Grenadier-Regiment 1119

 

 

Das Grenadier-Regiment 1119 wurde am 11. Juli 1944 für die 553. Grenadier-Division auf dem Truppenübungsplatz Münsingen aufgestellt. Im September 1944 wurde das Regiment zusammen mit der Division nach Lothringen in den Raum südlich von Metz verlegt. Bei den Kämpfen um Nancy erlitt das Regiment schwere Verluste.
Im Oktober 1944 wurde das Regiment bei den Kämpfen um Sivry am Fuße des Mt. Toulon eingesetzt. Der Ort war zum größten Teil durch Artillerie und Flieger zerstört worden und wurde von der 6. Kompanie (Leutnant Christmann mit 60 Mann) verteidigt. Am 2.Oktober 1944 wurde der Ort von den Amerikanern unter starkem Artillerie-Einsatz angegriffen. Nach erbitterten Kämpfen hatte die Kompanie am Mittag bereits 10 Tote, 20 Verwundete und mehrere Vermißte, hielt aber den Ort. Am Nachmittag gelang es den Amerikanern, den Ort schließlich zu nehmen. Die 6. Kompanie wurde vollständig aufgerieben, die letzten Teile gerieten in Gefangenschaft, so auch Leutnant Christmann in seinem Gefechtsstand bei der Kirche des Ortes. Es gelang dem Regiment, hinter Sivry mit Stabs- und Troßpersonal eine neue, dünne HKL aufzubauen. Mit Hilfe des Panzergrenadier-Regiments 8 wurde in der folgenden Nacht der Ort zurückerobert, wobei das Regiment aber hohe Ausfälle hatte. Die Kämpfe um den Ort zogen sich noch bis zum 5. Oktober hin. Erst an diesem Tag ging der Rest der amerikanischen Besatzung (2 Offiziere und 62 Mann des amerikanischen II. / I.R. 317) in Gefangenschaft. Am 8. Oktober 1944 hatte das Regiment folgende Stärke:
I. Bataillon mit 2 Schützen-Kompanien und einer schweren Kompanie. Kampfstärke: 6/59/274. In der HKL eingesetzt: 2/30/150 auf 3.500 m, dazu 12 leichte MG.
II. Bataillon mit 1 Schützen-Kompanie. In der HKL eingesetzt: 1/10/50 auf 1.500 m, dazu 6 leichte und 2 schwere MG.
Sturmkompanie. Kampfstärke: 1/10/47. In der HKL eingesetzt: 1/5/30, dazu 3 leichte MG und 2 x 2-cm Flak. Die Kompanie war beim I. Bataillon eingesetzt.
I.G.-Kompanie mit 12 leichten Infanterie-Geschützen.
Am 8. Oktober wurde das Regiment von 5.30 Uhr bis 6.00 Uhr von Artillerie-Trommelfeuer in seinen Stellungen beschossen. Die Amerikaner stießen von aus Richtung Toulon bei dichtem Nebel auf St. Jean vor. Die Bataillone werden zersprengt, die Bataillons-Gefechtsstände geraten in Gefangenschaft. Die Restteile des Regiments bildeten Widerstandsnester: Schwerer Granatwerferzug an der Mitte des Westrandes des Fourasse-Waldes, Regimentsstab mit I.G.-Kompanie bei Les Frances Ferme. Die Reste des Regiments zogen sich ab 9. Oktober 1944 auf Letricourt zurück. Am folgenden Tag wurden die Reste des Regiments bei Abaucourt eingesetzt. Hier wurde es aus der Front gezogen. Nur etwa 1/4 des Regiment (einschl. Trosse) waren noch übrig. Seit dem 9. Oktober 1944 unterstand das Regiment der 553. Volks-Grenadier-Division. Im November 1944 wurde das Regiment dann im Unterelsaß vollständig aufgerieben.

Im Januar 1945 wurde das Regiment bei der Division aus Ersatz neu aufgestellt. Dabei erreichte das Regiment nicht seine volle Stärke. Eingesetzt wurde das Regiment im Raum Pforzheim und beim Kampf um Crailsheim, wo es erneut schwere Verluste erlitt und erneut zerschlagen wurde.

 

Kommandeure:

Oberstleutnant Hölscher

Fritz Bardelow

 

Literatur und Quellen:

Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 13. Die Landstreitkräfte 801 – 13400. Biblio-Verlag, Bissendorf 1975