Jagdgeschwader 7 "Nowotny"

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1. Lebenslauf:

- - 1944 - -

Das Jagdgeschwader 7 wurde am 25. August 1944 in Königsberg durch die Umgliederung des Kampfgeschwaders 1 mit einem Geschwaderstab und zwei Gruppen aufgestellt. Geplant war die Ausrüstung des Geschwaders mit zwei Jagdgruppen mit der Focke-Wulf Fw 190. Da diese jedoch nicht zur Verfügung stand, entschloss man sich beim OKL im Oktober 1944, das Geschwader mit der Messerschmitt Bf 109 G-14 auszurüsten. Doch auch diese Maschinen standen nicht zur Verfügung und so entschied man sich dazu, dass das Jagdgeschwader 7 das erste Geschwader sein sollte, das mit der Messerschmitt 262 ausgerüstet werden sollte. Hierzu wurde dem Geschwader am 19. November 1944 das in Lechfeld liegende Kommando Nowotny als III. Gruppe unterstellt.

Die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 7 wurde am 25. August 1944 in Burg bei Magdeburg durch die Umbenennung der II. / Kampfgeschwader 1 aufgestellt. Die Gruppe hatte auf die Heinkel He 177 A-3 umgerüstet, die jetzt wegen Treibstoffmangel nicht mehr genutzt werden konnten, so dass die Gruppe nun zu einer Jagdgruppe umgegliedert wurde. Hierzu verlegte die Gruppe am 1. Oktober 1944 zur Umrüstung auf die Messerschmitt Me 109 G-14. Die Gruppe wurde auf vier Staffeln aufgestockt. Am 24. November 1944 wurde die Gruppe zur II. / Jagdgeschwader 7 umbenannt.
Die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 7 wurde am 27. November 1943 in Königsberg durch die Umbenennung der II. / Jagdgeschwader 3 mit einem Gruppenstab und drei Staffeln neu aufgestellt. Die Gruppe sollte mit der Messerschmitt Me 262 A ausgerüstet werden. Die Gruppe verfügte zwar über ausgebildete Piloten, jedoch über keine eigenen Flugzeuge. Daran änderte sich bis zum Jahresende nichts.

Stab I. Gruppe 1. Staffel 2. Staffel 3. Staffel 4. Staffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
25. August 1944 Burg bei Magdeburg 25. August 1944 Burg bei Magdeburg 25. August 1944 Burg bei Magdeburg 25. August 1944 Burg bei Magdeburg 25. August 1944 Burg bei Magdeburg
1. Oktober 1944 Alperstedt / Thüringen 1. Oktober 1944 Alperstedt / Thüringen 1. Oktober 1944 Alperstedt / Thüringen 1. Oktober 1944 Alperstedt / Thüringen 1. Oktober 1944 Alperstedt / Thüringen
               
27. November Königsberg 27. November Königsberg 27. November Königsberg 27. November Königsberg
1. Dezember Unterschlauersbach 1. Dezember Unterschlauersbach 1. Dezember Unterschlauersbach 1. Dezember Unterschlauersbach

Die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 7 wurde am 25. August 1944 in Burg bei Magdeburg durch die Umbenennung der III. / Kampfgeschwader 1 aufgestellt. Die Gruppe hatte auf die Heinkel He 177 A-3 umgerüstet, die jetzt wegen Treibstoffmangel nicht mehr genutzt werden konnten, so dass die Gruppe nun zu einer Jagdgruppe umgegliedert wurde. Am 24. November 1944 wurde die Gruppe zur IV. / Jagdgeschwader 301.

Stab II. Gruppe 5. Staffel 6. Staffel 7. Staffel 8. Staffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
25. August 1944 Burg bei Magdeburg 25. August 1944 Burg bei Magdeburg 25. August 1944 Burg bei Magdeburg 25. August 1944 Burg bei Magdeburg 25. August 1944 Burg bei Magdeburg

Die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 7 entstand am 19. November 1944 in Lechfeld aus dem Erprobungskommando Nowotny. Das Erprobungskommando war bereits mit der Messerschmitt Me 262 A ausgestattet, so dass die III. Gruppe die erste des Geschwaders war, die mit dem neuen Flugzeugmuster ausgerüstet wurde. Zum 31. Oktober 1944 hatte die Gruppe eine Stärke von 14 Messerschmitt Me 262 A. Auf Grund des geringen Maschinenbestandes und ausgebildeter Flugzeugführer kamen nur einzelne Maschinen zum Einsatz. Am 10. Dezember 1944 verlegte die Gruppe nach Brandenburg-Briest.

