Polizei-Bataillon 131
Beim Reserve-Polizei-Bataillon 131 handelte es sich um eine Einheit der
deutschen Ordnungspolizei (OrPo).
Aufstellung, Ausbildung und erste Einsätze
Über die Aufstellung des Bataillons liegen bisher widersprüchliche Angaben vor, die einer tieferen Überprüfung bedürfen. Während Wolfgang Curilla angab, dass das Polizei-Bataillon 131 im April 1940 in Eichstätt und Regensburg aufgestellt wurde, so schrieb Stefan Klemp, dass das Bataillon im Oktober 1939 aus der Polizei-Reserve-Abteilung in Zirndorf bei Nürnberg hervorging. [1] Bezüglich der Datumsangaben irrten beide Autoren, denn die Bezeichnung Polizei-Bataillon 131 erhielt das neu aufgestellte Bataillon laut einem Schnellbrief des Reichsführers SS (RFSS) bereits am 28. September 1939. Es bestand aus einem Bataillons-Stab und insgesamt vier Kompanien, wobei die 1. und 2. Kompanie in Nürnberg (möglicherweise Zirndorf), die 3. Kompanie in Regensburg und die 4. Kompanie in Würzburg lag. [2] Anhand von Fotoaufnahmen eines ehemaligen Angehörigen des Polizei-Bataillon 131 lässt sich zudem noch ein Nachrichten-Zug in Eichstätt nachweisen. [3]
Diese und nachfolgende Angaben zeigen, dass das Bataillon kompanieweise an verschiedenen Standorten untergebracht war, was die unterschiedlichen Ortsangaben bezüglich der Aufstellung in der Fachliteratur erklären könnte.
Am 11. Januar 1940 soll das gesamte Polizei-Bataillon 131 in der Gendarmerie-Kaserne in Zirndorf untergebracht gewesen sein, was aber mit großer Wahrscheinlichkeit nur für die 1. und 2. Kompanie zutraf. Denn acht Tage später, am 19. Januar 1940, wurde die 1. und 2. Kompanie von Zirndorf nach Eichstätt verlegt, während die 3. Kompanie immer noch in Regensburg verblieb. Die 4. (schwere) Kompanie befand sich zu diesem Zeitpunkt noch im Aufbau, da die schweren Maschinengewehre und das dazugehörige Gerät nur zum Teil vorhanden war. Die Männer der 4. (schwere) Kompanie wurden daher in Eichstätt mit „Geländeausbildung“ beschäftigt. Weiterhin wurden in den letzten Wochen sämtliche Angehörige des Polizei-Bataillon 131 weltanschaulich geschult. [4]
Die Gendarmerie-Kaserne in Zirndorf bei Nürnberg
In der Zeit vom 25. bis 27. März 1940 erfolgte ein kurzzeitiger Einsatz der 3. Kompanie des Polizei-Bataillon 131 im Sudetenland und Protektorat. Sie war dort zur Fahndung des flüchtigen tschechischen Staatsangehörigen Jan Smudek aus Taus, der zwei Zollbeamte erschossen und einen Gestapo-Beamten angeschossen hatte, eingesetzt. Für den Einsatz wurde das Gebiet Taus – Chodenschloß bestimmt. [5]
Über Berlin nach Norwegen und Russland
Am 4. April 1940 meldete der Inspekteur der Ordnungspolizei (IdO) im Wehrkreis XIII, dass das Bataillon „einsatzbereit“ sei. [6] Daraufhin erfolgte am 26. April 1940 in Eichstätt die Vereidigung des Polizei-Bataillon 131 durch den bereits erwähnten IdO im Wehrkreis XIII, Oberst der Schutzpolizei Paul Will. [7]
Die Vereidigung des Pol.Btl. 131 am 26. April 1940 in Eichstätt
