Infanterie-Regiment 380
Aufgestellt am 26. August 1939 als Regiment der 3. Welle durch den Landwehr-Kommandeur Heilbronn und der 215. Infanterie-Division unterstellt. Nach der Aufstellung wurde die 215. Infanterie-Division im Raum Bruchsal versammelt und am 9. Oktober 1939 in den Raum Karlsruhe - Baden Oos verlegt. Am 14. Oktober 1939 trafen die einzelnen Regimenter in diesem Raum ein, wobei das Infanterie-Regiment 380 im Raum Karlsruhe unterkam. Im November 1939 wurde das Regiment in den Raum Bruchsal verlegt und im Raum Bretten - Heidelsheim, Flehingen - Zaisenhausen untergebracht. Am 3. Januar 1940 rückte es dann im Raum Zweibrücken in die Westwall-Stellungen ein. Ende Januar 1940 erneut verlegt, dieses mal in den Raum Mannheim - Heidelberg - Weinheim. Am 10. Februar 1940 wurde das II. Bataillon an das IR 623 abgegeben und ersetzt. Am 15. Februar 1940 wurden die 4., 8. und 12. Kompanie in MG-Kompanien umgewandelt und die 15. (Pionier-) Kompanie an das Pi.Btl. 204 abgegeben. Am 17. März 1940 bezog das Regiment erneut Stellungen am Westwall, dieses mal im Raum Rechtenbach - Schweigen - Dörrenbach - Bergzabern - Böllenborn - Lindenbronner Hof - St. Paul. Das Regiment selbst bezog südwestlich von Bergzabern Stellungen, das I. Bataillon rechts auf und vor dem Abtskopf, das II. Bataillon in der Mitte beiderseits der Straße Bergzabern - Weißenburg und das III. Bataillon in dem 800 m vorgeschobenen "Windhof". Während am 10. Mai 1940 der Westfeldzug begann, bleib es vor der Front des Regiments gegenüber der Maginot-Linie ruhig. Anfang Juni 1940 wurde das Regiment in seinen Stellungen abgelöst und in den Raum Pirmasens gegenüber der Festung Bitsch verlegt. Am 10. Juni 1940 wurde das Regiment abgelöst und sammelte mit der gesamten Division im Raum Pirmasens. Am 19. Juni begann der Angriff der 215. Infanterie-Division auf die Maginot-Linie bei Lembach-Wörth. Dabei wurde das Regiment auf der rechten Seite des Divisionsabschnitts eingesetzt. Ihm zugeteilt waren die 1. / Infanterie-Regiment 435 und die 1. / Pionier-Bataillon 204. Ziel des Regiments war der Durchbruch bei Nehweiler. Bis zum Abend des 19. Juni war der Durchbruch gelungen und vom Regiment 18 Werke genommen worden. Dabei hatte das III. Bataillon an Gefallenen 3 Unteroffiziere und 3 Mannschaften, das I. Bataillon 1 toten Offizier. Insgesamt wurden 31 Mann verwundet. Bis zum Abend erreichte das Regiment Hagenau und eroberte hier zwei zur Sprengung vorbereitete Brücken. Noch in der Nacht zum 20. Juni wurde der Vormarsch des Regiments durch das Elsaß angetreten. Über den Rhein-Marne-Kanal auf das Fort Mutzig vor, welches von den Franzosen geräumt wurde. Am 21. Juni wurde die Linie Romannsweiler - Westhofen - Molsheim erreicht. Am 22. Juni stieß das Regiment bei seinem Vormarsch nochmals auf Feind, wobei es zu teils größeren Kampfhandlungen kam. An diesem Tag endete der Vormarsch des Regiments und der gesamten Division, kurz darauf kapitulierte Frankreich.
Der Durchbruch durch die Maginot-Linie.
