Nachschub-Kolonnen-Abteilung 572
Die Nachschub-Kolonnen-Abteilung 572 wurde am 25. August 1939 bei Nürnberg
mit sieben großen Kraftwagen-Kolonnen als Heeresgruppe aufgestellt. Als Stamm
diente hierbei die Kraftfahr-Abteilung 7 in München. Von dieser kamen der
Abteilungs-Kommandeur, Hauptmann Wehrle, der Abteilungsschreiber und ein
Kraftfahrer als aktive Soldaten zur Abteilung. Der Rest der Abteilung wurde aus
einberufenen Rekruten gebildet und gliederte sich in:
Stab
6 große Kraftwagen-Kolonnen zu je 60 t
1 große Betriebsstoff-Kolonne zu 60 t
1 Kraftwagen-Werkstattzug
Die zugeteilten Kraftwagen waren ein buntes Gemisch verschiedenster Fabrikate,
Typen und Größenklassen. Zwei Kolonnen wurden von der Reichsbahn gestellt. Am
späten Abend des 29. August 1939 wurde die Abteilung in München auf 5
Transportzüge verladen und nach Schlesien transportiert. Am 31. August erfolgte
in der Nähe von Neiße das Ausladen der Abteilung. Nach Beginn des Feldzuges
gegen Polen marschierte die Abteilung ab dem 2. September in zwei Nachtmärschen
über das Altvatergebirge, Olmütz, die Weißen Karpaten in das Aufmarschgebiet bei
Siline
(Sillein) in der Slowakei. Im Verband der Nachschubtruppen der 14. Armee
folgte die Abteilung den Fronttruppen und versorgte diese mit Munition,
Betriebsstoff und Verpflegung. Die Versorgungsgüter wurden dabei zunächst an den
Eisenbahnstrecken
Sillein-Krakau
und Sillein-Presow gelegenen Ausladebahnhöfen empfangen, im weiteren Verlauf der
Offensive in Gorlive, Tarnow, Jaslo und Rzeszow. Der Marschweg der Abteilung
verlief von
Sillein
über Kesmark, Presow, Bartfeld, Gorlive, am Nordrand der Karpaten entlang über
Jaslo, Sanok bis in die Räume Sanbor / Przemysl, später bis westlich von
Lemberg. Um den 20. September wurde die Abteilung zur Evakuierung der in Brand
gesteckten Ölraffinerien bei Drogobytsch eingesetzt. Ende Oktober 1939 erhielt
die Abteilung den Verlegungsbefehl zur 7. Armee an den Oberrhein. Dabei kam die
Abteilung in den Raum Rottweil / Oberndorf / Schramberg:
Stab in Dunningen
1 große Kraftwagen-Kolonne in Seedorf
1 große Kraftwagen-Kolonne in
Waldmössingen
1 große Kraftwagen-Kolonne in
Oberndorf am Neckar
1 große Kraftwagen-Kolonne in
Freiburg im Breisgau
1 große Kraftwagen-Kolonne in
Lörrach
1 große Betriebsstoff-Kolonne in Dunningen
Werkstattzug in Dunningen
In diesen Unterkunftsräumen wurde die Abteilung materiell aufgefrischt und das
Material vereinheitlicht. Außerdem erhielten die zivilen Kfz einen feldgrauen
Anstrich. Während des strengen Winters 1939 / 1940 wurde die Abteilung 14 Tage
lang zum Transport von Kohle aus dem Rheinhafen Mannheim an den Oberrhein
eingesetzt. Anfang März 1940 wurde die Abteilung nach Würzburg verlegt. Sie
wurde 1940 im Westen bei der 7. Armee eingesetzt und am 7. März 1941 auf
Tropenverwendung umgegliedert. Anschließend wurde sie in Afrika eingesetzt. Im
Mai 1943 wurde die Abteilung in Tunis vernichtet, die Reste bildeten die
Nachschub-Kompanie 756.
Kommandeure:
25. August 1939 Hauptmann Wehrle
März 1940 Hauptmann der Reserve Heißler
Literatur und Quellen:
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im
Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 11. Die Landstreitkräfte 501 – 630.
Biblio-Verlag
Nachschubschule des Heeres: Die Nachschubkolonnen-Abteilung 572 1939/40 in
Lehrsammlung Nachschubtruppe, Heft 6. Bremen 1992