Infanterie-Regiment 360

 

Das Infanterie-Regiment 360 wurde am 26. August 1939 als Regiment der 3. Welle im Wehrkreis VIII durch den Landwehr-Kommandeur Breslau für die 221. Infanterie-Division in Brieg aufgestellt. Das Regiment setzte sich hauptsächlich aus Grenzschutzleuten der Kreise Reichenbach, Strehlen, Oels und Brieg zusammen. Nach ihrer Aufstellung wurde die 221. Infanterie-Division Reserve der 10. Armee, dann der 8. Armee in Polen. Aus dem Raum Breslau marschierte die Division über Kalisch bis zur Bzura. Nach Beendigung des Polenfeldzuges verblieb die Division als Besatzungstruppe in Polen. Am 1. Dezember 1939 wurden die 4., 8. und 12. Kompanien des Regiments in MG-Kompanien umgewandelt. Ende April 1940 wurde die 221. Infanterie-Division an den Oberrhein verlegt und dort OKH-Reserve. Anfang Mai 1940 lag das Regiment auf dem Truppenübungsplatz Döllersheim. Ende Mai 1940 wurde die 221. Infanterie-Division und das Infanterie-Regiment 360 in den Schwarzwald verlegt. Das Regiment wurde im Kreis Emmendingen am Kaiserstuhl untergebracht:
Stab, 13. Kompanie, 14. Kompanie und Reiterzug in Landeck
I. Bataillon in und um Ottoschwanden
II. Bataillon in und um Mundingen
III. Bataillon in und um Steinach
Nach Eintreffen des Regiments setzte dieses seine Ausbildung, auch im Hinblick auf den bevorstehenden Angriff auf die Maginot-Linie, fort. Am Morgen des 15. Juni 1940 überquerte das Regiment in Sturmbooten den Rhein gegenüber von Marckolsheim und durchstieß anschließend die Rheinaue. Bis zum Abend konnte der Rhein-Damm als allgemeine Linie genommen werden. Nur vereinzelt gelang es den Bataillonen, über den Damm weiter vorzustoßen. Am Vormittag des 16. Juni konnten dann die ersten schweren Waffen, u.a. 8,8-cm Flak-Geschütze, über eine Ponton-Brücke über den Rhein gebracht werden und den Angriff der Bataillone unterstützen. Auch erhielt das Regiment Unterstützung durch Stuka-Angriffe. So gelang es bis zum Abend, teilweise bis an den Rhein-Rhone-Kanal vorzustoßen und die französischen Befestigungswerke auszuschalten. Am 17. Juni konnte dann endlich das befestigte Dorf Marckolsheim genommen und der Rhein-Rhone-Kanal überschritten werden. Damit war an dieser Stelle die Maginot-Linie durchbrochen worden. Es folgte der Vormarsch nach Kolmar, wo das Regiment bis Ende des Westfeldzuges verblieb. 1940 wurde ein IV. (Feldrekruten-) Bataillon aufgestellt, welches am 1. Juni 1940 in das Feldrekruten-Infanterie-Regiment 210 eingegliedert wurde. Von August 1940 bis Februar  1941 war das Regiment beurlaubt. Beim Wiederaufruf wurde das Regiment durch die II. Abteilung des Artillerie-Regiment 221 verstärkt und der 444. Sicherungs-Division unterstellt. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment in Grenadier-Regiment 360 umbenannt.

Kommandeure:

Oberst Klockenbring

Literatur und Quellen:

Grobübersicht: Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
Regimentsgeschichte Frankreichfeldzug in RH37 / 6307 im Bundesarchiv Freiburg