Infanterie-Regiment 435

 

Aufgestellt am 26. August 1939 als Regiment der 3. Welle durch den Landwehr-Kommandeur Heilbronn und der 215. Infanterie-Division unterstellt. Nach der Aufstellung wurde die 215. Infanterie-Division im Raum Bruchsal versammelt und am 9. Oktober 1939 in den Raum Karlsruhe - Baden Oos verlegt. Am 14. Oktober 1939 trafen die einzelnen Regimenter in diesem Raum ein, wobei das Infanterie-Regiment 435 im Raum Rastatt - Baden-Oos unterkam. Im November 1939 wurde das Regiment in den Raum Bruchsal verlegt und im Raum Bretten - Heidelsheim, Flehingen - Zaisenhausen untergebracht. Am 3. Januar 1940 rückte es dann im Raum Zweibrücken in die Westwall-Stellungen ein. Ende Januar 1940 erneut verlegt, dieses mal in den Raum Mannheim - Heidelberg - Weinheim. Am 10. Februar 1940 wurden die 4., 8. und 12. Kompanie in MG-Kompanien umgewandelt, die 15. (Pionier-) Kompanie wurde an das Pionier-Bataillon 204 abgegeben. Am 17. März 1940 bezog das Regiment erneut Stellungen am Westwall, dieses mal im Raum Rechtenbach - Schweigen - Dörrenbach - Bergzabern - Böllenborn - Lindenbronner Hof - St. Paul. Während am 10. Mai 1940 der Westfeldzug begann, bleib es vor der Front des Regiments gegenüber der Maginot-Linie ruhig. Am 12. Mai 1940 wurde das Unternehmen "Weißdorn" durchgeführt. Teile des Regiments nahmen den vorgeschobenen französischen Posten auf dem Kappelstein bei Nothweiler. Dabei wurden sie durch die 11. / AR 215 unterstützt. Am 10. Juni 1940 wurde das Regiment abgelöst und sammelte mit der gesamten Division im Raum Pirmasens. Am 19. Juni begann der Angriff der 215. Infanterie-Division auf die Maginot-Linie bei Lembach-Wörth. Dabei wurde das Regiment (ohne 1. Kp.) auf der linken Seite des Divisionsabschnitts eingesetzt. Ihm zugeteilt waren die 1. / Infanterie-Regiment 390 und das Pionier-Bataillon 204 (ohne 1. Kp.). Ziel des Regiments war der Durchbruch durch die Bunkerlinie bei Fröschweiler. Bis zum Mittag des 19. Juni konnte das Regiment mit Hilfe von Stuka-Unterstützung auf Mattstall durchbrechen, bis zum Nachmittag war auch hier der Durchbruch vollständig gelungen. Nur das Werk 678 hielt sich noch in der Front und wurde von der 11. und 14. Kompanie niedergekämpft. Bis 18.15 erreichte das Regiment das Tagesziel Fröschweiler. Noch in der Nacht zum 20. Juni wurde der Vormarsch des Regiments durch das Elsaß angetreten. Über den Rhein-Marne-Kanal auf das Fort Mutzig vor, welches von den Franzosen geräumt wurde. Am 21. Juni wurde die Linie Romannsweiler - Westhofen - Molsheim erreicht. Am 22. Juni stieß das Regiment bei seinem Vormarsch nochmals auf Feind, wobei es zu teils größeren Kampfhandlungen kam.  Das I. und II. Bataillon nahmen den brennenden Ort Urmatt im Sturm, das III. Bataillon umging den Ort und schnitt den Franzosen den Rückzug ab, wobei viele Gefangene gemacht wurden. An diesem Tag endete der Vormarsch des Regiments und der gesamten Division, kurz darauf kapitulierte Frankreich.


Der Durchbruch durch die Maginot-Linie.
Karte aus: Die Geschichte der 215. Infanterie-Division, Dörfler-Verlag

Im Anschluß wurde die 215. Infanterie-Division zur Sicherung von Kriegsgefangenen im Raum Belfort - Geradmer - Straßburg eingesetzt. Anfang Dezember 1940 wurde es in den Raum Moulins an der Loire verlegt. Hier betrieb das Regiment intensive Ausbildung und Sicherung der Demarkationslinie. Im Sommer 1940 stellte das Regiment eine Wachkompanie für die Hauptstadt Paris. Im November 1941 wurde das Regiment in den Nordabschnitt der Ostfront verlegt. Ausgeladen wurde es in Tschadowo am Wolchow an der Straße nach Tichwin. Das Regiment wurde hier zusammen mit der II. / Artillerie-Regiment 215 Korps-Reserve beim XXXIX. Armeekorps. Das Regiment wurde mit dem II. und dem III. Bataillon nach Spaskaja verlegt und hier der 216. Infanterie-Division unterstellt. Es wurde im Raum Schewelewo - Gorodok - Alexandrowskaja am Ostufer des Wolchow eingesetzt. Bis zum 24. Dezember hatte das Regiment seinen Sicherungsauftrag erfüllt, überquerte den Wolchow und wurde wieder der 215. Infanterie-Division unterstellt. Es bezog eine neue HKL in der Linie Kolomno - Ulikowo.


Die Kämpfe bei Tichwin.
Karte aus: Die Geschichte der 215. Infanterie-Division, Dörfler-Verlag

Am 7. Januar 1942 begannen die russischen Angriffe gegen die neuen Stellungen westlich des Wolchow mit starkem Artilleriefeuer. Bis zum 8. Februar gelang es, alle russischen Angriffe, z.T. im Gegenangriff, Abzuweisen. Am 13. Januar griff die Rote Armee erneut an und erzielte am 14. Januar beim rechten Nachbarn, der 126. Infanterie-Division, einen Durchbruch.  Das Regiment hing dadurch mit der rechten Flanke in der Luft und mußte zurückgenommen werden. Am 16. Januar sollte ein Gegenangriff des Regiments die Lage wieder bereinigen, der Angriff wurde aber wegen der geringen Aussicht auf Erfolg nicht durchgeführt. Das III. Bataillon wurde in Kolomno eingeschlossen und wurde bis zum 20. Januar vollständig aufgerieben. Der Stützpunkt hatte den russischen Durchbruch jedoch erheblich verzögert. Am 27. Februar 1941 wurde die 13. Kompanie an das IR 290 abgegeben und am 14. November 1941 durch die 13./IR 337 ersetzt. Bei Spaskaja Polist, dem Rand des russischen Durchbruchs, kam es zu schwersten Kämpfen, bei denen das Regiment schwerste Verluste erlitt. Es wurde erst Ende März 1943 hinter der Front neu aufgestellt. Im April 1942 setzte die Schlammperiode ein, an deren Ende die eingeschlossenen russischen Kräfte versuchten, nach Osten auszubrechen. Bei Dymno kam es dabei zu besonders schweren Kämpfen. Trotz aller Verluste gelang es dem Regiment, alle russischen Angriffe abzuwehren, bis der Kessel im Juni 1942 vernichtet war.


Die Kämpfe am Wolchow
Karte aus: Die Geschichte der 215. Infanterie-Division, Dörfler-Verlag

Im März 1942 ebbte die Angriffstätigkeit der russischen Truppen im Bereich des Regiments ab, es kehrte Ruhe ein. Am 1. Juni 1942 wurde das II. Bataillon aufgelöst. Am 14. Juli wurde das Regiment aus der Front genommen und in den Raum Tosno verlegt. Am 15. Oktober 1942 das Regiment in Grenadier-Regiment 435 umbenannt.