Gemäß Erlass des RFSS vom 22. April 1940 wurde das Bataillon mit insgesamt drei Kompanien und einem schweren Maschinengewehr-Zug am 27. April 1940 nach Berlin in Marsch gesetzt. Der Transport verlief reibungslos mittels Eisenbahn. Anfang Juni sollte dann von Berlin aus der Einsatz in Norwegen erfolgen. [8] Es scheint also, dass der Aufbau der kompletten 4. (schweren) Kompanie nicht abgeschlossen werden konnte, da nur ein schwerer Maschinengewehr-Zug nach Berlin und später mit nach Norwegen kam. Zwei Fotoalben des Polizei-Bataillon 131 belegen weiterhin, dass z.B. die 3. Kompanie noch am 27. April 1940 separat in Regensburg durch Major der Schutzpolizei Friedrich Graf verabschiedet wurde. Die Verladung der Kompanie zum Weitertransport nach Berlin fand kurz darauf in Nürnberg statt. [9] Nach der Ankunft in Berlin war das gesamte Bataillon in der Polizei-Kaserne in der Chausseestraße untergebracht. [10]
Die offizielle Verabschiedung des Polizei-Bataillon 131 zum auswärtigen Einsatz nach Norwegen erfolgte zusammen mit dem Polizei-Bataillon 91 (Heimatstandort: Offenbach/Kassel) am 9. Mai 1940 in Berlin durch den Chef der dt. OrPo, General Kurt Daluege, den Kommandeur der Schutzpolizei Berlin, Generalmajor Paul Klinger und den Chef des SS-Hauptamtes, SS-Obergruppenführer August Heißmeyer. Bei Wikimedia Commons findet man von diesem Tag eine Fotoaufnahme. Leider ist diese aber dort falsch datiert. [11]
Wie nach sonstigen Verabschiedungen üblich kam das Bataillon dann doch nicht sofort nach Norwegen, sondern verblieb noch bis Anfang Juni in Berlin. Die 3. Kompanie nahm u.a. am 20. Mai 1940 an einer „Geländeübung“ in Wernsdorf (Königs-Wusterhausen) teil. Am 4. Juni 1940 erreichte das Bataillon per Bahntransport Flensburg und am 5. Juni Aarhus und Aalborg. Nun befand es sich bereits „auf dänischem Boden“. Die Überfahrt von Frederikshavn nach Larvik erfolgte am 11. Juni 1940 an Bord der „Pionier“. [12]
Ankunft und Ausschiffung des Pol.Btl.131 in Larvik/Norwegen
Am 12. Juni 1940 begrüßte der Befehlshaber der Ordnungspolizei (BdO), Generalmajor Paul Riege, das Polizei-Bataillon 131 in Oslo. [13] Im Laufe des 14. Juni 1940 trafen erste Teile des Bataillons an ihrem neuen Bestimmungsort in Bergen ein. Die 1. Kompanie wurde daraufhin in Leikanger, die 2. Kompanie in Odda stationiert. Die 3. Kompanie, der Stab und der schwere Maschinengewehr-Zug trafen erst am 29. Juni 1940 in Bergen ein. Bei Bergen bewachten die Polizisten u.a. das „K. u. J. Lager“ Ulven. Dieses Polizeihaftlager für Kommunisten und Juden stand unter der Verwaltung der Sicherheitspolizei (SiPo). Weiterhin belegen Fotoaufnahmen die Bewachung des Svartediket Staudamms. Am 14. Juli 1940 wurde der schwere Maschinengewehr-Zug auch nach Odda verlegt. Der Höhere SS- und Polizeiführer (HSSPF) Norwegen, SS-Gruppenführer Wilhelm Redieß, besichtigte die Unterkunft der 3. Kompanie am 21. Juli 1940. Zwei Tage später am 23. Juli folgte ein Besuch des Gebietskommissars und Leiters der Abteilung für Arbeit und Sozialwesen in der Hauptabteilung Volkswirtschaft im Dienste des Reichskommissar Norwegen, SS-Brigadeführer Schaller. Am 28. August 1940 hielt der BdO Norwegen, General Riege, beim Divisionskommandeur der 69. Infanterie-Division Rücksprache über den Einsatz des Polizei-Bataillon 131. [14]
