Divisionsstab z.b.V. 406
1. Einsatz und Unterstellung:
Das Divisionskommando z.b.V. 406 wurde am 25. Oktober 1939 nach K.St.N. 4005
in Münster aufgestellt und übernahm die Aufgaben des Kommandeurs der
Landesschützen-Verbände im Bereich des Wehrkreises VI. Es übernahm damit den
Befehl über 12 Landesschützen-Bataillone, von denen 5 Stäbe und 23 Kompanien zur
Bewachung von Kriegsgefangenen in den Lagern VI/A, B, C, D, F, 7 Stäbe und 24
Kompanien in verschiedenen Städten und Lagern zum Wachdienst eingesetzt waren.
Die Bataillone waren vorwiegend aus Mannschaften der Jahrgänge 1897 bis 1900
zusammen gesetzt. Diese Bataillone waren dem Divisions-Kommando zur Ausbildung,
disziplinär und in Bezug auf ihre Erhaltung im Kriegszustand unterstellt,
während sie bezüglich ihrer taktischen Verwendung dem Lagerkommandanten und den
Standort-Ältesten unterstellt waren. Aus diesem doppelten
Unterstellungsverhältnis ergaben sich erhebliche Reibungen. Für den Bereich des
Gefangenenwachdienstes versuchte das stellvertretende Generalkommando VI. AK
eine Beseitigung der Schwierigkeiten dadurch herbeizuführen, daß der
Befehlshaber seine Befugnisse gegenüber den Gefangenenlagern zum
Divisionskommandeur als seinen Vertreter übertrug. In der Ausführung dieses
Auftrages konnte sich die Division auch organisatorisch betätigen und dafür
sorgen, daß den eingesetzten Bataillonen und Kompanien örtlich abgegrenzte
Bezirke zugewiesen wurden.
Durch Verordnung des OKH vom 12. Januar 1940 wurden dem Divisions-Kommando die
im Bezirk des Wehrkreises VI liegenden Heerestruppen in Bezug auf Ausbildung,
Personalbewirtschaftung, persönliche Angelegenheiten, Disziplinarangelegenheiten,
Gerichtsbarkeit, Versorgung mit Vorschriften und Verfügungen unterstellt. Hierzu
wurde am 13. Februar 1940 das Divisions-Kommando verstärkt. Nachdem der
Division jedoch die im Wehrkreis VI liegenden Heerestruppen unterstellt waren,
wurde die Vertretung des Befehlshabers durch den Divisionskommandeur wieder
aufgehoben. In den Standorten führten die Verhältnisse im Winter 1939 / 40 zu
einer schwierigen Lage für die Landesschützen-Bataillone. Sie mußten außer den
bisherigen Garnisonswachen starke Bahnhofswachen und Streifen stellen, sodaß es
in vielen Fällen nicht mehr möglich war, den Angehörigen der Bataillone
geregelte Ruhezeiten zu geben. Im Februar 1940 wurde durch die Aufstellung des
Landesschützen-Ersatz-Bataillons 6 der Altersdurchschnitt der
Bataillons-Angehörigen stetig gesenkt.
Vom 5. April 1940 an wurden der Division Landesschützen-Bataillone aus anderen
Wehrkreisen zugeführt (Landesschützen-Bataillone 217, 854, 857, 902, 909, 254,
308, 357, 818, 871 und 906), die zusammen mit den bereits vorhandenen
Bataillonen unter den ebenfalls zugeführten Landesschützen-Regiments-Stäben
z.b.V. 33, 172 und 183 zu Regiments-Verbänden zusammen gefaßt wurden. Ohne
Regiments-Verbände blieben die Bataillone, die im Gefangenenwachdienst
eingesetzt waren, zu denen für das neu gebildete Gefangenenlager VI/E das
Bataillon 466 und für die im Rheinland neu eingesetzten Lager G, H und J das
Bataillon 217 traten.
Mit dem Abmarsch der im Wehrkreis VI liegenden Einheiten des Feldheeres im Zuge
des Westfeldzuges wurde der Bezirk, in dem der Wachdienst durch die
Landesschützen-Verbände der Division zu versehen war, bis auf das linke
Rheinufer ausgedehnt (Neuß, Köln, Bonn). Von demselben Zeitpunkt an mehrten sich
die nächtlichen angriffe britischer Flugzeuge auf die Städte im Bezirk des
Wehrkreises VI. Den Landesschützen-Verbänden fiel dabei auch die Aufgabe zu, die
Polizei bei den erforderlichen Schutz-, Absperr und Räumungsarbeiten zu
unterstützen.
Mit dem Fortschreiten des Westfeldzuges wurden die der Division unterstellten
Truppen aus dem Gebiet des Wehrkreises VI vorgezogen und schieden damit aus dem
Bereich der Division aus. Im Wesentlichen blieben danach nur noch nicht
einsatzbereite Neuaufstellungen und einige Einheiten der rückwärtigen Dienste
unter ihrem Befehl. Die Division wurde im Februar 1945
aufgelöst.
2. Kommandeure:
unbekannt
3. Gliederung:
Gliederung Stand 1939:
Landesschützen-Bataillon X
Landesschützen-Bataillon XI
Landesschützen-Bataillon XII
Landesschützen-Bataillon XIV
Landesschützen-Bataillon XV
Landesschützen-Bataillon XVI
Landesschützen-Bataillon XVIII
Landesschützen-Bataillon XX
Landesschützen-Bataillon XXI
Landesschützen-Bataillon XXII
Landesschützen-Bataillon XXVII
Landesschützen-Bataillon XXVIII
Gliederung Stand 1. Oktober 1940:
Landesschützen-Regimentsstab 172
Landesschützen-Regimentsstab 183
Landesschützen-Bataillon 477
Landesschützen-Bataillon 478
Landesschützen-Bataillon 857
Landesschützen-Bataillon C
Landesschützen-Bataillon 357
Landesschützen-Bataillon 460
Landesschützen-Bataillon 470
Landesschützen-Bataillon 471
Landesschützen-Bataillon 472
Gliederung Stand 10. August 1944
Landesschützen-Bataillon B
Landesschützen-Bataillon 254
Landesschützen-Bataillon 308
Landesschützen-Bataillon 460
Landesschützen-Bataillon 471
Landesschützen-Bataillon 472
Landesschützen-Bataillon 477
Landesschützen-Bataillon D
Landesschützen-Bataillon G
Landesschützen-Bataillon H
Landesschützen-Bataillon 310
Landesschützen-Bataillon 319
Landesschützen-Bataillon 464
Landesschützen-Bataillon 479
Landesschützen-Bataillon 486
Landesschützen-Bataillon 487
Landesschützen-Bataillon 488
Landesschützen-Bataillon 489
Landesschützen-Bataillon 491
Landesschützen-Bataillon 492
Landesschützen-Bataillon 778
Landesschützen-Bataillon 874
Landesschützen-Bataillon 895
Landesschützen-Bataillon 1010
Landesschützen-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon I/6
Landesschützen-Ausbildungs-Bataillon II/6
Landesschützen-Ausbildungs-Bataillon III/6
4. Quellen und Literatur:
Akten aus dem Bundesarchiv Signatur RH 26-406
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im
Zweiten Weltkrieg 1939-1945