Fallschirmjäger-Regiment 4

 Feldpostnummern:

Stab L07806 ???
I. Bataillon  
II. Bataillon  
III. Bataillon L61278 ab 5/44
13. Kompanie  
14. Kompanie L88634 ???

 

Nach den hohen Verlusten der 7. Flieger-Division bei den Kämpfen der Winterschlacht an der Ostfront 1941/42 begann im Frühjahr 1942 die Neuaufstellung der Division. Als Ersatz für das an der Ostfront verbliebene Fallschirmjäger-Regiment 2 wurde daraufhin in der Normandie in Frankreich das Fallschirmjäger-Regiment 4 mit zwei Bataillonen sowie der 13. und 14. Kompanie aufgestellt. Nach beendeter Aufstellung wurde das Regiment nach Deutschland verlegt. Hier erhielt das Regiment Anfang Oktober 1942 sein noch fehlendes II. Bataillon. Im Oktober 1942 wurde das Fallschirmjäger-Regiment 4 zusammen mit der 7. Flieger-Division im Eisenbahn-Transport über Minsk in den Raum Witebsk nach Rudnja verlegt und dem VI. Armeekorps unterstellt. Die Division übernahm Ende Oktober 1942 einen etwa 90 km breiten Gefechtsstreifen in der Linie Demidow - Duchowschtschina - Jarcewo. Im Verlauf der im Dezember 1942 begonnenen russischen Winteroffensive wehrte die Division trotz widrigster Wetterbedingungen alle russischen Vorstöße auf Witebsk und Smolensk ab. Am 30. März 1943 wurde die 7. Flieger-Division mit ihren Verbänden aus der Front herausgelöst und zurück nach Frankreich in die Normandie verlegt. Hier wurde die 7. Flieger-Division am 1. Mai 1943 in 1. Fallschirmjäger-Division umbenannt. Anfang Juni verlegte die Division nach Südfrankreich in den Raum nördlich von Avignon, um als operative Reserve für die Südfront bereit zu stehen. Nach der Landung der Alliierten auf Sizilien in der Nacht auf den 10. Juli 1943wurde die 1. Fallschirmjäger-Division im Eisenbahntransport nach Rom verlegt. Von dort aus wurden das I. und III. Bataillon des Regiments zusammen mit Teilen der Fallschirm-Panzerjäger-Abteilung 1 sowie der I. / Fallschirm-Artillerie-Regiment 1 per Bahn zu Flugplätzen bei Neapel weiter transportiert. Zum Luftlandeeinsatz auf Sizilien kam es aber aufgrund der allgemeinen Lageentwicklung nicht mehr. Dafür wurden die Einheiten per Flugzeug auf den Flughafen Catania geflogen und bauten hier Verteidigungsstellungen auf. Drei Tage lang wehrten die unter der Führung des Regiments-Kommandeurs zusammengefassten deutschen Einheiten mehrere gegen die Brücken bei Catania geführten alliierte Angriffe ab und verhinderten die Einnahme der Schlüsselstellung bei Catania im Rücken der Front des Fallschirmjäger-Regiments 3 und der südwestlich davon verteidigenden Panzergrenadier-Verbände. Am 15. Juli 1943 gelang der 50. britischen Division ein Durchbruch durch die rechts anschließende Panzer-Division "Hermann Göring". Dadurch wurde das Fallschirmjäger-Regiment 4 zur Aufgabe der Simeto-Brücke gezwungen. Um den 20. Juli 1943 wurde die deutsche Frontlinie auf die allgemeine Linie Catania - Leonforte - Nordküste Siziliens bei S. Stefano zurück genommen, um die Einschließung der deutschen Truppen in Mittel-Sizilien zu verhindern. Anfang August 1943 mußten die seit Tagen ununterbrochen im Kampf stehenden deutschen Einheiten in teilweise erbitterten Gefechten auf die "Ätna-Stellung" ausweichen, die von der Küste bei Catania über Paterno, Bronte, Randazzo zur Nordküste bei S. Agatha verlief. Am 6. August wurde Catania vom Fallschirmjäger-Regiment 4 aufgegeben. Bis Mitte August 1943 ging das Regiment auf Messina zurück und setzte von dort aus auf das italienische Festland über. Auf das italienische Festland übergesetzt, marschierte das Regiment durch Calabrien in einen Versammlungsraum im Norden der Region.
