Polizei-Schützen-Regiment 31

 

Das Polizei-Schützen-Regiment 31 wurde am 21. April 1943 aufgestellt: Das I. Bataillon aus dem I. / SS-Polizei-Regiment 12, das II. und III. Bataillon aus ukrainischen Schutzmannschaften. Das Regiment wurde für den Einsatz hinter dem Mittelabschnitt der Ostfront bestimmt und nahm vom 24. Mai bis 30. Juni am Unternehmen "Cottbus" im Raum Palik-See teil. In dem schwer zugänglichen Sumpfgebiet zwischen Pleschtschenize, Dokschyze und Lepel hatte sich im Frühjahr 1943 eine gut ausgerüstete und ausgebildete, mehrere tausend Mann starke Partisaneneinheit gebildet. Diese kontrollierte den Bezirk u.a. durch die Errichtung von Befestigungsanlagen und wurde aus der Luft von der Roten Arme versorgt. Gegen dieses Unternehmen wurden deutsche Verbände von Heer, Luftwaffe, Waffen-SS und Polizei eingesetzt. Bis zum Ende des Unternehmens waren 10.000 Menschen getötet worden, allerdings wurden nur 492 Gewehre erbeutet. Die deutschen Verluste beliefen sich auf 5 Offiziere und 83 Unteroffiziere und Mannschaften sowie drei Vermisste. Vom 7. Juli bis 5. August 1943 folgte im Raum Nalibocki-Wald das Unternehmen "Hermann" gegen die Bielski-Partisanen, jedoch ohne größeren Erfolg. 4.280 Menschen wurden bei dem Unternehmen getötet, weitere 20.954 wurden als Zwangsarbeiter verschleppt. Vom 16. April bis 12. Mai 1944 nahm das Regiment am Unternehmen "Frühlingsfest" im Großraum Uschatschi südwestlich der Stadt Polozk teil. Es unterstand dabei der Kampfgruppe von Gottberg. Während des Unternehmens wurden 7.000 Menschen getötet, 7.000 gefangen genommen und 11.000 Menschen zur Zwangsarbeit verschleppt. Das Unternehmen wurde zu gleichen Teilen von Wehrmachteinheiten (95. I.D, 201. Sich.D.) und der Kampfgruppe von Gottberg durchgeführt. Es bildete den Anschluss an das allein von der Wehrmacht durchgeführte Unternehmen „Regenschauer“. Das Regiment blieb der Kampfgruppe von Gottberg unterstellt und war vom 22. Mai bis 27. Juni 1944 am Unternehmen "Kormoran" gegen die nach Süden ausgebrochenen Teile der Partisanengruppen bei Udschadch beteiligt. Nach dem beginn der russischen Sommeroffensive (Operation Bagration) zog sich das Regiment im Verband der Kampfgruppe von Gottberg nach Westen zurück. Die 3. deutsche Panzer-Armee erlitt bei Witebsk schwere Verluste und die Kampfgruppe von Gottberg wurde zur Verteidigung der Rollbahn Borissow-Orscha eingesetzt. Den Kräften der 5. sowjetischen Garde-Panzer-Armee war die auf den Partisanenkampf spezialisierte Kampfgruppe von Gottberg nicht gewachsen. Sie wurde bis zum 27. Juni 1944 bis nach Borissow zurückgedrängt. Bei Borissow war das Polizei-Schützen-Regiment 31 im Verband der Kampfgruppe von Gottberg an der Bildung eines Brückenkopfes gegen die Rote Armee beteiligt, der bis zum 30. Juni 1944 gehalten werden konnte. Nach der Aufgabe von Borissow floh die Kampfgruppe von Gottberg über Minsk und Molodetschno nach Westen. Ein Auftrag zur Verteidigung der litauischen Hauptstadt Vilnius wurde mit Verweis auf den angeschlagenen Zustand seiner Kräfte durch von Gottberg abgelehnt. Über Iwie und Lida zog sich die Kampfgruppe von Gottberg nach Grodno zurück, das sie vom 10. bis zum 16. Juli 1944 verteidigte. Dabei das Polizei-Schützen-Regiment 31 sowie die anderen, der Kampfgruppe unterstellten Einheiten (SS-Polizei-Regimenter 2, 17 und 22 sowie Polizei-Schützen-Regiment 36) schwere Verluste. Insgesamt blieb die Kampfgruppe von Gottberg bis zum 26. Juli 1944 der Heeresgruppe Mitte unterstellt. Nach dem Verlust Weißrusslands war die Existenz der Kampfgruppe von Gottberg überflüssig geworden. Sie wurde daher Ende Juli 1944 aufgelöst. Das Polizei-Schützen-Regiment 31 wurde der Polizei-Brigade "Anhat" unterstellt und zog sich af Stellungen entlang des Bobr, etwa 40 km westlich von Grodno zurück. Ab Ende Januar 1945 zog sich das Regiment über Lyck, Arys und Milken in den Raum südöstlich Lötzen zurück. Am 21. Februar 1945 bezog es Stellungen bei Grünwalde - Dixen - Neukrug. Nach der Eingliederung der Reste des SS-Polizei-Regiments 4 wurde das regiment am 18. März 1945 unter die 349. Volksgrenadier-Division unterstellt und im Raum Heiligenbeil eingesetzt. Hier wurde das Regiment im Heiligenbeiler Kessel vernichtet.

 

Literatur und Quellen:

Zur Geschichte der Ordnungspolizei 1936 - 1945 Teil II: Die Stäbe und Truppeneinheiten der Ordnungspolizei, Georg Tessin
Waffen-SS und Ordnungspolizei im Kriegseinsatz 1939 - 1945. Ein Überblick anhand der Feldpostübersicht, bearbeitet von Georg Tessin und Norbert Kannapin, Biblio-Verlag, Osnabrück 2000
Wolfgang Curilla, Die deutsche Ordnungspolizei und der Holocaust im Baltikum und in Weißrussland, Schöningh-Verlag Paderborn, 2. Auflage 2006
Rolf Michaelis „Der Einsatz der Ordnungspolizei 1939-1945“, Michaelis-Verlag, Berlin 2008
Joachim von Meien: Der Partisanenkrieg der Wehrmacht während des Rußlandfeldzuges im Zweiten Weltkrieg, Diplomica-Verlag GmbH, Hamburg, 2014