LXV. Armeekorps z.b.V. (65.)
1. Einsatz und Unterstellung:
Am 22. November 1943 wurde die Aufstellung des Generalkommandos LXV.
Armeekorps z.b.V. befohlen. Die befohlene Verwendungsbereitschaft war für den
15. Dezember 1943 vorgesehen. Der Stab wurde zur Durchführung des V-Waffen-Einsatzes
gebildet. Die
Führungsebene bemißt sich neben der Zahl der unterstellten Einheiten auch nach der
Wichtigkeit der Führungsaufgabe, deswegen hat man hier einen Korpsstab eingeplant. Das
LXV. AK z.b.V. hätte nach der ursprünglichen Planung führen sollen:
a) 2 Flak-Rgt für V-1 Einsatz
b) mindestens ein weiteres Flak-Rgt mit fünf bis sechs Abteilungen für den Flakschutz
c) die in der Größenordnung noch nicht festgelegte, aber in Divisionsgröße geplante
Heereseinheit für die V 2, dazu sollte noch eine Höherer Artilleriekommandeur treten.
Hier tritt schon ein grundlegender Denkfehler auf, das OKW wollte sowohl V 1 wie auch V 2
als eine Art schwere Artillerie einsetzen, wozu aber beide Flugkörper aufgrund ihrer noch
vorhandenen technischen Unzulänglichkeit und ihrer Zielungenauigkeit völlig ungeeignet
waren. (Streuung der V 2 durchschnittlich 18 km). Beide Raketen waren reine Terrorwaffen.
d) außerdem sollte das Korps auch die gesamte Fernkampfartillerie am Kanal einsetzen
(auch die der Marine)
e) auch die Unterstellung der für den Einsatz der ''Hochdruckpumpe'' (Fleißiges
Lieschen/Tausendfüßler) vorgesehenen Artillerieabteilungen (Art. Abt 705) unter das LXV.
AK war wohl vorgesehen, jedoch wurde diese Waffe während des Bestehens des Korpsstabes
nie einstzfähig.
Praktisch leitete das Korps allerdings nie den Einsatz aller Fernwaffen, da die SS die V 2
an sich gerissen hatte und die Fernkampfgeschütze am Kanal nach der Invasion wertlos
waren. Folgerichtig teilte sich das LXV. AK bereits am 12.9.1944 in einen Luftwaffen- und
einen Heeresstab, der Lw-Stab war für den Verschuß der V 1 zuständig, der Heeresstab
für die Erkundung und den Ausbau neuer Abschußstellungen. Am 24.10.1944 wurden beide
Stäbe wieder kurzzeitig zusammengelegt und in XXX. AK umbenannt. Mitte Nov. 1944 wurde
dann auch dieses Armeekorps von der Aufgabe V-Waffen-Einsatz entbunden, aus Teilen
entstand der Stab der 5. Flakdivision (W)
unter Führung von Oberst Walter, dem bisherigen Generalstabschef des Korps. Diese
Division war nunmehr für den V 1 -Einsatz verantwortlich.
Die Heeresteile des XXX. AK traten als normaler - allerdings gekürzter - Korpsstab zur
15. Armee (Wehrmachtsbefehlshaber Niederlande), dieser Stab führte dort bis Kriegsende
nur die lediglich als Kampfgruppe bestehende 346.
Inf.Div. (bo).
1944
Datum | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Februar | z. Vfg. | D | Nordfrankreich |
Mai | z. Vfg. | B | Nordfrankreich |
September | BdE | Bonn |
2. Kommandierende Generale:
General der Artillerie Erich Heinemann 28. November 1943 - 20. Oktober 1944
Chef des Generalstabes:
Oberst i.G. Eugen Walter (Luftwaffe) 20. Dezember 1943 - 20. Oktober 1944
1. Generalstabsoffizier (Ia):
Oberstleutnant i.G. Heinrich Niemeyer 5. Dezember 1943 - 24. Oktober 1944
3. Gliederung:
a) Korpstruppen
Korps-Nachrichten-Abteilung 465