SS-Kavallerie-Brigade
Kampfgruppe Zehender

 

1. Einsatz und Unterstellung

Am 24. Februar 1941 wurde durch den Reichsführer-SS die Zusammenfassung der zur Sicherung des Generalgouvernements eingesetzten beiden SS-Kavallerie-Regimenter zu einer SS-Kavallerie-Brigade. Hierzu wurden die beiden Regimenter in den Raum Lyck verlegt, wo die neue Brigade gebildet werden sollte. Die Aufstellung der Brigade zog sich jedoch bis zum Sommer 1941 hin und war bei Beginn des Rußlandfeldzuges noch nicht abgeschlossen. Die Brigade unterstand dem Höheren SS- und Polizeiführer "Rußland-Mitte" und wurde im rückwärtigen Heeresgebiet zur Partisanenbekämpfung und zu Sicherungsaufgaben eingesetzt. Dabei kam es von Seiten der Brigade zu Erschießungen russischer Zivilisten und Juden. In der ersten Hälfte des Monats August 1941 durchkämmte die Brigade die Pripjet-Sümpfe zwischen der Rollbahn 1 und dem Pripjet. Dabei wurden lt. Meldung der Brigade 13.788 Personen erschossen. Mehrere Dörfer wurden vollständig niedergebrannt. Vom 15. bis 30. August 1941 folgte die Durchsuchung des Raumes südlich des Pripjet zwischen Turow und Mosyr. Von dort aus marschierte die Brigade in den Raum zwischen dem Pripjet im Südwesten, dem Dnjepr im Osten sowie der Eisenbahnlinie Mosyr - Gomel im Norden. Anfang Oktober 1941 wurde die SS-Kavakllerie-Brigade in den Raum Toropez - Cholm verlegt und dem Befehlshaber des Rückwärtigen Heeresgebietes Mitte unterstellt. Auch in diesem neuen Gebiet wurde die Brigade wieder zu Säuberungseinsätzen eingesetzt. Im gleichen Monat wurde die Brigade durch jeweils eine Pionier-, eine Nachrichten-, eine Veterinär- und eine Sanitäts-Kompanie sowie eine Flak-Batterie verstärkt. Im Zuge der russischen Winteroffensive ab dem 5. Dezember 1941 wurde die Brigade im Raum Rshew zur Stützung der deutschen Front eingesetzt. Zunächst wurde am 14. Dezember 1941 die SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung in den Kampfraum der 253. Infanterie-Division kommandiert. Die beiden Kavallerie-Regimenter wurden Ende Dezember 1941 der 206. Infanterie-Division unterstellt und kämpften im Raum Wjasma. Wenige Tage später wurde auch der Rest der Brigade der Division unterstellt. Diese kämpfte an der Einschließungsfront bei Wjasma und traf sich am 5. Februar 1942 bei Tscherdino mit den Spitzen der 1. Panzer-Division. Bis zum 18. Februar 1942 war der russische Kessel zerschlagen worden. Die Gefechtsstärke der SS-Kavallerie-Brigade war bis zum Ende der Kämpfe um bis zu 80% abgesunken. Die SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung war im gleichen Zeitraum getrennt von der SS-Kavallerie-Brigade bei der 253. Infanterie-Division in Sjelischarewo an der Wolga, etwa 45 km südöstlich des Seliger Sees. Auch sie hatte schwere Verluste und mußte sich Mitte Januar 1942 auf Toropez zurückziehen. Nach der Eroberung von Toropez durch die Rote Armee  mußte sich die Abteilung fluchtartig auf Witebsk zurückgehen. Die Reste der Abteilung wurden schließlich von der 1. Gebirgs-Division aufgenommen.
Nach dem Ende der russischen Winteroffensive verblieb die SS-Kavallerie-Brigade in ihren Stellungen westlich Rshew. Dabei wurde sie gelegentlich zu Einsätzen gegen versprengte russische Einheiten eingesetzt. Mitte April 1942 wurde der Verband aus der Front herausgezogen, um auf dem Truppenübungsplatz Heidelager / Debica zur Division aufgestockt zu werden. In der Front verblieb zunächst die "Kampfgruppe Zehender" in Stärke eines Bataillons. Ende Juni 1942 wurde auch diese auf den Truppenübungsplatz Heidelager verlegt. Hier wurde die Brigade zur SS-Kavallerie-Division aufgestockt.

 

2. Kommandeure:

24. Februar 1941 SS-Standartenführer Fegelein

 

3. Gliederung:

SS-Kavallerie-Brigade August 1941

Brigadestab mit Feldgendarmerie-, Kradmelde- und Musikzug

SS-Kavallerie-Regiment 1

SS-Kavallerie-Regiment 2

SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung (3 Schwadrone)

SS-Artillerie-Regiment (2 Batterien)

 

SS-Kavallerie-Brigade November 1941

Brigadestab mit Feldgendarmerie-, Kradmelde- und Musikzug

SS-Kavallerie-Regiment 1

SS-Kavallerie-Regiment 2

SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung

SS-Artillerie-Regiment

SS-Pionier-Kompanie

SS-Flak-Batterie

SS-Nachrichten-Kompanie

SS-Veterinär-Kompanie

SS-Sanitäts-Kompanie

 

Kampfgruppe Zehender Mai 1942

Stab

1. Schwadron (Teile SS-Kavallerie-Regiment 1)

2. Schwadron (Teile SS-Kavallerie-Regiment 2)

3. Schwadron (Pionier-Kompanie)

4. Schwadron (Angehörige der Brigade)

Flak-Batterie

Artillerie-Batterie

Nachrichten-Kompanie

 

4. Literatur und Quellen:

Rolf Michaelis: Die Kavallerie-Divisionen der Waffen-SS. 2. Auflage. Michaelis-Verlag, Berlin 1998
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974