Leikanger, Standort der 1./Pol.Btl. 131 in Norwegen, im Vordergrund abgestellte Kraftfahrzeuge des Bataillons
Ein Unglücksfall ereignete sich am 2. September 1940, in dem der deutsche Transportdampfer „Pionier“, der sich auf der Fahrt von Frederikshavn nach Norwegen befand, etwa 20 km nordostwärts Skagen sank. Bei diesem Vorfall, welcher anfangs nicht einwandfrei geklärt werden konnte, starben 243 Mann, 93 galten als vermisst. Einer der Vermissten war Polizei-Wachtmeister der Reserve Ludwig Graß, der von der Polizei-Reserve-Ersatzabteilung in Hof zum Polizei-Bataillon 131 versetzt worden war. Überlebt hatte den Untergang des Schiffes der Bataillonsangehörige Polizei-Wachtmeister der Reserve Karl Ewert. [15]
Zur Verstärkung der Kampfgruppe Haugesund wurde am 5. September 1940 die 2. Kompanie mitsamt dem unterstellten schweren Maschinengewehr-Zug nach Olen und Sandeid verlegt. Der Transport nach Haugesund erfolgte durch den Dampfer „Passages“ (früher Meerö). Am 20. September 1940 forderte die Marine eine Evakuierung an der schmalsten Stelle des Karmaundes, da dort zum zweiten Male ein deutsches Vorpostenboot auf eine anscheinend von Land geworfene Mine gefahren war. Es sollten hierbei etwa 25 Häuser und 1 kleine Fabrik evakuiert werden. Die Geländeposten stellte die 2. Kompanie des Polizei-Bataillon 131. Der Kommandeur des Polizei-Bataillon 131 nahm am 2. Oktober 1940 um 17:30 Uhr an einer Besprechung über Verdunklungsmaßnahmen teil. Dabei ging es hauptsächlich um die Festlegung der Zuständigkeit und die Befugnisse der norwegischen Polizei und der militärischen Dienststellen. Weitere Teilnehmer an der Besprechung waren der Kommandant des Flughafenbereiches, der Kommandeur der Flakgruppe Bergen, die Vertreter des Politimester und der Ib der 69. Infanterie-Division. [16]
Laut Schnellbrief des RFSS vom 21. November 1940 löste das Polizei-Bataillon 252 (Heimatstandort: Wiesbaden) in Norwegen das Polizei-Bataillon 131 am Einsatzstandort Bergen ab. Die Kraftfahrstaffel (K-Staffel) des abzulösenden Polizei-Bataillon 131 verblieb zunächst noch in Norwegen. Vollzählig sollten die Kraftfahrzeuge dem Nachfolgebataillon übergeben werden. [17]
Ab 5. Januar 1941 führte das Polizei-Bataillon 131 die neue Bezeichnung Reserve-Polizei-Bataillon 131. Denn die dt. OrPo legte fest, dass die Bezeichnung „Polizeibataillon“ nur die aus den Polizei-Ausbildungs-Bataillonen entstandenen Bataillone führen durften. Alle anderen Bataillone, die überwiegend aus Reserve-Polizisten bestanden, sollten ab diesen Zeitpunkt die Bezeichnung „Reserve-Polizei-Bataillon“ führen. [18]
Die Rückfahrt des Bataillons von Oslo aus über den Skagerrak nach Deutschland lässt am 8. und 9. Januar 1941 nachweisen. [19] Der IdO im Wehrkreis XIII wies dem Polizei-Bataillon 131 nach der Rückkehr neue Standorte zu. So wurde der Stab, die 2., 3. und 4. Kompanie dem Kommando der Schutzpolizei Würzburg und die 1. Kompanie dem Kommando der Schutzpolizei Nürnberg zugeteilt. Letztendlich in Würzburg eingetroffen war das Bataillon am 12. Januar 1941. Hier sollte es umorganisiert und „zur neuen auswärtigen Verwendung wieder bereitgestellt“ werden. Zur Umorganisierung gehörte wiederum eine erneute vollständige Motorisierung, da das Bataillon in Norwegen seine Fahrzeuge zurücklassen musste. Weiterhin wurde in Würzburg mit der Aufstellung der Bataillons-Nachrichtengruppen begonnen. [20]
