542. Sperr-Division
542. Grenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 542. Sperr-Division wurde am 8. Juli 1944 gem. Verfügung OKH/Chef H.Rüst u. BdE / AHA Stab I Nr. 4627$44 gKdos als Sperr-Division der 29. Welle durch den WK I auf dem Truppenübungsplatz Stablack aufgestellt. Das Personal der Division wurde zum überwiegenden Teil aus Ostpreußen, in erster Linie von Uk.-Gestellten und Wiedergenesenen ostpreußischer Felddivisionen gestellt, dazu kam ein verhältnismäßig hoher Anteil ostpreußischer Rekruten. Am 15. Juli 1944 wurde die Division in 542. Grenadier-Division umbenannt. Schon vor Beendigung der Aufstellung erfolgte am 15. Juli 1944 die Unterstellung unter die Heeresgruppe Mitte. Auf Befehl der Operationsabteilung sollte sie so eingesetzt werden, dass der zu ihr gehörende Sperrverband Ostpreussen unter ihren Befehl zurücktrat. Der Sperrverband Ostpreußen war infolge der kritischen Lage bei der Heeresgruppe Mitte bereits vor beendeter Aufstellung der Division in den Raum Olita vorgeworfen und dort eingesetzt worden. Die infolge Aufstekllung des Sperrverbandes Ostpreußen bei der Division entstandene Lücke wurde durch Neuaufstellung eines Regiments ausgefüllt. Die Entwicklung der Lage an der Front machte es notwendig, dass weitere Teile (II. / Grenadier-Regiment 1076, Füsilier-Kompanie 542, Pionier-Kompanie 1542, Teile IV. / Artillerie-Regiment 1542 mit 3. Pak-Batterie) im E- und Kw-Transport in den Raum Olita vorausbefördert werden sollten. Die vorausbeförderten Teile wurden im Raum Sudauen im Rahmen der 5. Panzer-Division eingesetzt. Die Verladung der restlichen Teile der Division in den Raum Sudauen begann am 19. Juli 1944. Die Division übernahm am 24. Juli 1944 einen Stellungsabschnitt zwischen Nordostspitze Szlamy-See - Nordwestspitze Czany Kokne-See im Raum Augustów und löste dabei die 5. Panzer-Division ab. Bereits am ersten Tag erfolgte ein russischer Angriff gegen die neue HKL der Division. Am 26. Juli gelang russischen Einheiten bei der Gruppe Liegmann ein tiefer Einbruch, so dass die HKL, die bisher im Raum Mikaszowka Anschluss an die Division nach Süden nahm, etwa 13 Kilometer nach Westen bis fast an den Augustowski-Kanal zurückgenommen werden mußte. Die dadurch neu entstandene Front entlang der Seenkette am rechten Flügel der Division in einer Länge von 14 Kilometern mußte die Division zusätzlich übernehmen. Teile der 5. Panzer-Division wurden der Division für diese Aufgabe unterstellt. Der Brennpunkt der Abwehrkämpfe lag auf der Naht zum rechten Nachbarn und beim rechten Nachbarn selber, wo der Feind durch die Engen bei Sucha Rzeczka und an der großen Straße Grodno-Augustow drückte. Infolge der Zurücknahme der Gruppe Liegmann und der Entwicklung der Lage im Raum Kalvaria am Nordflügel des XXXIX. Panzerkorps wurde für die Nacht auf den 29. Juli das Absetzen des Korps in eine an den Nordflügel der 542. Grenadier-Division nach Norden anschließenden Linie befohlen, wobei die 542. Grenadier-Division in ihrer bisherigen Stellung verblieb. Die 5. Panzerdivision wurde zu anderer Verwendung herausgezogen und beließ im Abschnitt im Anschluß an den linken Flügel der 542. Grenadier-Division die ihr bisher unterstehenden Kampfgruppen Grimminger und Grabowski (Alarmeinheiten der 25. Panzergrenadier-Division ohne Kampfkraft). Den Abschnitt dieser Kampfgruppen übernahm am 28. Juli die 542. Grenadier-Division. Die Division war inzwischen durch die Zuführung der Nachrichten-Kompanie des Sperrverbandes weiter vervollständigt worden. Durch ihre Zusammenlegung mit der Nachrichtenkompanie 1542 wurde die Divisions-Nachrichten-Abteilung 1542 aufgestellt. An Versorgungstruppen wurden der Division ein Teil der Kraftfahrzeuge für eine Kraftfahr-Kompanie, eine Fahrschwadron, Teile einer Nachschubkompanie und Teile eines Schlächterei- und Bäckereizuges zugeführt. Darüber hinaus wurde auf Befehl der Armee auf dem Kommandoweg ein Feldersatz-Bataillon aufgestellt. Die zur Verfügung stehenden Kräfte ermöglichten nur die Gliederung dieses Bataillons in Form einer schwachen Kampfschule.