Das nicht beim Regiment eingesetzte II. Bataillon sowie die 14. Kompanie lagen seit Ende August 1943 unter dem Stab des Fallschirmjäger-Regiments 1 im Raum Ginosa - Matera - Mottola - Massafra zur Abwehr erwarteter Landungen alliierter Kräfte im Golf von Tarent.
Am 8. September 1943 kapitulierte Italien. Am selben Tag landeten britische Streitkräfte an der Südwestlüste Calabriens bei Pizzo, um an der engsten Stelle dieser Region die nach Norden ausweichenden deutschen Verbände des XIV. Panzerkorps einzuschließen. Diese Absicht verhinderte das III. Bataillon des Fallschirmjäger-Regiments 4, welches die Landungskräfte unverzüglich angriff und ins Meer zurückwerfen konnte. Zur selben Zeit landeten die Alliierten auch in Tarent und setzten dort Truppen an Land. Am 9. September landeten die Alliierten bei Salerno. Zur Verstärkung der hier liegenden 16. Panzer-Division wurden u.a. auch das I. und III. Bataillon des Fallschirmjäger-Regiments 4 an den Landekopf verlegt. Nachdem am 18. September deutlich geworden war, dass die gelandeten alliierten Kräfte nicht mehr zurück geworfen werden konnten, gingen die deutschen Truppen bei Salerno zur Verteidigung über. Die Einheiten der 1. Fallschirmjäger-Division wurde aus der Front heraus gelöst und ihrer Division nach Apulien nachgeführt. Das II. Bataillon war in der Zwischenzeit zusammen mit den Regimentseinheiten beim Fallschirmjäger-Regiment 1 auf der Straße von Massafra nach Gioia d. Colle eingesetzt. Mitte September 1943 verlief die Widerstandslinie des Fallschirmjäger-Regiments 1 inkl. des II. / Fallschirmjäger-Regiments 4 aus dem Raum um Matera über Altamura bis zur Küste südlich von Bari. In der zweiten Hälfte des Monats September 11943 begann das Divisionskommando der 1. Fallschirmjäger-Division, seine verstreut eingesetzten Einheiten wieder zusammen zu ziehen und in Apulien neu zu ordnen. Ende September 1943 verzögerte die Division nach einer größeren Absetzbewegung durch die Ebene in der allgemeinen Linie Campobasso - S. Elia - Colletorto - Serracapriola - Torre Fortore. Am 2. Oktober 1943 ging die 1. kanadische Division gegen die Stellungen des Fallschirmjäger-Regiments 4 ostwärts Campobasso vor. Das Regiment konnte die Angriffe abweisen. Am 3. Oktober gelang einem Kommando des XIII. britischen Armeekorps von See her die Einnahme von Termoli und die Überwältigung der dort eingesetzten Kampfgruppe der 1. Fallschirmjäger-Division. Ein Gegenangriff der 16. Panzer-Division zur Wiedergewinnung von Termoli scheiterte am 4. Oktober. Die Front am linken Flügel der 1. Fallschirmjäger-Division mußte daraufhin in den Raum nördlich Termoli zurück genommen werden. Um den 8. Oktober wich die 1. Fallschirmjäger-Division mit ihrem rechten Flügel über den Flußlauf des Biferno aus und ging wenige Tage später mit seiner gesamten Front hinter den Trigno zwischen Bagnoli und Tufilo zurück. Mitte Oktober 1943 wurde die 1. Fallschirmjäger-Division zum Aufbau der "Gustav-Linie" in den Raum Roccaraso verlegt, während die Fallschirmjäger-Regimenter 3 