Infanterie-Regiment 480
Aufgestellt am 26. August 1939 als Regiment der 4. Welle im WK XIII aus den Ergänzungs-Bataillonen E/21, E/42 und E/55 und der 260. Infanterie-Division unterstellt. Der Stab des Regiments lag in Coburg, das I. Bataillon in Nürnberg, das II. Bataillon in Würzburg und das III. Bataillon in Hof. Am 9. September 1939 verlegte das Regiment an die Westgrenze an das Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz. Der Regimentsabschnitt war Höllsheim-Hauingen-Steinen, der Regimentsstab war in Steinen untergebracht. An diesem Frontabschnitt wurde vor allem Stellungsbau betrieben. Dazu lagen immer zwei Bataillone an der Front, das 3. Bataillon lag in Resreve dahinter. Am 30. Januar 1940 wurde das II. Bataillon an das IR 519 abgegeben. Mitte April 1940 wurde das Regiment zusammen mit der Division durch die 556. Infanterie-Division ersetzt und in den Raum Tuningen-Talheim, am 17. Mai dann nach Tübingen und Reutlingen verlegt. Am 20. Mai erfolgte die Verladung auf die Bahn und die Fahrt nach Bitburg. Im begonnenen Westfeldzug blieb das Regiment zusammen mit der Division Armee-Reserve und zog der Front hinterher. Am 25. Mai wurde die Grenze bei Alleborn überschritten, der weitere Weg des Tages führte über Bourcy und Noville nach Mabompré. Nach dem 29. Mai kam es wegen der Umgruppierung der deutschen Kräfte nach der Kapitulation Belgiens zu längeren Marschpausen. Erst am 1. Juni erfolgte der Weitermarsch. Über Le Moulins, Monthermé und Ham les Moins ging es in den Raum um Signy l'Abbaye. Bei Übergang über die Aisne blieb das Regiment Divisionsreserve. Gegen Abend des 10. Juni wurde dann die Aisne bei Biermes überwunden. Am nächsten Tag trat das Regiment dann über Biermes, Mennil und Anneles zum Angriff an. Nach dem erfolgreichen Angriff über die Aisne wurde das Regiment mit der Division wieder Korpsreserve, das IR 480 zog daraufhin in Scheunen zwischen Bourcy und Noville unter. Am 13. Juni ging es dann der Front hinterher und am 19. Juni wurde die vorausmarschierende 17. Infanterie-Division an der Front abgelöst. Das Regiment erreichte an diesem Tag Briaucourt. Am 22. Juni wurde ohne größeren Widerstand Beaunne erreicht. Nach dem Waffenstillstand zog das Regiment am 24. Juni im Raum Poluset - südwestlich von Nilleneuve unter, um die Demarkartionslinie zu sichern.
Am 28. September 1940 wurde das III. Bataillon an das IR 421 abgegeben und ersetzt. Im April 1941 lag der Regiments-Stab mit dem I. Bataillon in Bourbon, das II. Bataillon westlich von Digoin und das III. Bataillon um Chagny. Am 30. Juni 1941 begannen die Verlegungen nach Osten. Mit der Bahn ging es nach Siedlce, das ab dem 4. Juli erreicht wurde. Hier wurde ausgeladen und bis zum 6. Juli in den Raum Wysokie Litowskie marschiert. Als Korpsreserve marschierte die Division dann über Pruzana und Baranowicze nach Lubany. Dort hatte das IR 470 der gleichen Division erste Gefechte mit russischen Einheiten. Am 19. Juli wurde weiter in Richtung Beresowka marschiert, dabei blieb das Regiment Divisionsreserve. Am 24. Juli wurde das Regiment an die Front geworfen und trat zum Angriff auf Romanitsche an, wo es zu schweren Kämpfen, zum Teil gegen Panzer, kam. Doch das Regiment konnte sich behaupten und den Panzerstoß abfangen. Die Russen zogen ab. Am 23. Juli kam es zur Schlacht um Romanischtsche, das von den Russen zurückerobert werden sollte. Dies konnte durch die 260. Infanterie-Division verhindert werden. Am 27. Juli marschierte das Regiment dann weiter nach Norden.
Nachdem Rudjaanka
erreicht wurde, richtete sich die Division und auch das Regiment zur Sicherung der Front
ein. Ab dem 5. August erfolgte ein Angriff nach Süden, um die Lücke zwischen den
Heeresgruppen Mitte und Süd zu schließen. Am 10.August
wurde die Division durch die 45. Infanterie-Division ersetzt und marschierte wieder nach
Norden. In der Nacht zum 12. August wurde bei Schazilki die Beresina überschritten und am
13. August bei Streschin den Dnjepr. Am 19. August war die Einkreisungsschlacht beendet
und das Regiment marschierte wieder nach Süden in Richtung Gomel. Aus der Bewegung wurde
am 23. August der Angriff in Richtung Tschernigow begonnen, um die feindlichen Armeen bei
Kiew einzuschließen. Bis zum 30.August konnte von Teilen der Division die Desna erreicht.
