Kavallerie-Ersatz-Abteilung 9
Radfahr-Ersatz-Abteilung 9
Radfahr-Ausbildungs-Abteilung 9
Reserve-Radfahr-Abteilung 9
Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 9

 

Feldpostnummer ab 1943: Anfangs ausgegeben für Radfahr-Ausbildungs-Abteilung 9

Einheit Feldpostnummer
Stab 23434 A
1. Schwadron 23434 B
2. Schwadron 23434 C
3. Schwadron 23434 D

Die Kavallerie-Ersatz-Abteilung 9 wurde am 26. August 1939 aus Teilen des aufgeteilten Kavallerie-Regiment 9 in Fürstenwalde, Wehrkreis III, aufgestellt. Die Abteilung unterstand ab dem 30. November 1939 der Division 143. Die Abteilung bestand aus dem Abteilungsstab, einer Reiter-Schwadron, 2 Radfahr-Schwadronen und der Remonten-Schwadron. Die Abteilung war komplett in der alten Kaserne der I. Abteilung vom Kavallerie-Regiment 9 untergebracht. 1940/41 bestand die Abteilung aus dem Stab: Kdr. Winkel, Adjutant Oberleutnant der Reserve Heinecke: der Reiter-Schwadron unter Major der Reserve von Sydow, zwei Radfahrschwadronen unter den Rittmeistern der Reserve von Klinckowström und Freiherr von Geyso und der Remonte-Schwadron unter Oberleutnant der Reserve Pätz. Ab dem 23. Juni 1941 unterstand die Abteilung der Division 153. Am 20. Mai 1942 wurde die Abteilung der Division 233 unterstellt. Am 1. Oktober 1942 zur Radfahr-Ersatz-Abteilung 9 umgegliedert. Am gleichen 1. Oktober 1942 wurde die Abteilung in eine Radfahr-Ersatz-Abteilung 9 und Radfahr-Ausbildungs-Abteilung 9 geteilt. Die Ausbildungs-Abteilung wurde nach ihrer Aufstellung ebenfalls der Division 233 unterstellt. Am 22. Februar 1943 wurde die Ausbildungs-Abteilung in Reserve-Radfahr-Abteilung 9 umbenannt und in die Niederlande verlegt. Ab diesem Tag unterstand die Reserve-Abteilung dem LXVII. Reserve-Korps. Am 3. März 1943 wurde die Reserve-Abteilung zur Schnellen Abteilung 9 umbenannt, wofür ich aber keine Belege gefunden habe. Sie wurde aber definitiv am 10. März 1943 in Schnelle Abteilung 503 umbenannt. Ende Am 1. April 1943 wurde die Ersatz-Abteilung der Division 463 unterstellt. Die Ersatz-Abteilung wurde am 7. April 1943 in Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 9 umbenannt. Am 1. Juni 1943 wurde die Ersatz-Abteilung der Division 433 unterstellt. Anfang 1945 wurde die Abteilung aus der neuen Kaserne in der von-Reiche-Straße in die Ulanenkaserne in der Gartenstraße in Fürstenwalde verlegt. Ab dem 16. April 1945 wurde die Abteilung zur Verteidigung von Fürstenwalde eingesetzt. Um 4 Uhr riss der Feuerschlag der russischen Artillerie an der Oder die Abteilung fast aus dem Bett. Es wurde sofort Alarmzustand hergestellt und Feldausrüstung ausgegeben. Am 17. und 18. April 1945 gab es Luftangriffe auf den Bahnhof von Fürstenwalde. Am 18. April wurden russische Panzerspitzen bei Münchberg gemeldet. Panzerjagd-Kommandos der Abteilung sicherten die Stadt nach Norden. Am 19. April 1945 wurde der Luftangriff auf die ganze Stadt Fürstenwalde ausgedehnt, starke Schäden in der ganzen Stadt. Auch die Kaserne in der Gartenstraße erhielt Treffer. Am 19. April 1945 erhielt die Abteilung den Befehl, nach Norden vorzustoßen und den bis Beerfelde - Buchholz vorgedrungenen Feind im Gegenangriff zurückzuwerfen. Dazu sollten Artillerie- und Infanterie-Einheiten die Abteilung unterstützen. Die 1. Schwadron wurde links, nahe Beerfelde, eingesetzt, die 2. Schwadron unter Oberleutnant Wolf hatte ihren rechten Flügel nahe Buchholz. Am rechten Flügel war bei der 2. Schwadron der Zug Leutnant Schulze eingesetzt. Die eigene Artillerie schoss 5 Schuss zu kurz, aber es gab keine Verletzten zu beklagen. Daraufhin grub sich die Schwadron ein und erwartete neue Befehle. Als sich das Feuer aus dem nördlichen Waldstück verstärkte, wurde der rechte Flügel der Schwadron umgangen und sie geriet in die Zange. 