56. Infanterie-Division

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Feldpostnummern:

Divisionsstab: 04930

Feldgendarmerie-Trupp 156: 06768

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 56. Infanterie-Division wurde am 26. August 1939 als Division der 2. Welle durch den Artillerie-Kommandeur Dresden aufgestellt. Bereits wenige Tage nach Aufstellung der Division wurde diese als OKH-Reserve nach Schlesien verlegt. Aus dem Raum Presow überquerte die Division anschließend die polnische Grenze und marschierte nach Przemysl. Hier verblieb die Division zur Sicherung des eroberten Gebietes, bevor sie kurz nach Feldzugende in den Westen verlegt wurde. Sie übernahm die Grenzsicherung im Raum Geldern und verblieb hier bis zum Beginn des Westfeldzuges. Am 10. Mai 1940 stieß die Division nach Holland hinein vor, durchquerte Belgien und erreichte schließlich den Einschließungsring um Dünkirchen. Dabei kam es zu Kämpfen bei Turnhout, am Albert-Kanal, im Raum Mecheln, beim Durchbruch durch die Dyle-Stellung, der Eroberung von Gent und dem Übergang über die Lys. Besonders bei Furnes vor Dünkirchen kam es zu schweren Gefechten. Während der zweiten Feldzugphase, der "Schlacht um Frankreich", war die Division OKH-Reserve in Belgien und verlegte dann, ohne in Kampfhandlungen verwickelt zu werden, in den Raum Paris. Bereits im September 1940 wurde die Division nach Ostpolen verlegt. Am 25. Oktober 1940 erfolgte die Abgabe eines Drittels der Division (Stab 234, I./171, I./192, I./234) an die 304. Infanterie-Division. Die Abgaben wurden ersetzt. Ab dem 22. Juni 1941 nahm die Division am Rußlandfeldzug teil. Bei Cholm überquerte sie den Bug und marschierte dann über Kowel und Korosten und die Mostwa bis zum Dnjepr nördlich von Kiew. Von hier aus nahm die Division an der Kesselschlacht um Kiew teil und verlegte anschließend zur Heeresgruppe Mitte in den Raum Starodub, wo sie zur Sicherung des rückwärtigen Armeegebietes der 2. Armee eingesetzt wurde. Ab Dezember 1941 nahm die Division an den Rückzugskämpfen der Heeresgruppe Mitte teil und hatte dabei vor allem im Raum Werchow und Salegotsch schwere Kämpfe zu bestehen. Zu Beginn des Jahres 1942 stand die Division nordwestlich von Bolchow bei Krapiwna und später im Raum Kirejkovo - Nogaja - Krapiwna. Hier verblieb die Division bis August 1942. Anschließend nahm die Division am Angriff auf Ssuchinitschi teil. Anschließend kämpfte die Division bis Juli 1943 zwischen Nowossil und Mzensk, wobei sie schwere Verluste erlitt. Im Juli 1943 wurde die Division aus der Front genommen und in den Raum Jelnja verlegt. Nach kurzer Auffrischung wurde die Division als Kampfgruppe zur 9. Armee verlegt, um sich den schweren Rückzugsgefechten auf die Dessna anzuschließen. Im September 1943 wurden die Reste der zerschlagenen 262. Infanterie-Division in die Kampfgruppe eingegliedert. Es folgte der weitere Rückzug über Rosslawl an den Ssosh und über die Pronja in den Raum nördlich von Tscherkassy. Im Oktober 1943 wurde die Division hier aufgelöst, der Stab bildete den Stab der Korps-Abteilung D, zu der die Regiments-Gruppen 171 und 234 mit dem Großteil der Divisionsgruppen stieß.