Stab III. Gruppe 9. Staffel 10. Staffel 11. Staffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
19. November Lechfeld 19. November Lechfeld 19. November Lechfeld 19. November Lechfeld
10. Dezember Brandenburg-Briest 10. Dezember Brandenburg-Briest 10. Dezember Brandenburg-Briest 10. Dezember Brandenburg-Briest

 

Der Stab des Jagdgeschwaders 7 wurde bereits am 25. August 1944 in Königsberg aus dem Stab des Kampfgeschwaders 1 aufgestellt. Es war geplant, diesen mit der Focke-Wulf Fw 190, dann mit der Messerschmitt Bf 109 G auszurüsten. Schließlich gab man diese Pläne auf und der Geschwaderstab wurde ab Dezember 1944 mit der Messerschmitt Me 262 A ausgerüstet.

 

- - 1945 - -

Die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 7 lag zu Jahresbeginn in Unterschlauersbach bei Nürnberg und befand sich in der Aufstellung. am 8. Januar 1945 verlegte die Gruppe nach Brandenburg-Briest. Anfang Februar 1945 waren die Flugzeugführer der Gruppe im Wesentlichen voll auf die Messerschmitt Me 262 umgeschult, es fehlte lediglich noch geschlossene Verbandsausbildung und Übung in der Nahflugsicherung. Am 9. Februar 1945 verfügte die Gruppe über 12 Maschinen und verlegte auf den Flugplatz Kaltenkirchen. Die Wahl Kaltenkirchens als Einsatzplatz war ein Fehlgriff, da der Platz unmittelbar in der Einflugschneise der alliierten Bomberverbände lag, so dass die Vorausjagd der Alliierten meist noch vor dem Startbefehl über dem Platz war. Bis zum 3.  April 1945 erlangte die Gruppe dann fast ihre volle Einsatzstärke. Zu diesem Zeitpunkt besaß die Gruppe 33 Maschinen (Soll: 36 Flugzeuge).  Am 1. April 1945 mußte der Platz in Kaltenkirchen geräumt werden und die Gruppe wurde auf mehrere Flugplätze verteilt. Am 9. und 10. April 1945 wurden die verbliebenen Fliegerhorste der deutschen Jagdwaffe von den Alliierten bombardiert und schwer getroffen. Dabei wurde ein Großteil der Bodenorganisation sowie eine große Anteil der Maschinen vernichtet. Daraufhin sollten die Reste der Gruppe in den nordostbayerischen Raum verlegen. Dorthin wurden jedenfalls die Bodenteile der Gruppe in Marsch gesetzt, während die verbleibenden Maschinen erst einmal nach Prag-Rusin verlegten. Allerdings zog sich die Verlegung wegen des schlechten Wetters über mehrere Tage hin. Am 16. April 1945 wurden auch die neuen Fliegerhorste durch alliierte Jagdbomber angegriffen, die unter den am Boden stehenden Flugzeuge schwere Verluste verursachten. Anschließend gab es nur noch einzelne Einsätze der Gruppe, meist geflogen von nur wenigen Maschinen. Am 6. Mai 1945 lag der Platz in Prag-Rusin erstmals unter russischem Feuer. Am 7. Mai verlegten die verbleibenden Maschinen nach Saaz, wo die Maschinen am 8. Mai 1945 gesprengt wurden. Einige Piloten flogen ihre Maschinen aber auch in die Nähe ihrer Heimatorte.

