Führungs-Nachrichten-Regiment 40
Bereits am 4. August 1939 begannen die vorerst noch gedeckten
Mobilmachungsmaßnahmen zur Aufstellung des Führungs-Nachrichten-Regiments 40.
Dabei bildete der Kommandeur der Nachrichtentruppen IX den Stab des neuen
Regiments. In Ohrdruff begann die Mobilmachung der 1. - 3. Kompanie. Die 4.
(Betr.) Kompanie mit vier Betriebszügen wurde aus Teilen der 1. Kompanie und
einberufener Reservisten aufgestellt. Die zweite Baukompanie (5. (FFK) Kompanie)
wurde aus Teilen der 2. Kompanie sowie ebenfalls aus einberufenen Reservisten
gebildet. An der Heeresnachrichten-Schule in Halle an der Saale begann die
Aufstellung des Stabes der II. Abteilung sowie einer 6. (IBIDr)- und einer 9. (IBIDr-)
Kompanie. In Berlin begann die Aufstellung der 7. (IBIDr)- und 8. (IBIDr-)
Kompanien. Das Regiment sollte bis zum 26. August 1939 fertig aufgestellt sein
und sich wie folgt gliedern:
Regimengtsstab
Stab I. Abteilung
1. (Fu)
Kompanie
2. (Betr) Kompanie
3. FFK) Kompanie
4. (Betr) Kompanie
5.
(FFK) Kompanie
Stab II. Abteilung
6. (IBIDr) Kompanie
7. (IBIDr)
Kompanie
8. (IBIDr) Kompanie
9. (IBIDr) Kompanie
Am 9. August 1939 trafen die 1. (Fu) und die 2. (Betr) Kompanie in Zossen ein
und nahmen die Funkzentrale sowie die Vermittlungsanlagen des
OKH-Hauptquartieres im Nachrichtenbunker "Zeppelin" in Betrieb. Am 29. August
1939 marschierte die 3. (FFK-) Kompanie mit 9 FFK-Bautrupps von Ohrdruf aus nach
Rosenberg ab, um die Korps-Nachrichten-Abteilung 62 bei der Heeresgruppe Süd zu
verstärken. Die Kompanie traf dort am 31. August 1939 ein. Bis zur endgültigen
Zuordnung der Kompanie zur Korps-Nachrichten-Abteilung 62 im Oktober 1939 hatte
das Führungs-Nachrichten-Regiment 40 keine 3. Kompanie.
Am 30. August 1939
traf die 5. (FFK-) Kompanie von Ohrdruf kommend in Teichwalde ein, um die
geplante OKH-Achse in Richtung der Verlegung der Heeresgruppe Süd zu errichten.
Die Arbeiten begannen am 1. Mai 1939 und führten über Lubnitz nach
Tschentstochau.
Am 3. September 1939 wurde die 9. (IBIDr-) Kompanie
einsatzmäßig dem Heeresgruppen-Nachrichten-Regiment 570 unterstellt und baute
bis zum 14. September eine Feld-Dauerlinie von Bochnia über Tarnow nach Rzeszow.
Am 6. September 1939 begann die 5. (FFK-) Kompanie mit dem Bau der Linie
Petrikau - Radom.
Am 14. September baute die 9. (IBIDr-) Kompanie die
Felddauerlinie von Bochnia weiter über Jaroslaw - Prszemysl nach Lemberg.
Am
14. September 1939 erhielt der Kommandeur des Führungs-Nachrichten-Regiments 40
den Befehl, ... die Verbindung zwischen dem OKH einerseits und den
Hauptquartieren der Heeresgruppe Süd und denen der 10. und 8. Armee und unter
Umständen auch der 14. Armee andererseits sicher zu stellen und ferner das
gesamte polnische Fernkabel westlich der Linie Warschau - Myslowitz sowie das
Führungsfernkabel in Betrieb zu nehmen und zu beschalten." Zur Unterstützung
wurden "... je 15 Postbautrupps an das Führungs-Nachríchten-Regiment und an jede
der beiden Heeresgruppen abgestellt."
Am 19. September 1939 verlegte der
Stab der I. Abteilung von Ohrdruf nach Bromberg und übernahm dort die Leitung
bei der Errichtung und dem Betrieb von Vermittlungen sowie beim Neu- und Nachbau
von Linien durch die dem Führungs-Nachrichten-Regiment zugeordneten Bautrupps
der Deutschen Reichspost.
Bis zum 26. Oktober 1939 hatte das Regiment
175 km Führungs-Feldfernkabel verlegt und 600 km Stangenlinien und Erdkabel
instand gesetzt.