Am 29. Juli besetzten russische Einheiten die Insel im Szlamy-See vor der Mitte der Division und brach in die HKL der Kampfgruppe Grimminger ein. Als Sofortmaßnahme wurde die Kampfschule, die gerade ihre Aufstellung beendet hatte, alarmiert. Ebenso wurden alle anderen verfügbaren Teile der Division (Fla.-Kompanie 1542, Füsilier-Kompanie 542, 2 eben von der Ausladung eingetroffene, an ihren Waffen nur oberflächlich ausgebildete I.G.-Kompanien, die inzwischen vom Sperrverband Ostpreußen zugeführten Teile der Panzerkompanie 10 und die von der 5. Panzer-Division noch der Division unterstellte Panzer-Pionier-Kompanie 89 und 6 Panzer IV lang) alarmiert, um den feindlichen Durchbruch aufzufangen. Der Feind war bei der Kampfgruppe Grimminger durchgebrochen und befand sich im Vorgehen auf Berzniki und in den Wäldern südostwärts davon nach Westen auf die Straße Giby - Sejny. Die Division setzte die Kampfgruppe Becker mit der Panzerkompanie 10 und der Füsilier-Kompanie 542 über Sejny entlang der Straße nach Berzniki mit dem Auftrag an, die Seenenge nordwestlich Berzniki zu schließen, möglichst aber, bis Berzniki vorzustoßen und am Ostrand des Ortes den Feind am Heraustreten aus den Wäldern ost- und südostwärts Berzniki zu hindern. Die Fla-Kompanie 1542 und die beiden Infanterie-Geschütz-Kompanien erhielten den Auftrag, im Raum Kukle-Dubowo so in Stellung zu gehen, dass sie ein Vorgehen des Feindes über die Seenkette Kukle-Suworow-Berzniki nach Westen verhindern konnten. Das Überschreiten des Marycha-Baches sollte das Grenadier-Regiment 1078 mit eigenen Mitteln verhindern. Nachdem so der russische Durchbruch aufgefangen werden sollte, hatte das Korps die Absicht, mit zwei Kampfgruppen von Norden und Süden entlang der HKL vorzustoßen und im Gegenangriff die Lücke zwischen der 542 Grenadier-Division und demit allen verfügbaren m linken Nachbarn, der 170. Infanterie-Division, zu schließen. Dazu wurde die Divisions-Kampfschule dem Grenadier-Regiment 1078 zugeführt und sollte dort mit allen verfügbaren Teilen des Grenadier-Regiments 1078 doe südliche Kampfgruppe bilden. Um etwa 10 Uhr ergab die eigene Aufklärung, dass der Feind die Seenkette Kukle-Berzniki schon überschritten und mit vordersten Teilen das Waldstück nördlich von Posejnele erreicht hatte. Nördlich dieses Waldstückes hatte er mit Teilen bereits die Straße Sejny-Giby nach Westen überschritten. So kam der befohlene Einsatz der Fla-Kompanie 1542 und der 13. Kompanien nicht zur Ausführung. Die Fla-Kompanie wurde nach Norden abgedrängt, wo sie sich mit der Kampfgruppe Becker vereinigte und den Rest des Tages dort slebständig kämpfte. Die 13. Kompanien wurden über die Straße Giby-Sejny nach Westen zurückgezogen und der aus der