Marinestation der Nordsee
Marineoberkommando Nordsee
1. Einsatz und Unterstellung:
Am 19. Mai 1870 wurde das Marinestationskommando der Nordsee in Wilhelmshaven gebildet.
Im Juni 1935 erhielt der Chef der Marinestation der Nordsee die Dienstbezeichnung
Kommandierender Admiral. Im August 1940 wurde die Marinestation der Nordsee
zusammen mit der Marinestation der Ostsee
dem Marinegruppenkommando
Nord unterstellt. Den Stationschefs fielen im Wesentlichen folgende Aufgaben zu:
verantwortliche Leitung und Überwachung aller auf die Mobilmachung der
Streitkräfte und Streitmittel ihres Bereiches abzielenden Arbeiten
Leitung
des aktiven und passiven Küstenluftschutzes ihres Bereiches; letzteren soweit
hierfür nicht außerhalb der Marine stehende Zivilverwaltungsbehörden in Frage
kommen
Leitung der Ausbildung und des Dienstbetriebes der unterstellten
Marineteile und Behörden an Bord und an Land, insbesondere Leitung und
Überwachung der einheitlichen Ausbildung der Marine-Artillerie-Abteilungen, nach
den für diese Truppenteile und ihre erlassenen Richtlinien
Regelung des
Mannschaftsersatzes des Stationsbereichs nach Maßgabe der vom Oberbefehlshaber
der Kriegsmarine festgesetzten Personalstärken und Grundsätze
Leitung des
militärischen Nachrichtendienstes und Ausgestaltung und Erhaltung des
Nachrichtennetzes
Leitung der geistigen und körperlichen Fürsorge bei den
unterstellten Marineteilen
Bereitstellung und Belegung von Kasernen und
Unterkünften in Zusammenarbeit mit den Intendanten
Regelung des
Hafenpolizeidienstes in den Reichskriegshäfen im Einvernehmen mit den örtlichen
Zivilbehörden
Überwachung der Abwicklung außer Dienst gestellter Schiffe und
Schiffsverbände der Marine
Regelung und Leitung des Verkehrs zwischen den
militärischen Dienststellen und den örtlichen zuständigen Organen der Regierung,
Zivilverwaltung und den städtischen Behörden in allen Angelegenheiten
grundsätzlicher militärischer oder militärpolitischer Art.
Dem Kommando der
Marinestation der Nordsee oblag ferner die Durchführung des Fischereischutzes in
der Nordsee im Einvernehmen mit dem Flottenkommando nach den vom Oberkommando
der Kriegsmarine hierfür erlassenen Richtlinien.
Im Laufe
des Krieges erweiterte sich der Befehlsbereich von der Nordsee bis an die Westküste von
Dänemark, im Juni 1940 wurde die Grenze bis zur Scheldemündung nach Westen verlegt.
1943 wurde das Stationskommando in Marineoberkommando Nordsee
umbenannt. Gleichzeitig wurde der Kommandierende Admiral zum Oberbefehlshaber.
2. Kommandierender Admiral / Oberbefehlshaber
Oktober 1938 Admiral Saalwächter
August 1939 Admiral Otto Schultze
November 1939 Admiral Densch
März 1943 Admiral Förste
3. Gliederung:
unterstellte Verbände 1939:
| Der kommandierende Admiral der Marinestation der Nordsee | 2. Admiral der Nordseestation |
| Küstenbefehlshaber Ostfriesland | |
| Küstenbefehlshaber Nordfriesland | |
| Befehlshaber der Sicherung der Nordsee | |
| Marine-Hafenneubaudirektion Wilhelmshaven | |
| Marine-Baudirektion Hamburg | |
| Schiffsmaschineninspektion | |
| Inspektion der Marineartilleriezeugämter | |
| Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven | |
| Sanitätsamt der Marinestation der Nordsee | |
| Marineintendantur Wilhelmshaven | |
| Seezeichen- und Lotsenamt der Jade | |
| Marineobservatorium | |
| Kriegsmarinedienststellen Hamburg und Bremen | |
| Troß |
unterstellte Verbände 1941:
| Der kommandierende Admiral der Marinestation der Nordsee | 2. Admiral der Nordseestation |
| Küstenbefehlshaber Deutsche Bucht | |
| Der Marinebefehlshaber Dänemark | |
| Der Marinebefehlshaber in den Niederlanden | |
| Befehlshaber der Sicherung der Nordsee | |
| Schiffsmaschineninspektion | |
| Inspektion der Marineartilleriezeugämter | |
| Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven | |
| Sanitätsamt der Marinestation der Nordsee | |
| Marineintendantur Wilhelmshaven | |
| Marinebaudirektion Hamburg | |
| Marinehafenbaudirektion Wilhelmshaven | |
| M.N.O. Station der Nordsee | |
| Seezeichen- und Lotsenamt der Jade | |
| Kommandantur des Marine-Kriegsgefangenen- und Interniertenlagers der Nordseestation | |
| Marine-Bauersatzabteilung Hamburg-Harburg | |
| Lazarette | |
| Marineobservatorium | |
| Kriegsmarinedienststellen | |
| Troßschiffverband der Kriegsmarine |
unterstellte Verbände 1943:
| Marineoberkommando der Nordsee | 2. Admiral der Nordseestation |
| Küstenbefehlshaber Deutsche Bucht | |
| Deutsches Marinekommando Italien | |
| Admiral in den Niederlanden | |
| Befehlshaber der Sicherung der Nordsee | |
| Schiffsmaschineninspektion | |
| Artilleriearsenalinspektionen | |
| Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven | |
| Kriegsmarinearsenal Hamburg | |
| Sanitätsamt der Marinestation der Nordsee | |
| Kriegsmarinedienststelle Hamburg | |
| Kriegsmarinedienststelle Bremen | |
| Marine-Schützen-Bataillon | |
| Marine-Bordflak-Brigade Nord | |
| 1. Marine-Festungspionier-Bataillon | |
| Kommandantur des Marine-Kriegsgefangenen- und Interniertenlagers der Nordseestation | |
| Durchgangslager des Marineoberkommandos der Nordsee | |
| Marinenachrichtenmittelarsenal Hamburg | |
| Marinenachrichtenabteilung Nord | |
| Marineobservatorium | |
| Marinepeilabteilung Deutsche Bucht | |
| Deutsche Seewetterwarte Hamburg | |
| M.N.O. Marineoberkommando Nordsee | |
| 2. Marinekriegsberichterkompanie | |
| Prisenhof Hamburg | |
| Marine-Abrechnungs- und Vorprüfungsamt Nord | |
| Abwicklungsamt des M.O.K. Nord | |
| Dienststelle für Eignungsprüfung des M.O.K. Nord | |
| Heimatverwaltung Ausland | |
| Heimatverwaltung West | |
| Troßschiffverband Nord | |
| Lotsenkommando und Seezeichenamt der Kriegsmarine | |
| Lazarettschiffe |
4. Literatur und Quellen:
W. Lohmann / H.H. Hildebrand: Die Deutsche Kriegsmarine 1939 -
1945, Band 1, Podzun-Verlag
Hans H. Hildebrand: Die organisatorische
Entwicklung der Marine nebst Stellenbesetzung 1848 bis 1945, Band 2, Biblio-Verlag
2000
Bundesarchiv / Militärarchiv Freiburg, Signatur RM 20/1829