und 4 vorerst in ihren Stellungen verblieben und der 29. Panzergrenadier-Division unterstellt wurden. Bis zur Monatswende Oktober / November 1943 blieb die Front vor beiden Regimentern ruhig. In den ersten Novembertagen griff die 8. indische Division die Stellungen der Regimenter an. In tagelangen erbitterten Nahkämpfen mussten beide Regimenter nach Nordwesten ausweichen. Die Orte Tufilo, Palmoli und Torrebruna gingen am 5. November 1943 verloren. Wenige Tage später wurde die Front bis zum Sangro zurück genommen. Die Fallschirmjäger-Regimenter 3 und 4 wurden Mitte November 1943 den bereits am Sangro eingesetzten Teilen der 1. Fallschirmjäger-Division wieder zugeführt und bauten ihre Verteidigungsstellungen am oberen Sangro nordostwärts Castel di Sangro aus. Mitte Dezember 1943 kam es zur "Schlacht um Ortona". Die Offensive der britischen 8. Armee gegen die Winterlinie begann östlich der Berge des Apennin am 23. November 1943 mit dem Antreten britischer Truppenteile gegen die vorderen Verteidigungsstellungen der "Gustav-Linie" am nördlichen Ufer des Sangro. Nach wenigen Tagen zogen sich die deutschen Verteidiger in Richtung des Moro, dessen Mündung vier Kilometer südlich von Ortona liegt, zurück. Für die Überquerung des Moro wurde die britische 78. Infanterie-Division auf der rechten Flanke der Alliierten durch die kanadische 1. Infanterie-Division abgelöst. Parallel zum weiteren Vorstoß der kanadischen 1. Infanterie-Division sah die britische Planung das Vordringen der 2. Neuseeländischen Division auf Orsogna vor. Ortona war auf den ersten Blick von hohem strategischen Wert, da es über einen der wenigen Tiefwasserhäfen an der Ostküste Italiens verfügte. Ihn einzunehmen hätte für die britische 8. Armee eine erhebliche Verkürzung der Nachschublinien bedeutet, die sich zu der Zeit bis nach Bari und Tarent erstreckten. In die außerordentlich schweren Kämpfe um den Ort wurden neben anderen Einheiten der 1. Fallschirmjäger-Division das II. und III. Bataillon des Fallschirmjäger-Regiments 4 eingesetzt. Am 28. Dezember 1943 wurde der Ort von der Wehrmacht aufgegeben. In diesem Abschnitt endeten die Gefechte in diesem Frontabschnitt. Nach der ersten Schlacht um die Stadt und das Höhengelände von Cassino wurde das Fallschirmjäger-Regiment 4 in der zweiten Februar-Hälfte aus seinen Stellungen an der Adria abgezogen und der 1. Fallschirmjäger-Division in den Raum Cassino nachgeführt. Das Regiment übernahm eine Verteidigungsstellung beiderseits der strategisch bedeutenden Höhe 593. Am 15. März 1944 begann die zweite Cassino-Schlacht mit einem massiven Bombardement und einem schweren Trommelfeuer auf die Stellungen der Fallschirmjäger. Die Verluste der eingesetzten Bataillone waren extrem hoch. Trotzdem konnten die Fallschirmjäger die alliierten Angriffe bis zum 22. März 1944 abschlagen. Nach dieser zweiten Cassino-Schlacht übernahm das Fallschirmjäger-Regiment 4 die Verteidigung der Stadt und des Klosterberges Cassino. Im April 1944 wurde das III. Bataillon zur Aufstellung der 5. Fallschirmjäger-Division nach Frankreich abgegeben, um dort das I. Bataillon des Fallschirmjäger-Regiment 14 (später III./Fsch.J.R. 15) zu bilden. Das Bataillon wurde dann durch ein neu aufgestelltes Bataillon ersetzt. Am 11. Mai 1944 begann die dritte Cassino-Schlacht. In schweren Kämpfen