Infanterie-Regiment 248
Das Infanterie-Regiment 248 wurde am 1. Dezember 1939 als Regiment der 6. Welle auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr aus Personaleinheiten des Wehrkreises XVII aufgestellt und mit tschechischem Gerät ausgestattet. Das Regiment unterstand der 88. Infanterie-Division. In Wien-Strebersdorf wurde der Regiments-Reiterzug, der Stab des I. Bataillons, die 1. bis 3. Schützen-Kompanie und die 4. MG-Kompanie zusammen gezogen. In Hollabrunn sammelten sich die Panzerabwehr-Kompanie 248, der Stab des II. Bataillons, die 5. bis 7. Schützen-Kompanie und die 8. MG-Kompanie. . Das Infanterie-Ersatz-Regiment 45 in Linz hatte den Stab des III. Bataillons, die 9. bis 11. Schützen-Kompanie und die 12. MG-Kompanie zu stellen. Die schwere Granatwerfer-Kompanie kam vom Infanterie-Ersatz-Regiment 262. Mitte Dezember 1939 wurden alle Einheiten auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr zusammen gezogen. Nach erfolgter Kurzausbildung wurde das Regiment Mitte Januar 1940 in den Raum von Bayreuth bis zur westlichen Oberpfalz verlegt. Hier wurde die Ausbildung des Regiments weiter fortgesetzt. In der Nacht vom 15. auf den 16. Mai 1940 wurde das Regiment auf die Bahn verladen und nach Igel bei Trier verlegt. Ab dem 19. Mai 1940 marschierte das Regiment nach Frankreich. Es marschierte über Gonderingen, Rodt, Fratin bis nach Sedan. Hier überquerte es die Maas und marschierte über Mesnil, Boulzicourt in den Raum Boutancourt - Etrepigny - Balaives et Butz. Anschließend marschierte das Regiment über Montigny - Givron, Chaumont, nach Origny. Von hier aus wurde das Regiment in den Raum Montigny sur Crécy. Am 8. Juni 1940 marschierte das Regiment dann weiter in den neuen Unterkunftsraum Ferme d'Huez, Wissignycourt, Faucoucourt und anschließend in den Raum knapp nördlich von Soissons. Am 10. Juni 1940 überschritt das Regiment bei Bucy le Long die Kriegsbrücke über die Aisne. Am Abend bezog es in den Orten Ambrief - La Rue de Moulin und Chuzy Unterkunft. Bisher hatte das Regiment noch keine Feindberührung gehabt. Am 11. Juni verblieb das Regiment als Divisionsreserve. Am 12. Juni überschritt das Regiment bei Treloup die Marne und erlebte anschließend seine Feuertaufe bei Kämpfen südlich von Dormans im Raum Soilly und la Chapelle. Ab dem 13. Juni begann der Vormarsch des Regiments bis zur Loire. Das Regiment marschierte, den sich zurückziehenden Feind verfolgend, über Comblizy, Igny-le-Jard durch den Foret de Vassy bis Mereuil en Brie. Am 14. Juni setzte das Regiment die Verfolgung über Cogny bis zum Petit-Morin-Abschnitt bei Villevenard und Courjeonnet fort. Im Ortsgefecht bei Reuves warf das Regiment zusammen mit der Vorausabteilung der 96. Infanterie-Division einen starken französischen Feindverband. Vom 15. bis 19. Juni wurde die Verfolgung des angeschlagenen und fast nirgendwo mehr Widerstand leistenden Feindes über die Seine, die Vanne, die Yonne, l'Quanne, le Loigne bis zur Loire fortgesetzt. Nach dem Ende des Westfeldzuges verblieb das Regiment bis zum 1. Juli an der Loire Bourges. Anschließend kehrte es nach Deutschland in die Standorte Feuchtwangen, Leutershausen, Wiedersbach und Herrieden zurück. In der Heimat wurden große Teile des Regiments zum Ernteeinsatz beurlaubt. Im Januar 1941 wurde die Aufteilung der 13. (schwere Granatwerfer-) Kompanie auf die drei Maschinengewehr-Kompanien des Regiments verfügt. Anfang März 1941 wurde das Regiment zusammen mit der 88. Infanterie-Division wieder nach Frankreich verlegt. Für das Regiment war als neuer Unterkunftsraum der Küstenstreifen von der Adourmündung bis zur spanischen Grenze vorgesehen. Das Regiment erreichte den Raum in der Zeit bis zum 12. März 1941 und übernahm die Küstensicherung in diesem Gebiet. Am 12. Dezember 1941 wurde das Regiment in seinem Unterkunftsraum abgelöst und anschließend ab dem 24. Dezember 1941 an die Ostfront verlegt. Vor dem Abmarsch wurde dem Regiment die Infanterie-Geschütz-Kompanie des Infanterie-Regiments 333 zugeführt. Das Regiment erreichte Anfang Januar 1942 erreichte das Regiment Kiew. Von dort aus ging es per Bahn weiter über Bachmatsch nach Tyschkowo bei Kursk. Nach dem Ausladen in Ryschkowo setzte bereits ab dem 20. Februar 1942 an ein nach Bataillonen verteilter