Infanterie-Regiment 483

 

Aufgestellt am 26. August 1939 als Regiment der 4. Welle im WK XIII aus den Ergänzungs-Bataillonen E/70, E/87 und E/118 und der 263. Infanterie-Division unterstellt. Am 29. Januar 1940 wurde das II. Bataillon an das IR 506 abgegeben, am 4. Oktober 1940 das III. Bataillon an das IR 436. Beide Abgaben wurden ersetzt.

Das Regiment war ab Ende Juli 1941 in den schweren Abwehrkämpfen um Jelnja eingesetzt. Nach den Gefechten von Nowini erhielt das Regiment am 27. Juli 1941 den Auftrag, ein Bataillon des Regiments "Großdeutschland" und das MG-Bataillon 5 an der großen Straße Smolensk - Rosslawl abzulösen. Die Ablösung wurde in der Nacht zum 28. Juli 1941 durchgeführt und stellte das Regiment vor einige Schwierigkeiten. Die Vorgänger waren vor den sehr starken russischen Feindkräften in der vorigen Nacht auf eine rückwärtige Linie ausgewichen und hielten nun keine zusammenhängende HKL mehr. Vor allem die rechte Flanke des Regiments gegen Kichalowka war vollkommen ungeschützt. Mit Rücksicht auf die hierdurch notwendige Flankensicherung ergab sich eine Frontbreite von 12 km. Linker Nachbar war das Infanterie-Regiment 485. Sofort nach der Ablösung versuchten russische Kräfte unter Einsatz starker Artilleriekräfte, vor allem auch unter dem Einsatz sehr vieler Granatwerfer, kleinerer Infanteriegeschütze und Pak sowie durch das Heranführen starker Infanteriekräfte den Weg nach Norden zu dem Flugplatz von Motschuly zu erzwingen. Am 30. Juli 1941 brachte ein sehr schwerer russischer Angriff, der an der rechten Flanke des Regiments vorbei über Michajlowka nach Norden führte, das Regiment in Schwierigkeiten. Dieser Vorstoß, der vom III. / Infanterie-Regiment 463 aufgefangen wurde, wirkte sich für das Regiment durch einen außerordentlichen Druck auf das rechts eingesetzte I. Bataillon sowie den rechten Flügel des III. Bataillons aus. Dem III. Bataillon gelang es in einem Gegenangriff, die Gefechtsvorposten der 9. Kompanie über Shigolowo hinaus zu schieben. Als dieser russische Durchbruchsversuch zum Stehen gekommen war, griff der Russe auf dem linken Flügel des II. Bataillons aus dem Tschepenka-Grund heraus gegen die 7. Kompanie an. Auch dieser Angriff konnte abgewiesen werden. Die feindliche Kampftätigkeit ließ am 3. August 1941 nachmittags erheblich nach. Es wurde daher für den 4. August für das Regiment ein Angriff befohlen. Das III. Bataillon sollte Polujewo, in dessen Kirchturm sich eine russische B-Stelle befand, nehmen. Für das II. Bataillon war das Angriffsziel der Stamjatbach-Grund. Der Angriff der beiden Bataillone am folgenden Tag kam gegen geringen Widerstand gut voran, die Angriffsziele konnten schnell genommen werden. Unter Ausnutzung der Gelegenheit stieß das Regiment 15 km weit an der Straße entlang nach Süden vor bis Tereschok. Der Einsatz des Regiments bei Motschuly war gekennzeichnet durch außerordentlich heftige und stundenlang sich wiederholende Infanterie-Angriffe. Sehr viel Verluste kostete das Artilleriefeuer und das Feuer der russischen Granatwerfer. Bei der großen Breite des Regimentsabschnitts konnte eine zusammenhängende HKL nicht gebildet werden. Das Regiment mußte sich auf Widerstandsgruppen beschränken und bestrebt bleiben, den zwischen den einzelnen Gruppen eingedrungenen Feind im Gegenstoß wieder zu werfen. Vom 27. Juli bis zum 4. August hatte das Regiment 3 gefallene und 7 verwundete Offiziere sowie 34 gefallene, 188 verwundete und 15 vermißte Unteroffiziere und Mannschaften zu beklagen.
