Infanterie-Regiment 470

 

Aufgestellt am 26. August 1939 als Regiment der 4. Welle im WK V aus den Ergänzungs-Bataillonen E/34, E/13 und E/35 und der 260. Infanterie-Division unterstellt. Der Stab des Regiments und das I. Bataillon lagen in Heilbronn, das II. Bataillon in Ludwigsburg und das III. Bataillon in Tübingen. Am 9. September 1939 verlegte das Regiment an die Westgrenze an das Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz. Der Regimentsabschnitt war Eschbach-Müllheim-Seefelden, der Regimentsstab war in  Vögisheim untergebracht. An diesem Frontabschnitt wurde vor allem Stellungsbau betrieben. Dazu lagen immer zwei Bataillone an der Front, das 3. Bataillon lag in Resreve dahinter. Mitte April 1940 wurde das Regiment zusammen mit der Division durch die 556. Infanterie-Division ersetzt und in den Raum Öfingen-Ippingen, am 17. Mai dann nach Tübingen und Reutlingen verlegt. Am 20. Mai erfolgte die Verladung auf die Bahn und die Fahrt nach Bitburg. Im begonnenen Westfeldzug blieb das Regiment zusammen mit der Division Armee-Reserve und zog der Front hinterher. Am 25. Mai wurde gegen 17.00 Uhr die Grenze bei Alleborn überschritten, der weitere Weg des Tages führte über Bourcy bis Noville. Nach dem 29. Mai kam es wegen der Umgruppierung der deutschen Kräfte nach der Kapitulation Belgiens zu längeren Marschpausen. Erst am 1. Juni erfolgte der Weitermarsch. Über Le Moulins, Monthermé und Ham les Moins ging es in den Raum um Lalobbe und La Besace. Dort wurde gerastet. Am 11. Juni nahm das Regiment um die Kämpfe um Couroye und Machault nach dem Übergang über die Aisne teil. Nach dem erfolgreichen Angriff über die Aisne wurde das Regiment mit der Division wieder Korpsreserve, das IR 460 zog daraufhin Wald südlich von Caroy unter. Am 13. Juni ging es dann der Front hinterher und am 19. Juni wurde die vorausmarschierende 17. Infanterie-Division an der Front abgelöst. Das Regiment erreichte an diesem Tag Briaucourt. Am 22. Juni wurde ohne größeren Widerstand Beaunne erreicht. Das I. Bataillon war zur Bewachung des großen Kriegsgefangenenlagers in Gray zurückgeblieben.  Nach dem Waffenstillstand zog das Regiment am 24. Juni im Raum Chagny unter, um die Demarkartionslinie zu sichern.

Am 21. Oktober 1940 wurde das III. Bataillon an das IR 420 abgegeben und ersetzt. Im April 1941 lag der Regiments-Stab in St. Leger sur Dheune, das I. und II. Bataillon in Le Creusot und das III. Bataillon um St. Leger sur Dheune. Am 30. Juni 1941 begannen die Verlegungen nach Osten. Mit der Bahn ging es nach Siedlce, das ab dem 4. Juli erreicht wurde. Hier wurde ausgeladen und bis zum 6. Juli in den Raum Wysokie Litowskie marschiert. Als Korpsreserve marschierte die Division dann über Pruzana und Baranowicze nach Lubany. Dort hatte das IR 470 erste Gefechte mit russischen Einheiten. Am 19. Juli wurde weiter in Richtung Beresowka marschiert und am 20. Juli griffen Teile des Regiments zusammen mit dem IR 460 den Ort Romanischtsche an. Um 20.20 Uhr konnte der Ort genommen werden. Am 21. Juli wurde der Angriff fortgesetzt. DAs Regiment überwand den Rudjanka-Fluß, durchstieß Pess'tschanja und nahm am Abend Tschernin. Am 23. Juli kam es zur Schlacht um Romanischtsche, das von den Russen zurückerobert wrden sollte. Dies konnte durch die 260. Infanterie-Division verhindert werden. Am 27. Juli marschierte das Regiment dann weiter nach Norden.

