SS-Gebirgsjäger-Regiment 6 "Reinhard Heydrich"
SS-Gebirgsjäger-Regiment 11 "Reinhard Heydrich"

 

Das SS-Gebirgsjäger-Regiment 6 entstand am 1. Juni 1942 durch die Umbenennung des SS-Infanterie-Regiments 6. Dabei bildete das I. Bataillon des alten Regiments auch das I. Bataillon des SS-Gebirgsjäger-Regiments 6, das II. Bataillon wurde durch das neu aufgestellte Gebirgsjäger-Bataillon IV gebildet und das III. Bataillon das III. / SS-Infanterie-Regiment 7. Die 6. SS-Gebirgs-Division "Nord" wurde im Frontabschnitt von Louhi eingesetzt. Das Regiment selbst war südlich des Werchn. Tschjornojesee eingesetzt. Der bezogene Frontabschnitt blieb in den folgenden Monaten relativ ruhig, auch 1943 kam es zu keinen größeren Unternehmungen. Am 2. Juli 1944 wurden Teile der SS-Aufklärungs-Abteilung 6 und des SS-Bataillon Norge bei der sog. "Mungohöhe" eingeschlossen. Das südlich bis zum Jeletjosero-See stehende SS-Gebirgsjäger-Regiment 11 konnte kurzzeitig eine Verbindung über den Sennosero-See zu den Eingeschlossenen herstellen, wobei es gelang, zahlreiche Verwundete zu evakuieren. Vom 11. bis 18. Juli konnten die Eingeschlossenen durch das Gebirgsjäger-Regiment 139 entsetzt werden. Nach dem Inkrafttreten des finnischen Waffenstillstands mit Rußland am 5. September 1944 begann der deutsche Rückzug aus Finnland in Richtung Norwegen. Am 8. September begann dann auch das Regiment, sich aus seinen Stellungen zu lösen. Der Rückzug führte das Regiment über Rovaniemi nach Nordwesten bis nach Skibotten, wo die deutschen Truppen gesammelt wurden. Mitte September kam es im Raum Salla zu schweren Abwehrkämpfen. Mitte September 1944 wurde die wichtige Rückzugsstraße Korpijärvi - Tuhkala an mehreren Stellen von der Roten Armee unterbrochen. Das I. / SS-Gebirgsjäger-Regiment 11 konnte die für den Entsatz der eingeschlossenen Truppen wichtige Brücke von Tuhkala besetzen und sichern. Dem Bataillon gelang es auch, zwischen Korpijärvi und Tuhkala die feindlichen Linien zu durchbrechen und kurzfristig Verbindung zu den eingeschlossenen Truppen aufzunehmen. Andere Teile des Regiments versuchten, Sicherungen bei Tuhkala und nördlich Suvanto aufzubauen. Am 18. September wurden durch das I. Bataillon sowie Teile des SS-Gebirgsjäger-Regiment 12 die Stellungen des Gegners überrannt und die eingeschlossenen deutschen Einheiten befreit. Anschließend zog sich das Regiment zusammen mit anderen Teilen der 6. SS-Gebirgs-Division "Nord" entlang der Grenze zu Schweden über Kittilä nach Mouonio zurück. Am 5. November 1944 erreichte das Regiment die Karesuando-Stellung. In den nächsten Tagen wurden erste Teile über Skiboton nach Narvik verlegt. Von hier aus marschierte das Regiment über Moo i Rana nach Oslo, wo es per Schiff nach Jütland verlegt wurde, wo es Mitte Dezember 1944 eintraf. Anschließend wurde das Regiment in den Raum Pirmarsens verlegt, wo es die 361. Volksgrenadier-Division ablöste. Mitte Januar 1945 wurde das Regiment durch Einheiten der 256. Volksgrenadier-Division abgelöst und für ein Angriffsunternehmen in südöstlicher Richtung auf die Moder bereit zu stehen. Am 16. Januar wurden das I. und II. Bataillon des Regiments zur Bereinigung eines amerikanischen Einbruchs bei der 256. Volksgrenadier-Division eingesetzt, wobei die amerikanischen Kräfte eingekesselt und bis zum 20. Januar gefangen genommen werden konnten. Am 24. Januar 1945 