Einsatz im Raum Bjelgorod / Charkow im Raum der 6. Armee ein. Das I. Bataillon erreichte noch am 20. Februar im Fußmarsch Popowka bei Kursk. Von dort erfolgte der Weitertransport in den Raum Bjelgorod. Die 3. Kompanie wurde auf dem Weg dorthin erfolglos (und nicht unerheblichen Reihe von Verlusten) zu einem Nachtangriff über die Bahnlinie angesetzt. Ab 22. Februar war das I. Bataillon bei Sassnoje/Oserowo nach Ablösung von Resten der 75. Infanterie-Division im Einsatz. Er erfolgte so, dass in der Mitte des Bataillonsabschnitts die 3. Kompanie eingesetzt wurde, die 2. Kompanie links und die 1. Kompanie rechts. Das Bataillon wurde zur Bildung der „Kampfgruppe Kraiß“ (168. ID) herangezogen. Das Bataillon stand in diesen Tagen in schweren Abwehrkämpfen gegen starke russ. Kräfte die in Richtung Stari Oskol drücken. Das III. Bataillon wurde im Brückenkopf Kopanka - Andrejewka eingesetzt. Ende März 1942 ergab sich folgende Verteilung des Regiments: Stab, Regimentseinheiten und I. Bataillon bei der 75. Infanterie-Division, verstärktes II. Bataillon bei der 168. Infanterie-Division, III. Bataillon taktisch der 6. Armee, wirtschaftlich dem LI. Armeekorps unterstellt. Am 8. März kämpften Teile des I. Bataillons um die "Mittelschlucht" bei Sasnoje. Das II. Bataillon war ab dem 12. März nördlich von von Charkow eingesetzt. Es wurde bei einem russischen Angriff eingekesselt und musste von anderen Einheiten entsetzt werden. An diesem Tag hatte das Bataillon Verluste in Höhe von 149 Mann. Im Mai 1942 war das II. Bataillon bei Leski eingesetzt, das III. Bataillon südostwärts von Charkow. Ende Mai waren das I. Bataillon bei der 294. Infanterie-Division südwestlich von Murom eingesetzt, das II. Bataillon bei Leski und das III. Bataillon nordwestlich von Charkow. Stab, Stabskompanie und Nachrichtenzug befanden sich auf dem weg nach Pekrowka. Am 3. Juni 1942 wurde das I. Bataillon durch das II. / Infanterie-Regiment 577 abgelöst, so dass es zur 75. Infanterie-Division verlegt werden konnte. Der Rest des Regiments wurde im Raum westlich von Kursk mit den anderen Teileinheiten der 88. Infanterie-Division versammelt, um so wieder zu einem Regiments- bzw. Divisionsverband geformt zu werden. Hier wurde das Regiment aufgefrischt. Anfang Juni wurde die 14. Kompanie voll motorisiert. Sie erhielt zwei Züge zu je zwei 7,5-cm Pak 40, einen Zug mit zwei 5-cm Pak 38 sowie zwei 5-cm Pak 38, sobald die hierfür benötigten Zugmittel vorhanden sind. Die Umgliederung erfolgte bis zum 15. Juni. Im gleichen Zeitraum kehrte auch das I. Bataillon zum Regiment zurück. Am 7. Juni war der Regimentsstab bereits von Paniki her im neuen Quartierraum angekommen. Das I. Bataillon kam am 9. Juni, die 13. und 14. Kompanie am 10. Juni in Ssobolewo an. Das III. Bataillon erreichte diesen Raum am 9. Juni und das II. Bataillon am 13. Juni. Somit war das Regiment erstmalig seit dem Beginn des Einsatzes in Rußland wieder vereint. Am 19. Juni begann die 88. Infanterie-Division ihre Verlegung in den Bereitstellungsraum für das Unternehmen Blau, die deutsche Offensive in den Kaukasus. Die Division war für den Einsatz am linken Flügel des Unternehmens vorgesehen. Nach dem Beginn der deutschen Offensive am 28. Juni 1942 wurde die 88. Infanterie-Division Anfang Juli 1942 in die Kampffront eingeschoben. Am 2. Juli rückte das Regiment aus Moshowoje Ost mit dem Ziel Haklaki / Petrowka ab. Am 3. Juli wurde der Kschen überschritten und anschließend in den Raum Turtshanowo vorgestoßen. Am 5. Juli stieß das Regiment auf dem Olym vor und kämpfte am dortigen russischen Brückenkopf. Hier endete der Vormarsch des Regiments vorerst und es ging zur Verteidigung über. Am 12. August erhielt das Regiment den Befehl, in den Raum südlich von Urizkoje zu verlegen. Hier wurde das Regiment direkt dem LV. Armeekorps unterstellt, das I. Bataillon wurde Korps-Reserve. II. und III. Bataillon wurden im Nordwesten des Brückenkopfes Woronesh eingesetzt. Hier verblieb es die folgenden Monate. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment in Grenadier-Regiment 248 umbenannt.
Kommandeure:
1. Dezember 1939 Oberstleutnant Roth
Literatur und Quellen:
Traditionsverband 88. und 323. Infanterie-Division e.V., Chronik des Infanterie-Regiments 248, Teil 1, 1975