schwere Flak-Abteilung 594 (v)
gemischte Flak-Abteilung 594 (v)

 

Die schwere Flak-Abteilung 594 (v) wurde durch Verfügung R.d.L.u.Ob.d.L.,Genst.Gen.Qu.2.Abt. Nr. 7665/4 g.Kdo (IIIc) vom 8. Juni 1942 mit Wirkung zum 1. Juli 1942 aufgestellt. Die Abteilung bestand aus vier Batterien mit jeweils sechs französischen 7,5-cm Flak-Geschützen. Mit der Durchführung der Aufstellung wurde von der Flakgruppe Amsterdam die Reserve-Flak-Abteilung 155 beauftragt. Aufstellungsort war der Flakartillerie-Schießplatz Narderwijk in Holland. Das Personal wurde gestellt:
für den Stab durch Personalanweisungen der Flakgruppen Amsterdam und Rotterdam
1. Batterie durch die schwere Flak-Batterie 2./III
2. Batterie durch die 3. / Reserve-Flakabteilung 155
3. Batterie durch die 2. / schwere Flak-Abteilung 355
4. Batterie durch die 4. / schwere Flak-Abteilung 355
Aus Mangel an Geschützen und Material war der befohlene Aufstellungstermin nicht zu halten. Die Aufstellung begann daher tatsächlich erst zum 3. August 1942. Die gelieferten Geschütze mussten generalüberholt werden. Die Handwaffen waren holländischen Ursprungs. Erst zum 30. September 1942 konnte die Aufstellung abgeschlossen und die Abteilung einsatzbereit gemeldet werden. Mit gleichem Datum schied die 1. Batterie aus dem Abteilungsverband aus und wurde, außer personell, der Marine-Flakabteilung 818 unterstellt. Sie verlegte in ihren neuen Stellungsraum westlich von Breskens bei Vlissingen und diente hier zum Schutz der dort stationierten 12-cm Marineküstenbatterie Breskens. Am 5. Oktober 1942 verließen die 3. und 4. Batterie den Schießplatz und bezog die für sie vorgesehenen Stellungen in Deelem bzw. Nieuwendan . Die 3. Batterie wurde zum Schutz des Fliegerhorstes Deelen eingesetzt und dabei der schweren Flak-Abteilung 428 (nur nicht personell) unterstellt. Die 4. Batterie übernahm die bisherigen Stellungen der 1. / schwere Flak-Abteilung 428 Nieuwendan in Amsterdam-Nord. Sie unterstand dabei (nur nicht personell) der Reserve-Flakabteilung 764. Mit Verfügung vom 9. Oktober 1942 wurden zum 15. Oktober 1942 für jede Batterie eine leichte Flaktruppe mit jeweils 2 Geschützen 2-cm Flak 30 aufgestellt. Das Personal wurde aus dem bereits vorhandenen Personal der Abteilung gewonnen, die Geschütze wurden vom Feldluftpark 5/III Holland in Utrecht geliefert. Am 19. Oktober 1942 verlegte die 3. Batterie in neue Stellungen in Soesterberg zum Schutz des Fliegerhorstes Leusderheide. Taktisch und wirtschaftlich unterstand sie der Reserve-Flak-Abteilung 155, personell weiterhin der schweren Flak-Abteilung 594. Am 23. Oktober 1942 verlegte dann auch die 2. Batterie vom Flakartillerie-Schießplatz Narderwijk in den Raum südlich Natwijk a/See zum Schutz der hier eingesetzten 7,5-cm Seezielbatterie 10./747 sowie zum Schutz des dortigen Fliegerhorstes. Taktisch und wirtschaftlich unterstand sie der leichten Flak-Abteilung 764, personell weiterhin der schweren Flak-Abteilung 594. Auf Befehl der Flakgruppe Amsterdam machte der Abteilungsstab am 18. November 1942 einen Stellungswechsel nach Gilze-Rijen und löste dort die leichte Reserve-Flakabteilung 846 ab. Der Stab wurde der Flakgruppe Rotterdam unterstellt. Im selbst unterstanden die folgenden Einheiten:
1) Zum Schutz des Flughafens Gilze-Rijen:
    2./ und 3. / schwere Flak-Abteilung 665 mit jeweils 4 Geschützen 8,8 cm
    5. / leichte Flakabteilung 668 mit 3 Zügen (2 -cm Flak 38)
    3. / leichte Reserve-Flakabteilung 848 mit 4 Zügen (2 -cm Flak 28 Oerlikon, 4 Scheinwerfer 60 cm)
2) Zum Schutz des Bahnhofes Tilburg:
    IV / Transportschutz-Flakbatterie Holland mit drei Geschützen 2-cm Flak 28 Oerlikon
3) Zum Schutz des Elektrizitätswerkes in Geertruidenberg:
    2 Züge der 5. / Reserve-Flak-Abteilung 155 mit 2 cm Flak 38 und 2 Scheinwerfer
4) Zum Schutz der Eisenbahn- und Straßenbrücke bei Moerdijk
    3 Züge der 5. / Reserve-Flakabteilung 155 mit 2 cm Flak 38 und 3 Scheinwerfern
