Der Netzsperrverband
Der Netzsperrverband gehörte zu den Sicherungsstreitkräften der Kriegsmarine
und wurde im September 1939 in Kiel aufgestellt. Er ist soz. die Mutter aller
weiteren Netzsperrflottillen.
Der Netzsperrverband unterstand dem
Befehlsheber der
Sicherung der Ostsee.
Von 1939 bis 1943 wurde der Verband von Kiel-Friedrichsort aus geführt, dann
siedelte er nach Travemünde über. Das Netzmaterial wurde zunächst im
Marinesperrzeugamt Kiel-Dietriechsdorf gelagert.
Truppendienstlich unterstand der Verband dem Stationskommando Ostsee. Eingesetzt
wurde er auf allen Kriegsschauplätzen. Bei Kriegsausbruch verlegte der Verband
eine kombinierte U-Boot-Sperre mit Balken vor dem Hafen Kiel bei
Kiel-Friedrichsort. Darauf folgten U-Netzsperren in den Ostseezu- und Eingängen
(Jade 5 und Jade 6) In der Zeit vom 17. bis 19. September wurde die Sperre
Gedser Enge - Kadet Rinne dicht an den dänischen Hoheitsgewässern verlegt. Am 5.
Juni 1940 lief die "Valencia" an der Ostküste Dänemarks auf eine Grundmine und
mußte beschädigt auf Strand gesetzt werden. Das Schiff wurde anschließend
abgewrackt. Am 14. Oktober 1940 wurde die "Genua" auf dem Weg von Kiel nach
Norwegen auf der Höhe Eggeröy an der Westküste Norwegens versenkt. Weitere
Einsätze der Flottille waren das Legen von U-Netzsperren im Finnbusen, in der
Gjedser-Enge, Moen-Trelleborg, Suns-Süd, Drogden - Flintrinne, Seelandsrevsperre,
das Erstellen von Netzkästen für schwere Flotteneinheiten in der Bogenbucht,
Altafjord, östl. Ostsee, Brest, La Pallice und Le Verdon, das Sperren der Straße
von Kertsch, vor Odessa und Sewastopol sowie vor rumänischen und bulgarischen
Häfen. Im Juni 1945 wurde der Verband aufgelöst.
Zum Verband gehörten:
1. Dezember 1939:
Netzleger Valencia und Genua
Netzleichter 1 und 2
Netztender Rau 7 und Rau 8
Schlepper Bülk, Stubbenhuk, Fairplay, Simson, Sirius, Adolf, Stein und Steinhöft
15. Juli 1940:
Netzleger Genua und Valencia
Netzleichter 1 und 2
Netztender Rau 7 und Rau 8
Schlepper Simson, Sirius, Adolf, Stuggenhuck, Stein, Bülk und Steinhoff
Flottillenchefs:
September 1939 - Mai 1945 Kapitän zur See Siegfried Tschirch