Am 15. und 16. Februar 1941 nahm das Bataillon am Tag der Deutschen Polizei in Würzburg teil. [21]
Der Kommandeur des Reserve-Polizei-Bataillon 131, Major der Schutzpolizei Hans-Detlef Orth, wurde neben weiteren Bataillonskommandeuren am 10. Mai 1941 zu einer Besprechung ins Hauptamt der OrPo nach Berlin einberufen. Hier erklärte der Chef der OrPo, SS-Obergruppenführer und General der Polizei Kurt Daluege, in einer Ansprache, dass Russland ein Staat sei, der nicht in diese Welt gehöre und infolge dessen von den Landkarten zu verschwinden hätte. [22]
Am 26. Mai. 1941 wurde das Bataillon nach Osten in Marsch gesetzt und der 403. Sicherungs-Division des Heeres unterstellt. [23]
Über den Abmarsch, Ankunft und die Tage bis zum Überfall auf die Sowjetunion gibt ein Fotoalbum eines ehemaligen Angehörigen der 1. Kompanie des Reserve-Polizei-Bataillon 131 Auskunft. Die Beschriftungen im Album lauten:
"Abmarsch zum Verladebahnhof am Morgen des 26.5.1941."
"Auf dem Güterbahnhof Würzburg."
"Verladen der Kraftfahrzeuge."
"Oberst d. Sch. Will verabschiedet am 26.5.1941 in Würzburg das
Reserve-Polizei-Bat.131."
"bei Hohensalza."
"Fahrt über die Weichsel bei Thorn"
"Ankunft in Allenstein"
"Moltkeplatz in Allenstein"
"Allenstein-Mittagsrast (Der Komp.-Chef und seine Mitarbeiter.)"
"General v. Dietfurth besichtigt die 1. Kompanie am
31.5.1941 in Frödau."
"In Frödau: 3. Kompanie-Übungsmarsch."
"SMG.-Zug der 1. Kompanie beim Exerzieren nahe Frödau."
"Fahrt nach Soldau."
"Hauptmann Metzner und seine Offiziere verabschieden sich am 4.6.1941 von
Familie Holz-Frödau."
"Neuhoff=Abbauten.- An der Feldküche."
"Abfahrt Neuhoff am 10.6.1941."
"Offiziersbesprechung v. Wiesenfeld."
"Auf der Fahrt zum Einsatzgebiet."
"Im Waldlager v. Giby."
"Gasmaskenübungsmarsch 21.6.1941."
"Polizei baut Splitterschutzgräben."
"Wald von Giby, den 22. Juni 1941.- Der Krieg gegen die Sowjet-Union hat
begonnen. Deutscher LKW in Brand geschossen bei einem Fliegerangriff des
Feindes." [24]
Zu einigen Beschriftungen im Fotoalbum fanden sich ergänzende Angaben in Kriegstagebüchern. So befand sich u.a. die 1. Kompanie des Reserve-Polizei-Bataillon 131 zum Schutz des Gefechtsstandes des Landes-Schützen-Bataillon 591 in Giby. Dort bildete es mit dem Rest des Bataillons, welches im Raum nordostwärts Raczki lag, und weiteren Wehrmachts-Verbänden die Eingreiftruppe von Dietfurth. [25]
Offiziere der 1./Res.Pol.Btl. 131 am Mittagstisch im Waldlager Giby
Die weiteren Beschriftungen im Fotoalbum zum Russland-Feldzug lauten:
"Die ersten Kriegsgefangenen Russen."
"Auf der Fahrt nach Seiny."
"Der 1. Gefallene der 1. Komp. wird zu Grabe getragen, (Schlacht Bialystok - Minsk)"
Dabei handelte es sich um Polizei-Wachtmeister der Reserve Alois Kretzer, gefallen am 26. Juni 1941 durch eine Kopfverletzung. (Ergänzung des Verfassers)
"In der Kirche in Secheory"
"Ankunft in Kalvarija"
Marktplatz in Grodno: "Die ersten Auszeichnungen werden verliehen."
