SS-Panzer-Division "Hohenstaufen"
9. SS-Panzer-Division "Hohenstaufen"

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die SS-Panzer-Division "Hohenstaufen" entstand am 3. Oktober 1943 durch die Umbenennung der SS-Panzergrenadier-Division "Hohenstaufen". Im Zuge der Durchnummerierung der Waffen-SS-Divisionen wurde die Division am 22. Oktober 1943 in 9. SS-Panzer-Division "Hohenstaufen" umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Division immer noch in der Aufstellung und Verbandsausbildung. Zum 31. Dezember 1943 hatte sie eine Stärke von 18.234 Mann. Durch Abgaben reduzierte sich diese bis zum 1. Februar 1944 auf 17.412 Mann und damit bis auf 380 Mann auf Sollstärke. Es fehlten jedoch rund 1.500 Führer und Unterführer. Am 18. Februar 1944 wurde die Division in den Raum Orange - Salon - Nimes - Montpellier verlegt und sicherte dort die südfranzösische Küste. Nach der Einschließung der 1. Panzerarmee zwischen Tarnopol und Kamenez Podolsk wurde die 9. SS-Panzer-Division "Hohenstaufen" im Rahmen des II. SS-Panzerkorps am 26. März 1944 an die Ostfront verlegt. Anfang April 1944 erreichten die Transporte der Division Lemberg. Im mot.-Marsch verlegte die Division dann in den Raum Rohatyn, etwa 60 km südöstlich von Lemberg. Am 8. April trat die Division zum erfolgreichen Angriff auf den russischen Brückenkopf über die Strypa bei Zlotniki, etwa 40 km südöstlich Brzezany an. Am 11. April 1944 traten die ersten Teile der Division zum Angriff auf das eingeschlossene Tarnopol an. Bis zum 14. April konnte die Strypa überschritten und das Dorf Horodyszcze erobert werden. Nach dem Errichten des Brückenkopfes begann der eigentliche Entsatzangriff auf Tarnopol. Hierbei konnte die Division bis zum 16. April bis nach Zagrobelo vorstoßen und dort die letzten überlebenden Tarnopolkämpfer aufzunehmen. Damit endete der dortige Einsatz. Am 20. April 1944 wurde die Division aus dem Einsatz gezogen und im Raum Brzezany - Podhajce versammelt. Hier wurde die Division zur Partisanenbekämpfung eingesetzt. Im Juni 1944 erhielt die Division die Gliederung einer Panzer-Division 44. Am 11. Juni erhielt die Division den Verlegungsbefehl an die Westfront. Zwei Wochen später war die Masse der Division im Raum Alencon, etwa 90 km südöstlich von Caen versammelt. Anschließend marschierte sie an die Front bei Haut des Forges. Der folgende deutsche Gegenangriff blieb im starken Sperrfeuer der alliierten Schiffsartillerie liegen. Am 30. Juni 1944 hatte die Division noch eine Stärke von 15.898 Mann. Am 8. Juli wurde die Division durch die 277. Volksgrenadier-Division abgelöst und marschierte in den Raum östlich von Evrecy. Bereits am 11. Juli kam es zu schweren Kämpfen bei Maltot und Eterville. Bei den vorangegangenen Kämpfen hatte die Division schwere Verluste, so daß Mitte Juli je ein Btaillon der SS-Panzergrenadier-Regimenter aufgelöst werden mußte. Am 23. Juli 1944 wurde die Division erneut umgegliedert. Das III. / SS-Panzergrenadier-Regiment 20 wurde dem SS-Panzer-Regiment 9 unterstellt. Die drei verbliebenen Bataillone wurden zum SS-Panzergrenadier-Regiment "Hohenstaufen" zusammen gefaßt. Im Hinblick auf die alliierte Offensive im Raum Caen wurde die Division auf das rechte Ufer der Orne in den Raum Clinchamps - St. Laurent-de Condel verlegt. Bei den Kämpfen um die Linie May - Tilly hatte sie erneut schwerste Verluste. Bereits eine Woche später wurden die Reste der Division wieder aus der Front gezogen und in den Raum Montchauvet - Chenedollé verlegt. Hier waren britische Einheiten in der Naht zwischen der 7. Armee und der 5. Panzerarmee in Richtung Vire vorgestoßen. Ernsthaften Widerstand konnte die Division jedoch nicht mehr leisten. Am 13. August erhielten die Divisionsreste den Befehl, in den Raum nördlich Argentan zu verlegen. Durch Treibstoffmangel und ständige Luftangriffe verzögerte sich die Verlegung der Division jedoch. Daher versuchte sie, im Raum Trun die Dives zu überqueren. Anschließend