Karte aus: Die Geschichte der 215. Infanterie-Division,
Dörfler-Verlag
Im Anschluß wurde die 215. Infanterie-Division
zur Sicherung von Kriegsgefangenen im Raum Belfort - Geradmer - Straßburg
eingesetzt. Anfang Dezember 1940 wurde es in den Raum Moulins an der Loire
verlegt. Hier betrieb das Regiment intensive Ausbildung und Sicherung der
Demarkationslinie. Im Sommer 1940 stellte das Regiment eine Wachkompanie für die
Hauptstadt Paris. Am
28. Februar 1941 wurde zudem die 13. Kompanie an das IR 282
abgegeben und am 13. November 1941 durch die 13./IR 338
ersetzt. Am 1. Oktober 1941 wurde das Regiment als einzigstes der
Division auf den Truppenübungsplatz le Valdahon verlegt, um hier intensive
Ausbildung zu betreiben. Im November 1941 wurde das Regiment in den
Nordabschnitt der Ostfront verlegt. Ausgeladen wurde es in Tschadowo am Wolchow
an der Straße nach Tichwin. Sofort nach dem Ausladen wurde das Regiment
eingesetzt. Das III. Bataillon bezog Stellungen am Ostufer des Wochow bei
Grusino. Hier traf am 27. November auch das II. Bataillon ein und löste das III.
Bataillon ab, welches im Anschluß das eingeschlossene Meschnik entsetzen konnte.
In den folgenden drei Tagen kam es um den Ort zu schweren Abwehrkämpfen, wobei
nach Eintreffen auch des I. Bataillons des Regiments dieses geschlossen bei
Meschnik eingesetzt wurde. Unterstützt wurde es dabei von der
I. / Artillerie-Regiment 215. Es kam zu
ersten Erfrierungen beim Regiment. Pro Bataillon fielen rund 60 Mann an
Erfrierungen aus. Auf beiden Seiten kam es zu vermehrter Spähtrupptätigkeit.
Die Kämpfe bei Tichwin.
Karte aus: Die Geschichte der 215. Infanterie-Division, Dörfler-Verlag
Am 18. Dezember wurde die Front hinter den Wolchow zurückgenommen, wo das
Regiment neue Stellungen bezog bzw. anlegen mußte. Die Verlegung in diese
Stellungen erfolgte schrittweise bis zum 23. Dezember. Dabei kam es zu teils
heftigen russischen Angriffen nachdrängender russischer Truppen. Das Regiment
wurde dabei mit Teilen der I. /
Artillerie-Regiment 215 in Gladj eingeschlossen und mußte sich nach Westen
freikämpfen. Das Regiment besetzte noch einige Gefechtsvorposten am östlichen
Ufer des Wolchow gegenüber von Wjergescha. Diese mußten jedoch am 24. / 25.
Dezember zurückgezogen werden.
Am 7. Januar 1942 begannen die russischen Angriffe gegen die neuen Stellungen
westlich des Wolchow mit starkem Artilleriefeuer. Bis zum 8. Februar gelang es,
alle russischen Angriffe, z.T. im Gegenangriff, Abzuweisen. Am 13. Januar griff
die Rote Armee erneut an und erzielte am 14. Januar beim rechten Nachbarn, der
126. Infanterie-Division, einen Durchbruch. Für einen Gegenangriff am 23.
Januar wurde das III. Bataillon aus der HKL genommen und hinter das bedrohte
Infanterie-Regiment 435 verlegt. Bei dem anschließenden Angriff konnte das
Bataillon auf den eingeschlossenen Ort Mostki vorstoßen, wurde hier aber selbst
eingeschlossen und später entsetzt. Die schweren Abwehrkämpfe dauerten bis
Februar 1942.
Die Kämpfe am Wolchow
Karte aus: Die Geschichte der 215. Infanterie-Division,
Dörfler-Verlag
Obwohl der Roten Armee ein Durchbruch gelungen war, blieb ihr ein operativer
Erfolg versagt. Mitte März begannen die Kämpfe um den entstandenen Kessel hinter
der deutschen Front. Im April 1942 setzte die Schlammperiode ein, an deren Ende
die eingeschlossenen russischen Kräfte versuchten, nach Osten auszubrechen. Bei
Dymno kam es dabei zu besonders schweren Kämpfen. Trotz aller Verluste gelang es
dem Regiment, alle russischen Angriffe abzuwehren, bis der Kessel im Juni 1942
vernichtet war.
Im März 1942 ebbte die Angriffstätigkeit der russischen Truppen im Bereich des
Regiments ab, es kehrte Ruhe ein. Am 14. Juli wurde das Regiment aus der Front
genommen und in den Raum Tosno verlegt.
Am 15. Oktober1942 wurde das Regiment in Grenadier-Regiment
380 umbenannt.