711. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 711. Infanterie-Division wurde am 1. Mai 1941 als bodenständige Division der 15. Welle im WK XI aufgestellt. Sie verfügte über zwei Infanterie-Regimenter und eine Artillerie-Abteilung, eine Pionier- und eine Nachrichten-Kompanie sowie nur über geringe Versorgungsteile. Ausgestattet war die Division mit Beute-Waffen und Beute-Kfz. Am 25. Juni übernahm die 711.Infanterie-Division die Befehlsgewalt im Département Aisne an der Demarkationslinie. Anschließend wurde die Division an die Kanalküste verlegt. Im Juni 1944 lag die Division in der Normandie nördlich von Liseux und damit genau östlich des alliierten Landungsraumes. Die Division bildete die westlichste Division der 15. Armee. Während des 6. Juni 194 sprangen alliierte Fallschirmjäger im Bereich der Division ab, welche die Aufgabe hatten, den Bereich östlich der Landeköpfe zu sichern. Die Division konnte zwei Kompanien gegen die alliierten Fallschirmjäger einsetzen. Da die Division für einen Kampf mit den Alliierten nicht eingestellt war, wurde zwischen der Division und den Landeköpfen die 346. Infanterie-Division eingeschoben. Die 711. Infanterie-Division besetzte im Anschluss den bisher noch nicht umkämpften Küstenabschnitt zwischen Cabourg und Le Havre. Ab Mitte August 1944 geriet auch dieser Küstenabschnitt in Reichweite der alliierten Verbände und die Division musste in die Kämpfe eingreifen. Die im Ankommen begriffenen Verbände wurden unterschiedlich stark bis zum 20. August 1944 in das Kampfgeschehen verwickelt. Bis Anfang September 1944 wurde die Division in den Raum südlich von Dünkirchen und südöstlich von Boulogne zurück gedrängt. Am 5. September 1944 musste sich die noch nicht aufgefrischte Division nach Courtrai absetzen. Am 10. September 1944 stand die "Kampfgruppe 711. Infanterie-Division" im Raum Oostsonbourg, 3 km nördlich von Vlissingen. Am 11. September marschierte die Kampfgruppe in Richtung Antwerpen ab. Am 20. September eroberten alliierte Truppen den Ort Eeckeren im Abschnitt der Division, etwa 6 km nördlich von Antwerpen. Angriffe auf Wilmannsdank und Oerderen wurden von der Division abgewehrt. Am 6. Oktober 1944 brachen alliierte Truppen am rechten Flügel der Division bei Lillo (11 km nordwestlich von Antwerpen) in die Stellung der Division ein und stießen bis Berendrecht durch. Auf der Straße Baarle - Nassau nach Norden vorstoßend, drangen die alliierten Truppen in Ulicoten ein. Am 8. Oktober kämpfte die Division um Alphen und Poppel. In einem Lagebericht des OB West vom 25. Oktober 1944 wurde die Division wie folgt umschrieben:
zweigliedrige Division
Artillerie: 1 leichte Abteilung, von 2 Abteilungen nur Stab vorhanden. Dazu 1 Kommando-Batterie. Artillerie für Aufgabe zu schwach.
Schwere Waffen: Keine MG-Kompanien, keine sMG, je Kompanie 3 Lafetten für Verwendung von lMG als sMG. Keine IG-Kompanien. Unzureichend.
Panzerabwehr: Je Grenadier-Regiment 1 Panzerjägerzug mit 3 - 7,5-cm Pak (bespannt), außerdem Divisions-Panzerjäger-Kompanie (Sf) mit 10 - 7,5-cm Pak 97/38 (Sf) und 3 - 7,5-cm Pak beh. mot. Ausstattung für Abschnittsbreite nicht ausreichend.
Ausbildungsstand: Gut
Schlußurteil: Zur Verteidigung voll geeignet, aber geringe Kampferfahrungen.
Am 5. November 1944 hielt die Division noch einen 9 km tiefen Brückenkopf südlich der Maas, 12 km nord-nordwestlich von Breda. Im Dezember 1944 wurde die Division in den Niederlanden aufgefrischt und Ende des Monats nach Ungarn verlegt. Die eintreffenden Teile der Division wurden unmittelbar nach dem Ausladen aus dem Raum Tokod nach Osten und Nordosten zum Angriff angesetzt. Im Zuge der Schlacht um Budapest nahm die Division am 6. Januar Gran, am 7. Januar griff die Division aus dem Raum südlich Estergam in Richtung Südwesten an. Am linken Flügel des IV. SS-Panzerkorps trat die Division am 8. Januar 1945 in zwei Angriffsgruppen zum weiteren Vorstoß nach Südosten an. Angriffe starker russischer Infanterie-Verbände gegen die rechte Angriffsgruppe warfen diese auf die Straße Gran - Szentendre zurück. Am Folgetag erreichte die linke Angriffsgruppe die Uferstraße südlich von Szab. Die rechte Angriffsgruppe konnte einige Kilometer nach Südosten vorstoßen. Am 10. Januar 1945 lief sich der Angriff der Division gegen starken russischen Widerstand fest. Die Division hatte einen vorstehenden Frontvorsprung südostwärts von Esztergom südostwärts von Gran erreicht. In den folgenden Wochen kam es zu schweren Abwehrkämpfen im Raum Plattensee und Gran. Die Division kam im Raum Deutsch-Brod in russische Gefangenschaft.

 

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Mai in Aufstellung      
Juni XXXXII 15. Armee D Kanalküste, nördlich Lisieux
Juli z. Vfg. 15. Armee D Kanalküste, nördlich Lisieux

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LX 15. Armee D Kanalküste, nördlich Lisieux
Februar XXXII 15. Armee D Kanalküste, nördlich Lisieux
Juni LXXXI 15. Armee D Kanalküste, nördlich Lisieux (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXXI 15. Armee D Kanalküste, nördlich Lisieux

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXXI 15. Armee D Kanalküste, nördlich Lisieux
Mai LXXXI 15. Armee B Kanalküste, nördlich Lisieux (Lagekarte)
Juli LXXXI Panzergruppe West B Kanalküste, nördlich Lisieux (Lagekarte) (Lagekarte)
August LXXXVI 5. Panzerarmee B Normandie / Niederlande (Lagekarte)
September LXXXVI 15. Armee B Niederlande (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Dezember LXXXVIII 15. Armee H Ungarn (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar in Zuführung   Süd Ungarn
Februar I. Kavallerie 6. Armee Süd Plattensee
April (Kgr.) LXXII 8. Armee Süd Gran
Mai (Kgr.) XXIV 1. Panzerarmee Mitte Mähren

 

2. Divisionskommandeure:

28. April 1941 Generalmajor Dietrich von Reinersdorff-Paczensky und Tenczin

1. April 1942 Generalmajor Wilhelm Haverkamp

15. Juli 1942 Generalleutnant Friedrich-Wilhelm Deutsch

15. März 1943 Generalleutnant Josef Reichert


3. Gliederung:

711. Infanterie-Division 1941:

Infanterie-Regiment 731

Infanterie-Regiment 744

Artillerie-Abteilung 651

Divisionseinheiten 711

 

711. Infanterie-Division 1945:

Grenadier-Regiment 731

Grenadier-Regiment 744

Grenadier-Regiment 763

Divisions-Füsilier-Bataillon 1711

Artillerie-Regiment 1711

Pionier-Bataillon 711

Divisionseinheiten 711

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Biblio-Verlag, Band 12

Kurt Mehner: Die Geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtführung im Zweiten Weltkrieg, 1939-1945, Biblio-Verlag, Band 11 und Band 12