Französische Legion (LVF)
verstärktes Französisches Infanterie-Regiment 638

 

Die Légion des volontaires français contre le bolchévisme (LVF, französische Freiwilligenlegion gegen den Bolschewismus; bekannt auch als Légion volontaires française oder Légion anti-bolchévique) wurde am 8. Juli 1941 im von der deutschen Wehrmacht besetzten Frankreich gegründet, 15 Tage nach Beginn des Unternehmens Barbarossa. Es konnten nicht mehr als 3.000 Freiwillige angeworben werden, die im verstärkten Infanterie-Regiment 638 des Heeres zusammengefasst und an der Ostfront eingesetzt wurden. Dem Regiment war die Artillerie-Abteilung 638 beigegeben. Der erste Einsatz fand im Winter 1941/42 an der Ostfront statt. Die Einheit war ein Teil der 7. Infanterie-Division, die beim Vorstoß auf Moskau beteiligt war. Bei diesen Kämpfen erlitt die Einheit schwere Verluste und wurde im Laufe der Abwehrkämpfe weit zurückgezogen und nicht mehr als Frontverband eingesetzt. Anschließend wurde das Regiment dem Befehlshaber des rückwärtigen Heeresgebietes Mitte unterstellt und zur Partisanenbekämpfung eingesetzt. Im Sommer 1942 wurden der Stab und das II. Bataillon aufgelöst, das I. und III. Bataillon blieben selbständig. Der erste nachweisbare Einsatz von Franzosen zur aktiven Partisanenbekämpfung war das Wehrmachtunternehmen „Erika“ Ende Juli 1942. Dabei kam es zum Kampf mit einer Gruppe von 300 Partisanen. Die Franzosen nahmen 500 Zivilisten fest. Beim Unternehmen „Greif“ im August 1942, das zwei Wochen dauerte, „erledigten“ die Franzosen im Verbund mit zwei Polizeiregimentern 498 Personen bei insgesamt 14 eigenen Gefallenen. Es wurde ein Panzer, ein Geschütz, drei Flak sowie Minen und Sprengstoff gefunden, jedoch kein einziges Gewehr. Nach russischen Angaben liegt die Zahl der Opfer bei etwa 900 getöteten unschuldigen Alten, Frauen und Kindern, mehrere Dörfer seien verbrannt und weitere 910 Menschen zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppt worden. Weitere Unternehmen zur Partisanenbekämpfung, an denen das Regiment beteiligt war und die fast immer mit Massakern an der Zivilbevölkerung endeten, folgten: Unternehmen „Eule“ im September 1942, „Hasenjagd“ und „Entenjagd“ im Oktober 1942. Auch beim regulären Sicherungsdienst wurden die Franzosen zu „Pazifizierungsaktionen“ herangezogen. Beim Unternehmen Karlsbad, das von SS und Polizei im Oktober 1942 durchgeführt wurde, wurden 1051 Menschen erschossen, mehrere Dörfer verbrannt und das Vieh requiriert. Am 15. Oktober 1942 wurde aus den beiden Bataillonen und der Artillerie-Abteilung das verstärkte Französische Grenadier-Regiment 638.

 

Literatur und Quellen:

Kurt Mehner: Die Waffen-SS und Polizei 1939 - 1945 - Schriftenreihe Führung und Truppe, Militair-Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 1995

Kuzma Ivanovic Kozak: Franzosen in den Verbänden der Wehrmacht in: Wolf Kaiser (Hrsg.): Täter im Vernichtungskrieg. Der Überfall auf die Sowjetunion und der Völkermord an den Juden, Berlin, München 2002