Fallschirmjäger-Regiment 16

Feldpostnummern:

Einheit Aufstellung Wiederaufstellung
Stab L60276 L63833
I. Bataillon L62022 L60802
II. Bataillon L61670 L61953
III. Bataillon L61640  
13. Kompanie L63226 L60792
14. Kompanie L62297 L61873
15. Kompanie L61268 L62953
Kolonne L60887 L63918

 

Das Fallschirmjäger-Regiment 16 wurde im April 1944 im Zuge der Aufstellung der 6. Fallschirmjäger-Division in Halberstadt aufgestellt. Den Stamm des Regiments bildete das II. / Fallschirmjäger-Regiment 5 sowie den Soldaten des auf dem Flugplatz Halberstadt zusammengestellten Luftwaffen-"Kommando Berg". Mit Beginn der alliierten Invasion in der Normandie wurde das Regiment der 6. Fallschirmjäger-Division an die Invasionsfront nachgeführt.   Bei Abbeville traf das Regiment mit der Division zusammen und wurde umgehend  am alliierten Brückenkopf eingesetzt. Ende Juni 1944 wurde das Regiment aus dem Divisionsverband heraus gelöst und über die Standorte Stendal, Wittstock und Gardelegen am 7. Juli 1944 im Lufttransport an die durch die sowjetische Großoffensive gegen die Heeresgruppe Nord bedrohte Ostfront verlegt und im Raum Wilna in Litauen unter der Bezeichnung "Kampfgruppe Schirmer" eingesetzt. Das II. Bataillon wurde in Wilna eingekesselt und vernichtet. Der Rest des Regiments wurde nach Kaunas verlegt und sollte von dort nach Wilna marschieren. Diese Teile des Regiments gelangten bis Lentvaris, wo sie eingekesselt und vernichtet wurden. 

