718. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die Aufstellung der 718.Infanterie-Division (15.Welle) wurde vom OKH am 26.3.41 befohlen:

1.)          Aufgaben der Division: Besatzung und Sicherung eines besetzten Gebietes.

2.)          Aufstellungsdauer: 15 Tage vom Tage der Ausgabe des Stichwortes:                            

                       „Dünkirchen für die 718. Division“.

Mit Fernschreiben des Stellv.Gen.Kdos.XVIII.A.K. vom 29.4.41 um 08.45 Uhr

wurde das Stichwort durchgegeben und als erster Aufstellungstag der 30.4.41, die   Transportbereitschaft der Division zum 15.5.41 befohlen.

3.)          Die der Aufstellungsverfügung anliegende Kriegsgliederung wurde dahin Berichtigt, dass:
a)     bei der Sanitätseinheit die Streichung des 1/3 Kr.Kw.Zuges befohlen wurde
b)      statt der in der Aufstellungsverfügung für den Divisionsstab gültigen K.St.N.

         Nr.4005 vom 13.2.40, die K.St.N. Nr.4006 vom 15.4.41 bindend war.

         Nach  dieser sich im Div.Stab eine Kradmeldegruppe befindet, entfällt der Krad-Meldezug. Der Div.Stab ist voll motorisiert.
c)    
 das Verpflegsamt 718 ohne Kfz. Vorgesehen war, jedoch nach Rücksprache mit dem Ib/org. des Stellv.Gen.Kdos. XVIII.A.K. mit 1 Pkw, 1 Krad und 10 Lkw Ausgestattet wurde.

4.)          Die Aufstellung der Division erfolgte:
        a)            durch Einberufung von ausgebildeten und Ers.Res. aus dem Vorrat der W.E Dienstellen
       
b)            durch Herausziehen von Stämmen und Ersatzmannschaften aus dem Ersatzheer
        c)           
durch Einzelabgaben insbesondere für die Stäbe

Im Bereich des Wehrkreises XVIII wurde Personal abgegeben von dem Geb.Jäg.Ers.Rgt.136,137,138 und 139 für I und II/738 und für I und II/750.  Von den Artillerie-Ersatz-Regimentern 111 und 112 kam Personal für die für 1/Art.Abt.668.

Zugeführt wurden:
a) durch den W.Bev.Prag das III/738 und die 2./Art.Abt.668
b) durch Wehrkreis IV das III/750  und die 3./Art.Abt.668