Nach dem schweren Einsatz bei Motschuly marschierte das Regiment am 6. August 1941 in der Frühe aus der Gegend von Teresehok nach Nordosten, um im Desna-Abschnitt die 137. Infanterie-Division abzulösen. Nach der in der Nacht zum 7. August 1941 erfolgten Ablösung war das Regiment wie folgt eingesetzt: Rechts das II. Bataillon mit der vorderen Linie in Gegend Archangelschtschina und dem Höhengelände westlich von Nowossjolki. Das III. Bataillon in der Mitte mit der HKL in ungefährem Verlauf des Gnesna-Grundes und das I. Bataillon in Verlängerung des III. Bataillons mit dem linken Flügel in Gegend von Jaotowka. Der Regiments-Gefechtsstand befand sich in Nakarowka. Da die HKL taktisch ungünstig verlief, wurde schon beim Ablösen der Entschluß gefaßt, diese so weit vorzuverlegen, daß man einen Überblick über den Desna-Grund und die vom Feind auf dem Ostufer angelegten Feldbefestigungen haben konnte. Diese Aufgabe konnte bereits in der auf die Ablösung folgende Nacht gelöst werden. In den neuen Stellungen machten sich vor allem russische Spähtrupps verstärkt bemerkbar. Nach dem ursprünglichen Plan sollte das Regiment aus diesem Abschnitt heraus zum Angriff über die Desna antreten. In der Nacht zum 14. August 1941 wurde daher eine Umgliederung durchgeführt. Das Regiment behielt lediglich den linken Abschnitt (I. Bataillon). Das II. und III. Bataillon wurde durch das Infanterie-Regiment 449 übernommen. Die abgelösten Bataillone wurden hinter dem I. Bataillon bereit gestellt. Doch der Angriff entfiel und in der Nacht zum 17. August 1941 wurde das Regiment durch die 23. Infanterie-Division abgelöst. Anschließend rückte das Regiment in den Verladeraum Golowatschi westlich von Kowali. In der Zeit vom 7. bis zum 17. August hatte das Regiment 5 gefallene, 5 verwundete und 2 vermißte Unteroffiziere und Mannschaften zu beklagen.
In den Vormittagsstunden des 17. August wurde das Regiment in Golowatschi in eine LKW-Transport-Kolonne der SS-Division "Das Reich" verladen und in die gegend Bahnhof Glinka vorgebracht. Dort löste das Regiment Teile der SS-Division "Das Reich" ab. In dem neuen Abschnitt waren eingesetzt: I. Bataillon rechts bei Kolsaki, III. Bataillon in der Mitte mit Schwerpunkt bei Klemjatino und II. Bataillon links im Abschnitt von Tschuwachi bis Wischnjaki. Der Regiments-Gefechtsstand befand sich zunächst in einem Wald dicht nördlich Pitschinok und später in der Schule von Alexejewo. Am 19. August 1941 griffen die Russen mit starkem Artilleriefeuer gegen Klemjatino an. Gleichzeitig erfolgten Angriffe gegen das I. und III. Bataillon. Der Druck gegen Klemjatino war so groß, daß das III. Bataillon, nachdem es schwere Verluste erlitten hatte, auf die Höhe südlich Klemjatino zurückgenommen werden mußte. Es gelang dem Bataillon jedoch, einen russischen Durchbruch zu verhindern. Durch die außerordentlich hohen Ausfälle und das Fehlen jeglicher Reserven war es nicht möglich, Klemjatino mit eigenen Mitteln wieder zu nehmen. Hierzu wurde dem Regiment das I. / Infanterie-Regiment 485 unterstellt. Am 20. August 1941 morgens um 4.00 Uhr begann nach kurzer Artillerievorbereitung der Angriff des I. / Infanterie-Regiments 485. Der Ort Klemjatino konnte wieder gewonnen und die alte HKL wieder hergestellt werden. Die folgenden Tage brachten sich täglich wiederholende russische Angriffe, die sich in der Hauptsache gegen das II. / Infanterie-Regiment 483 richteten. In der Zeit vom 17. - 29. August 1941 hatte das Regiment 3 gefallene und 4 verwundete Offiziere sowie 89 gefallene, 237 verwundete und 16 vermißte Unteroffiziere und Mannschaften zu beklagen.