3 bis 5 Kilometer nördlich von Fürstenwalde sammelte die Schwadron in einem Waldstück. Die 1. Schwadron war verschwunden. Der Angriff war abgeblasen wurden, aber der Befehl hatte die 2. Schwadron nicht mehr erreicht. Die Abteilung zog sich auf das Kasernengelände in der Gartenstraße zurück. Die Stadt war von ihren Einwohnern verlassen wurden. Die Spreebrücke in der Stadt war gesprengt. Auf Flößen von Kiefernstämmen setzte die Schwadron über die Spree. Die 2. Schwadron wurde hier von der 1. Schwadron freudig begrüßt. Der Kommandeur und der Adjutant hatten sich nach Westen abgesetzt, wie wir später erfuhren erfolglos. Der neue Kommandeur war ein Rittmeister aus dem 1. Weltkrieg. Die beiden Schwadronen besetzten die Kaserne in der von-Reiche-Straße zusammen mit Versprengten und Volkssturm. Der Angriff des Gegners wurde von der Spreebrücke her erwartet. Die 1. Schwadron bezog Stellung in und um die Blöcke der ehemaligen 4. und 5. Schwadron. Die 2. Schwadron bezog ihre Stellung in und um die Blöcke der ehemaligen 3. und 1. Schwadron. Anschließend über den Block der 2. Schwadron bis zum Offizierskasino lagen Volkssturm und Versprengte. Der Volkssturm fiel fast bis auf den letzten Mann durch Artilleriefeuer, da sie sich ohne Spaten nicht hatten eingraben können. Am 23. oder 24. April 1945 kam es zum erwarteten Angriff der Roten Armee auf die Kaserne. Die 1. Schwadron wurde bis auf 8 bis 12 Mann aufgerieben. Es kam der Befehl zum Absetzen, den Rückzug deckte eine Gruppe der 2. Schwadron. Als der Gegner die Kantine 1 und den Block der 2. Schwadron erreicht hatte, sprang die Gruppe aus den Fenstern nach hinten. Sie erreichten die Reste der Abteilung auf dem Friedhof. Die nächste Stellung wurde an der Straße nach Rauen bezogen. Die Mars-la-Tour-Kaserne war zum gleichen Zeitpunkt angegriffen wurden. Nach einigen Stunden ohne Feindberührung kam der Befehl zum Absetzen bis zur Autobahn. Als sich die Schwadron an den letzten südlichen Häusern der Stadt, im Westen der Wolfsschlucht, befand, erhielt ein Zug einen etwa 30 Minuten dauernden Feuerüberfall aus Stalinorgeln von den Höhen der Wolfsschlucht. Dabei fiel der erst 16 Jahre alte Reiter Kuballa. Der Zug fand an der Autobahn keine weiteren Angehörigen der Abteilung vor. Nach etwa einer Stunde marschierte der Zug weiter nach Petersdorf. Dort traf der Zug auf eine Werferbatterie. Ein Major bot dem Zug an den infanteristischen Schutz der Batterie zu übernehmen, aber der Zug wollte weiter nach der Schwadron suchen. Am nächsten Morgen suchte der Zug weiter in Richtung Süden und erreichte Kolpin. Ein Oberleutnant der Infanterie ließ den Zug am Nordrand von Kolpin in Stellung gehen. 3 Mann erhielten den Auftrag in Richtung Lebbin die Feindlage zu erkunden. Nach 2 Kilometern stieß dieser Spähtrupp auf eine feindliche Haubitzenbatterie. Daraufhin zog man sich zum Forsthaus Kolpin zurück und erstatte dem Divisionskommandeur Meldung. Zeitweise lag der Ort unter Artilleriefeuer. Der Spähtrupp musste mit 4 Gruppen Volkssturm den Ort nach Nordwesten absichern. Als der erste Panzer auftauchte lief der Volkssturm davon. Die 3 Mann versuchten nun zurück zu ihrem Zug zu kommen, dabei ereichte sie ein Melder, Reiter Ciupka, der Gruppe Krappe ihres Zuges. Er meldete der Zug sei in ein schweres Gefecht verwickelt und benötige dringend Munition. Es war aber kein Mensch mehr in Kolpin zu finden. Auch die 4 Mann schafften es nicht mehr zu ihrem Zug durchzudringen. Von dem Zug überlebte keiner dieses letzte Gefecht einer Formation der Ersatz-Abteilung.

Kommandeure:

Major von Horn

Oberstleutnant Lorenz

Major Winkel Mai 1940 - Juni 1941

Major der Reserve von Sydow Juni 1941 - 1945

Major der Reserve Waldow 1945 gefallen bei den Kämpfen um Fürstenwalde

Rittmeister ??? April 1945