Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon (o) 285" des Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon (o) 285 ergänzt, welche bereits am 17. Juni 1944 in die Bretagne verlegt wurde, wo sie u.a. am 18. Juni 1944 die Durchschleusungsstelle Metz passierte und vermutlich bereits Ende Juni 1944 in der Bretagne ankam. Ein Teil der Soldaten dieser Kp. kam später u.a. zur 4.Kp. des Sich.Btl. (O) 1222. Die Masse des Bataillons befand sich bereits am 5. Juli 1944 im Zulauf auf Tours von Belgien kommend, mit dem Ziel Guincamp in der Bretagne. Am 12. Juli 1944 wurde das Bataillon im Bahnhof Mauves (Anm.: gemeint war vermutlich Mauves-sur-Loire, ca. 20 km ostwärts Nantes) von alliierten Fliegern angegriffen, wobei 1 Offizier und 3 Soldaten schwer sowie 10 weitere Soldaten leicht verwundet wurden. Des Weiteren wurden 3 Lkw, 1 Pkw und 1 Krad total sowie 3 Lkw, 1 Pkw und 1 Krad, 1 Feldküche und 2 Flak-Geschütze zum Teil zerstört.

Am 14. Juli 1944 wurde dem XXV. sowie dem LXXIV.A.K. durch den Stab des AOK7 für die im Zulauf befindlichen Sicherungs-Bataillone die folgenden Einsatzorte und Aufträge zugewiesen, wobei der Auftrag jeweils mit der Bandenbekämpfung und dem Küstenschutz gleich angeben wurde:

- Sich.Btl. (M) 1220 nach Planceot (bereits eingetroffen), dem LXXIV.A.K. unterstellt,
- Sich.Btl. (O) 1221 nach Quimperle, dem XXV.A.K. unterstellte sowie
- Sich.Btl. (O) 1222 nach Paimpol, dem LXXIV.A.K. unterstellt.

Am 17. Juli 1944 traf die erste Hälfte des Bataillons am Zielbahnhof in St. Malo ein, wo es das II./Fallschjg.Rgt.13 herausgelöst hat, welches wiederum direkt in die Normandie verlegte. Die zweite Hälfte des Btl. verließ am gleichen Tag per Zug Rennes und traf am folgenden Tag darauf in St. Malo ein.

Bereits vor der Ankunft des Sich.Btl. (O) 1222 in Paimpol, kam es auch in dieser Gegend zur Steigerung der allgemeinen Partisanenaktivitäten, u.a. durch Angriffe auf Soldaten oder Zerstörungen der Infrastruktur. Besonders hervorzuheben bzgl. der gesteigerten Partisanenaktivität ist u.a. der 28. Juli 1944. An dem Tag kam es in unmittelbarer Nähe bzw. in direkt angrenzenden Gebieten des Bataillons u.a. zu einem Angriff auf ein Verpflegungskommando bei Tevelern, wobei zwei deutsche Soldaten getötet wurden. Des Weiteren entgleiste ein Zug durch Laschenlösung zwischen Guingamp und Paimpol und durch Sprengung einer Eisenbahn-Brücke bei Louargat kam es zu weiteren Streckensperrungen.

Bezüglich der Sicherungskräften in der Bretagne meldete das XXV.A.K. an das A.O.K.7 am 01. August 1944: „Zur Verhinderung Feindvorgehens in der Bretagne stehen dem Korps weder ausreichende, noch hierzu hinsichtlich ihrer Beweglichkeit, Ausbildung und Zusammensetzung geeignete Truppen zur Verfügung. […] Die dem Gen.Kdo. zur Bandenbekämpfung zur Verfügung stehenden Sicherungskräfte sind im Hinblick auf die in letzter Zeit sich Wesentlich verstärkenden Widerstandsbewegungen nicht ausreichend.“ Diese Meldung kann stellvertretend für alle Sicherungskräfte in der Bretagne angesehen werden.

Bezüglich der letzten Einsatzortes können allgemein keine konkreten Aussagen getroffen werden. Lediglich aufgrund der Orte der letzten Nachrichten der wenigen, vermissten Soldaten des Sicherungs-Bataillons (O) 1222 kann vermutet werden, dass das Bataillon in St. Malo eingeschlossen und dort auch am 16. August 1944 im Rahmen der 77. Infanterie-Division vernichtet wurde. Der befohlene Einsatz, selbst von Teilen oder Resten, des Bataillons bei oder in St. Malo konnte jedoch bis dato durch die vorhandenen Quellen nicht bestätigt werden. Daher muss angenommen werden, dass sich lediglich Teile des Bataillons in St. Malo befanden und insofern entweder der Großteil des Bataillons im Rahmen der Rückzugskämpfe zur Atlantikfestung Brest oder erst in der Festung Brest am 19. September 1944 im Rahmen der 343.Inf.Div. und der 2. Fallschirmjäger-Division selbst durch amerikanische Einheiten zerschlagen und gefangen genommen wurde.

Für die Ersatzgestellung des Bataillons war der Wehrkreis XII zuständig.

Kommandeure: