710. Infanterie-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 710. Infanterie-Division wurde am 2. Mai 1941 als als bodenständige Infanterie-Division der 15. Welle im Wehrkreis X aus Ersatztruppen des Wehrkreises. Nach der erfolgten Aufstellung wurde die Division als Besatzungstruppe nach Norwegen verlegt. Die Division lag im Bereich des Höheren Kommandos LXX im Raum nördlich von Oslo. Der Divisionsbereich umfasste den Küstenbereich von der schwedischen Grenze bis Langesund. Bis Anfang 1943 verlagerte sich der Divisionsabschnitt in den Raum von der schwedischen Grenze bis nach Lindesnes. Die Stadt Oslo bildete die nördliche Divisionsgrenze.
Während des Unternehmens "Zigeunerbaron" im Mai 1943 bei der 2. Panzerarmee, bei der deutsche Verbände gegen Partisanen in den Wäldern um Brjansk eingesetzt wurden und während dessen 1.584 Partisanen getötet 1.568 Gefangene gemacht und 15.812 Dorfbewohner vertrieben wurden, trugen Teile der eingesetzten deutschen Einheiten die Tarnbezeichnung "710. Infanterie-Division". Diese Verbände hatten mit der in Norwegen eingesetzten Division nichts zu tun.
Im August 1943 erhielt die Division ein Pionier-Bataillon und im Juli 1944 wurde das Artillerie-Regiment um eine II. Abteilung verstärkt. Im Januar 1945 erhielt das Artillerie-Regiment zudem einen Regimentsstab und eine III. Abteilung. Ende Dezember 1944 wurde die Division nach Italien verlegt und bezog dort einen Sicherungsraum im adriatischen Küstenraumes mit Teilen an der Nordspitze des Comacchio-Sees. Im Februar 1945 wurde ein Feldersatz-Bataillon sowie eine Panzerjäger-Kompanie aufgestellt. Es folgten Rückzugsgefechte über den Po nördlich von Ferrara, dann über Padua und Udine bis nach Österreich. Hier wurde die Division bei der 6. Panzer-Armee im Raum St. Pölten eingesetzt. Im März 1945 wurde die Panzerjäger-Kompanie zu einer Panzerjäger-Abteilung erweitert. Im April1 945 erhielt das Artillerie-Regiment zudem eine IV. Abteilung. Zwischen der Donau und St. Pölten kam es zu schweren Abwehrkämpfen. Dabei wurde die Division am 10. April 1945 zur Abriegelung russischer Einbrüche im Raum zwischen Neulengbach und Donau entlang der Straße nach St. Pölten eingesetzt. Die Reste der Division setzten sich im Mai 1945 in den Raum Steyr ab und gerieten dort in amerikanische Gefangenschaft.

 

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Mai in Aufstellung     Wehrkreis X
Juni z. Vfg. AOK Norwegen   Norwegen
August Höh. Kdo. LXX AOK Norwegen   Norwegen (Lagekarte)

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar Höh. Kdo. LXX AOK Norwegen   Norwegen

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar Höh. Kdo. LXX AOK Norwegen   Norwegen
25. Januar LXX. AK AOK Norwegen   Norwegen (Lagekarte)

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LXX. AK AOK Norwegen   Norwegen

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LXXXVII. AK 10. Armee C Italien
April Schult 6. Panzerarmee Süd St. Pölten
Mai Bünau 6. Panzerarmee Ostmark Steyr

 

2. Divisionskommandeure:

3. Mai 1941 General der Infanterie Theodor Petsch

1. November 1944 Generalleutnant Rudolf-Eduard Licht

15. April 1945 Generalmajor Walter Gorn

 

3. Gliederung:

Infanterie-Regiment 730

Infanterie-Regiment 740

Artillerie-Abteilung 650

Pionier-Bataillon 710

Divisionseinheiten 710

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Biblio-Verlag, Band 12

Kurt Mehner: Die Geheimen Tagesberichte der Deutschen Wehrmachtführung im Zweiten Weltkrieg, 1939-1945, Biblio-Verlag, Band 6, Band 7 und Band 12