Die Wiederaufstellung der Division erfolgte am 10. September 1944 aus der Korps-Abteilung D in Ostpreußen. Nach erfolgter Aufstellung wurde die Division im Oktober 1944 in die Ostpreußen-Stellung im Raum Slavikei verlegt. Es folgten Abwehrkämpfe und Gegenangriffe am Willuhner See und ab Mitte Januar 1945 die verlustreichen Rückzuggefechte über Insterburg und Wehlau. Hier wurde die Division zerschlagen. Ein Teil der Division zog sich über Königsberg und Zinten vorbei auf die Frische Nehrung ab. Die Masse der Division wurde im Kessel von Heiligenbeil zerschlagen, nur 250 Mann konnten nach Pommern entkommen. Der Stab sollte daraufhin zur Aufstellung der Division Ulrich von Hutten verwendet werden.

 

1939

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
September in Zuführung   Süd Polen
Oktober XXII 4. Armee B Geldern
Dezember XXII 6. Armee B Geldern

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXII 6. Armee B Geldern
Mai IX 6. Armee B Geldern, Belgien (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Juni z. Vfg. OKH   Belgien
Juli XXXXIII 16. Armee A Belgien
August Paris (XXII) 2. Armee C Großraum Paris
September IX 12. Armee B Polen

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar IX 17. Armee B Polen
Mai XXIX 6. Armee A Polen
16. Mai XVII 6. Armee Süd Kowel, Kiew (Lagekarte)
September z. Vfg. 6. Armee Süd Kiew
Oktober LIII 2. Armee Mitte Brjansk
November z. Vfg. 2.Panzer-Armee Mitte Brjansk

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LIII 2. Panzerarmee Mitte Orel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
September XXXXI 2. Panzerarmee Mitte Orel (Lagekarte)
Oktober XXXV 2. Panzerarmee Mitte Orel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXXV 2. Panzerarmee Mitte Orel (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
August (Reste) z. Vfg. 4. Armee Mitte Jelnja
September (Kgr.) XII 9. Armee Mitte Jelnja
Oktober (Kgr) XII 4. Armee Mitte Orscha

Nach Wiederaufstellung:

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Oktober XXVI 4. Armee Mitte Ostpreußen (Lagekarte)
November XXVI 3. Panzerarmee Mitte Ostpreußen (Lagekarte)
Dezember IX 3. Panzerarmee Mitte Ostpreußen (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar IX 3. Panzerarmee Mitte Ostpreußen (Lagekarte)
Februar XXXXI 4. Armee Nord Ostpreußen (Lagekarte) (Lagekarte)
April z. Vfg. OKH   Ostpreußen

 

2. Divisionskommandeure:

September 1939 Generalmajor Karl Kriebel

Juli 1940 Generalleutnant Paul von Hase (im August 1940 zugleich Kommandant der Stadt Paris)

November 1940 Generalleutnant Karl von Oven

Januar 1943 Generalmajor Otto-Joachim Lüdecke

September 1943 Generalleutnant Vincenz Müller (bis Oktober 1943)

 

September 1944 Generalmajor Edmund Blaurock

 

3. Gliederung:

56. Infanterie-Division 1939:

Infanterie-Regiment 171

Infanterie-Regiment 192

Infanterie-Regiment 234

Artillerie-Regiment 156

Panzerabwehr-Abteilung 156

Aufklärungs-Abteilung 156

Pionier-Bataillon 156

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 156

Infanterie-Divisions-Nachschubführer 156

 

56. Infanterie-Division 1944

Grenadier-Regiment 171

Grenadier-Regiment 192

Grenadier-Regiment 234

Füsilier-Bataillon 156

Feldersatz-Bataillon 156

Artillerie-Regiment 156

Panzerjäger-Abteilung 156

Pionier-Bataillon 156

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 156

Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 156

 

4. Literatur und Quellen:

Geschichte der 56. Infanterie-Division 1938 - 1945 - Hrsg. vom Arbeitskreis der Division, 1955


Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 5: Die Landstreitkräfte. Nr. 31–70. 2. Auflage, Osnabrück 1977

 

T. Levinsky: Grenadier-Regiment 192. Letzte Kämpfe und Untergang, Selbstverlag


Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag


Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-56/
Kriegsgliederungen der 6. Armee RH 20-6/
Kriegsgliederungen der 4. Armee RH 20-4/