schwere Artillerie-Abteilung 628
Aufgestellt am 26. August 1939 mit zwei Batterien 15-cm schwerer Feldhaubitze
und einer Batterie 10-cm Kanonen (lt. KTB Nr. 2, BA / MA) Die
Abteilung verlegte nach ihrer Aufstellung nach Trier in die Kemmel-Kaserne. Dort
wurde sie dem Artillerie-Regiments-Stab z.b.V. 786 unterstellt. Am 9. Mai 1940
wurde die Abteilung alarmiert. Dabei wurde die 1. Batterie aus dem
Unterstellungsverhältnis der Abteilung ausgegliedert und dem
Artillerie-Regiment 697 unterstellt. Über ihren Einsatz bis zum 13. Mai1940
liegen keine Unterlagen vor.
Der Rest der Abteilung marschierte am 10. Mai 1940 nach Westen, überquerte bei
Oberbillig die Grenze und bezog Quartier in Rammeldingen. Am 11. Mai marschierte
die Abteilung weiter nach Westen. In Folge eines Bremsschadens kam es auf einer
abschüssigen Straße zu einem Unfall, wobei 4 Mann leicht und 1 Mann schwer
verwundet wurden. Am Nachmittag wurde die erste Feuerstellung bei Guelf in
Belgien bezogen. Am 12. Mai 1940 wurde ein Unteroffizier bei der Erkundung neuer
Feuerstellungen bei Basonger verwundet. Am gleichen Tag wurde die 2 km ostwärts
Rösig stehende 1. Batterie wieder der Abteilung unterstellt. Ab 18.00
bekämpfte die Batterie feindliche Feldbefestigungen und Widerstandsnester in
und um Mont St. Martin. Die 3. Batterie unterstützte das Infanterie-Regiment 21
beim Angriff auf ein Panzerwerk. Am 13. Mai 1940 beschießen die 2. und 3.
Batterie die Straße von Loxy - Lengwy, um einen französischen Gegenagriff von
Nomain aus abzuweisen. Anschließend legte die 2. Batterie Vernichtungsfeuer auf
die Zitadelle Longwy. Die 1. Batterie bekämpfte befestigte Grabensysteme bei
Longlaville und MG-Nester um Longwy. Gegen Abend bekämpften die 2. und 3.
Batterie mit Hilfe einer Beobachtungs-Abteilung (Schallmeß) mit jeweils 140
Schuß feindliche Batterien bei Lexy, die zum Schweigen gebracht werden
konnten. Am 14. Mai wurde der Abteilungs-Gefechtstand in Pios de Pietmont
eingerichtet. Nach der Einnahme von Longwy durch die Infanterie bezog die
Abteilung nun Verteidigungs-Stellungen und bekämpfte feindliche Batterien mit
Hilfe des Schallmeß-Verfahrens. Auch am 15. Mai blieb es bei Plan- und
Störungsfeuer auf erkannte feindliche Ziele südlich von Longwy. Am 17. Mai
beschoß die 1. Batterie weiter erkannte Ziele, jetzt aber im Raum Montmédy, wo
feindliche Feldbefestigungen beschossen wurden. die 2. und 3. Batterie hatten an
diesem Tage keine Feuertätigkeit. Der 18. Mai brachte keine Feuertätigkeit bei
der Abteilung. Die 1. Batterie hatte aber ihre 10-cm Kanonen an die schwere
Artillerie-Abteilung 643 abzugeben und durch schwere Feldhaubitzen zu tauschen.
Die Abteilung war so zu einer reinen Haubitzen-Abteilung geworden. Der folgende
Tag wurde bei der 1. Batterie für das Exerzieren an den neuen Geschützen
verwendet. Die 2. und 3. Batterie bezogen neue Feuerstellungen im Raum zwischen
Meix-devant-Virton und Sommethonne. Der Abteilungsgefechtstand lag in einem
Waldstück nordwestlich von Sommethonne. Die Abteilung unterstützte von hier
aus das Infanterie-Regiment 184. Die 2. Batterie bekämpfte im Laufe des Tages
zwei Panzerwerke, die 3. Batterie bekämpfte feindliche Feldbefestigungen. Am
20. Mai zog nun auch die 1. Batterie in ihre neue Feuerstellung etwa 2 km
nordwestlich Meix-devant-Virton. Feuertätigkeit der Abteilung gab es an diesem
Tage aber nicht. Am Abend verlegte der Abteilungs-Gefechtstand in die Nähe der
Ferme de Hayen, die Abteilung wurde dem Infanterie-Regiment 186 unterstellt. Am
21. Mai bekämpfte die 1. Batterie eine Mörser-Batterie in der Maginot-Linie.
Die anderen Batterien erhalten keinen Feuerbefehl. Am 22. Mai bekämpfte die 3.
