Infanterie-Regiment 321
Aufgestellt am 1. Dezember 1939 als Regiment der 7. Welle im Raum Posen aus
Ersatztruppen des Wehrkreises XII: Das I. Bataillon aus dem Infanterie-Ersatz-Regiment 33,
das II. Bataillon aus dem Infanterie-Ersatz-Regiment 34 und das III. Bataillon durch das
Infanterie-Ersatz-Regiment 36. Das Regiment unterstand der 197. Infanterie-Division und gab am 20.
Oktober 1940 das III. Bataillon an das Infanterie-Regiment 682 ab,
es wurde sofort ersetzt. Ab Juni1941 nahm es am Rußlandfeldzug teil.
Bis zum 29. Juli 1941 hatte das Regiment im Vormarsch den Raum
Chosslawitsche-Alexandrowka erreicht und dort Biwak bezogen. Am gleichen Tage
kam der Befehl zur Erkundung einer Bereitstellung und Ablösung der in Linie
Staraja Bunda-Petschersk stehenden Vorausabteilung. Am 30. Juli wurde diese
Erkundung vorgenommen und am gleichen Abend die Ablösung durch das verstärkte
III. / IR.321 (1 x l. IG., 2 x l. Pak-Züge) durchgeführt. Damit war die
Bildung eines Brückenkopfes über den Fluß Ssoch abgeschlossen. Nach Hineinführen
des Regiments in den Bereitstellungsraum in der Nacht vom 31. Juli / 1. August
trat das Regiment dann am 1. August, um 4.30 Uhr, mit dem II./IR.321 rechts,
III./IR./321 links. I./IR./321 hinter dem rechten Flügel über die Linie Staraja
Buda-Petscheresk zum Angriff an. Nach heftigem Kampf wurde bis 6 Uhr auf dem
linken Flügel Miachkoje, bis 8 Uhr auf dem rechten Flügel Schaschki genommen.
Besonders hartnäckig hatte sich der Gegner um Schaschki gehalten, so daß hier
die ersten empfindlichen Verluste beim II./IR.321 eintraten. Bis 11 Uhr war die
Linie Borowka-Schulgowka erreicht. An der Straße Petropolje-Nowo
Petropoljelechtowka wurden die Verbände geordnet, um um 15 Uhr den Angriff gegen
den Gegner fortzusetzen. Bei dem jetzt außerordentlich schwierigen Gelände -
dichter Wald mit Sumpf und dichtem Unterholz - kamen die Bataillone nur langsam
vorwärts, zumal da sich hin und wieder der Gegner zum Kampf stellte. Während das
II. Bataillon gegen 21.30 Uhr den Ortsrand bei Osinowka erreicht hatte, war das
III./IR.321 mit seinem Flügel vor Bassuki und Trostiny auf Gegner gestoßen, der
Artillerie und Panzer bei sich
hatte. Nur Teilen des III. Bataillons gelang es südlich durchzustoßen. Zur
Entlastung des bei Trostiny hängen gebliebenen II. Bataillons sollte das I.
Bataillon über Derebush auf Trostiny angreifen, was aber infolge der Dunkelheit
nicht mehr zur Durchführung kam. Gegen 18 Uhr wurde durch einen
Tieffliegerangriff westlich von Nowoje Petropolje der 4. Zug (s.J.G.) 13./ IR.
321 sowie Teile des Trosses und des bespannten Nachrichtenzuges der 1./NA.229
mit Bomben und Bordwaffen angegriffen, was besonders bei den Pferden Verluste
verursachte. In der Nacht vom 1./2. August wurden Teile der
Sturmgeschütz-Abteilung 203 nach Drebush zugeführt, mit denen zusammen der
Brückenkopf Derebush weiter verstärkt und ausgebaut wurde, um als Rückhalt und
Flankensicherung für einen weiteren Angriff in den Ostraum zu dienen. Um 6 Uhr
traten II./321 links über Ossinowka bzw. Brückenkopf Petschkurje, der im
Morgengrauen durch Teile der 14./321 und zugeteilten Pi.-Erk.Trupp Pi.Bataillon
229 gebildet war, zum Angriff an, während das III./321 mit Teilen der
Pz.Jäg.Abt.229 um Trostiny kämpfte. Der Angriff ging zunächst rasch vorwärts.
Gegen 9 Uhr war die Linie Stolbinki-Owsjanninki erreicht worden. Dann setzten
aber im linken Angriffsstreifen heftige feindliche Angriffe auf das im
Sumpfgebiet nur langsam vorankommende I/321 ein, trotzdem wurde Andrejewka vom
I. Bataillon im Sturm genommen. Dieser Angriff brachte aber keine Entlastung.
Die Kompanien mußten sich unter starkem Feindfeuer aus dem Sumpf wieder
herausarbeiten. Das I. Bataillon erhielt darauf gegen 11 Uhr den Befehl, sich
mit rechtem Flügel unter Anlehnung an Derebush um den Brückenkopf Petschkury zur
Verteidigung einzurichten. Der Feind machte dem Bataillon mit Granatwerfer-,
später mit Artillerie-Feuer schwer zu schaffen. Inzwischen hatte das II.