Stab I. Gruppe 1. Staffel 2. Staffel 3. Staffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar Unterschlauersbach 1. Januar Unterschlauersbach 1. Januar Unterschlauersbach 1. Januar Unterschlauersbach
8. Januar Brandenburg-Briest 8. Januar Brandenburg-Briest 8. Januar Brandenburg-Briest 8. Januar Brandenburg-Briest
9. Februar Kaltenkirchen 9. Februar Kaltenkirchen 9. Februar Kaltenkirchen 9. Februar Kaltenkirchen
1. April Brandenburg-Briest 1. April Brandenburg-Briest 1. April Burg 1. April Oranienburg
12. April Prag-Rusin 12. April Brandis 12. April Brandis 12. April Alt-Lönnewitz
17. April Prag-Rusin 17. April Prag-Rusin 17. April Prag-Rusin

 

Die Aufstellung der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 7 erfolgte am 12. Februar 1945 durch die Umbenennung der IV. Gruppe des Jagdgeschwaders 54, welches anschließend auf die Messerschmitt Me 262 umrüsten sollte. Ende Februar 1945 wurde mit der theoretischen Unterweisung der Flugzeugführer auf das neue Flugzeugmuster begonnen, am 15. März 1945 folgte die Aufnahme der praktischen Ausbildung in Lechfeld. Anfang April 1945 war die Umschulung einer ersten Gruppe von Piloten abgeschlossen. Diese Gruppe verlegte nach Brandenburg-Briest, wo sie aus dem dortigen Montagekopf mit der Messerschmitt Me 262 ausgerüstet werden sollten. Die wenigen, dem Verband zugewiesenen Maschinen verlegten schließlich im Rahmen der deutschen Absetzbewegung des Geschwaders ins Protektorat Böhmen und Mähren, wo sie schließlich in der I. und III. Gruppe aufgingen. Die noch in Lechfeld verbliebenen Umschulpiloten wurden, soweit es der Ausbildungsstand rechtfertigte, ab dem 15. / 16. April 1945 ebenfalls zur Verstärkung des Geschwaders in den Prager Raum verlegt. Die noch nicht fertig umgeschulten Flugzeugführer wichen bei Annäherung der Amerikaner auf Lechfeld nach Mühldorf aus und gingen im weiteren Verlauf mit den in Süddeutschland liegenden Splittern des Jagdgeschwaders 7 in Gefangenschaft.

Stab II. Gruppe 5. Staffel 6. Staffel 7. Staffel 8. Staffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
12. Februar Brandenburg-Briest 12. Februar Brandenburg-Briest 12. Februar Brandenburg-Briest 12. Februar Brandenburg-Briest 12. Februar Brandenburg-Briest
15. März Lechfeld 15. März Lechfeld 15. März Lechfeld 15. März Lechfeld 15. März Lechfeld
10. April Brandenburg-Briest 10. April Brandenburg-Briest 10. April Brandenburg-Briest 10. April Brandenburg-Briest 10. April Brandenburg-Briest
20. April Prag-Rusin 20. April Prag-Rusin 20. April Prag-Rusin 20. April Prag-Rusin 20. April Prag-Rusin

 

Die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 7 lag zu Jahresbeginn in Brandenburg-Briest und befand sich in der Aufstellung. Nach Zuweisung weiterer Messerschmitt Me 262 wurden Anfang Januar 1945 die einzelnen Staffel auf verschiedene Flugplätze verteilt. Bis zum 10. Januar 1945 hatte die Gruppe eine Stärke von 19 Maschinen erreicht. Allerdings war die Einsatztätigkeit der Gruppe im Januar und Februar 1945 zugunsten einer truppeninternen Nachschulung der Flugzeugführer stark eingeschränkt. So konnten im Januar 1945 von der Gruppe im Rahmen der Reichsluftverteidigung nur zwei Luftsiege errungen werden. Gleichzeitig verlor die Gruppe 5 Flugzeugführer und 13 Maschinen durch Abschüsse und Unfälle. 10 weitere Maschinen wurden beschädigt. Allerdings konnte durch die intensive Nachschulung innerhalb der Gruppe und durch eine verstärkte Zuführung neuer Maschinen bis zum 12. Februar 1945 der Bestand an Maschinen auf 50 erhöht werden. Am 9. und 10. April 1945 wurden die verbliebenen Fliegerhorste der deutschen Jagdwaffe von den Alliierten bombardiert und schwer getroffen. Dabei wurde ein Großteil der Bodenorganisation sowie eine große Anteil der Maschinen vernichtet. Daraufhin sollten die Reste der Gruppe in den nordostbayerischen Raum verlegen. Dorthin wurden jedenfalls die Bodenteile der Gruppe in Marsch gesetzt, während die verbleibenden Maschinen erst einmal nach Prag-Rusin verlegten. Allerdings zog sich die Verlegung wegen des schlechten Wetters über mehrere Tage hin.  Am 16. April 1945 wurden auch die neuen Fliegerhorste durch alliierte Jagdbomber angegriffen, die unter den am Boden stehenden Flugzeuge schwere Verluste verursachten. Anschließend gab es nur noch einzelne Einsätze der Gruppe, meist geflogen von nur wenigen Maschinen. Am 7. Mai verlegten die verbleibenden Maschinen nach Saaz, wo die Maschinen am 8. Mai 1945 gesprengt wurden. Einige Piloten flogen ihre Maschinen aber auch in die Nähe ihrer Heimatorte.

