Grenadier-Regiment 174

 

Entstanden am 15. Oktober 1942 durch die Umbenennung des Infanterie-Regiments 174 und der 81. Infanterie-Division unterstellt. Seit Ende Juli 1942 lag die 81. Infanterie-Division im Raum Demjansk. Divisionsabschnitt war zwischen Michalkino und Jasswy. Dieser Abschnitt war gekennzeichnet vom Stellungskrieg, Spähtrupptätigkeit und dem schweren russischen Artilleriefeuer. Anfang November nahm das Regiment an den Kämpfen im Flaschenhals von Demjansk um den Ort Strelizy teil, wobei es schwere Verluste erlitt. Am 28. November 1942 begann die russische Winteroffensive mit einem starken Artilleriefeuer. Dabei wurde das III. Bataillon von den Russen vollständig überrannt. In den folgenden Tagen kam es zu erbitterten Kämpfen in diesem Frontabschnitt, die sich bis zum 4. Dezember hinzogen. Dabei konnte die HKL gehalten und alle Feinangriffe abgewiesen bzw. bereinigt werden, was jedoch auch zu schweren Verlusten beim Regiment führte. Am 9. Dezember begann die russische Offensive von neuem. Dabei wurden einzelne Kampfgruppen zeitweise eingeschlossen und mußten freigekämpft werden. Wieder konnten alle Angriffe abgewiesen bzw. bereinigt werden. Die Kämpfe zogen sich bis zum 20. Dezember hin. An diesem Tag konnten die letzten durchgebrochenen russischen Einheiten hinter der HKL eingekesselt und vernichtet werden. Ab dem 21. Dezember 1942 wurde das Regiment aus der Front genommen und in den Raum zwischen Pola und Lowatj verlegt, um etwas Ruhe zu finden und aufgefrischt zu werden. Der Stab lag dabei in Bol. Sassowo, das I. und II. Bataillon in Godilowo und das III. Bataillon in Kokorino. Am 7. Januar 1943 begann der Abtransport des Regiments nach Nordwesten. Doch am 9. Januar griffen russische Einheiten erneut den Kessel von Demjansk an, so dass das Regiment angehalten und erneut in diesem Raum eingesetzt werden mußte. Das I. Bataillon wurde südlich Lewoschkino eingesetzt, das III. Bataillon übernahm den Schutz der Artillerie-Stellungen im Raum Lewoschkino. Anfang Februar 1943 wurde das Regiment dann in den Pogostjekessel verlegt, wo es Einheiten der 11. Infanterie-Division ablöste. Bei seiner Ankunft erhielt das Regiment rund 900 Mann Ersatz aus der Heimat, so dass die beiden Bataillone wieder volle Stärke besaßen. Die HKL in diesem Abschnitt blieb in den ersten Wochen bis auf beiderseitige Spähtruppunternehmen ruhig. Im März 1943 konnte dann auch das aufgelöste I. Bataillon wieder aufgestellt werden, nachdem weiterer Ersatz aus der Heimat ankam. Die folgenden Monate an dieser ruhigen Front waren mit Spähtrupps und Ausbildung ausgefüllt. Am 22. Juli 1943 begann im Abschnitt des Regiments die 3. Ladoga-Schlacht. Nach einem schweren russischen Artillerieschlag kam es jedoch im Anschnitt des Regiments zu nur geringen feindlichen Aktivitäten, da sich der Schwerpunkt der russischen Angriffe weiter im Norden abspielte.  Anfang August wurde das I. Bataillon zur Partisanenbekämpfung im rückwärtigen Raum eingesetzt und kehrte Ende des Monats zurück. In der Nacht zum 28. September wurde der  Brückenkopf Kirischi geräumt, wobei das Regiment nachstoßende russische Stoßtrupps abschlagen konnte. Es verlegte in den Raum Pomeranje und wurde am 5. Oktober 1943 der 96. Infanterie-Division zugeführt. Das I. Bataillon wurde bei Lessno einen russischen Brückenkopf an und konnte diesen zurückdrängen. Der Regimentsstab und das III. Bataillon rückten nach Grjady und wurden Korps-Reserve. Es wurde am 7. Oktober nach Tossno in Marsch gesetzt und traf am 9. Oktober südlich von Puschkin ein. Am 11. Oktober wurden hier die Stellungen der 250. Infanterie-Division übernommen. Das II. Bataillon wurde am 22. September 1943 zum II./Grenadier-Regiment 189 und durch das III. Bataillon ersetzt.


Stellungen des Regiments südlich von Leningrad im Oktober 1943.