begann für das Regiment das Unternehmen Nordwind. Das Regiment sollte durch den Offweiler Gemeindewald auf Offweiler vorstoßen und Rothbach einnehmen. Nachdem sich der feindliche Widerstand am 25. Januar verstärkte, wurde bereits am nächsten Tag der deutsche Angriff eingestellt. Bei den schweren Angriffs- und Abwehrkämpfen hatte das Regiment etwa 50% seiner Kampfstärke eingebüßt. Das Regiment bezog Stellungen zwischen Ingweiler und Mertzwiller. Am 4. Februar 1945 übernahm die 6. SS-Gebirgs-Division "Nord" den Verteidigungsabschnitt der 256. Volksgrenadier-Division und am 23. Februar die der 2. Gebirgs-Division. Vom 28. Februar bis zum 2. März 1945 marschierte das Regiment im Bahn- und mot.-Marsch nach Hermeskeil - Reinsfeld - Bierfeld. Hierbei erlitt das Regiment durch Jagdbomberangriffe schwere Verluste.  Am 6. März 1945 bezog das Regiment seinen Bereitstellungsraum ostwärts von Hinzenburg, um von hier aus die Straße Trier - Zerf zu besetzen und Trier von Süden her abzuschneiden. Am nächsten Tag überschritten Teile des Regiments bei Hinzenburg die Buwer über Behelfsstege. Es konnten u.a. Ollmuth, Niedersehr, Obersehr, Lampaden und Schömerich besetzt werden. Das Regiment, das am rechten Flügel vorging, erreichte am Vormittag einen Kilometer südlich von Pellingen das Angriffsziel. Dabei wurde ein Bataillon des Regiments von amerikanischen Truppen eingeschlossen. In der Nacht auf den 8. März wurde das Regiment daraufhin hinter die Buwer zurückgezogen. Die 6. SS-Gebirgs-Division "Nord" wurde nach dem Fehlschlag des Angriffs aus dem Frontabschnitt heraus gezogen und an den rechten Flügel des LXXXII. Armeekorps verlegt. Am frühen Morgen des 15. März 1945 erreichte das Regiment den Raum 10 Kilometer südlich von Boppard. Hier war es dem Gegner bereits gelungen, über die Mosel auf das östliche Ufer über zu setzen. Es kam zu schweren Kämpfen, wobei es nicht gelang, die amerikanischen Kräfte wieder über den Fluß zurück zu werfen. Am 16. März 1945 griffen US-Truppen aus Richtung Boppard an. Am Nachmittag wurde daraufhin der Befehl zum Absetzen hinter den Rhein gegeben. Die Stärke des Regiments war auf 600 Mann gesunken. Es wurde am Rhein zwischen Nastätten und Boppard eingesetzt. Am 22. März wurden die Reste des Regiments (ohne 1 Bataillon) aus dem Frontabschnitt gezogen und marschierte nach Limburg. Zum Aufbau einer durchgehenden Frontlinie kam es nicht mehr. Hier hörte das Regiment auf, als geschlossene Einheit zu fungieren. Die letzten Reste schlugen sich mit den Resten der Division durch den Spessart nach Bamberg durch.


 

Regimentskommandeure:

September 1939 bis 11.11.1939 SS-Standartenführer Julian Scherner

11.11.1939 bis Juni 1941 SS-Oberführer Bernhard Voss

Juni 1941 bis 13.8.1941 SS-Standartenführer Werner Ballauf

13.8.1941 bis 20.4.1942 SS-Standartenführer Hans Schreider

14.6.1942 bis 1.8.1942 SS-Oberführer Hans Schreider

1.8.1942 bis 11.3.1943 SS-Obersturmbannführer Herbert von Obwurzer

11.3.1943 bis 8.9.1944 SS-Standartenführer Berthold Maack

8.9.1943 bis 28.10.1944 SS-Obersturmbannführer Ernst Rädeke

28.10.1944 bis 12.12.1944 SS-Standartenführer Berthold Maack

12.12.1944 bis 8.5.1945 SS-Standartenführer Hellmuth Raithel



 

Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage, Biblio-Verlag, Bissendorf

Rolf Michaelis: Die Gebirgs-Divisionen der Waffen-SS. Michaelis-Verlag 1998