Im Zuge der Wiederaufstellung der in Frankreich vernichteten 6. Fallschirmjäger-Division wurde das Fallschirmjäger-Regiment 16 im Oktober 1944 mit zwei Bataillonen im Raum Kleve - Geldern - Moers neu aufgestellt. Ab dem 19. November 1944 war das Regiment zusammen mit der Division am linken Flügel des LXXXVIII. Armeekorps nördlich des Waal zwischen Angeren und Opheusden eingesetzt. Am 20. Dezember 1944 übergab die Division den Verteidigungsabschnitt an die 2. Fallschirmjäger-Division und das Fallschirmjäger-Regiment 16 bezog neue Verteidigungsstellungen im Waal-Bogen und ab dem 22. Dezember entlang der Maas bis zur Hollandsch-Diep. Die Kämpfe des Regiments in diesem Raum zogen sich bis Februar 1945 hin. Anfang Februar 1945 wurde das Fallschirmjäger-Regiment 16 aus der Font gezogen und in den Raum nordostwärts Gennep verlegt. Es bezog zur Verstärkung der 84. Infanterie-Division Verteidigungsstellungen im Reichswald. Am 8. Februar 1945 setzten die 2. britische und die 1. kanadische Armee zu ihrer Offensive in Richtung des Rheins gegen die deutschen Westwall-Stellungen im Reichswald an. Das Fallschirmjäger-Regiment 16 lag westlich der Straße von Kleve nach Gennep in unzureichend ausgebauten Feldstellungen und wurde bis zum Abend in seinen Stellungen überrollt. In der Nacht auf den 9. Februar wichen die Reste des Regiments nach Nordosten aus. Am 9. Februar entbrannten um die Ortschaft Materborn erbitterte Kämpfe, wobei das Regiment nach Südosten abgedrängt wurde. Nachdem Kleve am 12. Februar von britischen Truppen genommen werden konnten, stand das Regiment am 13. Februar zusammen mit dem II. / Fallschirmjäger-Regiment 21, das von der 7. Fallschirmjäger-Division am 10. Februar dem Regiment an den Ostrand des Reichswaldes zugeführt worden war, sowie mit Restteilen der geschwächten 84. Infanterie-Division im Raum westlich von Moyland in schweren Abwehrkämpfen. Nach hohen Verlusten im Reichswald wich die 6. Fallschirmjäger-Division nach Südosten entlang der Reichsstraße hinhaltend kämpfend bis in die "Schlieffen"-Stellung beiderseits Marienbaum aus und wehrte im die Monatswende Februar / März 1945 in dieser Verteidigungslinie mehrere Angriffe erfolgreich ab. Anfang März mussten diese Stellungen dann aufgrund des alliierten Drucks aufgegeben werden. Am 4. / 5. März ging die Division verzögernd bis in den Raum Xanten zurück, wo es über mehrere Tage hinweg zu schweren Kämpfen kam. Bis zum 9. März 1945 hielt die Division im Nordabschnitt des Brückenkopfes Wesel in Stellungen vom Rheinufer südostwärts Xanten bis Birten und ging infolge der Aufgabe des Brückenkopfes noch am selben Tag bei Wesel über den Rhein. Nordwestlich von Wesel bezog sie daraufhin neue Stellungen am Rhein im Abschnitt zwischen Emmerich und dem Rheinbogen westlich Rees.  Das Fallschirmjäger-Regiment 16 war mit den Restteilen des Fallschirmjäger-Regiments 17 an der linken Abschnittsseite eingesetzt. Am 24. März 1945 setzten nach starker Artillerie-Vorbereitung aus dem Raum Grieth heraus starke US-Verbände über den Rhein und bildeten sofort einen Brückenkopf. Bis zum Abend stießen US-Verbände bis nach Millingen vor. Daher musste die 6. Fallschirmjäger-Division in der Nacht zum 25. März ihre Verteidigung in die Linie Emmerich - Praest - Millingen zurück nehmen. Am 25. März überschritten auch bei Emmerich starke US-Verbände den Rhein und zwangen die 6. Fallschirmjäger-Division zum Ausweichen nach Nordosten. Im Verlauf der sich anschließenden Verzögerungsgefechte riss bei den Kämpfen um Anholt und Isselburg am 28. März die Verbindung nach links zur 8. Fallschirmjäger-Division ab. Bis Ende März 1945 wich die Division unter starkem Feinddruck bis zur Eisenbahnlinie Doetinchem - Treborg - Varsseveld - Aalten aus. Nach Aufgabe dieser Stellung ging die Division Anfang April 1945 bis hinter den Twente-Kanal zwischen Zutphen und Hengelo zurück. In dieser Stellung von annähernd 40 km Breite wurden der Division Teile von Fallschirmjäger-Ersatzeinheiten und das Fallschirmjäger-Regiment 37 zugeführt. Bis Mitte april 1945 konnte die Division britische Übersetzversuche über den Twente-Kanal vereiteln. Erst durch die Bedrohung der offenen Flanke zwang die Division am 17. April zur Zurücknahme des linken Flügels in die Linie Holtern - Heelendoorn. In den darauf folgenden Tagen wurden die Reste der Division nach mehreren Panzerangriffen über die Linie Zutphen - Voorst - Bussloo - Deventer in Richtung auf as Issel-Meer abgedrängt. Um den 20. April 1945 bezog die Division dann neue Verteidigungsstellungen westlich des Apeldoornsch-Kanals zwischen Hoenderlo, Apeldoorn, Vaassen und wich Anfang Mai 1945 auf die Linie Amersfort - Nijkerk - Putten aus. In diesem Raum geriet die Division bei Kriegsende in britische Gefangenschaft.

 

Kommandeure:

Oberst Gerhart Schirmer Juni 1944 - 24.9.1944

Oberst Walter Dorn Oktober 1944 - Januar 1945

Hauptmann Rolf Müller Januar 1945 - April 1945

 

Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974
Haupt, Werner: Deutsche Spezial-Divisionen Gebirgsjäger, Fallschirmjäger und andere. Dörfler-Verlag 2002
Volkmar Kühn: Deutsche Fallschirmjäger im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch-Verlag 12. Auflage 1999
Erich Busch: Die Fallschirmjäger-Chronik 1935 - 1945 Die Geschichte der Deutschen Fallschirmtruppe, Podzun-Pallas-Verlag 1983