"Männer der Polizei überwachen den Verkauf von Brot an die Zivilbevölkerung in
Grodno."
"Razzia in einem partisanenverdächtigen Dorf"
"In der Nähe wurde ein Sanitätskraftwagen beschossen, daher Überprüfung der
Dorfbewohner"
"Sammelplatz der Männer"
"Sammelplatz der Frauen"
"Einige Partisanen wurden festgenommen, weil in ihren Häusern wurden Waffen
gefunden."
"Im Kampfeinsatz gegen Partisanen, an der Beresina geriet
ein Dorf in Brand."
"Übergang über den Leschnja-Fluss, August 41."
"Fahrt durch Ulla"
"Vor Witebsk"
"Ankunft in Witebsk"
"Hauptstraße"
"Vor der Schule in Rudnja"
"Vom 5. bis 9. Oktober 1941 Res.Pol.Btl.131 in der Stellung an der Düna:
Kampfpause."
"Düna=Stellung ~ Hauptkampflinie mit Holzbunker."
"Kriegsgefangenen-Lager Weli-Luki: Beim Verpflegungsempfang
(Nachzügler)"
"- Wasserausgabe -"
"Über Schischiza nach Kriukino am 15. u. 16. Oktober 1941. An Stelle der
Kraftwagen treten jetzt Pferdeschlitten."
"Auf dem Vormarsch zum Ilmen-See in Nassimowo"
"Durch Sumpf und Schlamm"
"Ankunft in Kaluga Dez. 1941"
"In Kaluga - hier zweigt eine "Straße nach Moskau ab."
"Tross-Unterkunft in einem Dorfe in der Nähe von Kaluga."
"Kriegsgefangene Sibirier (verlassen Kaluga.)"
"Ein Teil der Autokolonne verlässt bereits am 21.12.41 Kaluga, das vom Feind
beschossen wird." [26]
Es folgen nun Auszüge aus dem Buch von Wolfgang Curilla, da seine Ausarbeitung zum Reserve-Polizei-Bataillon 131 deutliche Übereinstimmungen zum Fotoalbum aufzeigt.
„Anfang Juli 1941 sicherten die 1. und 3. Kompanie die Stadtausgänge von Wilna. [...] Der Stab und die 3. Kompanie erreichte Mitte/Ende Juli 1941 Wilejka. [...] Anfang August 1941 erfolgte von Witebsk und Rudnja ausgehend in Richtung auf Smolensk die Bekämpfung von Partisanen. In Leshna, noch auf weißrussischem Boden, fand am 16./17.8.1941 ein Waldgefecht des Bataillons mit Partisanen statt. [...] Am 4.9.1941 befand sich der Stab des Bataillons in Newel. [...] Der Stab und die 2. Kompanie wurden bis zum 18.9.1941 nach Welikije-Luki verlegt und standen dort zur Verfügung der Feldkommandantur 181. [...] Das Reserve-Polizeibataillon nahm dann von Ende September bis zum 8.10.1941 im Bereich Rudnja die Nachschubsicherung vor. Am 10.10.1941 marschierte das Bataillon im Raum Welikije-Luki/Toropez zur Front und war dort östlich Toropez vom 11. bis 14.1941 eingesetzt. [...] Von Mitte November 1941 bis zum 15.12.1941 waren der Bataillonsstab und die 1. Kompanie nach Witebsk zurückgezogen, während die 3. Kompanie von Boguschewsk aus, dass ebenfalls innerhalb Weißrusslands liegt, die Rollbahnsicherung Orscha-Smolensk vornahm. In Smolensk wurde das Bataillon am 16.12.1941 dem Polizeiregiment Mitte unterstellt. Aufgrund der sowjetischen Winteroffensive kam das Bataillon am 21.12.1941 im Raum Kaluga zum Fronteinsatz und wurde dem Infanterieregiment 290 unterstellt. Nach einem Funkspruch des Kommandeurs Montua vom Polizeiregiment Mitte soll das Bataillon vollkommen versagt haben. Es hatte durch Erfrierungen und Feindeinwirkung starke Verluste erlitten. Bis zum 30.12.1941 blieb das Bataillon in diesem Bereich. [...] Am 18.1.1942 bat das Bataillon um Ablösung aus der Frontlinie, weil von 500 Mann nur noch 220 einsatzfähig waren; diese Bitte lehnte jedoch der HSSPF Russland-Mitte ab. Am 20.4.1942 zog man das Bataillon aus der Front heraus.“ [27]
Im Einsatz gegen Partisanen. Hierbei handelt es sich um ein charakteristisches Fotomotiv, welches für Polizei-Bataillone typisch ist.