Divisionskampfschule, der Panuer-Pionier-Kompanie 89 sowie einigen noch verfügbaren  Panzern und Selbstfahrlafetten der Panzerkompanie 10 gebildeten Kampfgruppe Klima unterstellt. Die Kampfgruppe Klima erhielt den Auftrag, entlang der Straße Giby-Sejny nach Norden anzugreifen, die Höhen ostwärts dieser Straße zu nehmen und die Verbindung mit Sejny wieder herzustellen. Zur Sicherung des Divisionsgefechtsstandes wurden alle entbehrlichen Teile des Divisionsstabes und der Divisions-Nachrichten-Abteilung zu einer Alarmeinheit zusammen gefasst und zum Offenhalten der Seenenge bei Giby und auf den Höhen hart ostwärts Giby durch den Divisionskommandeur eingesetzt. Weitere Alarmeinheiten wurden aus der Quartiermeister-Abteilung des Divisionsstabes und den verfügbaren Versorgungstruppen aufgestellt und zur Sicherung von Sejny eingesetzt. Der Angriff der Kampfgruppe Klima gewann gut an Boden, brachte bis zum Nachmittag die Höhen ostwärts der Straße Giby-Sejny wieder in Besitz und konnte südlich Sejny die Verbindung mit dem dort eingesetzten Feldersatz-Bataillon der 5. Panzer-Division herstellen. Der Angriff der nördlichen Kampfgruppe der 170. Infanterie-Division zur Schließung der Lücke war gegen Mittag angelaufen und gut vorangekommen. Die Entwicklung der Lage im Raum Giby machte jedoch die Durchführung der bisherigen Absicht, die Schließung der Lücke, unmöglich, so daß die 170. Infanterie-Division mit ihren Teilen eine Sicherungslinie in etwaigen Verlauf Sejny-Dworczysko-Südrand Zopsie-See von Westen nach Osten aufbaute. Die Kampfgruppe Becker und Reste der Kampfgruppe Grimminger hielten bis zum Abend Berzniki ohne Verbindung zur 170. Infanterie-Division oder der 542. Grenadier-Division. Am linken Flügel des Grenadier-Regiments 1078 überschritt der Feind die Marycha nicht nach Süden. Die Laga war am Abend soweit gefestigt, dass eine durchgehende HKL aufgebaut werden konnte und sich westlich der Straße Sejny-Giby nur schwache, vorgeprellte feindliche Teile befanden, die durch Alarmeinheiten und Flak-Sperr-Riegel aufgefangen wurden. Zur Gewinnung einer günstigeren HKL an der Naht zwischen der 542. Grenadier-Division und der 170. Infanterie-Division im Verlauf der Seenkette Kukle-Suworowo-Berzniki-Bolonie-See-Zopsie-See wurde bis zum 29. Juli abends die 5. Panzer-Division im Raum nördlich Sejny versammelt und sollte in den frühen Morgenstunden des 30. Juli zum Angriff antreten, wobei die zu diesem Zeitpunkt noch der 542. Grenadier-Division unterstehenden Teile der 5. Panzer-Division ihrer Division wieder zugeführt werden sollten. Vor der Mitte der Divisionsfront hatte der Gegner von der Insel im Szlamy-See auf das Nordufer übergesetzt und einen Einbruch in die HKL erzielt, der vorerst nicht bereinigt