Führer der Unterseeboote (F.d.U.)
Befehlshaber der Unterseeboote (B.d.U.)

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Aufgestellt am 1. Januar 1936 zur Führung der Unterseeboote. Bei Kriegsausbruch wurden die Befehlsstellen F.d.U. Ost und F.d.U. West gebildet, wobei der F.d.U., Kapitän zur See Dönitz mit seinem Stab jeweils an der Stelle eingesetzt werden sollte, an der der Schwerpunkt liegen sollte. So siedelte Dönitz am 18. August 1939 mit seinem Stab nach Swinemünde um, um von hier die Aktionen gegen Polen zu leiten. F.d.U. West war zu dieser Zeit der Chef der 2. Unterseeboots-Flottille, Korvettenkapitän Ibbeken. Am 31. August 1939 verlegte Dönitz, nach der Flucht der polnischen Seestreitkräfte, nach Wilhelmshaven, neuer F.d.U. Ost wurde Fregattenkapitän Schomburg. Am 19. September 1939 wurde die Dienststelle des F.d.U Ost aufgelöst, es gab fortan nur noch den F.d.U.

Am 17. Oktober 1939 wurde der Stab zum Befehlshaber der U-Boote (B.d.U.). Gleichzeitig wurde die operative und truppendienstliche Führung der Unterseeboote getrennt. Die operative Führung lag bei der Operationsabteilung, die truppendienstliche Führung bei der Organisationsabteilung. Im August 1941 kam die Zentralabteilung als truppendienstliche Dienststelle hinzu.
Die Aufgaben der Zentralabteilung wurden weitestgehend vom F.d.U. West übernommen, der ab Dezember 1942 aus dem Stab des B.d.U. ausschied. Die verbleibenden Aufgaben (insbesondere Waffen und Bewaffnung der Unterseeboote) wurden im neu geschaffenen Referat W im Stab des B.d.U. op zusammen gefasst.
Der B.d.U. hatte durch die Operationsabteilung ohne Zwischenschaltung der Flottillen die operative Führung der Frontboote in der Nordsee und im Atlantik sowie ab 1943 im Indischen Ozean. Für die anderen Kriegsschauplätze galten folgende operativen Unterstellungen:
Mittelmeer: Von September 1941 bis November 1941 lag die operative Führung im Westmittelmeer bis zur Straße von Messina beim B.d.U. op, ostwärts der Straße von Messina beim Chef der 23. Unterseebootsflottille nach Weisung des Admirals Ägäis. Ab November 1941 lag die operative Führung im Mittelmeer beim F.d.U. Italien bzw. beim F.d.U. Mittelmeer nach Weisung des Befehlshabers des Deutschen Marinekommandos Utalien.
Nordmeer: Die operative Führung der Unterseeboote im Nordmeer erfolgte durch den Admiral Nordmeer nach Weisung des Marinegruppenkommandos Nord und ab Januar 1943 durch den F.d.U. Norwegen bzw. den F.d.U. Nordmeer.
Schwarzes Meer: Die operative Führung der Unterseeboote im Schwarzen Meer erfolgte durch den Chef der 30. Unterseeboots-Flottille nach Weisung des Kommandierenden Admirals Schwarzes Meer.
Ostsee: Während des Polenfeldzuges erfolgte die operative Führung durch den F.d.U. Skl. Nach dem Beginn des Rußlandfeldzuges im Juni 1941 erfolgte die operative Führung der Unterseeboote in der Ostsee durch den Befehlshaber der Kreuzer. Während des Einsatzes von Unterseebooten in der östlichen Ostsee zwischen Juli 1944 bis Februar 1945 lag die operative Führung beim Admiral östliche Ostsee.
Die truppendienstliche Führung wurde durch die Organisationsabteilung (B.d.U. Org) übernommen. Dem B.d.U. Org unterstanden truppendienstlich alle Unterseebootsflottillen. Er steuerte den gesamten personellen und materiellen Nachschub für die Unterseebootswaffe. Im September 1941 wurde der B.d.U. Org. in 2. Admiral der Unterseeboote und im März 1943 in Kommandierender Admiral der Unterseeboote umbenannt. Die Dienststelle des B.d.U. Org (bzw. seine Nachfolger) wuchsen mit der Kriegsdauer weiter an und gliederte sich schließlich in mehrere Abteilungen. Während bei Kriegsbeginn dem B.d.U. Org die Unterseeboots-Flottillen, die Unterseebootslehr-Division sowie die Unterseebootsausbildungsabteilungen direkt unterstanden, wurden während des Krieges die Dienststellen des F.d.U. West, F.d.U. Norwegen und F.d.U. Italien zwischengeschaltet. Für die Ausbildungsflottillen wurden das Höhere Kommando der Unterseebootsausbildung, der F.d.U. Ost sowie der Führer der Unterseebootsausbildungsflottillen neu gebildet.

 

2. Befehlshaber:

F.d.U. / B.d.U.:

Januar 1936 bis Februar 1943 Admiral Dönitz

ab Februar 1943 vom Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Dönitz geführt.

 

Operationsabteilung:

Oktober 1939 - Kriegsende Konteradmiral Godt

 

Zentralabteilung:

August 1941 - Dezember 1942 Fregattenkapitän Rösing

 

Organisationsabteilung / 2. Admiral der Unterseeboote / Kommandierender Admiral der Unterseeboote:

Oktober 1939 - Mai 1945 Admiral von Friedeburg

Mai 1945 - Kriegsende Kapitän zur See Dobratz (m.d.W.d.G.b.)

 

3. Gliederung:

Gliederung zum 31. Oktober 1939:

Befehlshaber der Unterseeboote

Operationsabteilung (B.d.U.op) (operative Führung)

Organisationsabteilung (B.d.U. Org) (truppendienstliche Führung)

 

Gliederung zum 31. August 1941:

Befehlshaber der Unterseeboote

Operationsabteilung (B.d.U.op) (operative Führung)

Zentralabteilung

Organisationsabteilung (B.d.U. Org) (truppendienstliche Führung)

 

Gliederung zum 31. Oktober 1943:

Befehlshaber der Unterseeboote

Operationsabteilung (B.d.U.op) (operative Führung)

Organisationsabteilung (B.d.U. Org) (truppendienstliche Führung)

 

4. Literatur und Quellen:

Rainer Busch, Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Band 2: Der U-Boot-Bau auf deutschen Werften. E. S. Mittler und Sohn, Hamburg

Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906-1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1996

Walter Lohmann und Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939 - 1945, Gliederung - Einsatz - Stellenbesetzung, Verlag Hans-Henning Podzun, Bad Nauheim