Nach beendeter Aufstellung wurde die Division als Besatzungstruppe in Kroatien und Bosnien eingesetzt. Aufgabe der Division war die Sicherung der im Großraum Sarajewo - Tuzla - Zenica gelegenen Industrie- und Bergwerksanlagen sowie der Schutz der wichtigen Bahnlinien (Agram - Belgrad und Bosanski Brod - Sarajewo). Vom 9. - 15. Januar 1942 nahm die Division am Unternehmen "Südostkroatien" teil. Während die 718. Infanterie-Division von Tuzla und Sarajevo je ein Regiment ansetzte, überschritt die 342. Infanterie-Division die serbisch-kroatische Grenze bei Zvornik in umfassender Bewegung Richtung Vlasenica (IR 697 und IR 699) und bei Višegrad mit Ziel Rogatica (IR 698). Dem Gegner gelang es in der Regel, dem deutschen Vormarsch auszuweichen. Am 2. Mai 1942 nahm die Division am Unternehmen "Trio II" teil. Zusammen mit den italienischen Divisionen "Taurinense" (1. GD), "Cacciatori delle Alpi" (22. ID) und "Pusteria" (5. GD) sollte die Division das Gebiet um Sarajevo - Gorazde - Foca - Kalinovik von Partisanenverbänden säubern und die Partisanen zum Kampf stellen. Durch die verspätete Bereitstellung der Division "Cacciatori delle Alpi" konnten die Partisanen nach Süden abziehen. Nachteilig wirkte sich bei der Division die nicht vorhandene gebirgsmäßige Ausrüstung, was ein Durchkämmen des zugewiesenen Raumes erschwerte. Ende Mai 1942 wurde der größte Teil der Division zum Schutz des freigekämpften ostbosnischen Industriereviers abkommandiert. Dort wurde dann zur Sicherung der Bahnlinie Sarajevo - Brod vom 3. bis 22. Juni 1942 das Unternehmen "Zenica" durchgeführt. Am 1. November 1942 lag die Division im Raum Ostbosnien. Am 26. November ging die Kleinstadt Jajce erneut an Partisanenverbände verloren, nachdem diese erst am 4. Oktober 1942 durch die 714. Infanterie-Division erobert worden war. Es folgte das Unternehmen "Jajce III" vom 1. bis 7. Dezember 1942, bei dem die Division die Stadt zurück erobern konnte. Zwischen dem 14. und 20. Dezember 1942 führten Teile der Division unter Führung des Infanterie-Regiments 738 das Unternehmen Tuzla-Bijelina (Tuzla II) durch. Die deutsch-kroatische Kampfgruppe hatte das Ziel, eine ca. 1.000 Mann starke Feindgruppe innerhalb eines durch die Flußläufe von Save und Drina und die Linie Zvornik - Zuzla - Brcko begrenzten Vierecks zu stellen und zu vernichten. Es gelang den Partisanen jedoch, nach Süden zu entkommen. Zwischen dem 21. Februar und dem 15. März 1943 folgte das Unternehmen "Weiß II", ein erneuter Versuch einer Kesselbildung, dieses mal im zentralbosnischen Raum. Wie schon beim Unternehmen "Weiß I" wurden auch dieses mal beide Umfassungsarme von der 7. SS-Division "Prinz Eugen" (aus dem Raum Kljac -Drvar über Bosansko Groharo auf Livno) und der 717. Infanterie-Division (aus dem Raum Jajce - Donji - Vakuf) gestellt, während die 369. Infanterie-Division trotz zwischenzeitlich erwiesener mangelhafter Geländegängigkeit von Mirkonjic Grad auf Glamoč unter Säuberung des Gebirgsgeländes vorzustoßen hatte. Die 718. Infanterie-Division sollte die linke Flanke der 369. Infanterie-Division bzw. den Rücken der 717. Infanterie-Division sichern. Von Süden nahmen die 12. Infanterie-Division Sassan, die 13. Infanterie-Division Re und die 57. Infanterie-Division Lombardia teil. Von kroatischer Seite waren die 2. und 3. kroatische Heimatschutz-Gebirgs-Brigade beteiligt. Im Verlauf der Schlacht wurden die Partisanen dicht ans westliche Ufer der Neretva gedrängt. Dabei standen sie deutschen Streitkräften gegenüber, die von Panzerbrigaden unterstützt wurden. Das den Partisanen gegenüberliegende östlichen Ufer der Neretva wurde lediglich von Formationen der Tschetniks überwacht. Es gelang den Partisanenverbänden jedoch, die Truppen der Tschetniks am gegenüberliegenden Ufer der Neretva einzukreisen und auszuschalten. Zwar durchschauten die deutschen Befehlshaber die Absicht der Partisanen, über den Fluß zu entkommen, waren dann aber nicht mehr in der Lage, rechtzeitig einen ernsthaften Angriff vorzubereiten, da sie die notwendigen Befehle und Umgruppierungen nicht rasch genug durchgeführt werden konnten. Die Nachhut der Partisanen kämpfte gegen den wieder zunehmenden Druck durch deutsche Truppen. Letztlich retteten die Partisanen den Großteil ihrer Leute ans östliche Ufer der Neretva. Der Übergang vollzog sich jedoch unter heftigem Bombardement der Luftwaffe. Trotz des Abzuges der Partisanen war das Unternehmen "Weiß II" ein Erfolg für die Wehrmacht. Die Partisanen hatten 11.915 Tote, es wurden 47 Maschinengewehre und 389 Gewehre erbeutet. Mit Befehl des OKH/Chef H Rüst/BdE AHA (Ic) Nr. 1385/43 g.Kdos vom 17. März 1943 wurde die Division am 1. April 1943 zur 118. Jäger-Division umgegliedert. Dabei wurden die älteren Jahrgänge gegen jüngere Soldaten der Wehrkreise V, VII, XII und XVIII ausgetauscht.

 

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
15. Mai stellv. Gen.Kdo. XVIII. AK     Heimat
30. Mai LI 2.Armee Südost Jugoslawien
17. Juni LXV 12. Armee Südost Serbien

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LXV 12.Armee Südost Serbien
3. März Befehlshaber Serbien 12. Armee Südost Serbien
17. November Befehlshaber Kroatien 12. Armee Südost Kroatien

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar Befehlshaber Kroatien 12. Armee Südost Serbien

 

2. Divisionskommandeure:

3. Mai 1941 Generalleutnant Johann Fortner

15. März 1943 Generalleutnant Josef Kübler

 

3. Gliederung:

Infanterie-Regiment 738

Infanterie-Regiment 750

Artillerie-Abteilung 668

Pionier-Kompanie 718

Radfahr-Kompanie 718

Nachrichten-Kompanie 718

Versorgungseinheiten 718

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 12: Die Landstreitkräfte. Nr. 631-800. Osnabrück 1975


Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag

 

Klaus Schmider: Partisanenkrieg in Jugoslawien 1941 - 1944, Verlag E.D. Mittler & Sohn GmbH, Hamburg 2002


Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-718/
Kriegsgliederungen der 12. Armee RH 20-12/