werden konnte, da der Division keine Reserven mehr zur Verfügung standen. Infolge dieser Lage wurde der Division die Panzer-Aufklärungs-Abteilung 20 von der Armee unterstellt, um den Einbruch, der sich zwischenzeitlich auf den Raum südlich und südwestlich Sejny erweitert hatte, da die Divisionskampfschule sich infolge Einschließungsgefahr absetzen mußte, zu bereinigen. Die Panzeraufklärungs-Abteilung 20 traf am Spätnachmittag gegen 18 Uhr im Raum ostwärts Krasnopol ein und trat nach Einweisung durch den Divisionskommandeur um 18.45 Uhr zum Angriff an. Die übrige HKL der Division konnte bis zu diesem Zeitpunkt unter großen Anstrengungen gehalten werden. Der Ort Fracki wechselte dabei mehrfach den Besitzer. Die Brücken bei Fracki konnten noch rechtzeitig gesprengt werden. Am linken Flügel des Grenadier-Regiments 1078 im Anschluss an das Seendreieck westlich Giby wurden ebenfalls laufende Angriffe bis zu Bataillonsstärke abgewiesen. Bis zum Abend konnte aber dort trotz Zuführung von eiligst zu diesem Zweck zusammengestellten Alarmeinheiten und schließlich auch der gesamten Pionierkompanie 542 nicht verhindert werden, daß der Feind zwischen Wiersnie-See und Biale-See und an der Südspitze des Wesnie-See nach Nordwesten durchsickerte. An beiden Stellen entstanden Lücken, die der Gegner durch Panzer sicherte. Angesetzte Gegenangriffe konnten die südliche Lücke erst in der Nacht auf den 1. August schließen. Der Angriff der Panzer-Aufklärungs-Abteilung 20 ging gut vorwärts und brachte eine fühlbare Entlastung. Kurz nach dem Beginn des Angriffs traf der Korpsbefehl zum Absetzen der Division in der Nacht auf den 1. August 1944 in die Biberstellung am Westufer des Biale- und Dmitrowo-See, sowie über das sofortige Herauslösen der Panzer-Aufklärungs-Abteilung 20 bei der Division ein. Im Rahmen dieser Absetzbewegung sollte dann die in der Enge zwischen Wiersnie-See und Buale-See entstandene Lücke unter allen Umständen geschlossen werden. Bis 23 Uhr war die Panzer-Aufklärungs-Abteilung 20 im Raum westlich Sejny versammelt und wurde zu einer anderen Verwendung entlassen. Die Absetzbewegung der Division lief planmäßig an, ihre planmäßige Durchführung wurde aber durch den Gegner, der sich im Raum westlich des Biale-See laufend verstärkt hatte, erheblich gestört. Das II. / Grenadier-Regiment 1076 konnte nicht, wie geplant, die Ende zwischen Wiersnie- und Biale-See erreichen und sperren, sondern wurde zusammen mit der Divisionskampfschule in die Enge zwischen Biale und Dmitrowo-See abgedrängt. Die II. Abteilung des Artillerie-Regiments 1542 wurde bei ihrem Stellungswechsel im Raum Pogorzelec westlich des Biale-Sees von russischen Einheiten überrascht und musste nach Norden auf Krasnopol ausweichen.