Im Lauf des 29. August 1941 erreichte das Regiment seinen neuen Unterkunftsraum in der Gegend Ljashowo. Nach nur einem Tag Ruhe erhielt das Regiment am 31. August den Befehl, die 137. Infanterie-Division Bei Satki war es russischen Einheiten gelungen, die Linien des Infanterie-Regiments 448 zu durchbrechen, so daß sich dort eine Feindeinbruch von etwa 1,5 km Breite und Tiefe bestand. Das Infanterie-Regiment 483 wurde der 137. Infanterie-Division unterstellt und erhielt den Auftrag, im Gegenangriff den feindlichen Einbruch zu bereinigen. Der Angriff begann am 2. September um 7.30 Uhr und ging anfangs gut voran. Das I. Bataillon unter Hauptmann Clemens stieß von Süden her auf den Wald an der Verbindungsstraße etwa 500 m westlich der Höhe 248,3 vor. Das II. Bataillon holte etwas nach Westen aus, um aus Richtung der Höhe 260,7 gegen Satki vorzustoßen. Während das II. Bataillon gut bis ungefähr 800 m an Satki herankam, hatte das I. Bataillon in dem Walde südwestlich von Satki mit sehr starkem feindlichen Widerstand zu rechnen. Da schon kurz nach Beginn des Angriffs zwei Kompanie-Chefs und eine ganze Reihe von Unterführern fielen und da die Kompanien zu ungefähr 1/3 aus jungem, frisch eingetroffenen Ersatz bestanden, kam das Bataillon in eine schwere Lage. Der von dem Bataillon erreichte Ostrand des Waldes wurde vom Feind außerordentlich stark unter Artillerie- und Granatwerferfeuer genommen. Das hohe Kornfeld zwischen dem Waldrand und der Höhe 248,3 steckte noch voller Rotarmisten. Die Erkundung ergab, daß das Höhengelände dicht nördlich von Satki vom Russen sehr stark mit Feldbefestigungen versehen war und daß dort in großem Umfang schwere Infanteriewaffen eingebaut waren. Um diese Stellungen zu nehmen, waren die vorhandenen Kräfte zu schwach. Der Angriff des Regiments blieb in den erreichten Stellungen liegen. Immerhin war es gelungen, die Front wieder zu schließen, auch wenn die alte HKL nicht wieder hergestellt werden konnte. In den darauffolgenden Tagen versuchte der Russe immer wieder aus Satki heraus anzugreifen. Er wurde aber in jedem Fall zurückgeschlagen. Das III. Bataillon, das ursprünglich in Reserve gehalten wurde, mußte seine Kompanien einzeln anderweitig abstellen. So mußte die 9. Kompanie beim III. / Infanterie-Regiment 448 eine Lücke westlich von Batajewo schließen, die 10. Kompanie wurde dem Infanterie-Regiment 485 unterstellt und ostwärts des Infanterie-Regiments 483 eingesetzt. Die 11. Kompanie bezog eine Riegelstellung nördlich von Bolje Neschoda. Die 12. Kompanie war auf die Schützen-Kompanien aufgeteilt. Im Lauf des 4. September erhielt das Regiment den Befehl, daß der Jelnja-Bogen aufgegeben werden sollte. Hierzu hatte sich das Regiment am 5. und 6. September 1941 vom Feind zu lösen. Noch im Lauf des 5. September erfolgten heftige russische Angriffe gegen die links vom Regiment eingesetzten Teile des Infanterie-Regiments 448, die fast bis auf die Höhe 260,7 zurückgedrängt wurde. In den Abendstunden hatte sich das Regiment dann unter Belassung stärkerer Wachtruppen aus der Stellung gelöst und traf im Laufe des 6. September in dem befohlenen Unterkunftsraum bei Jaswino ein. Bei den Kämpfen um Satki hatte das Regiment 3 gefallene Offiziere sowie 38 gefallene, 165 verwundete und 27 vermißte Unteroffiziere und Mannschaften zu beklagen.

 

Am 23. Januar 1942 wurde das III. Bataillon aufgelöst und das Regiment am 15. Oktober 1942 in Grenadier-Regiment 483 umbenannt.