Polizei-Brigade "Wirth"
35. SS- und Polizei-Grenadier-Division

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1. Einsatz und Unterstellung:

Die Polizei-Brigade "Wirth" entstand Mitte Januar 1945 als Alarmeinheit als Reaktion auf den Ausbruch der Roten Armee aus dem Baranow-Brückenkopf. Dafür wurden in der Polizei-Waffen-Schule II Dresden-Hellerau ein Füsilier-Bataillon, eine Nachrichten-, eine Artillerie- und eine Panzerjäger-Abteilung aufgestellt. Dazu kam am 24. Februar die Flak-Abteilung 1203 (mot.) der Heimatluftverteidigung. Ein Versorgungsregiment wurde aus zahlreichen kleineren Einheiten gebildet. Die SS-Junkerschule Braunschweig stellte 120 Mann als Führer ab. Am 10. Februar 1945 wurde die Brigade zur 35. SS-Polizei-Grenadier-Division umbenannt. Im März verstärkten zwei Volkssturm-Bataillons und das SS-Wachbataillon 4 „Kurmark“ die Division. Am 16. März wurden die beiden Polizei-Regimenter der Ordnungspolizei in SS-Polizei-Regiment 29 bzw. 30 umbenannt. Am nächsten Tag übernahm die Division die Verteidigung eines Frontabschnitts bei Guben, und zwar von Guben entlang der Neiße nach Norden bis zum Einfluß der Neiße in die Oder. Die Stadt Guben selbst gehörte zuerst noch zum Abschnitt der 275. Infanterie-Division, wurde dann aber nach deren Ablösung von der Division mit übernommen. Ende März 1945 wurde die Division dann durch das SS-Polizei-Regiment 14 als drittes Grenadier-Regiment verstärkt. Die sowjetische Großoffensive zur Umfassung Berlins ab dem 16. April 1945 trennte das V. Armeekorps von der 4. Panzer-Armee ab und dieses wurde am 21. April 1945 nun der 9. Armee unterstellt. Gleichzeitig teilte sich die 35. SS- und Polizei-Grenadier-Division in zwei Kampfgruppen auf. Eine Kampfgruppe zog sich in den Spreewald in die vorbereitete Seen-Stellung zurück, wurde dort jedoch schon nach kurzer Zeit überflügelt. Infolge des russischen Durchbruchs war die Verbindung zwischen der Heeresgruppe Weichsel und der Heeresgruppe Mitte verloren gegangen. Die Division wurde daher der Heeresgruppe Mitte unterstellt und durch die 4. Panzerarme bei deren Versuch, die entstandene Lücke wieder zu schließen, eingesetzt. Hierzu wurde die Division in der Linie Lübben - Lübbenau - Guben mit Front nach Süden und Südwesten bereit gestellt. Bei den folgenden Kämpfen wurde das SS-Polizei-Grenadier-Regiment 91 bei den Kämpfen um Lübben nahezu vollständig aufgerieben. Das SS-Polizei-Grenadier-Regiment 89, das bei Lübbenau zum Angriff auf die Reichsautobahn angesetzt war, blieb ohne Erfolg im russischen Abwehrfeuer liegen.
An der Neißefront lag gleichzeitig eine Kampfgruppe der Division, welche im Kern aus dem Feldersatz-Bataillon und dem Bataillon z.b.V. der Division bestand. Diese Kampfgruppe war bald darauf so angeschlagen, dass sie sich nach Lieberose absetzen musste. Schließlich wurden beide Kampfgruppen Ende April beim Versuch, aus dem Kessel von Halbe auszubrechen, aufgerieben. Die Überlebenden gerieten überwiegend in sowjetische Kriegsgefangenschaft, einigen wenigen gelang es, sich zur 12. Armee bei Beelitz durchzuschlagen.

 

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
März XXXX 4. Panzerarmee Mitte Oder (Lagekarte)

 

2. Divisionskommandeure:

Januar 1945 Oberführer Johannes Wirth

1. März 1945 Standartenführer Rüdiger Pipkorn

 

3. Gliederung:

SS-Polizei-Grenadier-Regiment 89 (I. – III.)

SS-Polizei-Grenadier-Regiment 90 (I. und II.)

SS-Polizei-Grenadier-Regiment 91 (I. und II.)

SS-Polizei-Artillerie-Regiment 35 (I. – III.)

SS-Polizei-Füsilier-Abteilung 35

SS-Panzerjäger-Abteilung 35

SS-Polizei-Pionier-Bataillon 35

SS-Polizei-Nachrichten-Abteilung 35

SS-Versorgungs-Regiment 35

4. Literatur und Quellen:

Rolf Michaelis: Die Grenadier-Divisionen der Waffen-SS. Teil 3. Michaelis-Verlag, Erlangen 1995
Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 5, Die Landstreitkräfte 31-70. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1976
Werner Haupt: Deutsche Spezialdivisionen 1935 - 1945. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim, 1995