Bataillon ohne die 8.Kp. die um 9 Uhr erreichte Linie überschritten und sich
Bytenka genähert. Dort wurde das Bataillon, bestehend aus 5. und 6.Kp. sowie
Bataillons-Stab, zunächst mit geringem MG.-Feuer überfallen, das aber bald an
Heftigkeit zunahm. Außerdem schoß der Feind noch mit Granatwerfern: Es bestand
die Gefahr der Einkesselung, so daß das Bataillon sich in Gruppen in ein
Waldstück zurückzog und dort einen Igel bildete. Zu dem bisherigen Feuer kamen
noch Feuerüberfälle mit Artillerie. Alle Versuche, die abgerissene Verbindung
von Seiten des Regiments oder Bataillons wiederherzustellen, blieben erfolglos,
desgleichen Anschluß an das rechte IR.323 zu gewinnen. Gegen 20 Uhr verdichtete
sich das Feuer auf das I./IR.321 und die Angriffe der Russen wurden stärker. Das
Bataillon hatte ein lösen vom Gegner beabsichtigt. Da aber ein sachgemäßer
Befehl nicht gegeben worden war, blieben Teile des Bataillons vorne, Teile des
Bataillons gingen auf Derebush zurück, wurden aber in der Nacht wieder vorgeführt
und um Petschkurje erneut eingesetzt. Durch die neue Lage wurde der für den 3.
August geplante Angriff auf Borschtschewka verschoben. Beim II./321 war eine
Kampfgruppe im Zusammenwirken mit Sturmgeschützen und Panzerjägern gebildet
worden mit dem Ziel, um 4 Uhr den Gegner aus Trostiny zu werfen. Nach
anfänglichen Erfolgen scheiterte dieser Vorstoß im zusammengefaßten Feuer der
sich verteidigenden russischen Einheiten, die ausgezeichnet eingebaut lagen,
sowie an dem völlig offenen und mit Sumpf durchsetzten Gelände. Schwere Verluste
waren besonders bei der 9. und 10.Kompanie eingetreten. In der erreichten Linie
mußte das Bataillon dann liegen bleiben. Am 3. August wurde von Ketschkury aus
versucht, mit den abgeschnittenen Teilen der III / Infanterie-Regiment 321 und
II. / Infanterie-Regiment 321 Verbindung wieder herzustellen. Teile des II.
Bataillons hatten sich noch in der Nacht von Bytenka her zum Regiment
durchgeschlagen, am Morgen aber wieder zum Bataillon zurückgefunden. Das II.
Bataillon lag in dem Westteil von Trostiny fest und konnte trotz versuchter
Unternehmungen sich nicht in den Besitz des Ortes setzen. Es blieb daher im
wesentlichen bei Erkundungsvorstößen. Das II. Bataillon löste sich am Morgen vom
Gegner und versuchte, sich zum Infanterie-Regiment 323 durchzuschlagen, was dann
auch bei Kolpeniza gelang, während die MG.-Kompanie des Bataillons schon am 2.
August Anschluß an das Infanterie-Regiment 332 gewonnen und dem Regiment
unterstellt worden war. Die übrigen Teile des II. Bataillons wurden ebenfalls in
den Kampf um Choski-Glinki eingegliedert und blieben zunächst als Reserve des
I./332 um Shabina liegen. Beim I./321 beschränkte sich die Kampftätigkeit im
allgemeinen im Ausbau des Brückenkopfes um Ordnung und Neugliederung der
Verbände, Absuchen des Kampfplatzes und Spähtruppunternehmungen in
nordostwärtiger Richtung.
Am 4. August wurde starke Aufklärung auf Borschtschewka angesetzt mit dem
Auftrag, bis zur Rollbahn durchzustoßen. Diese Aufklärung, die mit Unterstützung
der bei Petschkury eingesetzten Sturmgeschütze gelang, stellte fest, daß
Borschtschewka feindfrei sei, so daß es gehalten wurde. Um 16 Uhr traten dann
I./321 von Petschkury, III./321 von Trostiny aus, das inzwischen gewonnen war
an, erreichten am Abend die Höhen beiderseits Borschtschewka und hatte damit
Eisenbahn und Straße fest in der Hand. Das II./321 wurde am 4. August im Verein
mit dem Inf.Regt.332 zur Abwehr starker gegnerischer Vorstöße im Kampf um Glinki
eingesetzt. Das Dorf wurde zum Brennpunkt heftiger Kämpfe und wechselte mehrmals
seine Besitzer. Die hier kämpfenden russischen Einheiten wehrten sich hier sehr
hartnäckig, überschütteten mehrere Male die dort eingesetzten Teile mit starkem
Artillerie-Feuer, konnten aber nicht verhindern, daß das Dorf Glinik und damit
Bahn und Straße in der Hand des IR.332 und Teilen des Infanterie-Regiments 321
blieb. In der Nacht zum 5. August räumte der Gegner dann endgültig seine
Stellungen. Am 6. zog die 197. Infanterie-Division mit ihr
das Inf.Regt.321 weiter nach Südosten in die Gegend um Rosslawl. Bei den Kämpfen
vom 1. bis 5. August hatte das Infanterie-Regiment 321 an Verlusten zu
verzeichnen: 5 Offiziere, 56 Unteroffiziere und Mannschaften gefallen. 167
Unteroffiziere und Mannschaften verwundet.
Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment in Grenadier-Regiment 321 umbenannt.
AK 9/91