Batterie mit Fliegerbeobachtung ein Munitionslager im Bois de Champelle, das in
Flammen aufging. Die Feuerstellung und auch die Protzenstellung liegt am
Nachmittag kurz unter feindlichem Feuer, wobei ein Unteroffizier schwer und ein
Mann leicht verwundet wurde. Am 25. Mai wurde die 1. Batterie der IV. Abteilung
des Artillerie-Regiments 186 unterstellt. Sie verlegte in der Nacht zum 26. Mai
in den neuen Bereitstellungsraum bei Dampicourt. Die 2. Batterie gab
Störungsfeuer im Planschießen ab. Am Vormittag des 26. Mai bezog die 1.
Batterie ihre neue Feuerstellung, die 2. Batterie bekämpfte eine feindliche
Batterie mit Fliegerbeobachtung. Am 27. Mai schießt die 1. Batterie einen
Feuerüberfall auf die Ortsmitte von Marville. Die französische Artillerie
antwortete mit einem Feuerüberfall auf die Batterie, der allerdings 50 m zu
kurz lag. Daraufhin beschoß die 1. Batterie wieder Marville. 2. und 3. Batterie
keine Feuertätigkeit. Am Abend des 25. Mai machte die 1. Batterie
Stellungswechsel in den Bois de Virton. Am 26. Mai mußte die 1. Batterie ihre
Haubitzen wieder gegen die alten 10-cm Kanonen der schweren Artillerie-Abteilung
643 tauschen. Anschließend bezog die Batterie einen Bereitstellungsraum bei
Domäne la Soye. Die 2. Batterie bekämpfte einzelne erkannte Ziele. Die 3.
Batterie wurde um 17.00 Uhr der IV. Abteilung des Artillerie-Regiments 186
unterstellt und bezog die alte Feuerstellung der 1. Batterie im Bois de Virton.
Von dort aus feuerte sie auf eine Feindbatterie bei Flassigny. Beim
anschließenden französischen Feuerüberfall wurde ein Kanonier leicht
verwundet. Am 27. Mai bezog die 1. Batterie Feuerstellung etwa 1,5 km westlich
von Berchiwe. Die 2. Batterie bekämpfte an diesem Tag einen Bunker am Waldrand
hinter dem Panzerwerk A, die 3. Batterie bekämpfte mit Hilfe von Schallmeß
eine feindliche Batterie. Am Abend wurde die 1. Batterie dem Artillerie-Regiment
677 unterstellt. Am Morgen des 28. Mai marschierte die 1. Batterie dann in den
Raum Moulin St Hubert - Vaux les Mouzon in Richtung Sedan. Dort wurde sie der
II. Abteilung des Artillerie-Regiments 65 unterstellt. Am Nachmittag machte der
Rest der Abteilung einen Stellungswechsel. Der Abteilungsgefechtstand wurde an
die Strasse St.-Mard - Chenois verlegt, die 2. Batterie in die Gegend
südöstlich Chenois und die 3. Batterie ebenfalls in diesen Raum. Hier wurde
die Abteilung wieder dem Arko 17 unterstellt. Am 29. Mai bekämpfte die 3.
Batterie eine feindliche Batterie, sonst keine Feuertätigkeit. Auch am 30. Mai
feuerte nur die 3. Batterie, dieses mal auf Bois des Vosses. Am 31. Mai dann
keine Feuertätigkeit, die 2. Batterie schoß sich allerdings auf das
Gleisdreieck Verneuil ein. Am 1. Juni 1940 kam es zu einem feindlichen
Feuerüberfall auf Vieux-Virton, wo sich ein Truppenverbandsplatz der Abteilung
befand. Es gab allerdings keine Verluste. Nachmittags bekämpfte die 3. Batterie
mit Licht- und Schallmeß feindliche Batterien, die 2. Batterie feuerte 15
Schuß auf das Gleisdreieck Vernouil. Der 2. Juni brachte einen erneuten
Stellungswechsel für die Abteilung, die in den Raum Librecy verlegte, der
Abteilungsstab wurde direkt im Ort untergebracht. Die Abteilung wurde dem
Artillerie-Regiments-Stab z.b.V. 781 unterstellt. Die Aufgabe lautete, den
bevorstehenden Übergang über die Aisne artilleristisch zu unterstützen. Der
3. und 4. Juni brachten Ruhetage für die Abteilung, die dazu genutzt wurden, im
neuen Unterkunftsraum die Ausrüstung instand zu setzen. In der Nacht zum 5.
Juni bezogen die Batterien ihre Feuerstellungen. Um die neuen Stellungen nicht
zu verraten, herrscht striktes Feuerverbot. Erst am 9. Juni eröffnete die
Abteilung das Feuer auf erkannte Stellungen. Die eigene Infanterie konnte die
Aisne zwar überqueren, blieb dort aber liegen. Am 10. Juni unterstützte die
Abteilung wieder den Angriff der eigenen Infanterie. Die 3. Batterie beschoß
ein Panzerwerk zwischen Seuil und Mont Laurent mit 101 Schuß. Die 2. Batterie
unterstützte den infanteristischen Angriff mit 150 Schuß und feuerte dann 50
Schuß auf eine Kiesgrube, um einen eigenen Angriff abzuschirmen. Gegen
Nachmittag wurde die Abteilung der 8. Panzer-Division unterstellt. Am 11. Juni
folgte die Abteilung der 8. Panzer-Division. Sie überschritt bei Thugny-Thrugny
die Aisne und erreichte am Abend den Wald nordwestlich von Pauvres. Auch am 12.