Der 1. August 1944 brachte der Division erneute schwere Kämpfe. Der auf Befehl des Korps zur Schließung der bisher bekannten Frontlücke zwischen Wiersnie- und Biale-See in den frühen Morgenstunden des 1. August angesetzte Angriff der durch Panzer verstärkten Divisionskampfschule aus dem Raum Danilowce nach Süden blieb schon kurz nach Durchschreiten von Bialogory im russischen Abwehrfeuer liegen. Die am 1. August in Sudauen eingetroffene Sturmgeschütz-Abteilung 1542 kam erst gegen Abend nach Krasnopol heran und konnte infolge der eintretenden Dunkelheit nicht mehr eingesetzt werden. Für die Nacht auf den 2. August befahl das Korps das Absetzen der linken NAchbardivision aus der bisherigen HKL in die Linie Südrand Dimitrowo-See - Biale-See, wobei die 170. Infanterie-Division mit dem Pionier-Bataillon 662 an der Südostecke des Dimitrowo-Sees Anschluss an die 542. Grenadier-Division herstellen sollte. Dabei sollten die bisher zwischen der 542. Grenadier-Division und der 170. Infanterie-Division eingesetzten Teile der 5. Panzer-Division herausgezogen und ihrer Division wieder zugeführt werden. Zur Sicherung dieser Absetzbewegung in der Flanke der Division wurde die Sturmgeschütz-Abteilung 1542 vorläufig im Raum Krasnopol belassen. Kurz nach Mitternacht entstand am Nordflügel der Division bei Danilowce durch das falsche Absetzen des Pionier-Bataillons 662, das nicht entlang des linken Flügels des II. / Grenadier-Regiment 1076 seine neue Stellung bezog, sondern sich auf die große Straße Sejny-Sudauen absetzte, um dann von dort nach Süden zur Besetzung der befohlenen Stellung einzuschwenken, eine neue Lücke. Der Versuch des II. / Grenadier-Regiment 1076, nach Norden wieder eine Verbindung herzustellen, mißlang, und die Lücke führte noch in der Nacht zur Einschließung des II. / Grenadier-Regiments 1076, der Divisionskampfschule und der Fla-Kompanie 1542 im Raum Danilowce-Lasanka. Das Pionier-Bataillon 662 konnte am Morgen des 2. August die Verbindung zum Nordflügel der 542. Grenadier-Division nicht mehr herstellen, da inzwischen im Raum Zlobin der Feind sich so verstärkt hatte, dass das Bataillon nur noch eine Riegelstellung beziehen konnte. Die entstandene Krisenlage machte den Verbleib der Sturmgeschütz-Abteilung 1542 im Raum Krasnopol notwendig.  Bis 9 Uhr konnte sich die eingeschlossene Gruppe unter erheblichen Verlusten zur eigenen HKL durchschlagen. Gleichzeitig verstärkte sich der Druck des Feindes vor dem Pawlowka-Bach, wo aus allen verfügbaren Teilen durch das Grenadier-Regiment 1076 eine Abwehrflanke aufgebaut wurde. Außerdem griffen russische Einheiten den rechten Flügel der 170. Infanterie-Division mehrfach an. Dort erzielten diese mehrere Einbrüche, die unter dem Einsatz der Sturmgeschütz-Abteilung bereinigt wurden. Damit bestand ab 9.00 Uhr eine Frontlücke von der Südspitze des Wiersnie-Sees bis in der Raum Zlobin von fast 10 Kilometern. Die 170. Infanterie-Division und die 542. Grenadier-Division konnten mit eigenen Kräften den jetzt entstandenen 10 Kilometer breiten und 4 Kilometer tiefen Einbruch nicht mehr bereinigen. Das Korps hatte infolge der Lageentwicklung weiter nördlich bei der 193. Infanterie-Division und der 131. Infanterie-Division  auch keine Kräfte mehr für eine Bereinigung zur Verfügung. Daher befahl das Korps um 14.50 Uhr das Absetzen an die Seenkette Pogorzelec-See - Gremzdy-See - Dlugie-See, das um 15.30 Uhr anlief. Am 18.45 Uhr traf ein neuer Korpsbefehl ein, der die Erweiterung der Absetzbewegung auch auf Mitte und rechten Flügel der Division weiter nach Westen in die Linie Czarna Brod - Podmarcharce - Sernetka - Czarna-Hancza-Bach - Seenenge westlich Aleksandrowsk - Nordostspitze Pierty-See, wobei die Division an der Nordspitze des Zubrowo-See Verbindung mit der 170. Infanterie-Division aufnehmen sollte. Es gelang, die Absetzbewegung wie geplant durchzuführen. Der Gegner fühlte erst am nächsten Morgen gegen die neue HKL vor. Die feindliche Aufklärung verstärkte sich im Laufe des Tages zu mehreren Vorstößen, die alle abgewiesen werden konnten. Am 4. August flaute die Gefechtstätigkeit bis auf einige schwache Aufklärungsvorstöße ab. Diese Lage