Kampfgruppe 100

1. Lebenslauf:

Die Kampfgruppe 100 wurde am 18. November 1939 in Köthen aus der Luftnachrichten-Abteilung 100 mit einem Stab und zwei Staffeln aufgestellt. Die Staffeln wurden mit der He 111 H ausgestattet. Am 6. Dezember 1939 begann die Gruppe mit Einsätzen gegen britischen Schiffsverkehr in der Nordsee. Außerdem flog die Gruppe Aufklärungseinsätze bis zu den Orkney-Inseln und Einsätze zur Schiffsbekämpfung vor der norwegischen Küste. Nach der Verlegung nach Rotenburg an der Wümme flog die Gruppe erste Einsätze zur Kalibrierung und Kontrolle des deutschen Funkleitstrahl-Systems "X-Verfahren". Auch zu Beginn des Jahres 1940 flog die Gruppe weitere Einsätze zur Schiffsbekämpfung in der Nordsee bis zu den Orkney-Inseln. Am 13. Februar 1940 wurde die Maschine des Gruppenkommandeurs, Oberstleutnant Stollbrock, bei einem Testflug des X-Verfahrens über der Themse abgeschossen. Ab dem 9. April 1940 beteiligte sich die Kampfgruppe 100 am Norwegenfeldzug. Von Nordholz aus flog die Gruppe Einsätze gegen den Raum Oslo. Am 10. April flog die Gruppe bewaffnete Aufklärung über der Nordsee, ohne die entdeckten britischen Seestreitkräfte beschädigen zu können. Es folgten weitere Einsätze zur Seezielbekämpfung in den folgenden Tagen. Vom 17. - 20. April 1940 flog die Gruppe Einsätze gegen die im Raum Namsos und Andalsnes gelandeten britischen Verbände, danach wieder Einsätze zur Seezielbekämpfung. Anfang Mai 1940 verlagerten sich die Einsätze der Gruppe weiter nach Norden in den Raum Narvik. Nach dem Ende des Norwegenfeldzuges verlegte die Gruppe nach Lüneburg, um dort auf die Heinkel He 111 H 3 umzurüsten. Diese Maschinen waren alle mit dem X-Gerät ausgerüstet. Ab dem 9. August 1940 verlegte die Gruppe nach Vannes in Westfrankreich. Am 13. August 1940 begann die Gruppe ihre Einsätze gegen Industrieanlagen in Süd- und Mittelengland mit Hilfe des X-Verfahrens. Ab Oktober 1940 fungierte die Gruppe als Pfadfindereinheit. Sie warf dabei Brandbomben auf das ihr zugewiesene Ziel und führte so die nachfolgenden Bomberverbände an das Ziel heran. Diese konnten dann auch ohne das X-Gerät nachts Ziele angreifen. Seinen ersten Höhepunkt erreichte dieses Verfahren am 14. November 1940 bei der Bombardierung der Stadt Coventry. Von Mitte Januar bis Mitte Februar 1941 flog die Gruppe keine weiteren Einsätze. Danach kam es wieder zu verstärkten Einsätzen gegen Ziele in England. Den Engländern war es zwischenzeitlich gelungen, Störsender zu entwickeln und so das X-Verfahren zu behindern. Im Mai 1941 konnten britische Luftstreitkräfte zudem zwei der in Nordfrankreich installierten Sender des X-Verfahrens bombardieren. Im Juni und Juli 1941 sendeten die X-Baken zwar noch, die Angriffe der Gruppe wurden jedoch unabhängig von den Leitstrahlen geflogen, welche vorwiegend zur Tarnung ausgestrahlt wurden. Mit der Verlegung der Gruppe an die Ostfront im Juli 1941 endeten die Angriffe der Gruppe gegen England. Die Verlegung der Gruppe erfolgte ohne Bodenteile in den Mittelabschnitt der Ostfront in den Raum Terespol. Die eigentlich nur kurzfristige Verlegung diente zur Unterstützung deutscher Kampfverbände bei deren Angriffen auf Moskau. Ab August 1941 wurde die Gruppe dann auch zur Heeresunterstützung herangezogen, eine Aufgabe, für die sie eigentlich nicht gedacht war. Hierzu wurden nun auch die Bodenteile der Gruppe aus Frankreich nachgezogen. Zwischen dem 13. und dem 19. November 1941 verlegte die Kampfgruppe 100 zur Auffrischung nach Hannover-Langenhagen. Von dort aus ging es am 11. Dezember 1941 nach Märkisch-Friedland, wo die Gruppe am 15. Dezember 1941 als I. Gruppe im neu aufgestellten Kampfgeschwader 100 aufging.

2. Unterstellungen

3. Kommandeure

Gruppenkommandeur:

18. November 1939 Major Heinrich Pusch

22. November 1939 Oberstleutnant Joachim Stollbrock

16. Februar 1940 Hauptmann Artur von Casimir

14. Juni 1940 Hauptmann Kurt Aschenbrenner

11. Juli 1941 Major Helmut Küster

4. Literatur und Quellen:

Tessin, Georg, Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 14
Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe 1935 - 1945 - Gliederungen und Kurzchroniken - Eine Dokumentation, Motorbuch-Verlag 1976
http://www.ww2.dk/air/kampf/kgr100.htm
Ulf Balke: Kampfgeschwader 100 "Wiking" - Eine Geschichte aus Kriegstagebüchern, Dokumenten und berichten 1934 - 1945, Motorbuch-Verlag 1981