Grenadier-Regiment 536

 

Das Grenadier-Regiment 536 entstand am 15. Oktober 1942 durch die Umbenennung des Infanterie-Regiments 536 und war der 384. Infanterie-Division unterstellt. Zum Zeitpunkt der Umbenennung war das Regiment in einer Verteidigungsstellung am Don bei Krementskaja. Am 19. November 1942 begann die russische Offensive zur Einschließung der 6. Armee in Stalingrad. Bereits am 22. November erreichten russische Truppen Kalatsch und brachten die dortige Donbrücke unversehrt in die eigene Hand. Der Ring um die im Raum Stalingrad liegende 6. Armee war damit geschlossen. Die 384. Infanterie-Division und die links neben ihr liegende 44. Infanterie-Division mussten wegen der Bedrohung der linken Flanke einschwenken und verteidigten sich zurückgehend in Richtung auf den Brückenkopf Perepolny, bis sie über den Don auf die Landenge zwischen Don und Wolga ausweichen mussten, wo sich die 6. Armee eingeigelt hatte. Anfang Dezember wurden die noch kampfkräftigen Teile des Regiments auf andere Divisionen aufgeteilt. Damit hatte das Regiment im Kessel als selbständiger Verband aufgehört, zu existieren.
Am 17. Februar 1943 begann bei der 15. Armee in Frankreich die Neuaufstellung des Regiments. Die ersten Einheiten des neuen Regiments wurden im Raum von St. Omer versammelt. Nach nur acht Wochen wurden die bereits aufgestellten Teile des Regiments an die Atlantikküste der Bretagne in den Raum zwischen Carnac und Saint-Nazaire verlegt, um dort ihre Aufstellung zu vervollständigen und zum Küstenschutz eingesetzt zu werden. Ende Oktober 1943 war die Wiederaufstellung des Regiments beendet und es wurde wieder an die Ostfront transportiert, wo es Anfang November 1943 im großen Dnjepr-Bogen südostwärts von Kirowograd zum Einsatz kam. Die 384. Infanterie-Division wurde dem LII. Armeekorps auf dem rechten Flügel der 8. Armee unterstellt. Nach etwa 3 Wochen ruhigen Einsatzes wurde es an der Front wieder lebhaft. Das Regiment wurde von einer starken russischen Offensive getroffen, Fronteinbrüche und erhebliche Verluste zwangen zu örtlichen Zurücknahmen, doch konnte der Raum bis zum nächsten Frühjahr behauptet werden. Bis zum 9. März 1944 konnte das Regiment seine Stellungen halten. Durch operative Durchbrüche der Roten Armee musste der große Dnjepr-Bogen geräumt werden. Das Regiment wich kämpfend auf den Bug bei Wosnesensk aus. Dort kam der Rückzug für etwa eine Woche zum Stillstand. Am 27. März erfolgte dann der weitere Rückzug auf den Dnjestr in Richtung Tiraspol. Zwei Tagesmärsche westlich des Bug hattedas Regiment den Auftrag, den Übergang über den Tiligulfluß vorwärts von Issajewo für das Übersetzen des LII. Armeekorps und des XXX. Armeekorps offen zu halten. Am 30. März kam es hier zu schweren Abwehrkämpfen, die auch im Wehrmachtsbericht erwähnt wurden. Im weiteren Verlauf des Rückzuges durch Transnistrien bis Tiraspol überschritt das Regiment am 10. April 1944 den Dnjestr bei Tighina und wurde auf dem jenseitigen Ufer zur Verteidigung eingesetzt. In zweiwöchigen Abwehrkämpfen wurde der russische Vormarsch hier gestoppt. Nachdem an der Front etwas Ruhe eingekehrt war, wurde das Regiment etwas weiter nach Norden verschoben und lag im Mai und Juni 1943 in einer ruhigen Stellung, in der es auch teilweise aufgefrischt wurde. Am 20. August 1944 begann die russische Offensive in Rumänien gegen die Heeresgruppe A. Erneut wurde die 6. Armee innerhalb weniger Tage eingeschlossen und weitestgehend vernichtet. Die 384. Infanterie-Division, dem XXX. Armeekorps unterstellt, sollte aus der Front herausgezogen werden, wurde aber durch einen russischen Angriff in der Absetzbewegung gestört. Am 26. August 1944 wurde das Grenadier-Regiment 534 im Raum Guragalbina vollständig aufgerieben. Wenigen Einheiten gelang es noch, sich bis zum Pruth bei Leova durchzuschlagen und gerieten dort in Gefangenschaft.

 

Literatur und Quellen:

Tessin, Georg (1974). Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Elfter Band. Die Landstreitkräfte 501–630. Biblio-Verlag, Osnabrück.

Mitcham, Samuel W., Jr. (2007a). German Order of Battle. Volume Two: 291st – 999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in WWII. PA; United States of America: Stackpole Books

Karl Lang: Geschichte der 384. Infanterie-Division 1942 - 1944, Eigenverlag, 1982