Stab III. Gruppe 9. Staffel 10. Staffel 11. Staffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar Brandenburg-Briest 1. Januar Brandenburg-Briest 1. Januar Brandenburg-Briest 1. Januar Brandenburg-Briest
20. Februar Parchim 1. Januar Parchim 1. Januar Oranienbaum 11. April Alt-Lönnewitz
12. April Prag-Rusin 3. April Rechlin-Lärz 3. April Rechlin-Lärz 12. April Prag-Rusin
7. Mai Saaz 11. April Alt-Lönnewitz 11. April Brandis 7. Mai Saaz
12. April Prag-Rusin 12. April Prag-Rusin
7. Mai Saaz 7. Mai Saaz

 

Am 3. Mai 1945 wurde der Jagdverband 44 noch in IV. Gruppe des Jagdgeschwaders 7 umbenannt und dem Geschwader unterstellt. Zu einer tatsächlichen Befehlsübernahme und Führung der Gruppe durch das Geschwader ist es jedoch nicht mehr gekommen.

Stab IV. Gruppe 13. Staffel 14. Staffel 15. Staffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
3. Mai Salzburg-Maxgalm 3. Mai Salzburg-Maxgalm 3. Mai Salzburg-Maxgalm 3. Mai Salzburg-Maxgalm

 

Der Stab des Jagdgeschwaders 7 lag zu Beginn des Jahres 1945 in Brandenburg-Briest und hatte am 10. Januar 1945 eine Stärke von 4 Messerschmitt Me 262. Am 11. April 1945 verlegte der Geschwaderstab nach Saatz, wo bei Kriegsende auch die Reste der einzelnen Gruppen des Geschwaders eintrafen und sich sammelten.

 

2. Kommandeure

Geschwaderkommodore:

Oberstleutnant.  Johannes Steinhoff, 1. Januar 1944

Major Theodor Weissenberger, 1.Januar 1945

Major Rudolf Sinner (i.V.), 19.Februar 1945

 

I. Gruppe:

Gruppenkommandeure:

Hauptmann Gerhard Baeker, August 1944

Major Theo Weissenberger, 25.November 1944

Major Erich Rudorffer, 14.Januar 1945

Olt Fritz Stehle (i.V.), April 1945

Major Wolfgang Späte, April 1945

 

II. Gruppe:

Gruppenkommandeure:

Major Hermann Staiger, 12.Januar 1945

Hauptmann Burkhard, Februar 1945

Major Hans Klemm, 15.April 1945 - 8.Mai 1945

 

III. Gruppe:

Gruppenkommandeure:

Major Erich Hohagen, 19. November 1944

Major Rudolf Sinner, 1. Januar 1945

Hauptmann Johannes Naumann, 5. April 1945

 

IV. Gruppe:

Gruppenkommandeure:

3. Mai 1945 Oberstleutnant Heinz Bär

 

3. Literatur und Quellen:

Tessin, Georg, Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 14
Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe 1935 - 1945 - Gliederungen und Kurzchroniken - Eine Dokumentation, Motorbuch-Verlag 1976
Manfred Boehme: Chronik Jagdgeschwader 7 Die Geschichte eines Me 262 Geschwaders. Motorbuch-Verlag 2009
Manfred Jurleit: Strahljäger Me 262 im Einsatz. Alle Geschwader, Gruppen und Kommandos. transpress Verlagsgesellschaft mbH 1993