konnte die Division Vimoutiers erreichen und war somit außerhalb des Kessels von Falaise. Sie hatte noch eine Stärke von 6.000 Mann. Am 20. August 1944 begann der Entsatzangriff der Division zusammen mit der SS-Panzer-Division "Das Reich", der jedoch nur teilweise glückte. Bei diesen Kämpfen hatte die Division erneut schwere Verluste. Im Rahmen des deutschen Rückzuges überquerten die Divisionsreste am 30. August bei Duclair die Seine und sammelten sich bei Paville, etwa 10 km nördlich von Duclair. Während ein Teil der Division zur Auffrischung in den Raum Hasselt verlegte, wurde aus den Resten die Kampfgruppe "Harzer" bei Cambrai gebildet. Bereits am 2. September stand diese Kampfgruppe in schweren Abwehrkämpfen. Die Rest-Division sammelte sich am 5. September 1944 im Raum östlich der Maas bei Sittard und verlegte anschließend in den Raum Arnheim. Hier traf nach einigen Tagen auch die Kampfgruppe "Harzer" ein. Am 10. September wurde die Neuaufstellung der Division im Raum Altenkirchen - Siegen befohlen. Als am 17. September die Landung der Alliierten im Raum Arnheim begann, befanden sich noch rund 2.500 Mann der Division in diesem Raum. Diese wurden im Raum Velp versammelt und traten dann gegen die östlich Oosterbeek gelandeten gelandeten Fallschirmjäger an. Nach Beendigung der Kämpfe um Arnheim folgten auch die Restteile der Division in den Westerwald, wo die Division schließlich neu aufgestellt wurde. Durch die Abstellung von Luftwaffen- und Marineangehörigen erreichte die Division eine Stärke von rund 13.000 Mann. Am 17. Oktober 1944 folgte die Verlegung in den Raum Münster - Hamm - Paderborn - Gütersloh und zwei Wochen später in den Raum Euskirchen - Münstereifel - Neuenahr. Bis Mitte Dezember erreichte die Division eine Stärke von 19.605 Mann und somit über der Sollstärke. Die Mannschaften waren jedoch nur unzureichend ausgebildet.  Am 17. Dezember 1944 wurde die Division in den Raum Stadtkyll - Jünkerath - Blankenheim vorgezogen. Am folgenden Tag griff sie über Losheim auf Schoenberg an. Zunächst mit Teieln im Kampf um St. Vith stehend, wurde die Division am 19. Dezember dem I. SS-Panzerkorps unterstellt und sollte über Recht vorstoßend die SS-Kampfgruppe "Peiper" bei La Gleize entlasten. Bis zum Eintreffen der Division im Raum Vilettes war die Kampfgruppe jedoch bereits aufgerieben worden. Ende Dezember 1944 verlegte die Division daraufhin in den Raum nördlich von Bastogne. Nach schweren Kämpfen um die Stadt wurde die Division am 6. Januar 1945 durch Heereseinheiten abgelöst und in den Raum Vielsalm kommandiert. Anschließend auf den Raum St. Vith zurückgedrängt, wurde die Division am 23. Januar endgültig aus der Front gezogen und in den Raum Prüm verlegt. Vier Tage später folgte die Verlegung in den Auffrischungsraum Mayen. Durch neue Abstellungen der Luftwaffe erreichte die Division bis Ende Januar 1945 wieder eine Stärke von 19.462 Mann. Bereits am 9. Februar begann die Verlegung der Division nach Ungarn zur geplanten Offensive am Plattensee in den Raum Kisber. Zwei Tage später bezog sie im Raum Seregélyes, etwa 15 km südöstlich Stuhlweißenburg die Ausgangsstellung für das Unternehmen "Frühlingserwachen". Bei schweren Kämpfen konnte die Division jedoch nur geringe Geländegewinne machen. Am 17. März 1945 hatte die Division noch eine Stärke von 10.820 Mann. Am 19. März wurde die Division durch Heerestruppenteile abgelöst und in den Raum südwestlich Stuhlweissenburg verlegt. Während des anschließenden Rückzuges stand die Division am 22. März 1945 bereits rund 30 km weiter nordwestlich im Raum Berhida - Ösi - Vár-Polata. Nach Kämpfen im Raum Veszprém ging die Division am 7. April 1945 auf die Reichsschutzstellung zurück. Im Raum Radkersburg eingesetzt, wurde die Division bis Ende April 1945 nochmals aufgefrischt. Ende April folgte die Verlegung in den Raum Amstetten. Von hier aus erreichte sie am 8. Mai 1945 die Enns, wo sie in amerikanische Gefangenschaft ging.

