Polizei-Bataillon 123




Das Reserve-Polizei-Bataillon 123 gehört zu den wenigen Polizeibataillonen, über die kaum Informationen vorliegen. Der Einsatzweg des Bataillons wurde bisher in der Fachliteratur nur oberflächlich angerissen, teilweise sind die Angaben auch widersprüchlich. [1]

In der Übersicht des Schnellbriefs des Reichsführers SS (RFSS), Berlin, 28.09.1939, Betreff: Bezeichnung der Polizei-Bataillone, wurde ein Pol.Btl. 123 noch nicht genannt.

Laut Rolf Michaelis wurde das Reserve-Polizei-Bataillon 123 im Herbst 1939 in Wiesbaden aufgestellt und ins Generalgouvernement verlegt. [2]

In Luxemburg war die 3. Kompanie des Polizeibataillon 124 zusammen mit der 3. Kompanie des Polizeibataillon 123 eingesetzt. „Beide Kompanien wurden vom Kommandeur der Gendarmerie in Trier für den 9. Oktober 1940 um 10 Uhr zur Einweisung nach Luxemburg gebeten.“ [3]

Am 5. Januar 1941 legte die Ordnungspolizei fest, dass nur die aus den Polizei-Ausbildungs-Bataillonen hervorgegangenen Bataillone die Bezeichnung “Polizeibataillon” führen sollten. Danach führten die Bataillone 123 und 124 die Bezeichnung “Reserve-Polizeibataillon”. [4]

Ab diesen Zeitpunkt liegen nur noch bruchstückhafte Informationen über die Aufenthalts- und Einsatzorte des Bataillons vor.

00.06.1941
Pol.Btl. 123 im Juni 1941 an der “Polizeigrenze Westen” [5]

In Fragmenten eines Fotokonvolutes, der von einem ehemaligen Angehörigen der 3. Kompanie des Reserve-Polizei-Bataillon 123 stammt, sind des Weiteren folgende Einsatzorte an der Westgrenze ersichtlich.

„10.10.39 – 31.5.40 Dillingen“

„Zollgrenze Untereisenbach“

„Posten Eisenbach“

„Posten Oberschlettenbach, Juni 1940“

„Grenzposten Zollamt Schweigen“ [6]

07.06.1941
Res.-Pol.-Batl. 123 in Wasserbillig [7]

00.10.1941
Pol.Btl. 123 in Hallendorf [8]

00.07.1942
Pol.Btl. 123 in Hallendorf [9]

 In Hallendorf bei Salzgitter übernahm das Reserve-Polizei-Bataillon 123 Bewachungsaufgaben für die dortigen Herrmann-Göring-Werke. Untergebracht war es in einem eigens dafür errichteten Barackenlager. In unterschiedlichen Perioden waren dort auch weitere Polizeibataillone eingesetzt, so zum Beispiel das Res.Pol.Btl. 111 aus Hannover und das Res.Pol.Btl. 93 aus Frankfurt/Main. [10]

Ab dem 9. Juli 1942 erfolgte die Eingliederung als III. Bataillon in das Polizei-Regiment 7. [11]

  

Führungspersonal:

 Nachweislich konnten folgende Polizei-Offiziere im Reserve-Polizei-Bataillon 123 festgestellt werden, deren Dienstellung innerhalb des Bataillons aber teilweise noch unbekannt ist:

Major der Schutzpolizei SELLENG (PV Hannover), Bataillonskommandeur

Hauptmann der Schutzpolizei BARTSCH (PV Braunschweig)

Hauptmann der Schutzpolizei SCHWERDTFEGER (PV Hannover)

Oberleutnant der Schutzpolizei MARONSCHEK (PV Braunschweig) [12]

  

Anmerkungen:

[1] siehe FdW u. Arbeitsthread zur Bataillonsgeschichte unter: http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/43137-Reserve-Polizei-Bataillon-123-Wiesbaden/

[2] Rolf Michaelis „Der Einsatz der Ordnungspolizei 1939-1945“, Michaelis-Verlag, Berlin 2008, S.45

[3] Stefan Klemp „Nicht ermittelt“, 2. erweiterte und überarbeitete Auflage, Klartext Verlag, Essen 2011, S.235

[4] ebenda S.235

[5] Georg Tessin / Norbert Kannapin „Waffen-SS und Ordnungspolizei im Kriegseinsatz 1939-1945“, Biblio Verlag, Osnabrück 2000, S.633

[6] Privatarchiv Daniel Popielas

[7] Notiz des Höheren SS- und Polizeiführers Wiesbaden – Der Befehlshaber der Ordnungspolizei, II, Nr. 1354/41, den 7.Juni 1941, Dokumentenabschrift aus Archiv Roland Pfeiffer

[8] Tessin/Kannapin, Ordnungspolizei im Kriegseinsatz, S.633

[9] ebenda S.633

[10] http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/43137-Reserve-Polizei-Bataillon-123-Wiesbaden/

[11] Tessin/Kannapin, Ordnungspolizei im Kriegseinsatz, S.633

[12] siehe u.a. http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/43137-Reserve-Polizei-Bataillon-123-Wiesbaden/