Pionier-Bataillon 188
Feldpostnummern:
Einheit | Feldpostnummer |
Stab | 22970 |
1. Kompanie | 23242 |
2. Kompanie | 24440 |
3. Kompanie | 25219 |
Kolonne | 27460 gestr. Sep/44 |
Brückenkolonne T | 26076 gestr. 1943 |
Das Pionier-Bataillon 188 wurde am 1. Dezember 1939 auf dem Truppenübungsplatz
Grafenwöhr, Wehrkreis XIII, aufgestellt. Dabei wurde das Bataillon auch mit
Abgaben der Wehrkreise VII, 1. Kompanie, und Wehrkreis XVIII, 2. Kompanie, aufgestellt. Das
Bataillon wurde der 88. Infanterie-Division
unterstellt und gliederte sich in Bataillonsstab, 3 Pionier-Kompanien und zwei
Pionier-Kolonnen. Aufstellungsorte waren:
Stab: Würzburg
1. Kompanie: Ingolstadt
2. Kompanie Salzburg (erst am 15.12.)
3. Kompanie: Würzburg
beide Kolonnen: Würzburg
Auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr wurde das Bataillon schließlich
versammelt. Die gesamte Ausrüstung und Ausbildung erfolgte in Regensburg in der
Zeit vom 9. Januar bis zum 9. Mai 1940. Am 10. Mai 1940 wurde das Bataillon in
Alarmbereitschaft versetzt und vom 16. - 18. Mai 1940 in drei Transportzügen
nach Trier transportiert. Am 19. Mai 1940 begann der Vormarsch des Bataillons
durch Luxemburg und Südostbelgien über Sedan in den Raum Origny - Landifay - La
Ferté, etwa 15 km östlich von St. Quentin, das am 29. Mai 1940 erreicht wurde.
Nach einigen Tagen Ruhe wurde das Bataillon ab dem 4. Juni 1940 erstmals
eingesetzt. Die 1. und 2. Kompanie marschierten über Crecy-Chery les
Pouilly-Aulnois nach La Neuville bei Laon. Die 3. Kompanie marschierte bis La
Neuville und dann weiter in den Raum von Mons am Oise-Aisne-Kanal. Stab und
Kolonnen erreichten ebenfalls La Neuville. Am 5. Juni 1940 begann die 1.
Kompanie um 16.00 Uhr mit dem Bau einer 10t-Behelfsbrücke über den
Oise-Aisne-Kanal nördlich von Bruyeres. Die 2. Kompanie unterstützte ab 16.30
Uhr die 1. Kompanie und baute anschließend eine Zufahrtsstraße zu der von einem
anderen Bataillon zu bauenden 16t-Kriegsbrücke bei Urcel. Die 3. Kompanie traf
gegen 0.45 Uhr am Kanal bei Urcel ein und wurde dort von schwerem Artillerie-
und Granatwerferfeuer getroffen. Dadurch war der Kompanie der Bau einer Brücke
nicht möglich. Die Kompanie verlor 3 Gefallene (Gefreiter Jakob Münkenhove,
Gefreiter Maximilian Löhrlein und Gefreiter Hugo Roth), 3 Unteroffiziere sowie 7
Mannschaften wurden verwundet. Der Bataillonsstab bezog an diesem 5. Juni einen
Gefechtsstand in Laiterie, 2 km nordwestlich von Urcel. Am 6. Juni konnte die 1.
Kompanie die 10t-Behelfsbrücke gegen 0.45 Uhr fertig stellen. Anschließend
übernahm die Kompanie die Brückenwache und begann gegen 16.00 Uhr mit der
Verstärkung der Brücke auf 16t-Tragfähigkeit. Die 2. Kompanie stellte die
Zufahrtsstraße fertig und übernahm dann ebenfalls die Brückenwache. Außerdem
wurde eine schwere Baumsperre geräumt. Die 3. Kompanie wurde bis gegen 13.00 Uhr
mit Kfz an den Kanal 3 km südwestlich von Fouquerolles verlegt. Bei einer
Erkundung fiel der Kompanieführer, Leutnant Rehberg, durch einen Kopfschuß eines
Heckenschützen. Unter Führung des Bataillons-Kommandeurs wurden zwei Stege und
eine 4t-Fähre gebaut. Außerdem wurden durch die Kompanie Streifen durch das
umliegende Gelände gesandt, um die Heckenschützen-Gefahr zu bannen. Die
Brückenkolonne marschierte am 6. Juni, einem anderen Verband zugeteilt, nach
Montcornet. Am 7. Juni überquerte die 1. Kompanie den Kanal und marschierte bis
nach Margival. Auch die 2. Kompanie überquerte den Kanal und erreichte ebenfalls
Margival. Bei der 3. Kompanie übernahm Leutnant Ernst die Führung der Kompanie.