Am 7. November 1943 wurde das II. Bataillon Korpsreserve bei Romanowka. Das I. Bataillon verlegte zusammen mit der 81. Infanterie-Division nach Pustoschka im Raum Newel, um hier gegen die durchgebrochenen russischen Einheiten eingesetzt zu werden. Es wurde mit Ju 52 des Transport-Geschwaders 3 nach Idriza geflogen und dort der Kampfgruppe Thumm (5. Jäger- und 81. Infanterie-Division) zugeführt. Nachdem die gesamte 81. Infanterie-Division eingetroffen war, wurde die HKL neu gegliedert: Das Grenadier-Regiment 174 lag mit der II. / Artillerie-Regiment 181 am rechten Divisionsabschnitt am Beresno-See. Das Grenadier-Regiment 189 gliederte sich daran an und war für den rechten Abschnitt verantwortlich.  Am 22. November begann das Unternehmen "Birkhan": Unterstützt durch die Heeres-Artillerie-Abteilung 856 die Division die beherrschende Höhe 204 an und konnte diese nehmen. Das Regiment stieß weiter auf die Höhe 158,0 vor und nahm diese bis zum Mittag. Bis zum Abend konnten Schewrowo und Lakuschki genommen werden. Am 23. November wurde der Angriff fortgesetzt, wobei sich der russische Widerstand immer mehr versteifte. Es gelang jedoch, die Orte Kusnezowo und Naumowo zu nehmen und die Höhe 182,4 zu besetzen. Am 24. November wurde die Höhe 167,9 genommen, Ssergeizowo aber nicht mehr erreicht. Am 25. November griff das Regiment die Umgebung und den Ort Lugi an, der bis zum Abend genommen werden konnte. Am 26. November wurde eine neue HKL auf der Linie Mironowo - Höhe 188,3 - Shado-See aufgebaut, in der das Regiment zur Verteidigung überging. Die folgenden Tage blieben verhältnismäßig ruhig. Am 12. Januar 1944 begann im Raum des VIII. Armeekorps die russische Winteroffensive. Die Angriffe der Roten Armee richteten sich auch gegen den Regimentsabschnitt, der vorerst noch gehalten werden konnte. Am 13. Januar wurde das Regiment von der beherrschenden Höhe 188,3 vertrieben. Diese konnte jedoch bis zum Abend unter Einsatz aller Reserven wieder genommen werden. Ab dem 14. Januar blieb es vor der Front des Regiments wieder ruhig, die russischen Angriffe hatten sich nach Norden und Süden verschoben. Ende Januar kam es nochmals zu einem Feindangriff gegen das II. Bataillon am Shadro-See, der aber abgeschlagen werden konnte. Da es jedoch beim XXXXIII. Armeekorps kriselte, wurde das I. / Grenadier-Regiment 174 und das II. / Grenadier-Regiment 161 beschleunigt an diesen Frontabschnitt abgegeben, wo sie im Februar 1944 förmlich ausbluteten. Anfang Februar 1944 befand sich der Regiments-Gefechtsstand in Kolpino. Die Front war wieder ruhiger geworden. Ende Februar kehrte auch das I. Bataillon, vollkommen ausgeblutet, zum Regiment zurück.
Im Februar mehrten sich die Anzeichen für eine neue russische Offensive. Am 27. Februar 1944 begannen die neuen russischen Angriffe auf die Divisionsfront. Vor allem das II. / Grenadier-Regiment 161 und das II. / Grenadier-Regiment 189 lagen im Schwerpunkt der russischen Angriffe. Mit starker Artillerie und schweren Schlachtfliegerangriffen griffen die Einheiten der Roten Armee immer wieder die Stellungen des Regiments an. Doch es gelang, alle russischen Angriffe abzuweisen und die HKL zu halten bzw eingebrochene russische Einheiten im Gegenstoß zu werfen. Die schweren Kämpfe gingen bis Mitte März weiter und forderten auf beiden Seiten schwere Verluste. Als am 18. März die Temperaturen über den Gefrierpunkt stiegen, begann die Schlamm-Periode und die Angriffe ließen nach. Im Anschluß kam es zu Spähtrupptätigkeit und Artilleriefeuer auf beiden Seiten. Bis Juni blieb es an der Front relativ ruhig, dann mehrten sich wieder die Anzeichen für einen erneuten russischen Angriff. Am 22. Juni begann dann die russische Offensive zur Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte. Am 25. Juni wurde die Division aus der Front genommen und per Bahn in den Raum Düna geworfen, um dort gegen die durchgebrochenen russischen Einheiten eingesetzt zu werden. Das Regiment wurde im Raum Polozk ausgeladen. Es traf am 27. Juni ein und stieß bis auf Pukanovka vor. Hier stieß es auf russische Einheiten und mußte sich bei schweren Abwehrkämpfen auf die Düna zurückziehen. Vor Polozk richtete sich das Regiment dann zur Verteidigung der Stadt ein. Es gelang aber nicht mehr, eine Durchgängige HKL aufzubauen. In einzelne Kampfgruppen zersplittert, verteidigte sich jeder, wo er stand. Als Polozk nicht mehr zu