ermöglichte der Division das Herausziehen des I. / Grenadier-Regiments 1076 als Divisionsreserve und seine Verlegung hinter den voraussichtlichen Schwerpunkt. Das Korps erwartete neue Durchbruchsversuche des Gegners in Richtung auf Sudauen bei der 170. Infanterie-Division, so dass das II. / Grenadier-Regiment 1077 und die I. / Artillerie-Regiment 1542 an die 170. Infanterie-Division abgeben musste. Nach dem verhältnismäßig ruhigen Verlauf des 4. August brachte der 5. August der Division neue Kämpfe. Der Gegner war in der Nacht durch die dünne Sicherungslinie der Kampfgruppe Kopp in die Wälder zwischen Mackowa-Ruda und Czerwony Krzyz und beim Luftwaffen-Gefechts-Bataillon nach Süden in Richtung auf die Seenenge Tartak durchgestoßen. Die starke Bedrohung der Tartak-Enge zwang die Division zur Zurücknahme der HKL auf diese Enge. Der bei der Kampfgruppe Kopp eingedrungene Gegner konnte erst vor dme Regimentsgefechtsstandes des Grenadier-Regiments 1078 durch die Regiments-Reserven und die im direkten Beschuss feuernde III. / Artillerie-Regiment 1542 zum Stehen gebracht werden. Eine Verbindung zur Kampfgruppe Kopp bestand jedoch nicht mehr. Sofort angesetzte Gegenangriffe der Divisions-Kampfschule und des I. / Grenadier-Regiments 1076 konnten die HKL nicht zurückgewinnen. Bis zum Abend war es nur möglich, die Linie Sernetka - Czerwony - Krzyz fest in die Hand zu bekommen. Die Kampfgruppe Kopp erreichte am späten Nachmittag auf Flößen über den Wigry-See die große Halbinsen al dessen Westufer und wurde dort zur Sicherung dieser Insel eingesetzt. In der Nacht auf den 6. August befahl das Korps, die HKL vom Serwy-See abbiegend in die Linie Las Podsierski - Las Sierski - Kopanica - Westrand Tobolowo-See - Czerwony Krzyz im Verlauf des Westufers des Wigry-See zur Tartak-Enge zurück zu nehmen. Diese Absetzbewegung konnte ohne Störungen durchgeführt werden. Mit dieser Absetzbewegung waren die Rückzugskämpfe der Division auf die Ostpreußen-Schutzstellung zum Abschluss gekommen. Die Division stand als einzige Division im Armeegebiet noch vor der eigentlichen Ostpreußens-Schutzstellung und konnte diese HKL während ihres Verbleibens im Abschnitt halten. Zur Verstärkung wurde der Division das III. / Sicherungs-Regiment 44 zugeführt und unterstellt und im Abschnitt des Grenadier-Regiments 1076 eingesetzt. Das im Bereich der Division bereits in der Ostpreußen-Schutzstellung stehenden Luftwaffen-Gefechts-Bataillon II wurde der Division ebenfalls unterstellt. Damit endete der erste Kampfabschnitt der Division. Bis zum 6. August 1944 hatte die Division 2.026 Mann an Verlusten, darunter 45 Offiziere. Die Verluste an Waffen und Gerät waren ebenfalls empfindlich. Im Laufe der Stellungskämpfe in den folgenden drei Wochen konnte die Division neben Stellungsbau auch eine rege Aufklärungs- und Ausbildungstätigkeit entwickeln. Auch zur Einbringung der Ernte und zur Unterstützung der ostpreußischen Landwirtschaft wurden zeitweise Kräfte eingesetzt. Am 12. August 1944 wurde die Division dann in 542. Infanterie-Division umbenannt.

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
15. Juli XXXIX. Pz. 4. Armee Mitte Augustów
28. Juli XXVII 4. Armee Mitte Augustów (Lagekarte)

 

 

2. Kommandeure:

23. Juli 1944 Generalleutnant Karl Löwrick

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 1076

Grenadier-Regiment 1077

Grenadier-Regiment 1078

Artillerie-Regiment 1542

Füsilier-Kompanie 542

Sturmgeschütze-Abteilung 1542

Fla-Kompanie 1542

Pionier-Bataillon 1542

Divisionseinheiten 1542

 

4. Literatur und Quelle:

Samuel W. Mitcham (2007a). German Order of Battle. Volume Two: 291st – 999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in WWII. PA; United States of America: Stackpole Books.

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Elfter Band: Die Landstreitkräfte 501 - 630. Biblio-Verlag Osnabrück 1975

Deutsch-Russisches Projekt zur Digitalisierung deutscher Dokumente in Archiven der russischen Föderation - Akte 924: Unterlagen der Ia-Abteilung der 542. Volksgrenadierdivision: Bericht über den Einsatz der 542. Infanteriedivision von der Aufstellung bis zum 9. Oktober 1944