Am 18. Dezember 1939 wurde der Stab des
Armee-Nachrichten-Regiments 632 als neuer Stab der III. Abteilung dem Regiment
zugeführt. Am 8. März 1940 wurden dem Regiment 5 Fernkabel-Bautrupps zugeführt.
Am 18. März 1940 wurde dem Regiment zudem der Stab der Nachrichten-Abteilung
z.b.V. 634 als Stab der IV. Abteilung zugeführt. Das Regiment hatte nun eine
Stärke von 2.885 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften. Zum Regiment
gehörten 11 Fernsprech-Betriebskompanien, 2 Führungs-Fernkabel-Baukompanien, 2
Feld-Fernkabel-Baukompanien, 1 Funk-Kompanie, 6 Blankdraht-Baukompanien und 2
leichte Fernsprechkolonnen.
Am 28. April 1940 wurde das Regiment umgebildet:
Stab I. Abteilung blieb unverändert
Stab II. Abteilung wurde zum Stab der II.
/ Führungs-Nachrichten-Regiment 601. Dafür wurde der Stab der IV. Abteilung zum
neuen Stab der II. Abteilung.
Stab III. Abteilung blieb unverändert
Die 1.
(Fu) Kompanie sowie die 6., 7. und 8. (IBIDr) Kompanien wurden an das
Führungs-Nachrichten-Regiment 601 abgegeben. Außerdem wurden dem Regiment bis
zum 10. Mai 1940 weitere Kompanien zugeführt, so dass es sich nun wie folgt
gliederte:
Stab I. Abteilung | Stab II. Abteilung | aus Stab IV. Abteilung | Stab III. Abteilung | ||
1. (Betr.) Kompanie | aus 2. (Betr.) Kompanie | 6. (IBIDr) Kompanie | aus 4. / Fernsprech-Bau-Kompanie 645 | 11. (Betr.) Kompanie | aus 13. / Fernsprech-Betriebs-Kompanie 644 |
2. (Betr.) Kompanie | aus 14. / Fernsprech-Betriebs-Kompanie 644 | 7. (IBIDr) Kompanie | aus 5. / Fernsprech-Bau-Kompanie 645 | 12. (IBIDr) Kompanie | aus 9. / Führungs-Nachrichten-Regiment 40 |
3. (IBIDr) Kompanie | aus 10. / Fernsprech-Bau-Kp. 645 | 8. (IBIDr) Kompanie | aus 14. / Fernsprech-Bau-Kompanie 645 | 13. (IBIDr) Kompanie | aus 19. / Fernsprech-Bau-Kompanie 645 |
4. (FFK) Kompanie | aus 5. (FFK) Kompanie | 9. (IBIDr) Kompanie | aus 16. / Fernsprech-Bau-Kompanie 645 | 14. (IBIDr) Kompanie | aus 11. / Feldfernkabel-Bau-Kp. 643 |
5. (FFK) Kompanie | aus 10. / Feldfernkabel-Bau-Kp. 643 | 10. (FFK) Kompanie | aus 4. / Führungs-Nachrichten-Regiment 40 |
Am 31. Mai 1940 wurde dem Regiment die 15. / Fernsprech-Bau-Kompanie 649 als
neue 15. Kompanie unterstellt. Am 19. Juni 1940 errichtete die 11. Kompanie im
Wald von Compiegne eine Nachrichtenzentrale für die dort stattfindenden
Waffenstillstandsverhandlungen.
Während des Westfeldzuges wurden vom
Regiment bis zum 15. Juli 1940 folgende Leistungen erbracht:
- 104
Vermittlungen wurden entfaltet und durchschnittlich 3 Wochen betrieben
-
2.800 km Feldfernkabel ausgelegt
- 350.000 kg Bronzedraht für Felddauerlinien
verbaut
- 600 km Blankdrahtgestänge und 5.600 km Kabel instandgesetzt
Am
19. Dezember 1940 wurden der Stab der I. Abteilung zusammen mit der 1., 2. und
12. Kompanie dem Armee-Nachrichten-Regiment 521 (AOK 12) zugeordnet und bei der
nachrichtentechnischen Vorbereitung für den Angriff auf Jugoslawien eingesetzt.
Sie kehrten im Januar 1941 zurück. Am 25. Dezember 1940 verlegte der Rest des
Regiments aus dem Raum Paris in den Raum Wien.
Am 1. April 1941 wurde dem
Regiment die 16. /Fernsprechbau-Kompanie 649 als neue 16. Kompanie unterstellt.
Am 2. April 1941 verlegten die für das Unternehmen "Marita", den Angriff auf
Jugoslawien vorgesehenen Teile des Regiments (Stab, Stab III. Abteilung, 5.