halten war, wurden alle Einheiten über die Düna zurückgenommen. Doch auch die Düna war kein Hindernis für die Rote Armee und so gingen die Abwehrkämpfe auch nördlich der Düna weiter. Immer weiter wurden die Kampfgruppen  auf Dünaburg zurückgedrängt. Am 25. Juli wurde die Linie 10 km südostwärts Dünaburg bis Skrudaliena erreicht. Von hier aus wurde die 81. Infanterie-Division beschleunigt in den Raum Birsen verlegt, um einen russischen Angriff auf Riga abzufangen. Am 3. August 1944 erreichte das Regiment den Raum Birsen in Litauen und wurde westlich der Stadt in der neuen HKL eingesetzt. Aufgabe des Regiments war die Zurückeroberung der Stadt Birsen. Der erste Angriff auf die Stadt am 3. August blieb jedoch vor der Stadt liegen. Nach der Zuführung auch der Restteile der 81. Infanterie-Division und einiger Heeres-Einheiten sollte der Angriff am 5. August wieder holt werden. Doch die Rote Armee kam dem eigenen Angriff zuvor und griff ihrerseits an. Mitten in die Bereitstellung stießen die russischen Einheiten und vernichteten das I. Bataillon, das großteils in Gefangenschaft geriet. Bis zum Abend des 7. August 1944 zog sich das Regiment hinter die Mimele beiderseits Skaistkalne zurück. Die russischen Einheiten stießen sofort nach und konnten weitere Einbrüche erzielen. Das Regiment schmolz immer mehr zusammen, es hatte längst nur noch die Stärke eines schwachen Bataillons. Da wurde das Regiment am 18. August aus der HKL genommen und im Raum Popje-Baltaiskrogs versammelt. Am 21. August wurde es dann nach Riga-Strand verlegt, um die Sicherung zwischen Kemmern und Schlock zu übernehmen. Doch die Ruhe hielt nicht lange und schon am 22. August mußte sich das Regiment dem Angriff auf Tukkum anschließen. Es stieß zwischen Tukkum und Kemmern nach Süden und erreichte die Bahnlinie Tilmani - Jakas, wo man auf die Spitzen der Panzergrenadier-Division "Großdeutschland" und damit auf die Heeresgruppe Mitte traf. Am 23. August wurde Dzukste genommen, am 24. August das Gebiet 3 km nördlich von Dobeln. Hier blieb das Regiment vorerst stehen, die Front stabilisierte sich. Am 16. September sollte der Angriff zur Verbesserung des eigenen Abschnitts fortgesetzt werden, brach jedoch schon nach wenigen Minuten zusammen.  Der Regiments-Gefechtsstand lag nun in Pici, das II. Bataillon im Raum Lamas, das I. Bataillon im Raum Sipele. Am 12. Oktober wurde ein neuer Stellungsabschnitt näher an Autz bezogen. Das I. Bataillon lag bei Kerezi, das II. Bataillon bei Agluonai. Am 27. Oktober 1944 begann die 2. Kurlandschlacht, von der auch das Regiment betroffen war. Die starken russischen Angriffe drückten die deutschen Einheiten zurück, Am 28. Oktober ging Autz verloren. Am 2. November war die 81. Infanterie-Division so ausgeblutet, dass sie aus der Front genommen wurde. Sie wurde jedoch gleich in den Raum Skrunda verlegt. Das Grenadier-Regiment 189 verblieb aber in den alten Stellungen, so dass die Division wieder zerstreut war.  Am 23. Dezember wurde das Regiment in den Raum Dirba, Irbes und Pienava zum VI. SS-Armeekorps verlegt, wo die 3. Kurlandschlacht tobte. Es wurde zwischen Dzukste und Berzmuiza nach Südwesten abgedrängt und zerschlagen. Nur wenige Soldaten kehrten zurück. In der Folgezeit blieb es ruhig im Abschnitt des Regiments westlich von Dzukste. Erst während der 5. Kurlandschlacht ab dem 18. März 1945 geriet auch der Regimentsabschnitt wieder in den Brennpunkt der Kämpfe. Russische Verbände gingen über den zugefrorenen Lestehner-See vor und griffen die Stellungen des Regiments an. Es gelang ihnen, durch die zahlreichen Frontlücken zu brechen und in die rückwärtigen Stellungen vorzudringen, wo sie erst durch das Artillerie-Regiment 181 im direkten Feuern aufgehalten werden konnten. Die schweren Kämpfe dauerten bis Anfang April 1945. Wieder war der Blutzoll hoch gewesen, vor allem die Zahl der Vermißten war besonders hoch. Das Regiment stand nun im Raum von Lestehne und räumte diese Stellungen Anfang April. Es zog sich westlich der Straße Tukkum - Mitau in die Wälder nördlich der Lesehne und südlich Irlava zurück. Dabei sicherte das Regiment dicht südlich von Irlava beiderseits des Abava-Flüßchens. Am 3. April 1945 begannen auch hier wieder die russischen Angriffe, wenn auch nicht mehr so stark. Am 7. Mai zog sich das Regiment dann in den Raum Tukkum zurück. Hier geriet es am 8. Mai 1945 in russische Gefangenschaft.