2. Marine-Infanterie-Division
1. Einsatz und Unterstellung
Die 2. Marine-Infanterie-Division wurde im März 1945 in Glückstadt und
Itzehoe aufgestellt. Das Personal kam zum Großteil aus der Marine, dazu
Hitlerjungen, ein Bataillon Waffen-SS sowie ungarische Einheiten. Gegliedert war
die Division nach den Vorgaben einer Volksgrenadier-Division. Die
Soll-Gliederung wurde jedoch nie erreicht. Die Division besaß keine schweren
Waffen und war vor allem mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten ausgerüstet. Die
Panzerjäger-Abteilung war ebenfalls nur mit Panzerfäusten ausgerüstet. Das
Marine-Pionier-Bataillon 2 wurde nie aufgestellt, die Aufstellung der
Marine-Nachrichten-Abteilung 2 und des Marine-Feldersatz-Bataillons 2 wurde
nicht abgeschlossen, und das Marine-Versorgungs-Regiment 200 war wegen Mangel an
Fahrzeugen kaum einsatzbereit. Als Flak-Schutz standen die
Luftwaffen-Flak-Batterien 4. / 117 und 4. / 162 zur Verfügung.
Anfang April 1945 wurde die Division für einsatzbereit erklärt und, obwohl
mangelhaft ausgebildet und ausgerüstet, in den Raum Bremen verlegt. Ab dem 5.
April 1945 wurde die Division der Armeegruppe Student unterstellt und zur
Verteidigung der Linie Weser - Aller eingesetzt. Ab dem 10. April 1945
unterstand die Division der Armeegruppe Blumentritt. Es folgten Abwehrkämpfe an der Aller zwischen Verden und Rethem sowie im Brückenkopf
Essel-Schwarmstedt. Ab dem 15. April 1945 folgten Rückzugskämpfe bei Kirchboitzen, Kirchlinteln,
Visselhövede, Neunkirchen und Jeddingen. Alle Geschütze der beiden
Flak-Batterien gingen bei den Kämpfen an Aller und Weser verloren. Die Reste der
Division befanden sich am 20. April 1945 im Raum südlich Bremen. Von den
ursprünglich fast 13.000 Mann waren am 21. April, nach zwei Wochen schwerer
Kämpfe, nur noch 3.000 übrig geblieben. Am 23. April setzten sich die noch
verbliebenen Reste der Division in den Raum Cuxhaven ab, wo sie noch einmal
gegen die britische Armee zum Einsatz kamen. Am 28. April 1945 gingen die
verbliebenen Reste über die Elbe nach Meldorf zurück. Die noch verbliebenen etwa
750 Mann zogen sich hinter den Kaiser-Wilhelm-Kanal zurück und wurden als
Alarmeinheit im Raum Albersdorf und Hemmingstedt eingesetzt. Bei Kriegsende
lagen die Divisionsreste bei Bunsoh.
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
11. Februar | z. Vfg. | B.d.M. | Glückstadt und Itzehoe | |
5. April | z. Vfg. | Student | Nordwest | Nord-Deutschland |
10. April | Korps Ems | Blumentritt | Nordwest | Nord-Deutschland |
2. Kommandeure:
11. Februar 1945 Vizeadmiral Ernst Scheurlen
8. April 1945 Oberst Graf von Bassewitz
3. Gliederung (Soll)
Marine-Grenadier-Regiment 5
Marine-Grenadier-Regiment 6
Marine-Grenadier-Regiment 7
Marine-Füsilier-Bataillon 2
Marine-Artillerie-Regiment 2
Marine-Panzerjäger-Abteilung 2
Marine-Pionier-Bataillon 2
Marine-Nachrichten-Abteilung 2
Marine-Feldersatz-Bataillon 2
Marine-Versorgungs-Regiment 200
4. Literatur und Quellen:
Grobübersicht: Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und
Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5.
2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973
Bernd Bölscher: Hitlers Marine im Landkriegseinsatz 1939 - 1945, 1.
Auflage, Books on Demand 2015
Bernd Bölscher: An den Ufern der Oder – Genesis eines Kriegsendes. Die 1.
Marine-Infanterie-Division und das letzte Aufgebot des Großadmirals Dönitz am
Ende des Zweiten Weltkriegs. BoD – Books on Demand, Norderstedt 2014
Ulrich Saft: Krieg in der Heimat. Das bittere Ende zwischen Weser und Elbe. 4.
überarb. Auflage. Verlag Walsrode Ulrich Saft, Walsrode 1992