Die am Vortag errichteten Stege und die Fähre wurden wieder abgebaut, ebenso
gegen mittag die 4t-Kriegsbrücke bei Urcel. Anschließend marschierte die
Kompanie ebenfalls nach Margival. Der Stab verblieb in seinen bisherigen
Quartieren, die Brückenkolonne erreichte Monclin. Der 8. Juni war ein Ruhetag
für die Pionier-Kompanien. Der Bataillons-Gefechtsstand wurde ebenfalls nach
Margival vorgezogen. Auch der 9. Juni war Ruhetag. Die Brückenkolonne erreichte
um 2.00 Uhr die Brückenbaustelle an der Aisne. Wegen schweren Artillerie- und
MG-Feuers Rückführung der Mannschaften und Gespanne in die Ausgangsstellung. Die
Brückenkolonne verlor einen Gefallenen (Pionier Johann Brütting). Am 10. Juni marschierten die 1., 2. und
3. Kompanie über Chemin de Dames-Bucy le Long und die Kriegsbrücke an der Aisne
nach Chacrise. Der Stab folgte dieser Bewegung. Die Brückenkolonne verblieb in
Monclin. Am 11. Juni erreichte die 1. Kompanie abends gegen 20.30 Uhr
Verneuil und erkundete dort Übergangsstellen für einen gewaltsamen
Marneübergang. Die 2. Kompanie erreichte bereits um 14.00 Uhr Verneuil. Hier
geriet sie in schweres Artilleriefeuer. Durch einen Volltreffer wurden 5 Mann
getötet (Pionier Karl Schübel, Pionier Konrad Nösig, Pionier Karl Beyer, Pionier
Anton Holzknecht, Pionier Hubert Köstenberger) und 12 Mann verwundet.
Anschließend marschierte die Kompanie bis Mitternacht nach Vincelles. Die 3.
Kompanie marschierte mit dem Bataillonsstab nach Mt. Notre Dame nördlich von
Coulonges, wo ab 23.00 Uhr biwakiert wurde. Von der Brückenkolonne rückten der
3. und 4. Pontonzug nach Ambly Fleury vor, die Trosse folgten. Am 12. Juni
setzte die 88. Infanterie-Division über die Marne. Die 1. Kompanie bildete zwei
Übersetzgruppen und brachte die Infanterie im schweren feindlichen Feuer mit
Floßsäcken und einer Floßsackfähre über die Marne. Dabei wurde ein Soldat
getötet (Gefreiter Max Härtl), Leutnant Fischer, ein Unteroffizier sowie sieben
Mann wurden verwundet. Die 2. Kompanie setzte ab 4.30 Uhr mit 11 großen
Floßsäcken Infanterie über die Marne. Dabei wurde ein Unteroffizier und ein
Soldat getötet (Unteroffizier Johann Thurner, Gefreiter Norbert Monitzer), zwei
Soldaten wurden verwundet. Nachts marschierte die Kompanie dann nach Passy ab.
Die 3. Kompanie und der Bataillonsstab marschierten am 4.30 Uhr über
Goussancourt nach St. Gemme. Der Bataillons-Gefechtsstand wurde in Passy-Grigny
aufgeschlagen. Die 3. Kompanie marschierte anschließend weiter über Passy zur
Marne nördlich von Troissy zum Brückenschlag. Ab 16.00 Uhr führte der
Bataillonsstab hier die Erkundung für den Brückenschlag durch. Anschließend
wurde mit dem Bau einer 8t-Kriegsbrücke begonnen. Die Brückenkolonne verblieb an
diesem 12. Juni in Ambly Fleury. Am 13. Juni marschierte die 1. Kompanie über
Troissy zum Foret de Vassy, wo biwakiert wurde. Die 2. Kompanie marschierte nach
Comblizy, wo ebenfalls biwakiert wurde. Die 3. Kompanie vollendete um 8.30 Uhr
die 8t-Kriegsbrücke über die Marne bei Troissy und übernahm anschließend den
Brückendienst. Der Stab verblieb in St. Gemme. Am 14. Juni marschierte die 1.
Kompanie in den Raum nördlich von Bannes, die 2. Kompanie nach La Caure und die
3. Kompanie Broussy le Petit. Auch der Stab erreichte Broussy le Petit. Die
Brückenkolonne beteiligte sich am Abbrechen der Kriegsbrücken über die Aisne und
den Kanal und zog anschließend die beladenen Ponton- und Bockwagen nach Ambly
Fleury vor. Am 15. Juni erreichte die 1. Kompanie Baudement, die 2. Kompanie La
Chapelle nördlich von Allemanche und die 3. Kompanie und der Stab Marigny le
Grand. Die Brückenkolonne marschierte nach Dampierre sur Auve. Am 16. Juni
marschierte die 1. Kompanie nach Pommereau, die 2. Kompanie nach Quincey, Stab
und 3. Kompanie St. Hilaire. Die Brückenkolonne marschierte bis Louppy le
Chateau. Am 17. Juni wurde der Marsch des Bataillons fortgesetzt: Die 1.
Kompanie erreichte Vaumort bei Dixmont, die 2. Kompanie Vanvonne, der Stab und
die 3. Kompanie La Grange en Doyen. Die Brückenkolonne kam bis L'Ornain. Am 18.