Die Reste des Reserve-Polizei-Bataillon 131 verlegte man daraufhin nach Brünn (tschechisch Brno) ins Protektorat Böhmen und Mähren. Im Heimatstandort Nürnberg befindliche kranke oder verwundete Angehörige des Bataillons wurden nach ihrer Wiederherstellung ebenfalls nach Brünn in Marsch gesetzt. Durch einen Erlass des Chefs der dt. OrPo wurde das Bataillon am 30. Juni 1942 aufgelöst. Die ehemaligen Angehörigen des Reserve-Polizei-Bataillon 131 wurden dann zum Teil zur Aufstellung einer Panzerjäger-Kompanie beim Polizei-Lehr-Bataillon Hellerau verwendet. Nach der Ausbildung in Hellerau kamen sie höchstwahrscheinlich in den Panzerjäger-Kompanien der Polizeiregimenter Nord, Mitte, Süd und z.b.V. zum Einsatz. [28]
Noch am Tag der Auflösung erhielten einigen Polizisten des Bataillons Auszeichnungen, welche durch das Armee-Oberkommando (AOK) 4 verliehen wurden. [29]
Führungspersonal:
Major der Schutzpolizei ADOLPH, Bataillonskommandeur in Norwegen
Major der Schutzpolizei ORTH, Bataillonskommandeur vor und während des Russlandfeldzuges
Hauptmann der Schutzpolizei METZNER, Chef der 1. Kompanie, 1942 Bataillonsführer
Hauptmann der Schutzpolizei HÖLZEL, Chef der 2. Kompanie
Oberleutnant der Schutzpolizei KEDDI, Chef der 3. Kompanie
Oberleutnant der Schutzpolizei HEISIG, im Juni 1940 Zugführer in der 3. Kompanie
Oberleutnant der Schutzpolizei STEIDTMANN, vom 8. April bis 26. Juni 1940 Zugführer in der 2. Kompanie
Leutnant der Schutzpolizei FRICKE, bis April 1940 Angehöriger der 3. Kompanie, unbekannte Dienststellung
Leutnant der Schutzpolizei OTT, im Januar 1942 Zugführer in der 1. Kompanie
Leutnant der Schutzpolizei HUTHUFF, im Juni 1940 Zugführer in der 3. Kompanie
Polizei-Sekretär SCHULER, Verwaltungsbeamter in der 1. Kompanie in Norwegen und Russland
Anmerkungen:
[1] Siehe und vergleiche Wolfgang Curilla „Die dt. Ordnungspolizei und der Holocaust im Baltikum und in Weißrussland 1941-1944“, Schöningh Paderborn S.606 und Stefan Klemp, „Nicht ermittelt“, 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, Klartext Verlag, Essen 2011, S.236
[2] Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Polizeischule Fürstenfeldbruck, Sign. 29, Recherche Marcus Schreiner-Bozic
[3] Ersichtlich aus Fotoalbum (Inhalt: 84 Fotos, teilw. rückseitig beschriftet) eines ehemaligen Angehörigen des Nachr.-Zuges/Pol.Btl. 131, im Besitz des Verfassers, nachfolgend wird es nur noch als Fotoalbum Nachr.-Zug/Pol.Btl. 131, Privatarchiv Popielas angegeben
[4] Bayer. Hauptstaatsarchiv, MInn, 80371 (1938-1940), Recherche Schreiner Bozic
[5] Ebenda
[6] Ebenda
[7] Siehe u.a. Beitrag v. 11.4.2015 im Forum der Wehrmacht (FdW) unter http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/17840-Polizeibataillon-131-W%C3%BCrzburg/?pageNo=2