(FFK), 14. (FFK), 4. (Fü.FFK) und 10. (Betr.) Kompanie) nach Baden bei Wien. Am
12. April 1941 erhielt die 13. (l.Bl.Dr) Kompanie den Befehl ab dem 23. April
1941 in Osijek zur Erfüllung von Aufgaben bereit zu sein. Ende Mai 1941 wurde
das Regiment zur kurzfristigen Auffrischung für "Barbarossa" (Angriff auf
Rußland) im Raum Brünn versammelt. In weniger als drei Woxchen hatte das
Regiment auf dem Balkan mehr als 2.500 km Gestänge ersetzt.
Bei Beginn des
Rußlandfeldzuges am 21. Juni 1941 bildete das Regiment drei Einsatzgruppen:
1. Gruppe (Stab II. Abteilung mit 5., 6., 9. und 12. Kompanie sowie einem Zug
11. Kompanie)
2. Gruppe (Stab III. Abteilung mit 7., 8., 11., 13. und 14.
Kompanie)
3. Gruppe mit 4. Kompanie und Teilen 11. und 12. Kompanie
Eingesetzt wurde das Regiment vorrangig zum Bau von Querverbindungen zwischen
den Heeresgruppenachsen und zur Instandsetzung von Anlagen. Am 10. Dezember 1941
wurde das Führungs-Nachrichten-Regiment 40 aus dem Rußland-Einsatz herausgelöst
und zur Auffrischung in den Raum Plauen-Reichenbach verlegt. In Rußland
verblieben der Stab der II. Abteilung mit 8. und 13. Kompanie sowie Teile der
5., 7., 9., 11. und 14. Kompanie. Sie kehrten bis Mitte April 1942 zum Regiment
zurück. Bis zum 31. Dezember 1941 hatte das Regiment im Osten folgende
Leistungen erbracht:
- 7.895 km Instandsetzung von Stangenlinien mit 17.877
km Doppelleitung, Einbau von etwa 65.000 kg Bronze-, Kupfer- und Eisendraht
insgesamt
- 2.170 km Stangelinien-Störungsdienst
- 1.879 km Neubau von
Stangenlinien, Einbau von etwa 175.000 kg Draht
- Entfaltung und Betrieb von
29 Vermittlungen an insgesamt 1.190 Betriebsdaten
In dieser Zeit hatte das
Regiment folgende Verluste: 24 Tote (davon 2 Offiziere), und 23 Verwundete.
Am 27. Januar 1942 gab das Regiment seine 1. (betr.) Kompanie an das
Heeres-Nachrichten-Regiment 639 ab. Am 5. Mai 1943 wurden dem Regiment dann die
17. (l.Br.Dr) Fernsprech-Bau-Kompanie 645 und die 18. (FFK)
Feldfernkabel-Bau-Kompanie 643 als neue 17. und 18. Kompanie zugeführt.
Gleichzeitig wurde die 10. (Betr.) Kompanie an das
Heeresgruppen-Nachrichten-Regiment 570 abgegeben. Am 8. September 1942 folgte
die Abgabe der 14. (s.Bl.Dr.) Kompanie als Fernsprech-Kompanie z.b.V. 656.
Am 29. Mai 1942 begann der zweite Einsatzabschnitt des Regiments im Osten. Der
Regimentsstab wurde nach Stalino verlegt, der Einsatzraum lag bei
Dnjepropetrowsk - Charkow - Kursk - Millerowo - Kalatsch - Stalingrad -
Chalkutta - Pjatigorsk - Armavir - Rostow - Stalino. Der Einsatz des Regiments
dauerte bis zum 1. März 1943. Dann wurde er zur Auffrischung in den Raum Münster
verlegt. Im Einsatzraum verblieben der Stab der III. Abteilung mit 5. und 13.
Kompanie. Sie kehrten Anfang Mai 1943 zum Regiment zurück. Am 25. Mai 1943 wurde
die Masse des Regiments zur Fortführung der Auffrischung nach Böhmen und Mähren
verlegt. Im September 1943 verlegte das Regiment dann zu einem neuen Einsatz auf
den Balkan. Zurück blieben die 4. Kompanie (Einsatz im Raum Lemberg) und die 13.
Kompanie (Auffrischung im Raum Darmstadt). Über den weiteren Einsatzweg des
Regiments ist nichts bekannt.
Kommandeure:
25. August 1939 Oberst Alexander Abt
1. September 1939 Oberst Rolf Göhring
1. Juni 1942 Oberst Stummer
1. September 1943 Oberst Schröther
September 1944 Oberst Selling
Literatur und Quellen:
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 5: Die Landstreitkräfte 31 - 70, Biblio-Verlag
Hans-Georg Kampe: Handbuch zur Geschichte des militärischen Fernmeldewesens Teil IV: Das militärische Fernmeldewesen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945