Juni marschierte die 1. Kompanie nach La Fert Loupiére, die 2. Kompanie nach Les
Jubins und der Stab mit der 3. Kompanie nach Sepaux bei Chevillon. Die
Brückenkolonne erreichte Germay. Am 19. Juni wurde die 1. Kompanie auf LKW
verladen und nach Batilly transportiert. Von hier aus folgte der Weitermarsch
zur 8t-Kriegsbrücke bei Chatillon, die durch die Kompanie fertiggestellt wurde.
Anschließend übernahm sie die Brückenwache. Die 2. Kompanie marschierte bis an
die Loire bei Chatillon, die 3. Kompanie Bonny, wo sie eine 16t-Fähre übernahm.
Der Stab erreichte Batlly en Puisaye und richtete den Bataillonsgefechtsstand im
Kanalwärterhaus nördlich von Chatillon ein. Die Brückenkolonne gelangte bis nach
Meuse. Am 20. Juni erreichte auch der gesamte Rest-Stab den
Bataillons-Gefechtsstand nördlich von Chatillon. Die 1. Kompanie baute eine
16t-Landbrücke bei Ousson und ging dann zur Ruhe über. Die 2. Kompanie baute
noch eine Zufahrtsstraße an der 8t-Brücke und ging dann in Chatiollon ebenfalls
zur Ruhe über. Die 3. Kompanie baute eine Zufahrtsstraße zur 16t-Brücke bei
Bonny und bezog anschließend Quartier in Chatillon. In den Folgetagen blieben
die Pionier-Kompanien und der Stab in ihren Quartieren. Nur die Brückenkolonne
befand sich weiterhin auf dem Marsch und erreichte am 20. Juni Charmoy
Pierrefaites, am 22. Juni Gray, am 23. Juni Pesmes, am 24. Juni Nenon. Am 1.
Juli 1940 begann die Brückenkolonne ihren Rückmarsch und erreichte am Abend
Marpain, am 2. Juli Pierrefaites und am 3. Juli Guyanelles. Am 3. Juli 1940
begann auch der Rückmarsch für den Rest des Bataillons. Stab und 3. Kompanie
marschierten nach Dammarie, 1. und 2. Kompanie per LKW nach Batilly. Am 4. Juli
erreichten der Stab sowie die 1., 2. und 3. Kompanie Aillant, am 5. Juli Arces.
Die Brückenkolonne marschierte an diesem Tag nach Bourbonne. Am 6. Juli
erreichten der Stab und die Kompanien Estissac nördlich von Bucey en Othe und
die Brückenkolonne Epinant. Während für den Rest des Bataillons der 7. Juli
Ruhetag war, erreichte die Brückenkolonne an diesem Tag Jonchry nördlich von
Euffigneix. Am 8. Juli erreichten der Stab und die Kompanien Bouy - Luxembourg,
die Brückenkolonne Lignol nördlich von Fontaine. Am 9. Juli erreichte das
Bataillon Epothement, die Brückenkolonne Pt. Mesnil. Am 10. Juli 1940 wurde das
Bataillon mit der Brückenkolonne in Quindecourt vereinigt, woraufhin am 11. Juli
ein Ruhetag eingelegt wurde. Vor allem die Pferde der Brückenkolonne waren stark
geschwächt. Am 12. Juli marschierte das Bataillon nach St. Joire, am 13. Juli
nach Foug, am 15. Juli nach Pompey und am 16. Juli nach Lemoncourt. Der 17. Juli
war Ruhetag, während am 18. Juli der Marsch bis nach Vahl-Ebersing weiterging.
Am 19. Juli überschritt das Bataillon die deutsche Grenze und erreichte am Abend
Heckendalheim (Stab und 2. Kompanie) sowie Ommersheim (Rest). Hier wurden
Fahrzeuge und Gerät überholt und für die Bahnverladung hergerichtet. Am 22. Juli
1940 wurde das Bataillon dann in Blickweiler auf drei Transportzüge verladen und
nach Wassertrüdingen transportiert, das am 23. Juli erreicht wurde. Die
Brückenkolonne folgte in einem vierten Transportzug am 24. und 25. Juli. In
Wassertrüdingen wurde das Bataillon neu aufgefüllt und der Bestand an Pferden
und Gerät ergänzt. Außerdem wurden Teile des Bataillons zum Ernteeinsatz
eingesetzt. Am 15. und 16. Oktober 1940 wurde das Bataillon schließlich nach
Würzburg verlegt.
Ab Juni 1941 kämpfte das Bataillon in Rußland.
Im Januar 1945 wurde das Bataillon im Weichselbogen bei Baranow vernichtet.
Die Ersatzgestellung kam vom Pionier-Ersatz-Bataillon 17 aus Würzburg..
Literatur und Quellen:
Kriegstagebuch Pionier-Bataillon 188, erstellt während des Krieges (wohl 1940 /
41) von Offizieren des Bataillons
Die 88. Infanterie-Division - Julius Pfister, Selbstverlag, Bayreuth 1956