[8] Bayer. Hauptstaatsarchiv, MInn, 80371 (1938-1940), Recherche Schreiner Bozic
[9] Scans dieser zwei beschrifteten Alben der 3./Pol.Btl. 131 befinden sich als Beleg ebenfalls im Besitz des Verfassers, nachfolgend werden diese nur noch als Fotoalben 3./Pol.Btl. 131 angegeben
[10] Fotoalbum Nachr.-Zug/Pol.Btl. 131, Privatarchiv Popielas
[11] https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_121-0633,_Berlin,_Polizeibataillone_91_u._131,_Verabschiedung.jpg, letztmalig aufgerufen am 22.07.2015
[12] Fotoalben 3./Pol.Btl. 131
[13] Fotoalbum Nachr.-Zug/Pol.Btl. 131, Privatarchiv Popielas
[14] Nach Auswertung des Kriegstagebuch (KTB) Nr. 3, Stab 69. Inf.Div., vom 11.6.1940 bis 7.5.1941, Bundes- und Militärarchiv Freiburg und der Fotoalben 3./Pol.Btl. 131
[15] Bayer. Hauptstaatsarchiv, MInn, 80371 (1938-1940), Recherche Schreiner Bozic und Thread zum Untergang der „Pionier“ im FdW unter http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/27397-Truppentransporter-MS-Pionier/
[16] KTB Nr. 3, Stab 69. Inf.Div.
[17] Bayer. Hauptstaatsarchiv, Polizeischule Fürstenfeldbruck, Sign. 21, Recherche Schreiner Bozic
[18] Siehe dazu Klemp, Nicht ermittelt, S.235
[19] Fotoalben 3./Pol.Btl. 131
[20] Bayer. Hauptstaatsarchiv, MInn, 80371 (1938-1940) und MInn, 80372 (1941-1944), Recherche Schreiner Bozic
[21] Fotoalben 3./Pol.Btl. 131
[22] Siehe u. vgl. Klemp, Nicht ermittelt, S.236 u. Fernsprechbuch des Pol.Btl. 2, Fernschreiben K.d.S. Berlin Nr. 887, 8.5.1941, Archiv Slovenije, SI AS 2008 Fascikel 161, Recherche Schreiner-Bozic
[23] Gem. Erl.d.RFSS v. 8.5.40 – O.Kdo. g. 2 (01) Nr. 131/41, Bayer. Hauptstaatsarchiv, MInn, 80372 (1941-1944), Recherche Schreiner-Bozic
[24] Ein Großteil der Fragmente dieses beschrifteten Fotoalbum befinden sich im Besitz des Verfassers, teilweise werden sie auch hier gezeigt http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/17840-Polizeibataillon-131-W%C3%BCrzburg/?pageNo=2
[25] Angaben aus KTB LVII.Pz.Korps u. Anlagen KTB A.O.K.9, Mitteilung Uwe Kleinert v. 16.4.2010
[26] Siehe Anmerkung 24
[27] Curilla, Die dt. Ordnungspolizei und der Holocaust im Baltikum und in Weißrussland 1941-1944, S.606-608
[28] Bayer. Hauptstaatsarchiv, MInn, 80372 (1941-1944), Recherche Schreiner-Bozic; siehe und vgl. dazu auch Klemp, Nicht ermittlet, S.236, 504 u. Rolf Michaelis „Der Einsatz der Ordnungspolizei 1939-1945“, Michaelis-Verlag, Berlin 2008, S.45
[29] Georg Tessin / Norbert Kannapin „Waffen-SS und Ordnungspolizei im Kriegseinsatz 1939-1945“, Biblio Verlag, Osnabrück 2000, S.633
Ein Beitrag von Daniel Popielas, erstellt im Juli 2015