Juni wurde der Vormarsch fortgesetzt. Von 8.45 - 9.30 Uhr beschoß die 1.
Batterie mit 150 Schuß Wegekreuze in Somme-Py, St. Marie-Py und St. Souplet an
Py. Die 2. und 3. Batterie beschossen mit 84 Schuß St. Etienne. Um 12.00 Uhr
machte die Abteilung Stellungswechsel und bezog einen Bereitstellungsraum 1 km
nördlich von St. Etienne. Von dort aus bezog die Abteilung eine Feuerstellung
südlich von Somme-Py. Bis um 5.30 Uhr kann die Abteilung von hier aus die
Feuerbereitschaft melden. Die 8. Panzer-Division war inzwischen aber weiter
vorgestoßen, so dass es von hier aus zu keiner Feuertätigkeit kam. Gegen
Mittag verlegte die Abteilung in einen Wald nördlich von Herpont. Am 14. Juni
wurden neue Feuerstellungen bezogen. Dabei wurde die Protzenstellung der 1.
Batterie von einem französischen Feuerüberfall erfaßt. Kanonier Schlutter
wurde durch einen Granatsplitter schwer verwundet. Vom Stab der Abteilung wurde
der Gefreite Schumann getötet. Ab 7.50 Uhr beschoß die 1. Batterie
Straßenkreuze bei Lahayecourt und Brabant. Die 2. und 3. Batterie feuerten ab
10.30 auf verschiedene Ziele am Rhein-Marne-Kanal. Bei einem Feuerüberfall auf
die 2. Batterie wurde Unteroffizier Kellner leicht verwundet, er verblieb bei
der Batterie. Am Abend Stellungswechsel der Abteilung in den neuen
Bereitstellungsraum auf eine Wiese am Südausgang von Possese. Hier wurde die 1.
Batterie der Marschgruppe Grisolli der 8. Panzer-Division unterstellt. Über
ihren Einsatz bei dieser Gruppe liegen keine Unterlagen vor. Beim weiteren
Vormarsch der Abteilung nach Süden wurden ausgefallene Fahrzeuge durch
französische Beutefahrzeuge ergänzt. Ohne weitere Feindberührung marschierte
die Abteilung bis zum 18. Juni in den Raum nördlich von Blondefontaine. Dort
erreichte die Abteilung die Nachricht vom Waffenstillstandsangebot der
französischen Armee. Um 14.00 des 18. Juni wurde die Abteilung hier der 20.
Infanterie-Division unterstellt. Die 1. Batterie kam wieder zur Abteilung. Gegen
Nachmittag wurde wieder marschiert und um Mitternacht der Bereitstellungsraum im
Wald südlich von Bandoncourt erreicht. Um 3.00 Uhr früh marschierte die
Abteilung weiter nach Süden. Gegen 17.00 des 19. Juni eröffnete die 1.
Batterie das Feuer auf Jarmeuil, die 2. Batterie unterstützte den Angriff des
Infanterie-Regiments 90 auf Chemineuil. Gegen 21.30 feuerte dann auch die 3.
Batterie auf Chemineuil. Am 20. Juni verließ die Abteilung gegen 3.00 Uhr ihre
Feuerstellungen und marschierte in die neue Feuerstellung im Raum Charmonie. Ab
15.30 feuerte die Abteilung 45 Schuß auf Doneselles. Am 21. Juni machte die
Abteilung einen letzten Stellungswechsel in die Gegend Bramitagne - Fermè. Dort
verblieb sie bis zum 22. Juni. Am 23. Juni rücke sie in den Raum Dampierre -
Filein ab, wo sie die Nachricht des Waffenstillstandes erreichte. Am 27. Oktober
1940 wurde die Abteilung als III. Abteilung in das Artillerie-Regiment 3 der 3.
Infanterie-Division eingegliedert.
Neu aufgestellt am 24. Mai 1943 als Abteilung mit zwei Batterien 60-cm Mörsern "Karl" (040). Am 4. Mai 1944 auf drei Batterien verstärkt. Die Abteilung lag im Westen und wurde im Juni 1944 in der Normandie eingesetzt. Im Dezember 1944 unterstand sie für die Ardennen-Offensive der 15. Armee.
Ersatztruppenteil war die Artillerie-Ersatz-Abteilung 59.
Kommandeure:
26. August 1939 Hauptmann Bierbaum
20. Mai 1940 Hauptmann Heidmann