wechselten die einzelnen Stellungen mehrfach den Besitzer. In der Nacht auf den 18. Mai wurde das Höhengelände vom Fallschirmjäger-Regiment 4 geräumt und das Regiment ging hinhaltend kämpfend nach Nordwesten zurück. Ende Mai 1944 ging das Regiment durch die Enge von Subjaco und dann weiter bis nach Terni. Um den 13. Juni 194 erhielt die 1. Fallschirmjäger-Division den Auftrag, die zwischen der 10. und 14. Armee entstandene Lücke in Höhe von Terni westlich des Flußlaufes des Tiber zu schließen. Das Fallschirmjäger-Regiment 4 verlegte deshalb von Terni in den Raum südwestlich von Perugia. Hier gelang es der 1. Fallschirmjäger-Division, die massierten alliierten Angriffe zunächst bei Chiusi und dann am Westufer des Sees bei Pozzuola von Mitte Mai bis Ende Juni 1944 in verlustreichen Kämpfen aufzuhalten. In den darauf folgenden sechs Wochen wich das Fallschirmjäger-Regiment 4 beiderseits der Straße nach Florenz über das Bergland des Apennin bis in den Raum südlich Arezzo weiter aus. Mitte August wurde das Regiment dann zusammen mit dem Rest der 1. Fallschirmjäger-Division vom rechten Flügel der 10. Armee wieder an die Küste verlegt, wo sich ein britischer Durchbruch in die Po-Ebene abzeichnete. In der zweiten Augusthälfte konnte dieser Durchbruch bei Pesaro, Cattolica und südlich von Rimini verhindert werden. Nach Festigung des linken Flügels der 10. Armee wurde die 1. Fallschirmjäger-Division nach einer kurzen Auffrischungszeit im Raum nördlich von Imola in der zweiten Oktober-Hälfte in Stellungen südostwärts Bologna eingesetzt, wo der Schwerpunkt der weiteren Offensive der alliierten Verbände erwartet wurde. Über den Jahreswechsel 1944 / 1945 bis in den Frühling 1945 verteidigte die 1. Fallschirmjäger-Division ihre Stellungen in den Ausläufern des Apennin südwestlich von Castel S. Pietro. Die beherrschenden Höhen Monte Grande und Monte Cerere wechselten im Dezember 1944 / Januar 1945 mehrfach den Besitzer. Im Februar 1945 wurde die Division im Zuge der Umgliederung innerhalb der 10. Armee dem I. Fallschirm-Korps unterstellt, welches Mitte des Monats den Verteidigungsabschnitt zwischen Bologna und dem Raum nordostwärts Imola übernahm. Am 10. / 11. April 1945 begann die alliierte Offensive auf Norditalien. Bis Mitte des Monats konnten die Reste der Division ihre Stellungen halten, dann mußte sie sich beiderseits der Straße nach Ferrara auf den Flußlauf des Po ausweichen. Die nicht mehr motorisierte Division wurde noch vor Erreichen des Po von amerikanischen Streitkräften eingeholt und ging mit Masse in Gefangenschaft. Reste der Division konnten sich über den Po absetzen und wichen dann in die Dolomiten aus. Letzte Teile gingen am 2. Mai 1945 in Südtirol in Gefangenschaft.
 

Kommandeure:

Oberst Erich Walther 17. September 1942 -

Major Franz Graßmel 15. März 1944 -

Oberstleutnant Reinhard Karl Egger

Oberst Rudolf Böhmler 20. August 1944 -

Oberstleutnant i.G. Heckel Januar 1945

 

Literatur und Quellen:

Haupt, Werner: Deutsche Spezial-Divisionen Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und andere. Dörfler-Verlag 2002
Volkmar Kühn: Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch-Verlag 12. Auflage 1999
James Lucas: Die Wehrmacht von 1939–1945: Zahlen, Daten, Fakten. Tosa, 2004
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973