Nachdem die Division einen Brückenkopf über die Desna gebildet hatte, wurde auch das 480.
IR über die Desna geführt und Bildete eine Abwehrfront bei Poski. Über Tschernigow
wurde weiter auf Kiew vorgestoßen und der Rückweg der russischen Truppen abgeschnitten.
Die Division setzte sich an der Straße Tschernigow-Kiew fest und wehrte alle russischen
Angriffe ab. An den weiteren Kämpfen an während der Schlacht um Kiew nahm die arg
mitgenommene Divsion und somit auch das Regiment nicht mehr teil. Es blieb in den
erreichten Stellungen und ruhte sich aus. Erst ab dem 14. September marschierte das
Regiment wieder, dieses mal nach Nordosten in Richtung Brjansk und dann weiter nach Norden
nach Dubrowka. Am 27. September gab es den
ersten Frost. EndeSeptember wurde die 52. Infanterie-Division bei Dubrowka abgelöst.
In der Nacht zum 2.
Oktober begann für das Regiment der Angriff auf Moskau. Das Regiment blieb vorerst
Divisionsreserve. Nach der Einnahme von Kaluge ging es weiter nach Osten. Doch am 21.
Oktober wurde der Vormarsch im grundlosen Schlamm eingestellt. Das Regiment ging im Okatal
in Stellung. Anfang November rückte das Regiment mit der Division in den Brückenkopf
Kremenki ein. Als der deutsche Angriff auf Moskau am 13. November wieder aufgenommen
wurde, bezog das Regiment seinen Bereitstellungsraum beiderseits Mozejewo, blieb aber
schon nach dem ersten Angriffstag in vor den russischen Stellungen liegen. Der Angriff
brach am stärker werdenden feindlichen Widerstand zusammen. Am 14. November ging die
Initiative auf die Rote Armee über. Erst am 19. November ließen die russischen Angriffe
nach. Doch bereits am 8. Dezember begannen die Angriffe erneut. Am 15. Dezember gelang es
russischen Verbänden, bei der 52.
Infanterie-Division durchzubrechen, so daß der Brückenkopf Kremenki geräumt werden
mußte. Das Regiment ging auf Radenki
zurück. Die Division wurde von russischen Kräften eingeschlossen und mußte sich an
Weihnachten aus dem Kessel befreien. Die
Division zog sich in den Raum Detschino zurück und bezog am 31. Dezember die neue Linie
von der Eisenbahnbrücke über die Pesotschnaja südlich Taurowo bis Detschino. Aber auch
hier mußte sich die Division erneuten Feindangriffen stellen. Am 8. Januar ging es weiter
auf den Urga-Schanja-Abschnitt zurück. Das als Resreve zurückgehaltene und angeschlagene
Regiment wurde am 20. Januar nach Puschkino in Marsch gesetzt und der 17. Infanterie-Division unterstellt. und
verblieb dort bis zum Monatsende. Am 5. Februar 1942
hatte das Regiment noch eine Grabenstärke von 241 Mann. Am 27. Januar wurde weiter auf
die Linie Baljaikowo - Jekinkowo - Mishnewo zurückgegangen, im März dann in die
Ressa-Stellung. Erst hier kam die Truppe wieder etwas zur Ruhe. Mitte April setzte das
Tauwetter ein und verwandelte das Land wieder in eine Schlammwüste. In den erreichten
Stellungen wurde das Regiment durch Marschbataillone aus der Heimat wieder aufgefrischt. Erst im Juni kam es wieder zu schwereren Kämpfen.
Im Juli trafen weitere Marschbataillone ein, so daß das Regiment wieder voll aufgestellt
werden konnte. Bis zum 22. August wurden dann
die benachbarten Abschnitte der 98.
Infanterie-Division übernommen. Außer Spähtrupptätigkeit ereignete sich wenig an
der HKL. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment dann
in Grenadier-Regiment 480 umbenannt.
Generalleutnant Schmidt verlieh am 4. April 1940 das EK II an die Männer eines Stoßtrupps der 5. Kompanie. | Die Kommandeure des Regiments: (v.l.n.r.) Rittmeister von Geldern (I./IR 480), Oberleutnant Erbe (Adj.), Oberst von Parseval (Kdr.), Hauptmann Labrenz (III./IR 480), Hauptmann Gaudig (II./IR 480) |