Kavallerielorps
I. Kavallerie-Korps (1.)
Korps Harteneck
Gruppe Harteneck

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Das Generalkommando des Kavallerie-Korps wurde mit Befehl vom 25. Mai 1944 ab 1. Juni 1944 im Generalgouvernement unter Verwendung des Generalkommandos LXXVIII. Armeekorps, der Korps-Nachrichten-Abteilung 478, den Resten der Korps-Abteilung B, den Resten der Korpstruppen XXXXII.A.K. (ohne Nachr.Abt. 442 u. Feldgen.Tr. 442), der Nachrichten-Abteilung 123 (als Personaleinheit) und dem Feldgendarmerie-Trupp 387 aufgestellt. Während ihres Bestehens führte das Korps auch die Bezeichnung "Korps Harteneck" bzw. "Gruppe Harteneck". Bereits am 8. Juni 1942 wurde das Korps der 2. Armee bei der Heeresgruppe Mitte unterstellt und in die Front südlich von Pinsk nördlich der Pripjetsümpfe eingeschoben. Zu Beginn der russischen Sommeroffensive in Weißrußland am 22. Juni 1944 wurde das Korps nicht direkt von den russischen Angriffen getroffen. Da jedoch sowohl die benachbarte 9. Armee als auch die 4. Armee bereits in der ersten Woche nach Beginn der Offensive fast vollständig vernichtet wurden, wurde das Korps zur Schließung der entstandenen Frontlücke eingesetzt. Hierzu bezog das Korps ab dem 30. Juni 1944 eine Sperrlinie um die Stadt Sluzk und wurde durch die 4. Panzer-Division verstärkt. Dem Korps gelang es, den russischen Vormarsch zu verlangsamen. In den folgenden Tagen musste sich das Korps in schweren Abwehrkämpfen nach Westen auf Baranowitschi zurückziehen. Die Stadt musste am 8. Juli aufgegeben werden. Am 12. Juli wurde die Front des I. Kavalleriekorps sowie des angrenzenden LV. Armeekorps an der Jasiolda nördlich von Smolancia aufgerissen. Der folgende russische Fronteinbruch erzielte eine Tiefe von 5 km und zwang das Korps zum Rückzug über den Ros-Abschnitt. Von Ende Juli  bis Anfang September 1944 zog sich das Korps über Bialystock in Richtung Lomza zum Narew-Abschnitt zurück. Anfang Oktober 1944 wurde das Korps weiter nach Westen gedrängt und kämpfte um die Stadt Scharfenwiese. In der zweiten Oktoberhälfte wurde das Korps weiter nach Norden in die Gegend Augustowo verlegt, wo es einen recht ruhigen und stabilen Frontabschnitt übernahm. Im Dezember 1944 verlegte das Korps nach Ungarn, um am Entsatz der eingeschlossenen ungarischen Hauptstadt Budapest teilzunehmen (Unternehmen Konrad I und Konrad II). Es wurde dabei nördlich des Plattensees eingesetzt, wobei es nur am Unternehmen Konrad II aktiv teilnahm. An dem Scheitern der deutschen Entsatzoffensive übernahm das Korps den Frontbogen südwestlich von Esztergom vom IV. SS-Panzerkorps. Im Februar 1945 wurde das Generalkommando in I. Kavalleriekorps umbenannt. Während der Plattenseeoffensive in der ersten März-Hälfte in Ungarn bildete das Korps ab dem 6. März 1945 den rechten Flügel der deutschen Offensive und stützte sich auf das nördliche Ufer des Plattensees. Nach dem Beginn der russischen Gegenoffensive ab dem 16. März 1945 wurden die deutschen Truppen innerhalb weniger Tage auf ihre Ausgangsstellungen zurück geworfen. In der letzten Märzwoche zog sich das Korps entlang des Nordufers des Plattensees und dann von der Westspitze des Sees nach Österreich zurück. Am 4. April 1945 begann die russische Offensive gegen den Südostwall im Abschnitt des Kavalleriekorps ein, womit die Kämpfe um den Mur-Abschnitt bei Radkersburg begannen. Am 26. April 1945 setzte sich das Korps während der Kämpfe in der Südoststeiermark in den Raum südöstlich von Graz ab, ao am 8. Mai 1945 die Kapitulation erfolgte.

 

1944

Datum Armee Heeresgruppe Ort
1. Juni z. Vfg. W.K. Generalgouvernement Generalgouvernement
8. Juni 2. Armee Mitte Generalgouvernement (Lagekarte)
4. Juli Gruppe v. Vormann (ehem. 9. Armee) Mitte Narew
17. Juli 2. Armee Mitte Narew (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
November 4. Armee Mitte Ostpreußen

1945

Datum Armee Heeresgruppe Ort
Januar 6. Armee Süd Ungarn
April 2. Panzerarmee Süd Ungarn
Mai 2. Panzerarmee Südost Steiermark

 

2. Kommandeure:

25. Mai 1944 Generalmajor Oswin Groling

22. Juni 1944 Generalleutnant Gustav Harteneck (m.d.W.d.G.b.)

1. September 1944 General der Kavallerie Gustav Harteneck

 

3. Gliederung:

a) Korpstruppen

Stab und Qu.Abt.

Korps-Kartenstelle 478

Korps-Nachrichten-Abteilung 478

Kfz-Kompanie 478

Instandsetzungszug 478

Feldgendarmerie-Trupp 478

Feldpostamt 478

 

b) unterstellte Divisionen

16. September 1944: 3. Kavallerie-Brigade, 4. Kavallerie-Brigade, 14. Infanterie-Division, 129. Infanterie-Division, 102. Infanterie-Division

1. März 1945: VIII. ungarisches Korps, 6. Panzer-Division, 3. Kavallerie-Division, 96. Infanterie-Division, 711. Infanterie-Division, 23. ungarische Division