 

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
3. Oktober in Aufstellung D Ypern

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar z. Vfg. D Ypern
18. Februar z. Vfg. 19. Armee D Südfrankreich
2. April z. Vfg. 4. Panzerarmee Nordukraine Tarnopol
9. April XXXXVIII 4. Panzerarmee Nordukraine Tarnopol
20. April z. Vfg. Nordukraine Tarnopol
27. April II. SS 1. Panzerarmee Nordukraine Tarnopol
Mai z. Vfg. 4. Panzerarmee Nordukraine Tarnopol
Juli II. SS Panzergruppe West B Normandie (Lagekarte) (Lagekarte)
August II. SS 5. Panzerarmee B Normandie
September in Aufstellung B Arnheim
Oktober (Kampfgruppe) II. SS 1. Fallschirmarmee B Arnheim
November in Aufstellung Bef. d. Ersatzheeres
Dezember z. Vfg. 6. Panzerarmee OB West Ardennen

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar II. SS 6. Panzerarmee B Eifel
Februar Verlegung nach Ungarn
April XXII 2. Panzerarmee Süd Ungarn

 

2. Kommandeure:

3. Oktober 1943 Obergruppenführer Willi Bittrich

29. Juni 1944 Oberführer Thomas Müller

10. Juli 1944 Brigadeführer Sylvester Stadler

31. Juli 1944 Oberführer Friedrich-Wilhelm Bock

29. August 1944 Standartenführer Walter Harzer

10. Oktober 1944 Brigadeführer Sylvester Stadler

 

3. Gliederung:

SS-Panzer-Regiment 9

SS-Panzer-Grenadier-Regiment 19

SS-Panzer-Grenadier-Regiment 20

SS-Panzer-Artillerie-Regiment 9

SS-Flak Artillerie-Abteilung 9

SS-Sturmgeschütz-Abteilung 9

SS-Panzer-Aufklärungs-Abteilung 9

SS-Panzerjäger-Abteilung 9

SS-Panzer-Pionier-Bataillon 9

SS-Panzer-Nachrichten-Abteilung 9

SS-Versorgungseinheiten 9

 

4. Literatur und Quellen:

Wolfgang Fleischer, Richard Eiermann: Das letzte Jahr der Waffen- SS. Mai 1944 - Mai 1945. Podzun-Pallas, Wölfersheim-Berstadt 1997

Herbert Fürbringer, „9. SS-Panzer-Division Hohenstaufen.” Editions Heimdal, Bayeux 1984

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974