Nachdem Rudjaanka erreicht wurde, richtete sich die Division und auch das Regiment zur Sicherung der Front ein. Ab dem 5. August erfolgte ein Angriff nach Süden, um die Lücke zwischen den Heeresgruppen Mitte und Süd zu schließen. Am  10.August wurde die Division durch die 45. Infanterie-Division ersetzt und marschierte wieder nach Norden. In der Nacht zum 12. August wurde bei Schazilki die Beresina überschritten und am 13. August bei Streschin den Dnjepr. Das Regiment wurde hier der 267. Infanterie-Division unterstellt, um den Brückenkopf zu erweitern und um den Verbänden des XII. und XIII. Armeekorps entgegen zu kommen und den Ausbruch der zwischen Rogatschew und Schlobin stehenden Feindkräfte zu verhindern. Das Regiment hatte sich schwerer feindlicher Durchbruchsversuche zu erwehren. Am 19. August war die Einkreisungsschlscht beendet und das Regiment marschierte wieder nach Süden in Richtung Gomel. Aus der Bewegung wurde am 23. August der Angriff in Richtung Tschernigow begonnen, um die feindlichen Armeen bei Kiew einzuschließen. Bis zum 30.August konnte von Teilen der Division die Desna erreicht. Am 1. September trat das Regiment von den Höhen um Tschernisch zum Stoß auf Kisseleska an. Als die 5. Kompanie das Ufer der Desna erreichte, gelang es einem Zug, mit Flußbooten den Fluß zu überschreiten und einen Brückenkopf zu bilden. Das Regiment baute den Brückenkopf auf die Dörfer Poski, Wibli und Uborki aus. Am nächsten Tag mußte es sich dafür schwerer Gegenangriffe erwehren. Über Tschernigow wurde weiter auf Kiew vorgestoßen und der Rückweg der russischen Truppen abgeschnitten. Die Division setzte sich an der Straße Tschernigow-Kiew fest und wehrte alle russischen Angriffe ab. An den weiteren Kämpfen an während der Schlacht um Kiew nahm die arg mitgenommene Divsion und somit auch das Regiment nicht mehr teil. Es blieb in den erreichten Stellungen und ruhte sich aus. Erst ab dem 14. September marschierte das Regiment wieder, dieses mal nach Nordosten in Richtung Brjansk und dann weiter nach Norden nach Dubrowka.  Am 27. September gab es den ersten Frost. EndeSeptember wurde die 52. Infanterie-Division bei Dubrowka abgelöst.

In der Nacht zum 2. Oktober begann für das Regiment der Angriff auf Moskau. Das Regiment überquerte die Dessna und bildete einen Brückenkopf. Bis zum Abend wurden 120 Bunker niedergekämpft und 200 Gefangene gemacht. Am 6. Oktober fiel dann der erste Schnee. Am 7. Oktober wurde die Bahnlinie Kaluga-Brjansk genommen, weiter ging es in Richtung Kaluga. Doch am 21. Oktober wurde der Vormarsch im grundlosen Schlamm eingestellt. Das Regiment ging im Okatal in Stellung. Anfang November rückte das Regiment mit der Division in den Brückenkopf Kremenki ein. Als der deutsche Angriff auf Moskau am 13. November wieder aufgenommen wurde, bezog das Regiment seinen Bereitstellungsraum beiderseits Browna und erzielte während des ersten Angriffstages einen tiefen Einbruch in die feindliche HKL. Trotzdem blie der Angriff der Division und des Regiments im immer heftiger werdenden feindlichen Widerstand zusammen. Am 14. Novemberging die Initiative auf die Rote Armee über und durchbrach die HKL an den Flügeln des Regiments. Auch am 15. November ließen die Angriffe auf das Regiment nicht nach und nur das Artillerie-Regiment 260, das an diesem Tag 2050 Granaten verschoß, konnte einen Durchbruch verhindern.Erst am 19. November ließen die russischen Angriffe nach. Doch bereits am 8. Dezember begannen die Angriffe erneut. Am 15. Dezember gelang es russischen Verbänden, bei der 52. Infanterie-Division durchzubrechen, so daß der Brückenkopf Kremenki geräumt werden mußte.  Am 17. Dezember wehrte das Regiment einen sowjetischen Angriff in die Nahtstelle der 260. und 52 Division ab.Am Mittag wurde das Regiment von russischen Panzern überrollt und 40 Soldaten wurden getötet.  Das Regiment ging auf Radenki zurück. Die Division wurde von russischen Kräften eingeschlssen und mußte sich an Weihnachten aus dem Kessel befreien.  Die Division zog sich in den Raum Detschino zurück und bezog am 31. Dezember die neue Linie von der Eisenbahnbrücke über die Pesotschnaja südlich Taurowo bis Detschino. Aber auch hier mußte sich die Division erneuten Feindangriffen stellen. Am 8. Januar ging es weiter auf den Urga-Schanja-Abschnitt zurück. Am 26. Januar 1942 hatte das Regiment noch eine Grabenstärke von 288 Mann, am 5. Februar waren es noch 218 Mann. Am 27. Januar wurde weiter auf die Linie Baljaikowo - Jekinkowo - Mishnewo zurückgegangen, im März dann in die Ressa-Stellung. Erst hier kam die Truppe wieder etwas zur Ruhe. Mitte April setzte das Tauwetter ein und verwandelte das Land wieder in eine Schlammwüste. In den erreichten Stellungen wurde das Regiment durch Marschbataillone aus der Heimat wieder aufgefrischt.  Erst im Juni kam es wieder zu schwereren Kämpfen. Im Juli trafen weitere Marschbatailone ein, so daß das Regiment wieder voll aufgestellt werden konnte.  Bis zum 22. August wurden dann die benachbarten Abschnitte der 98. Infanterie-Division übernommen. Außer Spähtrupptätigkeit ereignete sich wenig an der HKL. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment  dann in Grenadier-Regiment 470 umbenannt.

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Die Nachrichtenstaffel des II. Bataillons überquert eine Behelfsbrücke in Rußland.