5) Zum Schutz der Eisenbahn in Doodrecht:
    1 Zug der 4. / Reserve-Flakabteilung 442 mit 2 cm Flak 30.
Der Gefechtsstand der Abteilung war im Kloster Marienhof bei Tilburg untergebracht.
Am 8. Dezember 1942 verlegte der Abteilungsstab aus dem Bereich der Flakgruppe Rotterdam in Gilze-Rijen in den Bereich der Flakgruppe Amsterdam. Sie übernahm hier den bisherigen Einsatz der leichten Flakabteilung 764. Der Gefechtsstand befand sich im Schlachthof des Hafens von Amsterdam. Dem Abteilungsstab unterstanden:
1) Zum Schutz des Flughafens Schellingwoude:
    4. / schwere Flak-Abteilung 594 mit inzwischen sechs Geschützen 7,5-cm Beuteflak (fr) mit FMG
    3. / leichte Flak-Abteilung 845 mit zwei Zügen zu jeweils 3 Geschützen 2-cm Flak 28 Oerlikon und 2 Scheinwerfern 60 cm
    13. / Ersatz-Regiment Hermann Göring mit 3 Zügen zu jeweils 3 Geschützen 2 cm und 1 Scheinwerfer zum Schutz der Fokkerwerke in Amsterdam
    1 Zug 4. / leichte Flak-Abteilung 764 mit 3 Geschützen 2-cm und 1 Scheinwerfer 60 cm zum Schutz des Luftgaukommandos Holland
2) Zum Schutz des Fliegerhorstes Katwijk
    2. / schwere Flak-Abteilung 594 mit inzwischen sechs Geschützen 7,5-cm Beuteflak (fr)
    4 Züge der 4. / leichte Flak-Abteilung 764 mit jeweils 3 Geschützen 2-cm und 4 Scheinwerfer 60 cm.
3) Zum Schutz des Hochofenwerkes in Isjumiden
    2 Züge der 3. / leichte Flak-Abteilung 764 mit je 3 Geschützen 2-cm und 2 Scheinwerfern 60 cm.
Ab dem 14. Januar 1943 wurden die bei der Abteilung befindlichen 2-cm Flak 28 Oerliko durch 2-cm Flak 38 ausgetauscht. Am 29. Januar 1943 erfolgte dann der Umtausch in 2-cm Flak 30. Am 1. Februar 1943 verlegte die 3. Batterien die ehemalige Stellung der 4. / schwere Flak-Abteilung 428 am Fliegerhorst Deelen. Die 4. Batterie verlegte am 13. Februar 1943 nach Ijmuiden zum Schutz der 17-cm Marineküstenbatterie Neerendauix südlich von Ijmuiden.
Am 28. April 1943 verlegte der Stab der Schweren Flakabteilung 594 von Amsterdam-Nord zum Fliegerhorst Deelen, wo es den Stab der schweren Flakabteilung 428 ablöste. Ihm unterstanden:
3. / schwere Flak-Abteilung 594
3. / Reserve-Flakabteilung 155
2. / leichte Flakabteilung 667
3. / leichte Flakabteilung 667
leichter Flakzug I. / Jagdgeschwader 1
leichter Flakzug 20 S. St.A. Edo.
Am 25. Mai 1943 schied die Abteilung aus dem Bereich des Luftgau-Kommandos Holland aus und verlegte in drei Eisenbahnzügen nach Herentals, 35 km ostwärts von Antwerpen. Die Abteilung bildete dort die Flakuntergruppe Solan. Der Gefechtsstand befand sich im Zentrum der Stadt Herentals. Ihm unterstanden:
2./, 3./ und 4./ schwere Flak-Abteilung 594
2. / leichte Flak-Abteilung 691
Aufgabe der Abteilung war der Schutz der Kupferraffinerie und der chemischen Fabrik in Golen. Dabei unterstand die Abteilung der Flakgruppe Antwerpen bzw. der 16. Flak-Division (Luftgau-Kommando Belgien-Nordfrankreich). Die 1. Batterie wurde im Bereich der Flakuntergruppe Antwerpen (Reserve-Flakabteilung 295) zum Schutz der Hafen- und Industrieanlagen in Antwerpen eingesetzt. Am 4. August 1943 wurde die Abteilung auf französische 7,5-cm Flakgeschütze Schneider 36 und französische Kommandogeräte Aufiere 35 umgerüstet.
In der Zeit vom 1. Juli 1942 bis zum 31. August 1943 verschoss die Abteilung 10.665 Schuß 7,5-cm und 7.752 Schuß 2-cm Flak-Munition. Damit konnten 38 feindliche Flugzeuge abgeschossen werden.

Im Herbst 1943wurde die Abteilung um eine 5. und 6. leichte Batterie erweitert und in gemischte Flak-Abteilung 594 (v) umbenannt. Im September 1944 lag die Abteilung in Arnheim, im Oktober 1944 wurde sie aufgelöst.

 

Kommandeure:

1. Juli 1943 Oberstleutnant Graf von Moy

 

Literatur und Quellen
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Elfter Band: Die Landstreitkräfte 501 - 630, Biblio-Verlag
Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart, Sig. III L 17-3: Schwere Flak-Abteilung 594 (v) 1. Jahresbericht 1.7.1942 - 31.8.1943